Wir haben wieder super gut geschlafen. Und heute gibt es Frühstück für uns 😀 Croissant, Käsekuchen und italienische Kekse, dazu Saft und Cappuccino/Tee. Was will man mehr? Das Agriturismo Corte Del Brenta kann man als Unterkunft für einen Venedig Besuch definitiv empfehlen. Wir sitzen hier in Poleposition zur Fähre, der Bus hat uns in 30 Minuten direkt nach Venedig rein gebracht, sicherer Parkplatz, super Abendessen und ein solides italienisches Frühstück. Noch dazu saubere Zimmer und bequeme Betten. Das ganze in ruhiger Lage.
Auf dem Weg zur Fähre machen wir noch einen kleinen Umweg über eine Pasticceria – die leider kein Brot hat, dafür aber unmengen Tartelettes – Moment falsches Land. Es gibt aber neben Cornetti auch Sfogliatta – wie macht man uns happy? Genau so! Wir kaufen zwei Cornetti Crema und zwei Sfogliatta und dann geht es ab an den Fährhafen. Um ca. 10 Uhr stehe ich am Schalter mit meinem Din A4 Blatt mit der Reservierung und unseren zwei Ausweisen. Alle um mich rum haben Mappen mit Papieren dabei – irgendwie habe ich das Gefühl ich habe was vergessen/übersehen. Das Gefühl bestätigt sich aber nicht. Ich habe alles was ich brauche um die Tickets zu bekommen. Wir fahren direkt durch bis in den Laderaum – naja okay, dreimal werden unsere Tickets und Ausweise noch kontrolliert. Die Fähre ist halb leer. In der Hauptsache sind LKW Trailer geladen. Ein paar Camper und noch 8 weitere Motorräder.
Wir laufen mit unseren vorbereiteten Rucksäcken los, als mich einer der BMW Fahrer noch fragt ob ich mein Lenkradschloss rein hab – wozu? Damit ein potentieller Dieb auf der Fähre nur im Kreis fahren kann??? Wir checken ein, verwüsten das Minizimmer und machen uns auf nach außen. Zur Fährüberfahrt gibt es nicht viel zu sagen – 27h Stunden sind ewig, Klimaanlagen sind einfach net unseres, das Essen sieht besser aus als gedacht und ist nicht so teuer wie erwartet. Wir haben aber genügend zu Essen dabei und vespern mittags und abends. Nachmittags gibt es das Zeug aus der Pasticceria – es ist langweilig auf der Fähre. Wir sitzen lange im Salon, als ich endlich den Weg auf das „Sonnendeck“ gefunden habe, sitzen wir endlich an der frischen Luft – frische von Schwerölrauch geschwängerte Luft. Der Sonnenuntergang ist toll und als es dunkel wird gehen wir in unsere Kabine. Ich leg mich sofort zum schlafen hin, Anja liest noch Reiseführer.
Wir haben lange geschlafen, fast 12 Stunden – trotzdem fühle ich mich eher wie nach 6 Stunden Schlaf. Die Klimatisierung macht mir zu schaffen, ich freue mich auf die erste Nacht im Zelt an der frischen Luft. Aber erstmal sind noch einige weitere Stunden Fähre angesagt. Wir sind allerdings schon auf Höhe Albanien und es gibt Küstenlinie zu sehen. Wir sitzen wieder an der „frischen“ Luft und genießen die Sonne. Heute brauchen wir auch keine Softshelljacken mehr. Die Sonnenstrahlen wärmen und der Wind hinterm Schiff hält sich in Grenzen. Am Bug kann sich Anja in den Wind lehnen ohne umzufallen.
Um 14 Uhr griechischer Zeit packen wir dann unser Zeug und verlassen langsam die Kabine. Wir warten bis die Aufforderung kommt zu den Fahrzeugen zu gehen und sind mal wieder organisierter als die anderen Moppedfahrer (Bei unserer ersten Fährüberfahrt waren wir auch noch völlig chaotisch), inzwischen ist da eine gewisse Routine eingekehrt. In aller Ruhe verstauen wir unser Zeug und verlassen die Fähre. Das Navi zeigt schon die Route zum heutigen Campingplatz in ca. 50 km.
Wir biegen direkt nach rechts ab an der Küste entlang. Die meisten anderen fahren erstmal nach Igoumenitsa rein – ich vermute bei den Moppeds dass sie nach Albanien fahren. Die Küstenstrasse ist kurvig und macht Laune. Wir finden schnell in einen Flow und kommen unerwartet flott voran. Einen Fotostopp später rollen wir schon durch ein kleines Dörfchen in einer Bucht zum Campingplatz. Direkt an einem Sandstrand der voller Touri-Liegen ist checken wir ein. Die „Zeltwiese“ ist ganz hinten auf dem Platz und außer uns steht nur noch das Zelt eines jungen Backpackerpärchens. Sie haben heute wohl noch was vor mit ihren 3 Liter Rotwein in PET Flaschen.
Anja geht es nicht so gut – ihr Magen macht ein wenig Probleme. Während sie im Helinox dahinvegetiert baue ich das Zelt auf und kümmere mich um das drum herum. Nach dieser Pause stellt sie genauso wie ich fest dass wir heute fast nix gegessen haben und wir inhalieren erstmal unser restliches Brot und zwei Landjäger. Vom Minimarket, wo wir Wasser und Cracker kaufen geht es an den Strand. Auf zwei Liegen sitzend gratulieren wir Sunny zum Geburtstag. Sie feiert in Amsterdam bei Regen. Dann beschließen wir direkt am Strand essen zu gehen. Vorher tragen wir unsere Einkäufe noch zum Zelt und holen uns was langes zum Überziehen. Unser Restaurant liegt im Schatten und das merkt man deutlich an der Temperatur.
Auch mir ist irgendwie bissl komisch im Kopf während wir so hier sitzen und auf unser Essen warten. Da fragt Anja mich ob der Boden schwankt – und genau das ist es. Jetzt wo es ausgesprochen ist wird mir erst so richtig bewusst dass dies wohl nachwehen von den 27 Stunden Fährüberfahrt sind. Ich fühle mich beschwipst und alles schwankt ein wenig. Jetzt wo mir das bewusst ist nehme ich es noch viel stärker wahr. Wir haben Tzaziki und Saganaki als Vorspeise bestellt. Das Tzaziki ist gut, der Saganaki ist unerwartet – nicht schlecht, aber er hat deutlich potential nach oben. Der Hauptgang ist dann Bombe! Anja hat eine Seebrasse mit Zucchini und Aubergine, ich habe Sardinen vom Grill. Während dem Essen fällt uns auf dass wir quasi keine Kohlenhydrate haben. Das werden wir morgen früh merken. Naja dann geht es halt früher zu einem Bäcker 😀
Nach dem Essen gehen wir noch duschen und dann direkt ins Zelt. Wir planen noch eine Route weiter die Küste hinab und dann legen wir uns ab. Die erste Nach im Zelt wird bestimmt wieder toll!
Unterkunft: Valtos Camping Parga
Griechenland ist super, da bin ich auch gerne. Meine Frau liebt es. Auch die Ecke um Lygia Beach bin ich oft. in Vrachos. Dort gibt es ein tolles Fischrestaurant.