Motorradstrasse Deutschland Ostroute Tag 4 – 415km – Halbzeit

 

Heutiger Plan: Mecklenburgische Seenplatte, Usedom und Rügen. Aber erstmal aufstehen und frühstücken. Das Buffet im Hotel Landsitz in Templin ließ keine Wünsche offen. Vor allem frisches Obst war in gigantischer Auswahl vorhanden. Irgendwie kamen wir uns aber fehl am Platz vor. Wir waren um 7 Uhr bereits beim Frühstück und das an einem Sonntag. So nach und nach füllte sich der Saal mit Rentnern. Das Hotel Landsitz ist ja schließlich eine Kombi aus Hotel und Seniorenresidenz. Die Packroutine ermöglichte uns ein zügiges abrücken. Um Punkt 9 Uhr starteten wir in Richtung Seenplatte. Bilanz nach der ersten Stunde. 40 km geschafft. Die hatten uns aber auch ganz schön geschafft! Die Arme werden lahm. Der Straßenzustand ist unterirdisch. Die Alleen sind zwar schön anzuschauen, aber die Wurzeln fordern ihren Tribut. Die reinsten Waschbrettpisten. Immer wieder km lang Kopfsteinpflaster in absolut desolatem Zustand. Alleine im Stehen gefahren mit Sicherheit easy, aber zu zweit und voll beladen eine Tortur. Trotzdem genießen wir die Ausblicke. Die Alleen werden langsam aber sicher herbstlicher.

Die ersten Seen kommen ins Blickfeld. Eine echt sehenswerte Gegend. Zwischen den Seen lässt sich auch die Durchschnittsgeschwindigkeit wieder erhöhen. Langgezogene Kurven erfreuen uns. Das Wetter ist uns heute auch wohlgesonnen. Die Sonne kommt raus, der Himmel zeigt sich in schönstem Blau. Wir fliegen durch die Seenplatte. Ein kurzer Stop hier ein kurzer Stop dort. Wir stehen an einem See betrachten den Anlegesteg und die Enten, da fällt Anja auf dass wir genau auf der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg stehen.

Heute ist Sonntag. Man merkt dies deutlich am Verkehrsaufkommen. Dieses ist deutlich höher als in den letzten Tagen. Viele Ausflügler sind unterwegs. Sie genießen auch den Ausblick und blockieren mit ihrem schleichenden Fahrstil unser vorankommen. Gut dass die Straßen hier ein zügiges Überholen erlauben. In vielen Orten und Städten durch die wir fahren wünschen wir uns mehr Zeit um die Orstkerne zu erkunden, aber wir wollen heute gute 400km schaffen und bis Rügen kommen. Das Hotel ist gebucht und unser Pausentag wartet auf uns. Immer wieder merke ich heute dass die letzten Tage doch einiges an Kraft gekostet haben. Die Arme werden schwer nach den wiederholten Holperstrecken.

Dann endlich ist die Ostsee zu sehen. Usedom begrüst uns mit heftigen Windböen. Wir fahren über die Brücke und machen erstmal einen kurzen Stop.

Hier beschließen wir dass heute wieder Vespern irgendwo unterwegs unsere Mittagspause sein soll. Semmeln kaufen wir an einer Tankstelle, Wurst und Käse haben wir noch. Usedom ist irgendwie unspektakulär. Wälder, Orte, lange Geraden, wenig Kurven. Wäre da nicht ab und an die Ostsee würde ich fast sagen es war völlig langweilig. Wir finden noch einen Supermarkt der auch Sonntags geöffnet hat und decken uns hier mit Tomaten ein. Idealerweise steht gleich eine Bank vor dem Supermarkt und öffentliche Toiletten sind auch da.

Frisch gestärkt geht es weiter. Zügig runter von Usedom. Leider haben wir die Rechnung ohne den Sonntagsausflüglern gemacht. Wir kommen nur sehr zäh vorwärts. Überholen ist hier nur selten möglich. Als wir Usedom endlich wieder verlassen haben zieht der Himmel wieder zu. Bitte nicht schon wieder Regen. Wir kommen noch an einem Museumshafen vorbei und halten kurz für ein Foto.

Kurz vor der Fähre nach Rügen nochmal volltanken und eine heiße Schokolade für Anja. Dann sind wir auch schon an der Fähre. Das Wetter hält erfreulicherweise durch. Es ist bewölkt, der Wind bläst ungehindert, aber es bleibt trocken. Wir kommen nach 2 Minuten Wartezeit auf die Fähre und setzen über. Lohme, das Tagesziel rückt in greifbare Nähe.

Noch ca. 4o km. Hier auf Rügen erleben wir die bisher schönsten Alleen. Wie ein Tunnel komplett geschlossen. Wir gleiten dahin und genießen die Geschwindigkeit, die fallenden Blätter, die Bäume die an uns vorbeiziehen. Dann eine Rechtskurve und es staucht uns erstmal ganz gewaltig. Mit 80 Sachen auf das übelste Kopfsteinpflaster bisher geschossen. Irgendwie die Geschwindigkeit reduzieren! Die Federung schlägt durch, wir schaukeln uns auf. Kurze Schrecksekunde aber wir haben es geschafft. Jetzt wird uns auch klar warum die Autos hinter uns auf einmal weg waren. Sie wussten was da kommt und hatten vorher schon gebremst. Wir fahren mit ca. 10 km/h weiter. Das Kopfsteinpflaster nimmt kein Ende. Phasenweise fahren wir im Schotter im Bankett da dieses in einem besseren Zustand ist als die „Straße“. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80km/h lässt uns auflachen.

Kurz vor dem Ziel noch einmal eine Umleitung. Das GPS geht aus – sind die Akkus etwa schon leer – wieder einschalten – es geht wieder. Leider geht das Garmin GPSmap 62s immer wieder mal aus wenn man bei den Raumbezug Open Streetmap Karten zu schnell zoomt. Egal. Wir fahren Schrittgeschwindigkeit bis es wieder an ist. Dann noch 800m bis zum Ziel. Wir rollen auf den Parkplatz und freuen uns angekommen zu sein. Das Hotel Nordwind in Lohme ist ein Familienbetrieb mit einem kleinen Restaurant. Wir checken ein und beziehen uns Zimmer. Schnell geduscht und ab ins Restaurant der Magen knurrt. Endlich frischen Fisch. Mein Riecher beim Buchen war richtig. Die Größe der Portionen und die Qualität der Speisen erweist sich als genial! Nach dem Essen gehts direkt aufs Zimmer. Und hier ist er nun wieder der tägliche Bericht. Heute haben wir 415km Motorradstrasse Deutschland ein paar Km Europäische Route der Backsteingotik, ein paar Km Deutsche Tonstrasse und einige Km Deutsche Alleenstrasse bezwungen. Wir waren 8 Stunden und 45 Minuten unterwegs, wobei die reine Fahrtzeit 6 Stunden und 16 Minuten betrug. Morgen ist ein Ruhetag geplant. Wir werden ein wenig Wandern gehen und vielleicht den ein oder anderen Geocache suchen. Ob ich morgen einen Bericht schreibe kann ich noch nicht sagen. Spätestens am Dienstag wenn wir weitergefahren sind wird es wieder etwas zu lesen geben.

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Android, Motorräder, Geocaching, Fotografie und Tanzen (Standard).

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