Unser Wecker klingelte heute um 6:30 Uhr… ob wir irre waren? Wir wollten noch duschen und den fröhlichen Friedhof besichtigen bevor wir um 8 Uhr frühstückten. Ganz ist der Plan nicht aufgegangen, aber uns hat es gepasst. Kurz nach Sonnenaufgang waren wir auf jeden Fall auf dem Friedhof unterwegs (positiver Nebeneffekt der für uns aber nicht entscheidend war… das Kassenhäuschen war noch nicht besetzt). Wir freuten uns dass wir den ganzen Friedhof alleine für uns und unsere Kameras hatten. Das Frühstück war dann genauso wie das Abendessen gestern sehr vielseitig und typische Hausmannskost. So ist das viel toller als ein „kontinentales“ Frühstück. Wir probierten alles was so rumstand und bereuten nichts davon. Nach dem Essen führte uns der Hausherr noch in ein spezielles Zimmer des Hauses welches für familiäre Feierlichkeiten benutzt genutzt wird und sehr traditionell gestaltet ist. Um kurz vor 10 Uhr hatten wir uns dann endlich losgelöst und fuhren vom Hof. Achtung umfangreiche Bildergalerie 😉 danach geht es noch weiter.
Bis Sighetu Marmației ging es noch an der ukrainischen Grenze entlang, dann bogen wir ab um uns einige der Holzkirchen anzugucken welche typisch für die Maramureș sind. Wir haben beschlossen uns auf Holzkirchen zu beschränken die zum Unesco Weltkulturerbe ernannt wurden. Alle anderen ließen wir links und rechts liegen. Nachdem wir die erste Kirche in Desești von außen besichtigt hatten (um reinzukommen hätte man jemanden anrufen müssen) fanden wir erstmal perfekten Asphalt und eine kleine Passhöhe mit knapp 1000 Höhenmetern. Die Strecke war einfach nur genial zu fahren! Fast kein Verkehr und ein Asphalt zum fliegen lassen.
Nun ging es Schlag auf Schlag mit den Kirchen. Erst in Dănești, dann in Șurdești und die dritte in Folge in Plopiș. Ein ganz schöner Kulturschock war das. Am Interessantesten fanden wir dass die Kirche in Plopiș in nur 3 Jahren vollständig restauriert werden sollte. Ein Jahr davon ist bereits vergangen und die Fortschritte sind deutlich sichtbar. Achtung, jetzt kommt eine Ansammlung an Kirchenbildern:
Dann kam wieder eine schön zu fahrende Strecke auf der wir einen weiteren Kamm, oder den gleichen einfach in die andere Richtung auf knapp 1100 Höhenmetern überquerten. Kurven satt war das Motto! In Budești dann die nächste Kirche und es sollte noch kein Ende nehmen. Gut dass wir wenigstens die Holzkirchen ausgelassen haben welche die UNESCO nicht würdigt, sonst wären wir nach zwei Wochen noch nicht fertig gewesen. Es ist der Wahnsinn wieviele Kirchen hier in der Gegend rumstehen! Und was uns überrascht hat: Wie viele Kirchen neu gebaut werden! Findet man in Deutschland quasi keine Kirchenneubauten so sieht man hier immer wieder neue Prunkbauten. Die Kirche in Bârsana lassen wir aus da wir irgendwie einem Gotteshausoverkill erlegen sind und wir diese nicht direkt anfahren können. Das folgende Kloster muss sich auch der Kirchenmüdigkeit geschlagen geben und wird links liegen gelassen.
Polenile Izei dagegen können wir uns nicht entgehen lassen auch wenn sie für uns eine Sackgasse bedeutet. Diese Kirche zeichnet sich durch ihre Wandbilder aus welche besonders abscheuliche Darstellungen beinhalten.
Und last but not least kam dann noch das Gotteshaus aus Holz in Leud vor die Linse. Hier gingen wir dann noch kurz shoppen und deckten uns mit Wasser und Bake Rolls ein, bevor es nach Săcel ging, wo wir heute den Tag ausklingen lassen. Unsere Unterkunft liegt etwas abseits der Straße und ist nur über einen groben Schotterweg erreichbar. Aber das Abendessen war den Weg auf jeden Fall wert. Es gab Forelle mit Polenta und Knoblauchmayonaise (also das war definitiv die knoblauchigste Mayo die ich jemals erlebt habe!!!) und als Dessert Schokokuchen. Dazu natürlich Selbstgebrannten. Wir saßen zusammen mit rumänischen Gästen an einem großen Tisch. Es war interessant zu sehen wie diese mit der Knobimayo und dem Schnaps zu haushalten wussten. Vom Schnaps immer wieder kleine Nipper nehmen und die Mayo mit dem großen Löffel großzügigst auf den Fisch streichen… ach was das reicht nicht nimm noch zwei Löffel!
Nach dem Essen wären wir am liebsten sofort eingeschlafen, aber wir mussten uns ja noch irgendwie überlegen wo es morgen hingehen soll. Wir haben beschlossen bis kurz vor die Bicazklamm zu fahren.
Ein Erlebnis muss ich noch hinten anhängen. Wir stoppten heute kurz an einer Apotheke um Voltarengel zu kaufen. In der Apotheke diskutierte gerade eine ältere Dame mit der Apothekerin und wenn ich das ganze richtig interpretiert habe dann hatte sie nicht genügend Geld für die nötigen Medikamente. Das führt mal wieder vor Augen wie gut es uns in Deutschland geht. Krankenkassenkarte beim Arzt durchziehen, 5 Eur Zuzahlung in der Apotheke leisten und schon hat man was man benötigt. Die Anzahl der in der Apotheke vorhandenen Medikamente war sehr übersichtlich und das Voltaren kam aus einem extra Schrank, frei nach dem Motto das kauft hier sowieso keiner weil es zu teuer ist.
Die GPX Datei gibt es heute hinterher:
Hallo Anja und Tobias, ich habe mit Spannung Eure schön geschriebenen Tagesberichte gelesen und auch Geschmack auf Rumänien bekommen. Ist es möglich noch die GPX von Tag 5 zu posten ?
Gruß Berthold
Servus Berthold,
ups… danke für den Hinweis. Die hab ich zwar hochgeladen aber vergessen einzubauen. Hab ich gleich mal nachgeholt. Viel Vergnügen damit.
Gruß Tobi
Danke, das ging ja mal fix. Gruß Berthold
Ein toller Tag und mit dem Sonnenaufgangsbild hinter der Kirche auf dem Friedhof in sapanta habe ich schon ein Lieblingsbild des Tages, der Reise, des Jahres…
Vielleicht brauche ich das Bild und dann kommt es auf Leinwand und ich erzähle jedem Besuch, dass das mein Bild ist. 😉
Es macht so einen Spaß, viele Erlebnisse noch mal zu teilen, aber auch so viele andere Einblicke zu lesen…. Genuss pur.
Was mich aber am meisten freut, dass ihr genauso viele Kirchenfotos macht und beeindruckt von der Vielzahl der gut erhaltenen, ganz unterschiedlichen Gotteshäuser seid! Da kann man einfach nicht dran vorbei fahren!
Freue mich auf den nächsten Tag…..
Hallo Julia,
naja das mit den Kirchenbildern… nach diesem Tag waren wir was das angeht ziemlich gesättigt. Wie das nur kam???
Und ja, der Sonnenaufgang auf dem Friedhof war definitiv eines der Highlights dieser Reise. Nicht nur wegen der Lichtsstimmung, sondern vor allem weil wir eben alleine dort waren.
Gruß Tobias