Rumänientour 2019 – Tag 19 & 20 – Steinbach an der Steyr & daheim – 290 km & 377 km

Tag 19 -Steinbach an der Steyr

Das alte Gemäuer war heute Nacht echt saukalt. Da will man gar nicht aus dem warmen Bett raus. Da wir aber so bald im Bett waren sind wir auch relativ bald wieder wach. Ab 8 Uhr gibt es Frühstück und wir packen vorher schon die ersten Sachen auf die Moppeds. Nach dem Essen dann den Rest und um 9:15 Uhr ging es dann los. Nochmal ein paar Kilometer durch Slowenien.

Unser Ziel heute liegt in Österreich: Steinbach an der Steyr (grob gesagt bei Linz). Die Strecke welche uns Basecamp vorschlägt sind wir so ähnlich 2018 schon gefahren, aber in die andere Richtung. Es ist echt interessant einen Weg den man schon gefahren ist mal in die andere Richtung zu fahren. Blickwinkel um 180° Grad gedreht und schon entdeckt man ganz neue Dinge. Zu Beginn der Strecke liegen noch ziemlich viele Ortschaften, aber auch kurvige Straßen, welche noch am abtrocknen von dem nächtlichen Regen sind. Im späteren Verlauf wurden die Ortschaften dann weniger.
Längere Zeit folgend wir der B115 welche auch als Eisenstraße bekannt ist. Sie führt uns am Erzberg vorbei wo alle zwei Jahre ein großes Enduro Rennen (Erzberg Rodeo) stattfindet. Geprägt ist die Landschaft hier vom Eisenerzabbau und den verarbeitenden Industrieanlagen. Diese ziehen sich durch ganze Täler. Allerdings sind hier auch viele alte verlassene Industrie Gebäude. Das kennt man aus Österreich eher weniger. Dann folgen wir der Enns. So ein Fluss der sich ein Tal gegraben hat, hat immer den Vorteil dass die Straße daneben in Kurven verläuft. Insgesamt war es heute einfach geschmeidig zu fahren.

Die heutige Unterkunft (Sandner Linde) ist uns bereits gut bekannt. 2015 haben wir hier unseren ersten Stopp auf dem Weg nach Montenegro eingelegt und 2018 unsere erste Nacht auf dem Weg nach Albanien verbracht. Diesmal ist es genau andersrum. Wir verbringen unsere letzte Nacht bevor wir heimkommen hier. Christian Finner der Hausherr und kreative Chef in der Küche erkennt mich wieder und freut sich dass wir zum dritten mal bei ihm nächtigen, wenn auch immer nur für eine Nacht.
Das Zimmer ist wie bisher auch schon immer perfekt und wir chillen ein wenig bis wir um 18 Uhr zum Abendessen gehen. Heute gibt es eine Rinderbrühe mit Kaspressknödel und dann rosagebratenen Gamsrücken an Gemüse, Serviettenkloß und Kroketten für Anja und Eierschwammerlgulasch mit Serviettenkloß für mich. Ein Gedicht! Wir liegen wieder bald im Bett und gucken noch eine Doku über Montenegro was auch ein wundervolles Land zum bereisen ist bevor wir einschlafen.

Tag 20 – daheim

Der letzte Tag beginnt mit einem wundervollen Sonnenaufgang in den Bergen. Da kann man die Seele nochmal baumeln lassen. Ich gehe vor dem Frühstück noch eine Runde spazieren und fotografieren. Beim Frühstück sind wir alleine und haben das ganze Buffet nur für uns. Ein letztes mal schlemmen. Christian macht uns noch frisches Rührei und das Wetter spendet noch einen Regenschauer welcher kurz vor Ende unseres Frühstücks endet. Beste Vorraussetzungen um in die letzten Kilometer zu starten. Die Moppeds sind schnell gepackt und schon geht es los.

Auch heute ist wieder relativ unspektakulär. Schnell sind wir zurück in Deutschland und bewegen uns auf Bundesstraßen zügig in Richtung Heimat. Zur Mittagszeit gibt es dann noch einen obligatorischen Stopp an einem MC Donalds und 9-er Chicken Nuggets. Irgendwie schaffen wir keinen Motorradtrip ohne einmal Nuggets. Wobei Schottland heuer haben wir ohne überstanden, da haben die Fish and Chips wohl das Bedürfnis nach fettig frittiert gedeckt. Auf den letzten Metern von Allersberg bis nach Hause spielte uns das Wetter dann noch einen Streich und wir wurden nochmal so richtig Nass. Aber wir wollen uns mal nicht beklagen. Insgesamt sind wir auf dieser Reise wettermäßig mal wieder super weggekommen. Den heutigen GPS Track gibt es dann noch nach den letzten Bildern.
Insgesamt sind wir 5808km in Gesamt 20 Tagen mit zwei Pausentagen gefahren. Rumänien werden wir wohl nicht zum letzten Mal besucht haben. Es gibt doch noch ein paar Regionen die wir nicht oder nicht ausführlich genug besucht haben.

Rumänientour 2019 – Tag 18 – Cankova – 256 km

Puh, so eine Weinverkostung die merkt man auch noch am Tag danach. Wir hatten einen Bärenhunger und den wusste Antun zu stillen. Das Frühstück war äußerst umfangreich! Die Kanadier kamen auch wieder dazu und wir unterhielten uns wieder super. Dann zügig die Sachen gepackt und um 9:30 waren wir startklar. Der heutige Weg versprach utzlangweilig zu werden. Zügig vorwärts kommen auf dem Weg nach Hause lag bei der Planung im Fokus.

Aber bevor es langweilig wurde kamen erst noch ein paar Kurven. Über einen kleinen Pass ging es aus Kutjevo zur „Bundesstrasse Nr. 2“ Parallel zur ungarischen Grenze ging es Richtung Deutschland. In Virovitica halten wir kurz an einem Prubkbau an um ein paar Bilder zu machen. Anja beschließt Ihren Helm nicht abzunehmen da ein riesiger Mückenschwarm um uns herumschwirrt. Überhaupt sehen wir heute immer wieder riesiger solche Schwärme. Eine Zeit lang bin ich froh hinter einem kleinen LKW zu fahren da dieser mich vor den Mücken schützt. Wenn man in so einen reinfährt hilft nur Kopf nach unten neigen, sonst ist das Visir komplett dicht.

Die Landschaft ist im weiteren Verlauf absolut eben und unspektakulär, die Straße fast schnurgerade. Irgendwann dann der fast schon erlösende Blick auf den Ausgleichsbehälter meiner Kupplung. Da fehlt doch was. Kurz nach unten gegriffen an den Kupplungsnehmerzylinder und da ist es feucht. Ist es komisch jetzt zu denken „Na endlich isses wieder soweit.“? An einer der nächsten Tankstellen machen wir halt und ich schau mir das nach dem Tanken mal genauer an. Die Bremsflüssigkeit tropft schon runter, also höchste Zeit etwas zu unternehmen. Da dies eine bekannte Schwachstelle der 1000er V-Strom ist habe ich alles dabei was nötig ist. Ich baue den Kupplungsnehmerzylinder ab, wir saugen die Bremsflüssigkeit mit einer Spritze und einem Schlauch aus dem System. Kolben rausgedrückt, Dichtung gewechselt, Kolben wieder rein, alles wieder angebaut und das System mit frischer Bremsflüssigkeit befüllt. Keine halbe Stunde für den Dichtungswechsel. Die Kupplung funktioniert wieder tadellos und das System ist wieder dicht. Insgesamt haben wir eine Stunde an der Tankstelle verbracht und unsere Hintern danken uns die Abwechslung zum heute monotonen sitzen auf dem Mopped.

Als wir dann irgendwann endlich die Grenze nach Slowenien überqueren ändert sich die Landschaft spürbar. Es wird hügelig und die Straßen werden kurvig. Wir kommen zwar immer noch ständig durch Ortschaften, aber die Verbindungen dazwischen machen wieder Spass! Um 16 Uhr rollen wir auf den Hof der heutigen Unterkunft. Ein ehemaliger Gutshof welcher mit Fremdenzimmern hergerichtet wurde. Zum Abendessen gehen wir ein paar Häuser weiter und gönnen uns eine Zwiebelsuppe, Cevapcici mit Bratkartoffeln, Lende mit Bratkartoffeln und Krautsalat mit Bohnen.

Danach setzen wir uns noch ins Bistro im Gutshof trinken noch etwas und sichten die wenigen Bilder des heutigen Tages. Bald begeben wir uns aufs Zimmer und liegen um 20 Uhr schon im Bett. Wir versuchen es mal wieder mit TV gucken, stellen aber fest dass sich das Programm nach wie vor zum negativen entwickelt und beschließen einfach bald zu schlafen. Wir hätten den Heimweg theoretisch auch in einem Tag weniger meistern können, dann wäre uns aber so etwas wie die Weinprobe gestern entgangen und wir hätten deutlich mehr km pro Tag fahren müssen. Das wollten wir nicht. Lieber lassen wir diese Reise langsam ausklingen.

Rumänientour 2019 – Tag 17 – Kutjevo – Sontacchi Vinarija – 336 km

Da es hier im Hotel Eden kein Frühstück gibt können wir ein bisschen länger schlafen und sind trotzdem früher am Start. Wobei… es regnet… wir trödeln einfach noch mehr rum. Als wir um 9 Uhr losfahren hat es aufgehört. Erster Stopp an einer Bäckerei, ein paar herzhafte und  ein paar süße Teilchen zum Frühstück holen. Dann wollen wir tanken. Allerdings sind die Tankstellen in Timișoara immer irgendwie auf der falschen Straßenseite und so fahren wir knapp 40 km bis zur vorletzten Tankstelle vor der Grenze nach Serbien. Hier vertanken wir unser letztes Bargeld und stellen schonmal die Uhren um. Zack schon haben wir eine Stunde gewonnen.

Der Grenzübertritt nach Serbien ist unspektakulär. Die Dame interessiert lediglich wo wir heute noch hinwollen. Serbiens Norden ist jetzt nicht so das Highlight zum Moppedfahren. Wir haben hier letztes Jahr echt schöne Regionen entdeckt und finden Serbien im ganzen ein tolles Land. Im Norden allerdings herrscht wie in Ungarn Landwirtschaft auf riesigen Feldern vor. Dementsprechend geht es wieder viel geradeaus oder durch Ortschaften/Städte. Die Straßenqualität ist okay, nur das Wetter ist lovely changeable like in Scotland. Sprich wir werden heute immer mal wieder feucht. Regenklamotten anziehen rentiert sich allerdings nicht wirklich. Ein Nebeneffekt des Regens ist dass wir dreckig sind wie die frisch gesuhlten Schweine.

Irgendwann erreichen wir dann die Grenze nach Kroatien und auch diese ist unspektakulär. Zumindest für uns. Als LKW Fahrer möchte ich hier nicht stehen. Eine kilometerlange Schlange wartet hier auf die Einreise. Kroatien beginnt auch relativ öde und auf großen Straßen geradeaus. Ab Osijek (wo wir nochmals tanken und ein paar Nüsse essen) wird es dann langsam kurviger. Wir biegen von der großen Straße ab und finden noch ein paar Hügel zu den Kurven, schon ist der Moppedfahrer glücklich.

Unsere Unterkunft in Kutjevo ist die Vinarija Sontacchi. Ein Weingut welches im Nebenerwerb betrieben wird und zusätzlich ein paar Zimmer anbietet. Antun der Herr über die Gastwirtschaft begrüsst uns und bietet an für uns zu Grillen und eine Weinverkostung zu machen. Wir freuen uns darüber und sagen zu. Die Moppeds stehen im Innenhof und wir duschen erstmal heiß. Das Schmuddelwetter heute hat uns richtig ausgekühlt. Um 18 Uhr sitzen wir dann zusammen mit Pam und John, zwei Kanadiern, im überdachten Außenbereich und erfreuen uns an Wurst und Käse als Vorspeise.
Antun bringt unmengen Fleisch und Zucchini vom Grill und schenkt uns schonmal den ersten Wein ein. Ein Weißer welcher fruchtig prickelt. Ich hab in den letzten 7 Jahren nahezu keinen Alkohol getrunken, das wird ein lustiger Abend…

Zwei Sorten Wein später geht es in die Keller zur Besichtigungstour. Es hat sich noch ein dänisches Pärchen zu uns gesellt und sie guckt komisch als Antun über Veganer herzieht. Interessant was er so alles über den Weinanbau und die Geschichte des Weingutes erzählt. Lediglich ich hab mir wenig davon merken können…. die 7-8 Gläser Wein merk ich schon ziemlich deutlich.
Er holt noch einen Weißwein aus 2014 raus. Dieser stammt aus einem völlig verregneten Jahr und er lässt ihn uns als Negativbeispiel probieren. Der Unterschied ist deutlich und der Wein wirklich nicht gut. Antun sagt allerdings dass es Leute gibt die speziell diesen mögen… John der Kanadier gehört wohl dazu…also IIIIIIch brauch des ja net.
Dann kommt noch ein 2011er aus dem Keller welcher auch wieder einen ganz anderen Geschmack hat. Ich habe das bei Wein noch nie so wahrgenommen…bin ich doch nicht wirklich der Weinkenner. Insgesamt war der Abend saulustig und interessant. Um kurz nach halb neun liegen wir dann angeschickert im Bett und freuen uns über unseren Zustand. Die Vinarija Sontacchi ist definitiv eine Empfehlung wert wenn Ihr mal in die Gegend kommen solltet!

Natürlich haben wir uns eine Flasche Wein für daheim im Koffer versteckt *g*

Rumänientour 2019 – Tag 16 – Timișoara – 0 km aber 12000 Schritte

Heute ist Pause angesagt, also schlafen wir auch länger… naja net wirklich, wir waren ja bald im Bett dementsprechend wachen wir auch bald wieder auf. Allerdings gibt es kein Frühstück und wir müssen ja nicht raus aus dem Bett. Wir gammeln also erstmal noch ein wenig rum, Anja liest und ich schreibe Blog. Um 10 Uhr werden wir dann langsam lebendig und machen uns startklar für eine Runde durch die Stadt. Wir laufen erstmal ein Stück bis zu einer Tram Haltestelle und kaufen uns zwei Tagestickets für insgesamt 5,05 EUR. Dafür könnte ich in Nürnberg gerade einmal eine einfache Fahrt kaufen…keine Wunder dass keiner mit den Öffis fahren will. Damit können wir nach Herzenslust mit Tram, Bus und Oberleitungsbus rumfahren. Ja hier hat es Oberleitungsbusse. Viel effektiver als Elektrobusse mit Akku. Aber halt nicht so schön, weil überall die Stromleitungen rumhängen. Aber irgendeinen Tod muss man sterben. Wir warten auf die nächste Tram und steigen ein. Aus dem Fenster gucken und eine Stadt anschauen macht irgendwie auch Spass. Dabei kann man so herrlich faul sein.
Plötzlich regt sich Anja: Hey, da stehen Buden, da gibt es was zu essen, komm hier steigen wir aus. Also hektisch raus aus der Tram, eigentlich keine Ahnung wo wir sind, aber hier ist ein Platz auf dem Holzbuden aufgebaut sind. Wir kaufen uns einen Palačinke mit Schinken und Käse und einen mit Käse und Dill. Danach dann noch zwei Mici mit Brot und Senf. Davon will Anja allerdings glücklicherweise fast nichts abhaben :-Dabei

Nach 30 Minuten steigen wir in die nächste Tram und fahren zum Piața Libertății. Das alte Rathaus und noch mehr alte prunkvolle Gebäude umkreisen den Platz. Wir drehen uns zweimal im Kreis, dann laufen wir los zum nächsten Platz. Am Piața Victoriei liegt das Opernhaus von Timișoara. Hier ist auch ein wenig grün mit in die Gestaltung des Platzes eingeflossen. Am anderen Ende findet sich die orthodoxe Kathedrale welche wir uns etwas genauer von innen angucken. Auf einmal werden die Nonnen ganz wuselig und dann kommt ein asiatisches Filmteam und baut Kameras auf. Wir verkrümeln uns dann mal wieder.

Rund um den Platz sind viele Gebäude eingerüstet und werden gerade saniert. Wird bestimmt schön wenn das mal alles fertig ist.
Wir machen uns auf den Weg zum Markt. Wir haben Lust auf geschäftiges Treiben, lautes Verhandeln und buntes Gemüse. Was wir vorfinden ist ein Trauerspiel. Wir machen nicht ein Foto auf dem Markt der quasi wie leergefegt ist. Es sitzen zwar einige Händler lustlos rum, aber Kunden sind quasi keine zu sehen. Irgendwie springt der Funke dieser Stadt nicht so richtig auf uns über.
Wir drehen einen kleinen Halbkreis um die Altstadt um zum dritten großen Platz zu kommen. Unterwegs fällt Anja ein dass sie jetzt Kuchen will. Also steuern wir auf ein Cafe zu und decken und mit Kuchen und Limonade ein. Wir setzen uns und lassen die Zeit verstreichen. Beobachten Leute und mir fällt wieder ein Sprichwort von Anjas Oma ein: „Der Herrgott hat einen großen Tiergarten“. Was da modisch so rumläuft ist unglaublich. Wir sind ja nun nicht gerade modebewusst sondern folgen eher dem Motto „form follows function“, aber das was wir hier so sehen ist schon … nennen wir es mal …. Besonders.

Nach dem Kuchen geht es dann auf den Piața Unirii. Hier entstand die Aussage dass Timișoara aussieht wie „Kleinwien“. Die Häuserfassaden erinnern schon sehr deutlich an Wien. Wir besuchen noch die serbische Kirche in welcher gerade ein Gottesdienst stattfindet. Wir machen keine Fotos, halten uns zurück und bleiben stille Betrachter. Der Männerchor klingt toll, leider verstehen wir nicht was sie singen.
Nun wissen wir nicht so recht wo wir noch hin sollen, also suchen wir uns nochmal ein Cafe und trinken nochmal hausgemachte Limonade. Ich die Standardversion mit Zitrone. Anja die Früchte der Saison, welche überraschenderweise auf Pflaume basiert was wirklich interessant und gut schmeckt. Um kurz vor 17 Uhr laufen wir dann noch zu dem Lángos Laden welchen wir entdeckt hatten und der um 17 Uhr schließt. Zum frühen Abendessen gibt es dann für jeden einen Lángos mit Schmand und Käse. Auf dem Weg zur Tram vernichten wir diese und fahren dann zurück zu unserem Hotel.

Wir lassen den Tag mit Bilder bearbeiten, Lesen und Blog schreiben ausklingen. Morgen beginnt nun der richtige Heimweg. Über Serbien soll es bis nach Kroatien gehen.

Nochmal was zum Thema Öffis und modernes Bezahlen. Überall in Timișoara wird aktiv modernes Zahlen beworben. Sprich kontaktlos mit Kreditkarte oder Smartphone. Dann sieht man eine ca. 70 jährige Dame in die Tram einsteigen die einfach Ihre Handtasche an den Zahlautomaten drückt und gut is. In Deutschland wehrt sich jeder gegen NFC den ich kenne und die wenigsten erkennen den Komfort den es bietet keine Münzen oder schmutzige Scheine mehr anfassen zu müssen. Es ist für mich immer wieder erschreckend wie Rückständig wir in Deutschland eigentlich leben… und das im Vergleich zu Ländern von denen wir behaupten dass sie Rückständig wären.

Rumänientour 2019 – Tag 15 – Timișoara – 339 km

Schei** ist das kalt… das war heute mein erster Gedanke beim Blick aus dem Fenster. Die Moppeds waren komplett gefroren. Im Zimmer lief keine Heizung, somit war es hier auch ziemlich frisch. Um 8 Uhr gab es Frühstück, welches uns der Hausherr Dorin selbst servierte. Er enteiste auch unsere Sitzbänke während wir bei Hähnchen, Baba Ganoush, Eiern, Marmelade, Brot und einigem mehr saßen. Warum macht man daheim eigentlich nie frischen Pfefferminztee? Wir nehmen immer nur die fertigen Teebeutel. Der Tee hier ist um längen besser weil er mit frischer Pfefferminze aufgegossen wird. Nach dem Frühstück schiebe ich Ari noch für Anja in die Sonne – damit der Sitz auch noch ein bisschen warm wird. Dann machen wir uns gemütlich fertig. Wir wollen nicht zu bald los, haben wir doch bedenken dass die Waldstücke auch ein wenig frostig sein könnten – also die Straße in den Waldstücken…

Um kurz vor 10 Uhr müssen wir dann aber doch endlich los, wir haben immerhin auch ein paar km zu schaffen bis Timișoara. Dort werden wir dann einen Pausentag einlegen bevor es endgültig in Richtung Heimat geht. Heute aber geht es erstmal am Apuseni Gebirge entlang auf einen ersten Pass hinauf. Der Vartoppass windet sich ziemlich zügig bis auf fast 1200 Höhenmeter hinauf. Bester nagelneuer Asphalt verwöhnt uns, in den Kehren trauen wir uns aber trotzdem nicht ans Limit, es ist einfach noch zu kalt und schattig. Auf dem Weg zum Pass haben wir in einer Ortschaft einen Sonntagsmarkt gesehen. Alle haben sich herausgeputzt und aus allen Ecken des Dorfes kommen die Leute in bester Sonntagskleidung gelaufen um auf den Markt zu gehen.

Da fällt mir noch etwas ein. In unsere Unterkunft kamen heute morgen plötzlich 5 Männer und nahmen alle Tische und Stühle die verfügbar waren mit. Später sahen wir noch mehr Tische auf der Strasse umher wandern. Es ist schön zu sehen wie hier alle noch zusammen helfen. Scheinbar ist bei einem ein Fest und es werden Tische und Stühle benötigt, also werden diese aus dem ganzen Dorf zusammengesammelt. So etwas wäre bei uns inzwischen undenkbar, da schaut jeder nur noch auf sich selbst.

Zurück auf den Pass. Wenn man von oben auf die Landschaft blickt sieht man inzwischen deutlich dass der Herbst kommt. Die Bäume färben sich bunt und wenn man dann so die Straße entlangfährt weht es das welke Laube auf und der hinterherfahrende hat ein wundervoll idyllisches Bild vor sich. Nachdem wir den Pass wieder hinabgefahren sind biegen wir rechts ab und begeben uns auf eine geplante Sackgasse. Wir wollen noch ein Stück ins Apuseni Gebirge hineinfahren, dort auch noch einen Pass mitnehmen. Als wir diesen mit knapp 1200 Höhenmetern erreicht haben legen wir eine kleine Pause ein und schießen ein paar Fotos. Ich sitze auch noch in einem Kettenfahrzeug Probe bevor wir wenden und wieder zurück fahren.

Wir folgen nun der DN76 welche uns nochmal mit Kurven und sehr wechselhaftem Fahrbahnbelage überrascht. Wir hätten mit einer deutlich langweiligeren Strecke gerechnet. Die DN79 und im Verlauf dann die DJ792C sind dann als eher schlechte Straßen einzusortieren und wir holpern uns bis Arad. Inzwischen sind die Temperaturen auch deutlich höher und die meisten Zwiebelschichten an Bekleidung sind wieder in die Koffer gewandert. Anja taugt der schlechte Straßenzustand und sie freut sich wie ein kleines Kind. Ich find es heute einfach nur anstregend und freu mich aufs Hotel in Timișoara und auf den Tag Pause.

Auf dem Weg durch Arad bin ich überrascht über die Gebäude welche wir im vorbeifahren sehen können. Riesige alte verzierte Bauwerke und wir haben keine Ahnung was das so alles ist.
Von Arad nach Timișoara wurde die Straße gerade erst erneuert. Frischer Fahrbahnbelage auf 50 km mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 40 km/h … aber wen interessierts? Keinen! Durschnittstempo ist 110 km/h. Und das sogar an einer Polizeikontrolle vorbei. Nichtmal die interessiert es dass hier nahezu alle mit knapp 60-70 km/h mehr als erlaubt unterwegs sind. In Timișoara ist relativ viel Verkehr und wir brauchen nochmal ein wenig bis wir zu unserem Hotel vorgedrungen sind.

Erster Eindruck: Das war mal ein Griff ins Klo! Zweiter Eindruck … es wird besser. Ich frage mich dennoch warum ich gleich beim Einchecken nach Abendessen gefragt habe. Um 19 Uhr sitzen wir dann im quasi ungenutzten Speisesaal und bekommen Hühnerbrühe mit Gemüseeinlage, Hähnchenschnitzel mit Kartoffelbrei, Gurken/Tomatensalat und als Nachspeise Papanasi. Dritter Eindruck: Gar nicht soooo schlecht hier.

Nach ein bisschen Aufenthalt im Hotel sind wir versöhnt und fragen uns warum wir eigentlich so einen schlechten Eindruck hatten. Dem Haus fehlt es völlig an Gemütlichkeit. Es ist ein ganz klares Transithotel. Sauber, einfache Zimmer ohne Balkon, Fenster oder Ausblick. Es ist charakterlos. Und in unserem Bad riecht es streng nach chlorhaltigem Desinfektionsmittel. Wir hatten auch schönere Unterkünfte auf dem Schirm, waren aber der Meinung dass wir uns die Kohle sparen können und haben dieses hier gebucht. Inzwischen sind wir versöhnt mit unserer Entscheidung.

Bald geht es heute ins Bett und morgen wird kein Wecker klingeln. Wir haben hier kein Frühstück und können daher entspannt ausschlafen.

Rumänientour 2019 – Tag 14 – Albac – 297 km

Kurven satt zum Frühstück…halt vorher gab es ja noch einen Sonnenaufgang vom Berg aus und etwas zu essen. Trotzdem sind wir in meiner Erinnerung irgendwie als erstes ewig viele Kurven gefahren. Aber dazu erst nach dem Aufstehen. Noch vom Bett aus sehen wir dass der Sonnenaufgang heute episch wird. Also aufstehen, was warmes anziehen und mit dem Foto raus auf den Balkon. Um 8 Uhr saßen wir dann beim Frühstück. Ein Buffet was nichts vermissen ließ. Baba Ganoush und panierter Blumenkohl waren die Highlights. Dann noch schnell zusammengepackt und los. Und dann kamen sie… die Kurven.

Die Strecke von der Unterkunft weg war mal geil. Und wieder ne hintere Bremse zu haben war auch eine interessante Erfahrung…vor allem wenn man es gewohnt war sie voll durchzulatschen und quasi nix damit zu bewirken. Jetzt ist es wieder wie Anker werfen wenn ich reinlatsch. Die ersten 25 km des Tages waren nur Kurven. Es gab quasi kein gerades Stück Straße. Und das allerbeste, wir trafen exakt niemanden! Die Kurven gehörten uns ganz allein!

Danach kamen ca. 75 km größere Straße, diese war zwar auch nicht hässlich zu fahren, aber die Kurvenhatz vorher hatte schon etwas für sich. Nach knapp 100 km wollten wir heute den nagelneuen Transluncani Pass angucken. Allerdings lief es mal wieder anders als geplant. Laut unseren Infos sollte ein Stück der Anfahrt auf Schotter sein. Als wir dann auf der Anfahrt waren kamen erstmal wieder Baustellen und Asphaltierungsarbeiten, dann kam eine Baufirma oder ein Steinbruch mit Hunden – die ersten Hunde die aggressiv auf uns reagierten – und dann kam die Schotterpiste. Wir stoppten kurz sahen uns beide lustlos an und fuhren erstmal noch einen km weiter. Dann nochmal stopp kurzer Blick zum anderen und umdrehen. Schön wenn man sich so versteht. Wir waren beide total müde und unsere Bäuche sagten das gleiche: 23% Steigung und einspuriger Pass kann garnet so doll sein dass wir etz 15 km Schotterpiste mit Spitzkehren fahren müssen. Wir drehten also rum und folgten einer spontan vom Garmin vorgeschlagenen Route.

Viel mehr gibt es zum heutigen Tag fast nicht zu sagen… die Ausweichroute war unspektakulär schön. Von schlechtem Asphalt über Baustellen bis hin zu nagelneuem Asphalt war alles dabei, es ließ sich super fahren und wir kamen auch zeitlich gut voran. Irgendwann nachmittags sagte Anja sie hätte Lust auf Kuchen, also suchte ich in der nächsten Stadt eine Patisserie und wir aßen Kuchen. Der war echt gut! Dann noch an die Tankstelle und die Moppeds aufgefüllt bevor es die letzten 100 km des Tages wieder durch Wälder und Täler und über kleinere Hügel ging. Unsere heutige Unterkunft die Pensiunea Daiana liegt in Albac am Rande des Apuseni Gebirges. Die 20 bis 25-jährige Enkelin begrüsst uns in perfektem Englisch, wir klären schnell das Abendessen und die Bezahlung, dann schminkt sie sich und macht sich schick um auf die Fizz zu gehen, es ist schließlich Samstag Abend. Wir sind nun mit der Oma und dem Hund alleine, andere Gäste kommen auch nicht mehr.

Wir setzen uns in die Sonne und lassen es uns gut gehen, trinken noch Visinata (Alkohol…) und lassen uns vom Hund ärgern, dann ist auch schon 19 Uhr und es gibt Abendessen. Die Oma hat gekocht… aber wie! Vorneweg gibt es eine Hühnerbrühe mit Gmeüse und Grießklöschen – es sind gekochte Chickenwings darin. Dann gibt es geräucherte und gebratene Würste mit Sauerkraut und Brot. Als Nachtisch kommen noch Pfannkuchen mit eine Holundermarmelade. Wir sind dann mal im Fresskoma anzufinden! Der Tag ist damit gelaufen und wir begeben uns ins Bett. Noapte buna! (Gute Nacht!)

Rumänientour 2019 – Tag 13 – Gărâna – 299 km

Unser Frühstück heute war übersichtlich, aber es gab alles was wir benötigten. Wurst, Käse, Tomaten, Brot, diesen leckeren Paprika-Auberginen-aufstrich (Zacuscă), den es hier immer zum Frühstück gibt, Tee und Kaffee. Die Sitzbänke der Motorräder waren heute morgen gefroren. Ich habe direkt mal einen kleinen Schriftzug in den Sitz von Ari geritzt. Unsere Motivation loszufahren war aufgrund der Kälte sehr gering, aber wir haben uns für heute noch mal ein ganz schönes Stück vorgenommen. Daher saßen wir doch um 9:15 Uhr im Sattel und fuhren vom Hof der Unterkunft.

Das erste Straßenstück war vergleichbar mit einer deutschen Staatsstraße sowohl von der Qualität des Asphalts als auch vom Kurvenreichtum. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und wir kamen sehr gut voran. Lediglich das Garmin machte mir wieder mal ein bisschen Ärger. Wir haben das Garmin Zumo 590 LM nun seit 2014 und ich habe mir seitdem schon viel Wissen zu den Eigenheiten des Gerätes und der Software Basecamp angeeignet. Sogar zwei Bücher zur Software gelesen! Aber immer wieder entdecke ich doch etwas neues an dem Gerät. Seit heute zeigt es keine erlaubte Höchstgeschwindigkeit, keine Hinweise auf de nächste Abzweigung und keinen Fahrspurassistenten mehr an, genau wie in Schottland auch schon. Nachdem ich ja Zeit hatte darüber nachzudenken fiel mir auch der einzige Unterschied zu gestern auf. Ich hatte die Rumänien OpenStreetMaps Karten auf die Speicherkarte kopiert. Also kurz rechts ran gefahren, in die Einstellungen des Navis gewechselt, die OpenStreetMaps Karten deaktiviert und schon zeigt es mir die Hinweise wieder an. Dies war dann wohl auch das Problem in Schottland und nicht wie vermutet dass das Garmin nicht mit dem Linksverkehr zurecht kam. Die Garmin Karten waren zwar auch aktiviert, aber wenn mehrere Karten aktiv sind hat das Teil scheinbar ein Problem. Wieder was gelernt.
Nach nur einer Stunde Fahrt erreichten wir bereits die Donau. Wir kamen viel besser voran als die Planung eigentlich vorgesehen hatte.

Nun ging es an der Donau entlang in Richtung des Eisernen Tores. Dort waren wir letztes Jahr schon, allerdings auf der serbischen Seite. Die Donau ist absolut faszinierend. Es ist schon absolut gigantisch diese Wassermassen, welche sich über Jahrmillionen ihren Weg gegraben haben, zu beobachten und an ihnen entlang zu fahren. Dieses Mal auf der rumänischen Seite finde ich es noch viel faszinierender, da wir als erstes an der Donau auf ein Kraftwerk treffen und eine Staumauer. Wie wurde diese eigentlich erbaut? Sie ist ja nicht einfach vom Himmel gefallen. Der Wahnsinn was der Mensch hier geleistet hat, sowohl an Ingenieurskunst, als dann auch der einfache Bauarbeiter welcher dieses Ding in die Donau gestellt hat.

Erster Stopp ist in Orșova. Dieser Ort ist quasi eine kleine Hafenstadt. Hier sind Anleger für Frachtschiffe und entsprechende Kräne um Schüttgut zu be- bzw. entladen. Sie sehen allerdings nicht mehr so gut in Schuss aus.

Zweiter Stopp ist am Ebenbild des Dakerkönigs Decebalus, der höchsten Felsskulptur in Europa. Anhalten, Bild machen, weiterfahren…

Dritter Stopp ist dann mit gutem Blick aufs Eiserne Tor, der Durchbruch der Donau, hier wenden wir dann auch und fahren wieder zurück.

Zurück in Orșova biegen wir nach links (in Richtung Norden ab) und streben auf einer gut ausgebauten aber kurvigen Straße unserem heutigen Hauptziel entgegen, dem Nationalpark Semenic-Cheile Carașului. Auf Höhe von Plugova geht es dann in Richtung Westen weiter. Wir wollten hier eine kleine Abkürzung nehmen welche auf der Karte als befestigte Straße ausgewiesen war. Heute haben wir umgedreht. Ich merke seit Tagen dass die Bremsleistung meiner hinteren Bremse nachlässt, was ich den ziemlich abgenutzten Bremsbelägen zugeschrieben habe. Heute allerdings hatte ich quasi keine Bremswirkung mehr und das obwohl noch Belag da ist. Ich werde heute Abend wohl nicht um ein Entlüften der Bremse herumkommen, scheinbar befindet sich irgendwo ein Bläschen im System. Ohne funktionierende hintere Bremse dann unbefestigte äußerst grobe Wege zu fahren… das musste ich etz net wirklich haben, also ging es zurück auf die Große Straße und einfach 5 km weiter.

Nachdem wir auf die DN57B abgebogen waren erfreute uns die Landschaft mit einem abwechslungsreichen Ausblick. Was mir hier besonders auffiel war der Mais. Die Bauern schneiden den Mais mit der Sichel einzeln ab und bilden dann Pakete welche zum trocknen auf dem Feld stehen bleiben. Getrocknet lässt sich der Mais dann gut lagern. In Bozovici legen wir einen Stopp am Supermarkt ein und füllen die Trinkrucksäcke nach. „Unglücklicher Weise“ liegt direkt neben dem Supermarkt eine Bäckerei. Für mich gab es Käse-Burek und für Anja zwei Süße Strudel (Apfel und Nuss). Vier Hunde waren der Meinung dass wir etwas abgeben und setzten sich still zu uns. Viele Leute die aus den beiden Läden kamen warfen ihnen etwas zu. Wir waren egoistisch, die vier sahen gut genährt und gepflegt aus und wir hatten Hunger! Also gab es nichts für sie.

Im weiteren Verlauf des Tages bleibt nur eines zu sagen: KURVEN SATT!!! Allerdings auch immer wieder Autofahrer und einmal ein LKW die dahin krabbelten. Insgesamt war wenig los auf den Straßen, aber wenn man mal hinter so einem Langsamfahrer fest hing, dann für viele Kilometer weil sich einfach keine Überholmöglichkeit ergab. Jetzt hätte ich fast die Cave of love vergessen… Die Liebeshöhle. Im Nationalpark gibt es einen Wasserfall an welchem wir natürlich einen Stopp einlegten um zu fotografieren. Wenn man dem Lauf des Flusses ein Stück folgt kommt man zu einer Höhle welche auf dem Wegweiser als „Cave of love“ ausgezeichnet war. Wir haben uns den Weg gespart da hier ziemlich viele Menschen auf der Suche nach Liebe waren.

In Reșița- knapp 15 km vor unserem Tagesziel – kam dann endlich eine Tankstelle welche allerdings nur Bargeld nahm. Heute morgen hatte ich noch Bedenken geäußert dass wir die verbliebenen Lei nicht mehr loskriegen. Schon waren 180 davon weg. An der Unterkunft wurde dann nur Rumänisch gesprochen und alles deuten aufs Visa Symbol neben der Rezeption führte nur zu einem Kopfschütteln und auch hier musste ich cash bezahlen – wieder 214 Lei weg. Rest im Geldbeutel 30 Lei. Die Unterkunft heute war der Hammer. Nagelneues Haus mit genialen Zimmern und einem Balkon mit Megaausblick! Das Abendessen im Restaurant würden wir uns aber mit den 30 Lei nicht leisten können und die Ältere Dame hatte echte Verständigungsprobleme. Also machte ich mich erstmal über das entlüften der hinteren Bremse. Danach war dann auch wieder Bremsdruck da. Während ich zu Gange war kam dann auch die Köchin der Unterkunft welche uns nochmal ziemlich direkt deutlich machte dass nur cash und nur Lei akzeptiert werden. Der nächste ATM wäre 15 km kurvigste Bergstrecke entfernt. Die ältere Dame welche uns eingecheckt hatte verstand nun das Problem und erklärte der anderen dass sie für uns EUR in Lei wechseln würde. Das Abendessen war gerettet.

Noch kurz unter die Dusche, dann gab es eine Suppe mit Fleischklösschen, Hähnchen mit Sesam paniert dazu Butterkartoffeln für Anja und Mici mit Polenta für mich. Umgerechnet für 12 EUR. Wenn das mal nicht super ist. Die Klimaanlage hatte das Zimmer zwischenzeitlich auch auf 30 Grad hochgeheizt so dass wir beim raussuchen der morgigen Route und Unterkunftsauswahl schon ein wenig schläfrig wurden. Aber die Gedanken des Tages mussten ja irgendwie noch in Buchstaben gefasst werden…

Rumänientour 2019 – Tag 12 – Șteic – 287 km

Das Frühstück heute fand erst ab 8 Uhr statt, was uns sehr entgegenkam. Durch die Stadtbesichtigung gestern kamen wir erst spät ins Bett und dementsprechend noch schlechter als sonst wieder raus. Als wir um kurz nach 8 zum Frühstück kamen mussten wir feststellen dass die anderen (5 Leute) bereits das ganze Brot gefuttert hatten. Eine kleine Info an die Rezeption führte dazu dass die Dame mal kurz einkaufen ging um eine neue Packung Brot zu kaufen 🙂
Gefehlt hat es sonst an nix. Um kurz nach 9 waren wir dann soweit Sibiu den Rücken zu kehren. Noch schnell getankt und dann waren wir auch schon draußen aus der Stadt.

Um Sibiu gibt es Landwirtschaft die ein bisschen anders aussieht als bisher. Die Felder sind deutlich größer und werden scheinbar auch „industrieller“ bewirtschaftet. Wir fahren auf großen Straßen und machen gut Strecke. Unser einziges Ziel heute hat selbst genug Strecke zu bieten. Bald kommen wir an die Ausläufer des Gebirges und ziehen durch die ersten bewaldeten Täler. Ohne nennenswerten Höhengewinn fahren wir gefühlt ewig auf kurviger Strecke entlang. Die Ortschaften haben aufgehört. Das einzige was die Fahrfreude mindern kann sind ab und an mal langsame Autos. Von Holztransportern werden wir relativ schnell erkannt und vorbeigewunken. Irgendwann geht es dann doch in die Höhe und die Kurven werden enger. Wir kommen an einen Stausee und stoppen für eine kurze Pause. Hier stehen zwei große Gruppen die jeweils nahezu aus BMW GS bestehen. Man muss mal ehrlich sagen, man kann hier eigentlich nur rumfahren wenn man eine GS hat! Alternativ geht zur Not noch eine Africa Twin…. oder man glaubt es kaum: SUZUKI V-STROM!!! Wir haben hier tatsächlich sehr viele V-Stroms gesehen. Allerdings nur 650er, keine einzige 1000er.

Nach dem Stausee werden die Kurven dann bald zu Spitzkehren und es geht richtig in die Höhe. Gut dass wir unten im Tal noch angehalten hatten und was drunter gezogen haben. Die Temperaturen sacken noch mehr ab und es ist ehrlich gesagt arschkalt! Bei einem weiteren Stopp auf knapp 1800 Höhenmetern setze ich als erstes mal meine Fleecemütze auf. Als Glatzenträger hat man hier ein echtes Problem… es ist arschkalt am Kopf während man sich nen Sonnenbrand holt. Der Ausblick von hier ist schon grandios, aber wir haben noch ein paar Höhenmeter vor uns.

Auf dem Bergkamm angekommen ist da erstmal ein Haufen Ramschbuden und ich freue mich schon dass es Lángos gibt… aber der Stand hat als einziger zu. Ich besorg mir nen Aufkleber und wir machen ein paar Bilder, dann geht es erstmal auf dem Bergkamm entlang bevor man durch eine Senke auf einen zweiten Kamm fährt. Ein Audi Quattro Fahrer schiebt uns von hinten an und wir lassen ihn vorbei. Kaum ist er vorne fährt er langsamer als wir – MMMBBBLLLGRMPF HMPF!!!
Achja ich sollte vielleicht mal erwähnen wo wir heute überhaupt sind. Wir fahren heute die Transalpina und durchqueren die Transsilvanischen Alpen. Kaum sind wir auf der Südseite und fahren abwärts spürt man dass es schnell deutlich wärmer wird. Als wir wieder in der Eben ankommen wird Anja ihrem Titel als „Trüffelschwein“ für Schokolade und Kuchen gerecht und findet sofort eine hervorragende Cofeteria (Cofetaria Anca). Wir lassen uns eine Auswahl der angebotenen Kuchen und herzhaften Gebäckstücke schmecken und wärmen uns in der Sonne auf.

Die Transalpina hat im Durchschnitt den schlechteren Asphalt als die Transfăgărășan und gefühlt weniger Spitzkehren. Genau diese zwei Punkte machen sie mir deutlich sympatischer! Außerdem war hier deutlich weniger los als auf der Transfăgărășan.

Nach der Pause kommt der ödere Teil des Tages. Strecke machen. Wir wollen in Richtung Donau und hier in der Gegend ist nix was uns irgendwie interessiert, also schauen wir dass wir vorwärts kommen. Wir umfahren Târgu Jiu nicht ganz so großräumig wie ich es vorhatte, aber doch recht zügig. Dann tanken wir nochmal und gehen in einem Penny fürs Abendessen einkaufen. Lauter Produkte aus Deutschland hat es hier im Markt. Dann noch 6 km bis zu unserer Unterkunft. Wir teilen uns das Haus, welches einige Zimmer mehr hat, mit einem anderen Pärchen. Frühstück gibt es morgen um 8 Uhr – glaube ich – die Dame mit der ich es besprochen habe sprach kein Wort Englisch. Aber ich glaube wir haben uns verstanden 😀

Hier in der Gegend schauen die Häuser größer, gepflegter und „luxuriöser“ aus, ohne abgespacte Villen zu sein. Man hat heute auch nur ganz wenige Pferdefuhrwerke gesehen. Hier scheint es den Menschen finanziell besser zu gehen.

Ein Thema hätte ich noch welches mich vor dem Urlaub ein wenig zum Nachdenken gebracht hat: Straßenhunde
Man hörte immer wieder von Rudeln wilder und bissiger Hunde die einen anfallen, bzw hinterherrennen. Bisher hatten wir exakt keine derartige Begegnung. Wir haben schon einige „wilde“ Hunde gesehen – wenngleich ich auch wesentlich mehr erwartet hatte. Die Hunde machten ALLE einen verängstigten Eindruck. Entweder sie standen in respektvollem Abstand oder sie zogen sich zurück sobald wir kamen. Immer wieder waren Tiere dabei denen ein Bein fehlte oder die sichtbare Verletzungen hatten welche ich auf Kollisionen mit Fahrzeugen zurückführe. Falls Ihr schonmal in Rumänien wart, wie waren eure Erfahrungen mit Straßenhunden?

Rumänientour 2019 – Tag 11 – Sibiu – 249 km

In unserem riesigen Hotelkomplex Rina Sinaia gab es ein unglaublich umfangreiches Frühstück. Das Buffet bot panierte Zucchini, Tomaten mit Parmesan, verschiedene Würstchen, Speck, Eier in den verschiedensten Varianten, mehrere Kuchen, arme Ritter, Salate, Brotaufstriche und noch vieles mehr. Wir waren auf jeden Fall rundum versorgt. Nachdem wir etwas länger beim Frühstück brauchten da wir uns nicht so richtig entscheiden konnten was wir alles essen sollten kamen wir erst um 9 Uhr los. Als ersten POI heute hatten wir uns das Bucegi Gebirge ausgesucht, welches noch einmal zwei km zurückfahren, nach rechts abbiegen und dann in eine Sackgasse fahren und einen Kreis um einen See drehen bedeutete.

Wir starteten direkt am Rande des Gebirges in Sinaia und zuerst einmal ging es einige Spitzkehren hinauf und dann nach rechts über einen kleinen Pass, bevor wir in ein Tal kamen in welchem der Stausee lag, den wir umrunden wollten. An der Staumauer legten wir unseren ersten Fotostopp ein. Ein paar Boote dienten uns als willkommene Motive. Wir entschieden uns die Runde links um den See zu beginnen. Dieser Weg um den See war in Basecamp als unbefestigte Strecke gekennzeichnet und es stellte sich als richtig heraus. Die unbefestigte Strecke war allerdings eine perfekte planierte Schotterpiste, auf der sich wunderbar fahren ließ. Gegen Ende des Sees, am Beginn des Zuflusses legten wir einen weiteren Halt ein und machten nochmals ein paar Fotos. Als wir nach rechts hätten abbiegen müssen um die Runde abzuschließen, entschlossen wir uns spontan doch noch die Sackgasse bis zur Seilbahnstation hochzufahren. Es waren zwar nur noch ca. 3 bis 4 km aber diesen Weg hätten wir uns eigentlich sparen können. So sehenswert war das Ende des Tales nicht wirklich. Soweit unsere Informationen reichten war die Seilbahn stillgelegt und wir sahen auch keine Gondeln fahren. Am Ende des Tales sind noch einige Hotelanlagen welche leider gestern ausgebucht waren, sonst hätte ich gerne hier übernachtet.

Den Weg auf der anderen Seite des Sees zurück legten wir komplett hinter einem Mercedes ML rumänischer Herkunft her. Dieser lies uns partout nicht vorbei, fuhr allerdings auch nicht sonderlich schnell. Die Straßenbreite ließ allerdings ein Überholen nicht zu. Gegen Ende des Stausees begann es dann leicht zu regnen, so dass wir noch einmal stoppten, die Lüftungen an den Klamotten schlossen und uns dann mit etwas Abstand hinter dem Mercedes wieder auf die Strecke machten. Zurück über den kleinen Pass und auf dem Weg hinab nach Sinaia stoppten wir ein wiederholtes mal, um den Ausblick mit einer total surrealen Lichtstimmung aufgrund der Regenwolken festzuhalten. Zurück im Ort suchten wir noch eine öffentliche Toilette und gingen noch mal kurz einkaufen. Mein Trinkrucksack war nun endgültig leer und wollte wieder befüllt werden. Der Regen schien hier an uns vorbei zu ziehen, so dass wir hoffentlich den restlichen Weg an diesem Tag trocken zurücklegen könnten.

Die Idee mit dem Regen aussitzen hat wunderbar geklappt wir bekamen lediglich noch ein paar wenige Tropfen ab, als wir das Tal in dem Sinaia liegt verließen. Der Weg durch das Tal war allerdings sehr mit Fahrzeugen verstopft, immer wieder Stop-and-Go und eigentlich keine wirkliche Erklärung dafür – vermutlich waren die Fußgängerüberwege schuld.

Im weiteren Verlauf war die Strecke wunderbar kurvig und nagel neuer Asphalt, ein Traum zum fahren. Es war auch relatv wenig Verkehr. Wir kamen wieder in die Gegend um Brașov und auf die Straße welche vorgestern schon mit Baustellen übersät war. Wir fuhren diese jetzt in die andere Richtung, allerdings nur für ein paar Kilometer dann bogen wir rechts ab. Nun bewegten wir uns auf einer Strecke wo uns nahezu keine Fahrzeuge mehr begegneten. Der Asphalt wurde langsam schlechter. Wir hatten bisher noch nicht wirklich schlechte Straßen, von denen alle erzählen wenn sie über Rumänien sprechen, gefunden und auch hier fanden wir, kaum dass wir den Gedanken hatten dass die Straße schlecht ist , die erste Baustelle und der Asphalt wurde erneuert. Wir kamen zeitlich super voran und das Navi sagte dass wir um ca. 15 Uhr in Sibiu wären. Wir legten nahezu keine Fotostopps mehr ein da die Landschaft nicht wirklich herausragend war. Wir sahen links von uns das Gebirge aus dem wir gekommen waren und bogen nach einiger Zeit wieder ab und fuhren dann am Făgăraș Gebirge entlang. Die Lichtstimmung im Gebirge mit den verschiedenen Schattierungen war toll, konnte uns aber nicht zum Anhalten anregen. Die Straße war schnurgerade und es waren viele LKWs unterwegs. Wir fuhren ca 100 km/h und kamen zügig auf Sibiu zu. Um 15:30 Uhr stellten wir die Motorräder im Innenhof unsere Unterkunft dem Guesthouse Trevi ab und bezogen unser Zimmer. Beim hochtragen der Sachen stach mich eine Wespe welche sich unter dem Träger des Rucksacks versteckt hatte. Nachdem der Stich mit unserem Bruzzler (Bite-Away) behandelt war machten wir uns dann auf die Socken um Sibiu zu besichtigen.

Unser erster Stopp war am Markt um uns mit Abendessen einzudecken. Wir probierten endlich Mititei (Cevapcici ähnliche Hackfleischröllchen) und kauften Käse, Wurst, Brot und Gemüse. Nachdem das Essen im Kühlschrank auf dem Zimmer verstaut war wanderten wir dann in die Altstadt. Hier kamen wir unter anderem an einer Herberge für reisende Handwerksgesellen vorbei und sprachen ein wenig mit diesen. Interessant wo sie schon so herumgekommen waren. In Zeiten als es noch kein Internet, keine Videotutorials und sonstiges Lehrmaterial gab war diese Tradition noch extrem wichtig um Wissen zu erlangen und andere Einblicke in den erlernten Beruf zu gewinnen. Heute nutzen diese Möglichkeit nicht mehr viele Handwerker. In der orthodoxen Kirche fand gerade ein Gottesdienst statt. Die Türen standen dabei sperrangelweit offen, so dass man sich als Zuschauer willkommen fühlte. Auf einem der Plätze stand ein Bierzelt und Plakate verkündeten das stattfinden eines Oktoberfestes in Sibiu. Wir gönnten uns noch einen Becher Eis und schlenderten zurück zu unserem Guesthouse. Hier vesperten wir und planten den morgigen Tag. Wir wollen mal wieder in ländlicherer Gegend übernachten und haben einen ehemaligen Bauernhof hierfür ausgesucht.

 

Rumänientour 2019 – Tag 10 – Sinaia – 324 km

Der Tag heute startete wieder mit dem Wecker, so wie jeder Tag. Ich wache nie von selbst auf weil ich einfach zu erschöpft bin. Gefühlt ist dies ist kein Erholungsurlaub, sondern eine anstrengende Reise, bei der einen auch die ganzen Eindrücke welche man den Tag über sammelt immer bis spät abends beschäftigen. Gestern haben wir noch die Stadt angeschaut daher wurde es noch später als sonst bis wir ins Bett kamen.

Frühstück haben wir heute ausfallen lassen. Um kurz nach 8 Uhr starteten wir in den Tag und verließen den Hof der Unterkunft. Wir fuhren allerdings nicht sonderlich weit, da ein paar Kilometer weiter bereits unser erster POI lag. In Prejmer gibt es eine Kirchenburg. Wir gönnten uns den Eintritt und besichtigten über eine Stunde lang die Burg und die Kirche im Inneren. Man kann hier fast völlig frei herumlaufen. Wir umkreisten die Anlage auf dem Wehrgang und besichtigten die in den Verteidigungsbau eingelassenen Kammern. Nachdem wir die Burg verlassen hatten fanden wir direkt daneben einen Stand der Kürtőskalács und Lángos anbot. Damit war unser Frühstück gesichert. Es gab einen riesengroßen Kürtőskalács mit Zimt.

Um kurz nach 10 Uhr starteten wir dann zum letzten Mal in Richtung Osten. Wir sollten heute den Wendepunkt unserer Reise (Bouzov) erreichen, der nahe bei den Schlammvulkanen von Berca liegt, welche wir am Nachmittag besichtigen wollten. Durch bewaldete Täler, über kurvige Straßen und viele Ortschaften schlichen wir hinter einem gemütlich fahrenden Rumänen her, was Anja etwas in Erregung versetzte. Ihr war der Blümchenpflückermodus einfach zu langsam. Mir aber war dieser Modus heute nur recht, da mein Hirn irgendwie etwas träge unterwegs war und wenn man langsamer fährt dann kommen die Kurven nicht ganz so überraschend 😉

Die Fahrt zu den Schlammvulkanen war langwierig, immer wieder bremsten uns lange Dörfer. Zwar waren die Straßen kurvig, aber nichts, es gab nichts Besonderes zu sehen. Eigentlich veränderte sich die Landschaft erst kurz vor den Schlammvulkanen. Sie wurde wieder deutlich hügeliger und verschieden farbige grün und braun Töne erzeugten interessante Muster. Die Schlammvulkane versetzen einen kurz nach Island, nur dass es hier nicht so nach Schwefel stinkt. In mehreren Kratern blubbert es und einer der Krater spuckt von Zeit zu Zeit einen Batzen Schlamm aus. Anja hatte kurz nicht aufgepasst und schon war sie voll Schlamm 😀 Eine Band war gerade dabei Ihre Instrumente und Equipment für einen Videodreh im Vordergund der Vulkane aufzubauen.

Hätten wir gewusst wie der weitere geplante Weg aussah, wir wären ihn nicht gefahren. Utz langweilig! Öde! Das interessanteste an der Strecke war die Rückwand des russischen LKW vor mir… Man war das übel. 150km gefühlt gerade aus in stehender warmer Luft die von Abgasen und Russ geprägt war. Dass die Strecke über Ploiești keine kurvenreiche Strecke war hatten wir bereits in Basecamp gesehen, dass sie aber so öder sein würde dass hätten wir nicht gedacht.

Irgendwann halten wir an einer Tankstelle und essen den letzten Strudel welchen wir eigentlich zum Frühstück gekauft hatten und die zwei Birnen. Dann sind es nur noch 30 km bis nach Sinaia wo wir für heute ein Hotel ins Auge gefasst hatten. Die letzten 20 km davon ist die Strecke dann auch wieder sehenswert, es geht so langsam am Bucegi Gebirge entlang welches wir morgen noch ein bisschen erkunden wollen. Und wo Gebirge ist, da sind zum einen Steigungen und zum anderen Kurven. In Sinaia parken wir frech einfach direkt vor der Hoteltreppe. Das Haus ist ein riesen Bunker und es kommt auch sofort ein Security Mitarbeiter. Dieser will allerdings nur wissen ob wir Hotelgäste sind.

Nach dem Checkin waschen wir uns erstmal den Dreck der Straße vom Körper. Man sah heute deutlich wo kein Helm war im Gesicht. Dann noch schnell eine Unterkunft in Sibiu für morgen rausgesucht und die Route geplant und aufs Navi kopiert, bevor wir ins Restaurant zum Essen gehen. Wir haben einen Gutschein für eine Flasche Rotwein bekommen den wir einlösen können wenn wir im Hotel eigenen Restaurant essen. Da wir dies sowieso ins Auge gefasst hatten kommt uns das entgegen. Eine Flasche Wein und unser Essen später sind wir bester Laune und begeben uns zur Ruhe. Die Liveband im Speisesaal hatte auch angenehm gedudelt, obwohl wir schon schlimmes befürchtet hatten.

Lifegoals:
Wenn man beim Fotografieren aufgrund des Alters so tatterig ist, dass man wackelt und die Kamera nicht mehr ruhig halten könnte, dann eine Partnerin zu haben die einen stützt. Wir haben heute in der Kirchenburg ein älteres Pärchen gesehen. Er fotografierte mit einer Spiegelreflexkamera und schwankte ohne seinen Stock bedenklich. Das Bild wäre wahrscheinlich nie etwas geworden, aber sie steht neben ihm, hält ihm den Stock während er fotografiert und legt ganz beruhigt, unauffällig und wie selbstverständlich die Hand auf seine Schulter und hält ihn damit fest und stabilisiert ihn. Nur so lange bis er das Bild fertig gemacht hat. Dieser Moment war für mich einfach schön zu sehen, wie ein Paar nach langen Jahren so selbstverständlich als Einheit fungiert und sich gegenseitig stützt. Diesen Zustand zu erreichen, das ist ein Lebensziel!