Skandinavientour 2016 – Tag 2 – 428km – Irgendwo in Schweden

Das Faszinierendste direkt nachdem ich meine Augen geöffnet hatte war, dass lautlos ein Schiff vor meinen Augen vorbeiglitt. Dann kam die Erkenntnis, dass ich ja auch auf einem Schiff bin. Über Nacht hatten wir mal eben 400 km Strecke gut gemacht. Der Wecker riss uns um kurz nach 6 Uhr aus dem Schlaf. Duschen, anziehen, bisschen Ordnung machen und dann um 7 Uhr als erste das Frühstücksbuffet entern. Rührei, Speck, Würstchen, Gurken, Tomaten und Pfannkuchen erfreuten unsere Mägen, während wir feststellten, dass der Seegang ein wenig mehr geworden war und man inziwschen das Schwanken der Fähre doch ein wenig merkte. Der Himmel strahlte in sattem Blau, so dass wir nach dem Umziehen noch eine Runde auf dem Sonnendeck drehten, bevor wir uns zu den Motorrädern in den Laderaum begaben. Hier herrschte schon eine gewisse Hektik, da jeder sein Fahrzeug zum Start klar machte. Also auch schnell aufgepackt und schon ging es runter von der Fähre und ab nach Schweden.

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Göteborg war unser Zielhafen und so starteten wir unsere Schwedenerkundung mitten in der Stadt. Das Navi drehte muntere Kreise, bis ich mich wunderte, dass wir zum zweiten mal an der gleichen Kreuzung waren. Scheinbar hatte ich eine falsche Ausfahrt aus drei ineinanderübergehenden Kreisverkehren genommen. Egal, ein wenig Improvisation muss immer sein. Also nicht die geplante Strecke raus aus Göteborg, sondern die, welche das Navi vorschlägt. Eine Erfahrung durften wir direkt von Beginn unseres Schwedenaufenthaltes machen. Hier ist man entschleunigt unterwegs. Ein krasser Kontrast zur gestrigen Autobahnetappe in Deutschland. Begrenzungen auf 50 und 70 km/h sind hier allgegenwärtig. Wir schlichen also eher dahin, als voranzukommen. Und so war es auch kein Wunder, dass uns heute im Verlauf des Tages immer wieder dunkle Wochen einholten, überholten, oder von der Seite schnitten. Insgesamt war der Tag sehr nass für uns. Die Lust auf Fotostopps hielt sich sehr in Grenzen. Nach knapp 150 km stoppten wir zum ersten Mal – aber nur kurz um die Regenkleidung überzuziehen. Der nächste Halt folgte um ca. 14 Uhr nach 300 km schwedischer Straßen.

Der Tankautomat brachte mich fast zum verzweifeln, aber nach nur 20 Minuten hatten wir es geschafft die beiden Motorräder vollzutanken. Ein Burger King war erfreulicherweise neben der Tankstelle, so dass wir hier die sanitären Einrichtungen nutzen konnten. Einen Apfel und drei Cantuccini später saßen wir wieder auf den Maschinen und suchten weiter nach den erwarteten ewigen Wäldern mit vielen Seen. Und wir fanden sie auch. Endlich kamen ein paar Kurven, wenn auch begrenzt auf 70 km/h. Es kam aber auch wieder der Regen. Ca. 15 Minuten vor Erreichen des Tageszieles duschte es uns nochmal so richtig. Gerade jetzt, wo unsere Sachen wieder vom Fahrtwind getrocknet waren. Die Lust das Zelt aufzustellen war in den Keller gesackt und der Campingplatzbetreiber erkannte die Misere auch sofort und bat uns eine Hütte an. Für 35 Eur konnten wir dann auch nicht nein sagen und bezogen glücklich unser trockenes Domizil.

Das Wetter wiederum wollte uns wohl endgültig foppen. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein luden uns dazu ein, den Abend im Freien zu verbringen. Nachdem die ganzen nassen Sachen aufgehängt waren und wir gegessen hatten, drehten wir noch eine Runde mit dem Foto am See. Die Stille hier und das jetzt grandiose Wetter entschädigten doch ein wenig für den verregneten Tag. Für morgen sagt der Wetterbericht zumindest keinen Regen voraus. Wir sind gespannt, ob Schweden sich auch Tagsüber von seiner schönen Seite zeigen wird.

Eine Kleinigkeit hätte ich jetzt über dem Schreiben fast noch vergessen. Kaum in Schweden erblickten wir schon das erste „Achtung Elche“ Schild. Und nur knapp 100 km weiter entdeckten wir dann auch tatsächlich einen ausgewachsenen Elch, welcher von rechts auf die Strasse stürmte, mich kurz erschrocken ansah und wieder zurück in den Wald flüchtete. Leider war die Actioncam zu dem Zeitpunkt gerade aus. Zu gerne hätte ich ein Foto von unserem ersten Elch gehabt.

Gut 1800 km trennen uns noch vom ersten Etappenziel – dem Nordkapp. Auch morgen wird der Tag davon geprägt sein gut Strecke zu machen. Deshalb krabbeln wir heute auch bald ins Bett.

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Reisen, Triathlon, Motorräder, Fotografie und Tanzen (Standard).

Eine Antwort zu Skandinavientour 2016 – Tag 2 – 428km – Irgendwo in Schweden

  1. Günther sagt:

    sehr kuscheliges Gartenhäuschen 😀

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