Wir haben super geschlafen. Das Zimmer war so richtig schön warm. Draußen ist es neblig und wir haben das Frühstück für 9 Uhr vereinbart, also können wir lange liegen bleiben. Eigentlich sind wir immer noch gut gesättigt von den Schlemmereien gestern Abend, aber wir sind auch gespannt wie das Frühstück hier wohl so ausfällt. Um Punkt 9 Uhr betreten wir also die kleine Bar und schauen uns neugierig um. Die Hausherrin werkelt in der Küche, der Hausherr räumt Sachen her. Gepökeltes Fleisch, Manchego, Tomaten, selbstgemachte Marmeladen, 4 Sorten Brot (unter anderem Kastanien und Walnussbrot), frischgepresster Orangensaft, 3 verschiedene Kuchen, Rosinenbrötchen und Obst. Wir „fressen“ uns einmal quer durch… anders kann man da nicht mehr sagen. Alles selbst gemacht und alles schmeckt super lecker! Wir bedanken uns mehrfach und loben die Köchin/Bäckerin per Google Translate. Beim Check out kaufen wir noch ein kleines Küchenmesser von einer „Artisan“-Schmiede aus Taramundi
Die Sonne ist inzwischen rausgekommen und hat den Nebel weitestgehend verdrängt. Der Himmel ist blau und die Luft ist noch sehr frisch als wir um 11:15 Uhr endlich loskommen. Auf den Strassen ist nichts los und wir können die Kurven so richtig genießen. Relativ zügig dringen wir wieder zur Küste vor. Überhaupt geht es heute im steten Wechsel ein bisschen weg vom Atlantik und dann wieder hin. Das Landschaftsbild wandelt sich dabei immer wieder. Mal steile Küste, mal Sandstrand, dann eine Flussmündung mit Wassermangel aufgrund der Ebbe. Auch die Häuser sehen anders aus als im Hinterland. Sie sind meist verputzt und nicht der blanke Stein wie in den Bergen. Überall stehen Zitronenbäume die unter der Last der Früchte ächzen. Wenn es dann wieder ein bisschen weg von der Küste geht prägen Eukalyptusbäume die Wälder. Man sieht hier auch deutlich dass aufgeforstet wurde. Die Bäume stehen sauber in Reih und Glied.
In einer Stadt halten wir an einer Fruteria und kaufen Mandarinen, später kommt noch ein Tankstopp und ein Espresso/Tee um die Toilette der Bar zu nutzen. Ansonsten gibt es nur kurze Fotostopps. Wir kommen trotz der Tatsache dass wir so spät gestartet sind super voran. Obwohl hier an der Küste viel bebaut ist darf man meist 70 oder sogar 90 km/h fahren. Eines fällt uns gegen Ende des Tages noch auf. Der Leerstand an Industriegebäuden aber auch an Wohnhäusern nimmt zu. Es tauchen immer wieder Ruinen auf, teilweise auch Rohbauten die einfach nicht zu Ende gebracht wurden.
Um 17:30 sind wir dann am Casa da Vasca Restaurant & Pension und checken ein. Das Zimmer ist relativ kalt, die Heizung läuft nicht und draußen pfeift der Wind. Wir machen uns gleich mal noch über die Suche nach einer Unterkunft in Santiago de Compostela für morgen Abend. Dabei verpassen wir wie die Sonne hinter der Landzunge links von uns versinkt und starten zu spät zu unserem Spaziergang mit den Kameras an der Küste entlang. Ich könnte mich in den Arsch beißen! Wir genießen die Stimmung am Wasser trotzdem noch ein wenig und sind froh über unsere Daunenjacken. Das Rauschen des Meeres und die brechenden Wellen haben eine ungemein beruhigende Wirkung auf uns. Bevor es um 20:30 zum Essen geht schauen wir nochmal kurz aufs Zimmer und fangen an zu schreiben. Unsere Unterkunft ist so nah am Meer dass wir die Brandung auch im Zimmer noch deutlich hören.
Als Vorspeise teilen wir uns Sardinen Baskischer Art – sauer salzig eingelegte Sardellen auf Käsescheiben mit einem Stück Tomate drauf dazu Öl und süße Baiser Brösel. Eine Geschmacksexplosion im Mund – erst BÄÄÄMMM Sauer Salzig und dann BÄÄÄMMM in die andere Geschmacksrichtung süß. Der Wahnsinn. Als Hauptgang habe ich Scampi/Wolfsbarsch Spieße mit Couscous und Anja mit Bacalao gefüllte Paprika in einer cremigen Tomatensoße. Postres fallen heute für uns aus. Wir sind froh mal nicht völlig überfressen zu sein. Frühstück lassen wir morgen auch ausfallen und gönnen uns erst unterwegs etwas. Als wir das Restaurant verlassen geht es hier erst richtig los. Um 21:30 füllt es sich langsam und die Leute beginnen zu bestellen. Für uns eher ungewohnte Zeiten um noch so richtig groß zu Essen. Wir kuscheln uns lieber ins Bett.
Unterkunft: Casa da Vasca