Rumänientour 2019 – Tag 01 – Zurück auf Start – Zuhause – 414 km

Die Motorräder hatten frische Reifen und frische Ketten drauf. Der Ölstand war geprüft und das Öl für die Kettenöler war aufgefüllt. Die Bremsbeläge hatten noch ordentlich Material drauf. Die Wohnung war aufgeräumt und geputzt. Die Koffertaschen waren gepackt und das Zeugs fürs Topcase war in einer Klappkiste. Wir waren quasi startklar. Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Allerdings weckte er mich nicht auf, ich war nämlich schon wach. Fünf Minuten vor 7 Uhr war ich bereits aufgewacht. Die Vorfreude sorgte dafür dass meine innere Uhr mich weckte.
Wir ließen es gemütlich angehen. Erstmal wurden noch die Blumen mit Wasser versorgt, dann ein Müsli und zu guter letzt die Taschen und den Kleinkram auf den Moppeds verstaut. Um 9:30 waren wir dann soweit und verließen den heimischen Hof. Tag 1 sollte wie immer unspektakulär werden. Bis Schwabach Landstraße, dann ab auf die A6 und über Prag bis in die Slowakei. Auf Höhe Nürnberg war dann erstmal Stau angesagt und wir stellten uns brav mit an. Die A9 war vollgesperrt und deshalb war die A6 ein bisschen überlastet. Nachdem der Stau vorüber war hatten wir die Autobahn dann fast für uns allein. An einem Sonntag Autobahn in Richtung Tschechien fahren macht einfach Spass. Wir rollten gemütlich mit konstanten 130 km/h dahin. Der Himmel war bewölkt, die Temperaturen gerade so zweistellig aber es war immerhin trocken. Um ca. 11 Uhr überquerten wir dann die Grenze und nach weiteren 30 km stoppten wir an einer Shell um uns etwas warmes zu trinken zu holen und die Benzinvorräte aufzufüllen.

Einen Cappuccino, eine heiße Schokolade und einen Toilettengang später fiel mein Blick dann in meinen Unterfahrschutz… da glänzte doch etwas feucht… Erstmal der Standard V-Strom Griff an den Kupplungsnehmerzylinder um zu prüfen ob er noch dicht war….Nein… Nasse Finger… ABER, das war doch keine Bremsflüssigkeit… genauer hingeguckt… Öl!!! Wo zum Teufel kam da Öl her?
Also Werkzeug raus, den Kupplungsnehmerzylinder (KNZ) abgebaut, die Ritzelabdeckung weggeschraubt und Getriebeausgangswelle und Kupplungsdruckstange geprüft. An der Kupplungsdruckstange kommt Öl raus. Die passende Dichtung hierfür hätte ich zuhause liegen. Man muss aber um sie wechseln zu können das Ritzel ausbauen. Um die Ritzelmutter zu lösen braucht man einen Schlagschrauber.

Was tun? Bei einer Distanz von 200 km bis nach Hause und voller Flexibilität da nichts gebucht war (fast nichts, nur die Unterkunft für heute Abend) fiel uns die Entscheidung nicht schwer. Nachdem wir der heutigen Unterkunft eine kurze Email mit der Bitte um eine Verschiebung der Buchung um einen Tag geschrieben hatten fuhren wir noch bis zur nächsten Ausfahrt und drehten um. 200 km später um ca. 14:30 rollten wir wieder auf den heimischen Hof.
Alles wieder auf Null. Nachdem Elli von den Koffern befreit war machte ich mich auf die Suche nach der Dichtung. Zwei Stück fand ich in der V-Strom Teilekiste, also konnte die Operation beginnen. Eine gute Stunde später war wieder alles dicht und wir machten uns auf zu einer Probefahrt. Zum Abschluss ebendieser wurden die Maschinen nochmal vollgetankt und startklar wieder in die Garage geschoben. Statt Slowakischer Hausmannskost gab es dann Salat und Lasagne a lá Mama und dann ging es nicht ins fremde sondern ins eigene Bett.
Morgen werden wir dann den zweiten Anlauf starten um unsere Tour nach Rumänien zu beginnen.

Balkantour 2018 – Tag 21 – 437 km – Daheim und Fazit

Der letzte Tag des Urlaubs steht an. Das Aufstehen ist zäh, aber das Frühstück entschädigt dafür. Das Gasthaus Jägerhof ist absolut ruhig am Rand von Mallnitz gelegen. Nur ab und an hört man mal einen Zug vorbeifahren. Wir lassen uns das Frühstück ganz in Ruhe schmecken und packen noch viel ruhiger unsere Sachen zusammen. Knapp 400km Bundesstraßen stehen heute an um nach Hause zu kommen.

Aber bevor wir Gas geben können steht die Bahnverladung in Mallnitz an. Wir fahren pünktlich zum Bahnhof und dürfen als erste auf den Zug. Das Personal verzurrt die Motorräder während wir uns in den Waggon setzen. Nur wenige Minuten später fahren wir auf der anderen Bergseite in den Bahnhof in Böckstein ein und fahren die Motorräder wieder vom Zug. Bei Schneizlreuth überqueren wir die Grenze nach Deutschland und unsere Laune lässt immer mehr nach. Irgendwie geht es uns jedesmal gleich wenn wir von einer Reise nach Deutschland zurück kommen. Der Verkehr in der Heimat nervt! Man freut sich dass man endlich wieder 100km/h fahren darf und vom Fahrbahnzustand her auch könnte, aber der Verkehr in Deutschland ist einfach nur Krieg. Kurz vor Traunstein schauen wir uns beide an und entscheiden dass wir für den restlichen Heimweg die Autobahn nehmen. Hier kann man sich noch halbwegs in den Verkehrsfluss einordnen und mitschwimmen. Der restliche Weg ist dann unspektakulär.

Nach 5700km durch 13 Länder rollen wir wieder durchs Gartentor und werden von unserer Familie mit einem angeschürten Grill erwartet. Der Kopf ist wiedermal voll mit Eindrücken und wir haben einige tolle Leute kennengelernt. Unsere Meinungen über manche Länder wurden durch Wissen ersetzt und wir wurden einigemale echt überrascht. Alle Unterkünfte welche wir uns in der Regel mit 24 Stunden Vorlaufzeit über Booking.com gesucht hatten waren Klasse und wir können sie definitiv weiterempfehlen.

Hier noch eine Auflistung der Unterkünfte in der Reihenfolge in der wir sie besucht hatten:

Noch ein paar kurze Worte zur Reiseroute. Der Weg über Österreich nach Ungarn an den Balaton war für uns nur Anreise. Bis Österreich war uns die Strecke bereits bekannt. Der Plattensee ist in unseren Augen kein lohnenswertes Ziel. Der Weg vom Balaton nach Serbien rein ist auch noch relativ öde. Ab der Strecke an der Donau entlang in Serbien war es dann echt reizvoll! Die Vila Dunavski Raj ist un seine extra Empfehlung wert da Mina und Ihre Eltern sich hier unwahrscheinlich um ihre Gäste bemühen.  Serbien an der Donau entlang und dann weiter im östlichen Teil in Richtung Süden zu fahren war definitiv eine gute Entscheidung. Die Landschaft hier ist einfach der Hammer. Unser Abstecher in den Kosovo hat uns davon überzeugt wieder zu kommen! Hier müssen wir definitiv noch mehr Zeit verbringen. Mazedonien hat uns ebenfalls in seinen Bann ziehen können und auch hier gibt es eine besondere Empfehlung für das Hotel Korab Trnica. Perfekte Lage und super Essen! Griechenland werden wir wohl mal mit der Fähre angehen müssen um etwas mehr Zeit zu haben. Auf dieser Reise war hier unser Wendepunkt. Hier haben wir die einsamsten Strecken auf der Reise gefunden. Das Hotel Kristal in der nähe von Ksamil in Albanien war eine goldrichtige Wahl um einen Tag Pause zu machen. Ein kleiner Familienbetrieb der viel Wert auf Qualität legt und das etwas abseits vom Trubel in Ksamil. Die Streckenwahl um in den Norden Albaniens zu kommen würden wir evtl ein wenig anders machen. Der Weg nach Durres war etwas eintönig. Der Weg von Durres zum Komanstausee allerdings war erste Sahne uns wir würden ihn wieder exakt genau so fahren. Auch die Überfahrt über den Komansee empfehlen wir klar in dieser Richtung. Es war einfach entspannt vom Hotel zur Fähre in 20 Minuten zu fahren und dann den Rest des Tages in Shkodra zur Verfügung zu haben. Wenn man die Runde andersrum fährt und die Trageti Alpin als Fähre wählt. Dann kommt man erst so gegen 16 Uhr in Fierza an. Maxmoto war etwas früher im Jahr auf dieser Strecke unterwegs. Bei ihm fuhr die Trageti Alpin noch früh ab Komani und Nachmittags ab Fierza. Das Red Bricks in Shkodra ist ein Muss wenn man in dieser Stadt verweilt! Montenegro hat unsere Erinnerungen an 2015 perfekt aufgefrischt und den Drang geweckt wieder zu kommen. Vielleicht dach einmal mit leichteren Maschinen und noch ein wenig mehr Offroad 😉 Unser kurzer Abstecher nach Dubrovnik hätte nicht sein müssen, aber wenn man schonmal Jahrestag hat und die Frau Geburtstag hat dann muss es auch was besonderes sein und da war das Restaurant Horizont . Wir waren ja 2015 bereits ausführlich hier, aber dieser Kurzbesuch hat definitiv auch Spass gemacht. Der eigentliche Heimweg hat uns dann ein wenig ins Hinterland Kroatiens geführt, so dass wir Boris und Gordana im Apartment Ada kennenlernen durften. Die beiden sind alleine schon ein Grund hier mal wieder vorbeizufahren! Eine super Unterkunft! Die Tropfsteinhöhle in Postojna hat uns im wahrsten Sinne des Wortes die Augen geöffnet. Es ist unglaublich was unsere Natur zu bieten hat. Den Mangart werden wir irgendwann auch noch bezwingen und der Rest des Weges war dann mehr oder weniger nur noch absitzen. Wir würden es zu 98% wieder so machen. Manche Plätze erfordern einfach mehr Zeit und Ruhe um sie intensiver zu erkunden.