Griechenland 2024 – Tag06 – 148 km – wieder Lygia

Die Entscheidung ins Hotel zu gehen war gut – meine Erkältung wird schlechter, aber wir haben wunderbar geschlafen. Das sollte der Genesung helfen. Ich bin nach dem Aufstehen noch nicht so wirklich sicher ob ich heute Moppedfahren will. Erstmal gehen wir frühstücken. Baguette, Eier mit Gemüse, Feta, Salami, Nektarine, Joghurt, Honig, Kuchen, Blätterteigtaschen und Salat – es fehlt an nichts und doch sind die Stücke klein genug dass man nach dem Verzehr der ganzen Kleinigkeiten nicht Gnadenlos überfressen ist. Also bitte nicht falsch verstehen, es war wirklich viel! Aber eben irgendwie nicht so schwer dass man bewegungsunfähig davon wird. Mein Allgemeinzustand ist inzwischen ein bisschen besser und so beschließen wir die geplante Rundtour (im totalen Zickzack) über die Insel zu starten. Abbrechen / Abkürzen können wir immer noch.

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Um kurz vor 10 Uhr sitzen wir auf den Moppeds starten direkt auf kleinsten (also wirklich kleinsten!) Sträßchen in die Berge. Es ist brutal anstrengend die 1000er um die engen Kehren und Kurven (Stilfser oder Vrsic sind da Kindergarten gegen) zu bugsieren. Die meiste Zeit im 2ten Gang, oft sogar nur im ersten Gang bei Steigungen jenseits der 10%. Ich zweifle ob ich das heute lange durchhalte, will aber noch nicht klein beigeben. In der ersten halben Stunde schwitze ich ordentlich! Der Lohn für die Mühen: Wir gewinnen sauschnell an Höhe und damit Hammer Ausblicke! Anhalten zum fotografieren ist aber schwierig. Wir drehen dann sogar einmal um und fahren 3 oder 4 Kehren zurück um ein paar Fotos zu machen. Die Windmühle welche wir anschauen wollten erreichen wir nicht weil zum Schluss noch ca. 1km übelster Geröllweg gewesen wäre. Das ist uns heute zu heftig. Später sehen wir dann von einem anderen Aussichtspunkt dass die Windmühle sowieso nur noch eine aus ca. 10 Steinreihen bestehende Turmruine ist. Wir drehen einen Halbkreis und fahren wieder wie geplant zur Küste runter. Die Kehren flutschen langsam und die Arme und Schultern werden lockerer. Das Wissen dass jetzt dann mal ein paar lockere km kommen tut sein Übriges.

Auf der Ringstraße angekommen kaufen wir Wasser und befüllen die Trinkrucksäcke. Dann beschließen wir die zweite „Bergetappe“ auszulassen und ein bisschen mehr Ringstraße an der Küste entlang zu fahren. In Vasiliki halten wir die Augen offen nach einem Cafe / Bäcker. Und werden trotz zweier Runden durch den Ort erst kurz vor Ortsausgang fündig. Naja die anderen hatten mich einfach net angesprochen. Ich gönn mir ein Blätterteigteil mit Feta. Anja nimmt zwei kleine süße Teilchen. Dazu eine Flasche Limo und ein Cappuccino. Immer wieder fährt ein Jugendlicher auf seiner 50er vorbei. Das Ding hat nen Auspuff dran welcher den Sound einer 1400er verbrüllt! Man meint echt da kommt was ganz dickes und dann ist das so ein schwindsüchtiges größeres Mofa.

Dann gehen wir den Abstecher zum Kap mit Leuchtturm an. Die Straße ist größer / besser als erwartet und wir kommen flott voran. Es tut gut nen Flow zu finden und immer mal wieder Fotostopps machen zu können. Insgesamt merke ich aber deutlich dass die Energie heute sehr endlich ist. Am letzten Aussichtspunkt vor dem Leuchtturm sehen wir Wasser das so krass blau ist, wie wir es noch nie erlebt haben! Der Hammer! Kennt Ihr noch das Blau der Honda X11, genau so hat das Meer gestrahlt, wie so ne X11 in der prallen Sonne! Da kann man den Blick fast nicht abwenden. Am Leuchtturm angekommen drehen wir direkt wieder um und fahren die Stichstraße wieder zurück.

Als wir wieder auf der Ringstrasse ankommen folgen wir dieser wie geplant für ein Stück und halten nochmal an einer Taverne. Cappuccino, Cola und Fanta -> doppelt Koffein und einfach Zucker für mich, nur Zucker für Anja. Das sollte uns wieder ein bisschen Energie geben für den Rückweg. Ich schau mir die Strecke nochmal auf Googlemaps an und plane kurzerhand etwas um. Was das Navi sagt ignoriere ich ab jetzt und fahre frei Schnauze. Etwas direkter, aber nicht die gelbe Ringstrasse ist die Devise. Wir überqueren nochmal die Inselkuppe auf kleinen (nicht kleinsten) sehr flowig zu fahrenden Strecken. Die Ausblicke von hier oben nötigen uns nochmals zu einigen Fotostopps und wir sind fein mit dem was wir spontan aus dem Tag gemacht haben. Es fühlt sich einfach gut an. Beim letzten Stopp essen wir noch ein paar der Kekse welche Anja gestern gekauft hat. Dann rollen wir um ca. 16 Uhr wieder auf den Hotelparkplatz.

Wir kriechen energielos aufs Zimmer und lassen die verschwitzten Klamotten von uns fallen. Ich schneide mir noch schnell die Haare und gehe direkt unter die Dusche. Das weckt die Lebensgeister wieder ein bisschen auf. Nachdem Anja auch noch Duschen war essen wir die restlichen Kekse von gestern und machen uns über die Planung für morgen. Das chillen auf dem Zimmer hat die Batterien wieder ein bisschen geladen und so spazieren wir mit den Kameras bewaffnet um ca. 19 Uhr los. Wir wollen noch ein bisschen die Gegend erkunden bevor wir Abendessen gehen. Die Lichtstimmung zum Sonnenuntergang und danach lädts uns dazu ein den Auslöser noch ein paarmal zu betätigen. Dann kommen wir in der Taverna Seven Islands an. Unsere Hausherrin hatte uns diese Taverne für Fisch empfohlen.

Als Vorspeise gönnen wir uns heute zur Abwechslung mal Tzaziki und eine Fetacreme (Tirosalata?), ich nehme als Hautgericht frittierte Kalamari und Anja nimmt den Schwertfisch vom Grill. Alles ist lecker und heute nicht ganz so viel und schwer wie gestern. Tsipouro oder Ouzo gibt es heute keinen, was uns auch nicht weiter stört. Um kurz nach 21 Uhr sind wir dann wieder im Zimmer. Während ich diese Zeilen tippe schläft Anja bereits tief und fest. Ich kuschle mich jetzt auch dazu und hoffe dass meine Erkältung bis morgen ein bisschen abklingt.

Unterkunft: Hotel Avra

Griechenland 2024 – Tag05 – 232 km – Lygia

Die erste Nacht im Zelt war alles andere als toll! Ich habe total unruhig geschlafen, musste zweimal auf Toilette und hab mich gefühlt alle 20 Minuten rumgedreht. Die Schlafüberwachung der Garmin Uhr spiegelt dies deutlich wieder. Ich wache mit Kopfschmerzen auf und meine Nase und der Rachen sind völlig im Arsch! Das ist auf jeden Fall noch von der klimatisierten Luft auf der Fähre. Wir lagen fast 11 Stunden im Zelt und sind nur sehr begrenzt erholt. Anja geht es ähnlich wie mir. Wir beschließen den Tag gaaaanz langsam zu beginnen. Erstmal nen Espresso machen. Inzwischen ist es 10 Uhr als ich diese Zeilen und die Berichte der letzten beiden Tage tippe. Anja hat schon ein bisschen zusammengepackt und macht jetzt Yoga. Wir haben für heute ca. 250 km geplant mit der Option deutlich abkürzen zu können. Je nachdem wie fit wir uns im Tagesverlauf fühlen. Das Zelt steht immer noch im Schatten und ist feucht von der Nacht – Sonnenausrichtung vorausplanen haben wir echt voll raus – NICHT! Aber egal, meine Kopfschmerzen sind nach dem Espresso weg. Die Camper um uns werden weniger und die Backpacker haben auch schon den Platz geräumt… dabei haben sie uns noch die drei Liter Wein angeboten. Scheinbar haben sie sich mit der Menge etwas übernommen. Wir lehnen dankend ab. Ein Gläschen geht gerne mal, aber 3 Liter??? Was sollen wir damit?

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Die Backpacker sind weg und wir kommen nicht so richtig in die Gänge. Wir brauchen fast bis 12 Uhr um startklar zu sein. So langsam waren wir glaube ich noch nie. Wir rollen weiter die Küste entlang in Richtung Süden. Die Straßen lassen sich flott fahren, der Verkehr hält sich in Grenzen und das Wetter ist super. Nach ein paar Kilometern füllen wir die Tanks – Anja will nicht dass der Tankwart ihr Mopped anfasst. Sie ist da sehr eigen und sofort Eifersüchtig. In Griechenland ist Tankservice aber scheinbar Standard. Sie wird sich dran gewöhnen. Wir machen einen Abstecher zu einer Ausgrabungsstätte – den Eintritt sparen wir uns dann aber und drehen wieder ab. An einem Cafe stoppen wir und kaufen uns ein großes Blätterteiggebäck welches mit Schinken und Käse gefüllt ist und einige Kekse – überhaupt haben es uns diese griechischen Kekse sehr angetan. Dazu noch Tee und Cappuccino und die Welt ist toll! Ein Sportlerfahrer zieht im Wheelie am Cafe vorbei, natürlich ohne Helm. Hier fällt man schon direkt als Touri auf wenn man Helm und Schutzkleidung trägt.

An der Küste entlang ist es schön und lässt sich gut und flott fahren. Vom Gefühl her sind wir noch nicht so richtig angekommen. Die lange Fährüberfahrt steckt uns noch in den Knochen und ich glaube dass sich eine leichte Erkältung ankündigt. Als wir auf den Ambrakischen Golf zufahren müssen wir von der geplanten Route abweichen und ich übersehe es von der „Schnellstrasse“ runterzufahren, welche unter dem Gold hindurchführt, zack schon sind wir unter dem Meer durch und zahlen 70 cent pro Mopped an der Mautstelle. Dann drehen wir um und zahlen nochmal um wieder zurück zu kommen.

Hätten wir gewusst wie öde die erste Hälfte des Weges um den Golf wird, dann hätten wir uns das umdrehen zweimal überlegt. Kerzengeradeaus geht es um die erste Hälfte des Gewässers. Die Ausblicke sind auch nicht so reizvoll wie erwartet. Aber man kommt flott voran. Ab Menidi wird es dann endlich kurvig und man ist näher am Wasser, so dass auch was fürs Auge geboten ist. In Amfilochia stoppen wir an der Strandpromenade. Es ist 15 Uhr und ich habe ein klein wenig Hunger und weiß dass wir so langsam mal etwas essen sollten. Anja ist noch unmotiviert dazu und meint dass sie die Restaurants weiter vorne mehr angesprochen haben. Bauchgefühl auf das man hören sollte… Ich esse das schlechteste Souvlaki meines Lebens! Und das in Griechenland… Die Google Bewwertungen des Ladens wären auch eindeutig gewesen, wenn man sie vorher gelesen hätte. Zitat: „Das Beste an dem Laden ist der Löffel den man kriegt“. Anja isst ein paar Pommes und selbst diese sind einfach nur mehlig.

Dann geht es kurvig weiter in Richtung Lefkada. Wir wollen heute auf die Insel und Campen. Just in dem Moment, als ich überlege ob wir den Weg zum Campingplatz abkürzen und statt heute schon einmal um die Insel zu fahren, den direkten Weg die Ostküste runter nehmen, höre ich Anjas Stimme: „Lass uns heute ein Zimmer nehmen. In Lefkada halten wir an einem Cafe und gönnen uns zwei Cola. Wir sind beide nicht 100% fit und deswegen schauen wir auf booking.com nach Unterkünften in der Nähe. Ich bin wieder einmal überrascht über die Preisstruktur hier in Griechenland. Damit hatte ich mich im Vorfeld kein bisschen beschäftigt. Wir finden in 5 km Entfernung das Hotel Avra welches 38 EUR pro Nacht für das Doppelzimmer möchte. Sicherer Parkplatz, Pool, Meernähe, Restaurants in Laufreichweite und super Bewertungen. Das wird es. Schnell die Adresse ans Navi geschickt und in der Bäckerei gegenüber nochmal ne Tüte voll mit Keksen gekauft. Anja kommt mampfend und strahlend zurück. Sie hat noch einen Keks zum gleich essen geschenkt bekommen.

Die 5km sind schnell abgerissen und wir sind froh um ca. 18 Uhr an der Unterkunft zu sein. Mit unserem kleinen Umweg unter dem Meer hindurch wurden es heute 232 km statt der geplanten 250 km. Als wir auf dem Zimmer sind werfen wir den Laptop an und beschließen spontan noch eine zweite Nacht hier zu bleiben. Wir planen eine Route kreuz und quer über die Insel für morgen. Dann gehen wir zur Rezeption und Fragen ob es möglich wäre um eine Nacht zu verlängern. Wir bekommen ein strahlendes Lächeln und ein „Yes“. Fürs Frühstück wählen wir die Griechische Variante und zum Abendessen lassen wir uns heute eine Empfehlung geben . Da ist gerade einfach kein Spielraum für eine Enttäuschung nach dem Mittagessen.

Wir drehen noch eine kleine Runde am Strand entlang um die Beine auszuschütteln, dann kehren wir um 20:15 im The Koutouki ein und ordern unser Essen. Vorneweg gibt es Tzaziki und marinierte Anchovies. Als Hauptgang nehme ich Bifteki mit Feta und Anja ein Stifado. Das Essen war saulecker und die Portionen viel zu groß! Wir sind pappsatt als die Kellnerin uns noch ein Stück Kuchen aufs Haus bringt. Der Tsipouro wird der Verdauung schon helfen. Wir bringen unsere vollen Bäuche direkt ins Bett und schlafen sofort ein.
Unterkunft: Hotel Avra Lygia