Wir starten den Tag heute mal ganz anders… wir hatten es uns schon häufiger vorgenommen, oder hinterher gedacht, aber eigentlich noch nie so richtig durchgezogen. Kein Frühstück im Hotel, aber auch nicht sofort losfahren. Da wir erst um 12 Uhr auschecken müssen haben wir genügend Luft um früh nochmal eine Runde durch Pamplona zu drehen und in Ruhe Frühstücken zu gehen. Wir finden die Cafeteria & Panderia la Belena welche fast voll mit einheimischen ist. Das ist ein gutes Zeichen und so schnappen wir uns den letzten Tisch. Wir gönnen uns Espresso, Tee, frisch gepressten Orangensaft und zu futtern gibt es Tortilla mit Thunfisch und Salat gefüllt, Tortilla mit Schinken und ein Croissant. Wir schauen dem geschäftigen Treiben ums Rathaus zu und genießen den Morgen und die Wärme. Es tut so gut Ende Oktober noch bei deutlich über 20 Grad draußen sitzen zu können. Nach dem ausgiebigen Frühstück schlendern wir zurück zum Hotel, packen und ziehen uns an. Als wir die Motorräder aus der Tiefgarage holen wollen sind gerade ein Porsche und ein Ferrari auch dabei in den Tag zu starten. Wir haben selten Menschen gesehen die Fahrzeuge so dermaßen vorsichtig bewegt haben… Ja die zwei Teile sind sackteuer… aber es sind immer noch Autos und wenn man nicht fahren kann dann sollte man es vielleicht mal mit nem 3er Golf versuchen. Oder die Hochleistungsboliden einfach dort bewegen wo sie hingehören – auf einer Rennstrecke und nicht in einem Parkhaus in Pamplona. Vor dem Hotel halten wir nochmal kurz und packen unsere Taschen ein, dann geht es los.
Das Garmin beschließt mal wieder zu streiken… ist ja auch nicht wichtig wie man aus den Gassen der Stadt rauskommt. Ich schände so vor mich hin und Anja darf das ganze übers Sena mit anhören. Als wir dann endlich aus Pamplona raus sind geht es erstmal flott dahin, zu unserer Linken ein Bergkamm über welchen sich Wolken quetschen. Entlang des Hanges entsteht ein relativ heftiger Fallwind welchen wir dann unten voll von der linken Seite abkriegen. Das optische Schauspiel ist es aber Wert den Wind beim fahren immer wieder abzukriegen. Wir ziehen parallel zur A-10 entlang bis rechts von uns der Parque Natural de Aralar auftaucht. Diese grünen Flecken auf der Landkarte haben wir irgendwie lieb gewonnen und so haben wir auch hier die Route durchgelegt. Wieder mal eine goldrichtige Entscheidung. Kurve reiht sich an Kurve und es geht ein wenig auf und ab. So macht das Spass.
Überhaupt muss man es mal wieder deutlich sagen… wir sind zum Moppedfahren hier. Sprich Prio1 ist es zu fahren. Manchmal denken wir uns dass wir zu wenig Zeit ins Sightseeing investieren, aber wir sind nicht zum Wandern hier, sondern eben zum Fahren. Wir wollen einen Teil des Landes Erfahren – im wahrsten Sinne des Wortes. Im folgenden Streckenverlauf erfahren wir einiges über die Gegend indem wir einfach nur die Augen offen halten und uns umsehen. Wir fahren durch Täler und wechseln diese immer mal wieder. Es ist hier relativ viel Bebaut. Die Wohngebäude sind meist 7 bis 9 Stockwerke hoch und von diesen Gebäuden hat es Unmengen. Wir wundern uns noch was hier – gefühlt im Nirgendwo – so viele Menschen arbeiten, dann fahren wir an der Erklärung vorbei. Metallindustrie! Wie in Österreich z.B. um den Erzberg liegen im Verlauf der Täler lange Hallen in welchen sich Walzwerke befinden. Um die Metallindustrie haben sich dann auch viele von Ihr abhängige Branchen angesiedelt. Es gibt so einige alte Hallen welche sichtbar verfallen, aber insgesamt sieht die Gegend aktiv aus. Vom Wohnraum her nehmen wir fast keinen Leerstand wahr.
Wir sind heute spät gestartet, haben aber auch wenig km geplant und so liegen wir gut in der Zeit. Wir liegen in einer der Industriestädte einen Stopp ein und setzen uns zu den vielen Rentnern in den Außenbereich einer Cafeteria. Das Wetter ist genial und wir gönnen uns für schlappe 4,50 EUR einen Espresso, einen Tee, ein Schokocroissant und ein kleines Baguette mit Jamon (Schinken). Life is good!!!
Der Nächste Naturpark – Reserva Natural del Urdaibai liegt direkt am Atlantik um eine tief ins Landesinnere einschneidende Bucht. Wir halten einige Male um Bilder zu machen und genießen den Geruch von gegrilltem Fisch. Wir müssen unbedingt Fisch essen gehen… am besten noch heute…falls es sich ergibt. Eine Temperaturanzeige am Fahrbahnrand zeigt 28 Grad an und macht uns bewusst warum wir schwitzen. Nun geht es an der schroffen Küste entlang zu einem Aussichtspunkt auf eine kleine Kirche die auf einer vorgelagerten Landzunge steht. Wir halten einige Male mit der Hoffnung einen Blick zu erhaschen an bevor dir doch endgültig auf den Touriparkplatz fahren. Ich laufe zuerst hinab zum Aussichtspunkt und habe noch eine bahnbrechende Idee für Anja. Der Abstieg ist sausteil und sie hat mit den 6cm Absatz ihrer Daytona Stiefel gerade bei Gefälle immer wieder zu kämpfen – also einfach mal schnell die Lowa Lighthiker rausgeholt und schon läuft es sich viel bequemer. Warum komm ich eigentlich immer für Anja auf tolle Ideen? Selber laufe ich die Strecke aber in Moppedstiefeln und mit Motorradjacke? Ich bin klatschnassgeschwitzt als ich die Küste wieder hochgeklettert bin.
Nun sind es nur noch ca. 35km bis zur heutigen Unterkunft. Wir sehen immer wieder Sandstrände und Hochhäuser in den Buchten hinter den Stränden. Die Spanier bauen scheinbar echt gerne in die Höhe. Dann sind wir endlich am Hotel und checken ein. Ein totaler Surfer-Hipster Schuppen. Die Karte vom Restaurant spricht uns nciht wirklich an. Burger und Veganes Zeugs. Das verbinden wir einfach nicht mit Spanien… Hummus will ich hier nicht essen. Wir packen die Kameras und laufen zum Strand. Auf dem Weg gesellen sich immer mehr Surfer mit Ihren Brettern unterm Arm zu uns und auch Paraglider hasten zur Steilküste. Die Thermik hier erlaubt es aus dem Stand zu starten und direkt aufzusteigen. Echt krass was da so möglich ist. Im Wasser sind massenhaft Surfer und warten auf die perfekte Welle um sie zu reiten. Wir ziehen die Schuhe aus und laufen durch den kalten Sand bis an die Linie wo er nass wird. Hier verweilen wir ein wenig, verteidigen unsere Schuhe gegen die herumlaufenden Hunde und machen Fotos von den Surfern. Irgendwann will ich aber näher ran und es ist mir egal dass ich nasse Füsse krieg.
Wir bleiben bis es fast dunkel ist. Der Sonnenuntergang war traumhaft und die Natur hat mal wieder alles gegeben. Und nochmal: LIFE IS GOOD!!! Zurück im Hotel lassen wir die Kameras zurück und laufen los um uns eine Bar zu suchen in der wir spanisches Essen kriegen. Wir finden Bäcker, einen Churros Stand und ein paar Bars die uns auf den ersten Blick nicht ansprechen bevor wir nach ca. 1,6km die Cervecera El Molino finden. Wir stellen uns in der Schlange am Tresen an und bestellen als wir dran sind 2 Vino Tinto, einmal Patatas Fritas Case, Croquetas Caseras und Pimientos Carne. Anja setzt sich mit dem Wein schonmal an einen Tisch im Außenbereich, ich warte auf das Essen und geselle mich als ich es habe zu ihr. So stellen wir uns Essen in Spanien vor. Die Portionen sind üppig und so brauchen wir nichts nachordern sondern sind gut gesättigt und treten den Rückweg an. Leider kommen wir nicht mehr an dem Churros Stand vorbei. Irgendwie sind wir heute leicht außer Takt gekommen. Bis wir mit der Routenplanung für morgen, der Unterkunftssuche, Duschen und Bericht schreiben fertig sind ist es 1 Uhr. Aber wir können ja auch bis 7:30 schlafen. Es wird eh erst um 8 hell und Frühstück gibt es erst ab 8:30 Uhr.
Unterkunft: Moana Eco Surf House