Island Tag 10 – 237 km – Borgarnes

Wir hatten das Gästehaus mal wieder (fast) für uns alleine. Ein anderer Gast war noch da, der kam aber erst so um 23 Uhr und war um 7 Uhr schon wieder weg, wir haben ihn also fast komplett verschlafen. Gemütlich setzten wir uns in die Küche und frühstückten bevor wir – wiedermal – unser ganzes Zeug ins Auto schafften. Auto beladen geht irgendwie schneller als Mopped packen, dafür sieht es im Auto auch deutlich chaotischer aus. Um 9:30 Uhr starteten wir unsere Snæfellsnes Runde.

Die ersten drei Wasserfälle ließen wir gleich mal aus. Sjavarfoss, Svödufoss und Kerlingarfoss sagten uns irgendwie nicht zu oder waren nicht zugänglich. Sprich wir betrachteten sie aus der Ferne und hielten die Erinnerungen in unseren Köpfen fest, statt mit der Kamera. Am Hólahólar Krater legten wir dann den ersten bewussten Stop ein. Wir waren etwas verwundert, dass man mit dem Auto in den Krater fahren konnte und dieser als Parkplatz für die Besichtigung genutzt wird. Naja so ein weißer Skoda Octavia macht sich doch auch ganz gut auf dem Panorama.

Am Djúpalónssandur Strand legten wir eine kleine Pause ein, liessen uns auf einer Bank nieder und genossen die Ruhe. Auf dem Strand liegen die Trümmer eines englischen Fischkutters der 1948 vor der Küste verunglückt war. An der Vatnshellir Höhle hielten wir kurz an, stellten aber fest dass bereits über 20 Mann für die stündliche Führung bereitstanden. Das war uns zu viel Rummel, wir fuhren weiter. Immer wieder hielten wir heute direkt an der Küste um uns Klippenformationen anzuschauen. Wieder einmal war es sehr beachtlich was die Natur hier geschaffen hat. Zwei Kirchen liessen wir uns auf dem weiteren Weg nicht entgehen. Einmal die weiße Hellnakirkja und dann im Kontrast dazu die schwarze Budirkirkja.

Wir haben heute deutlich gemerkt dass nach 10 Tagen Sightseeing in einer atemberaubenden Natur so langsam aber sicher eine gewisse Sättigung eintritt. Jetzt wären mal zwei, drei Tage Pause gut, um die ganzen Eindrücke setzen zu lassen. Leider haben wir nur noch 2 Tage auf der Insel, so dass wir diese noch nutzen wollen.
Snæfellsnes hat es uns nicht so sehr angetan wie die Gegend um den Myvatn. Die Halbinsel ist für uns vergleichbar mit den Lofoten in Norwegen. Nicht ganz so wild wie der Rest des Landes. Alles ein bisschen gemäßigter. Die Berge nicht ganz so hoch, die Küsten nicht ganz so steil, die Berge nicht ganz so karg. Insgesamt ist Snæfellsnes farbiger – grüner als der Rest Islands. Ich glaube auch dass die Wahrnehmung eine andere ist, wenn man die Runde um die Insel in der anderen Richtung fährt und Snæfellsnes zuerst erkundet.
Morgen geht es noch den berühmten „Golden Circle“ angucken. Eine Rundfahrt welche eigentlich von Reykjavík aus startet, an vielen bekannten Spots vorbei.

Hier noch der GPX Track des Tages:

Island Tag 9 – 335 km – Grundarfjörður

Nachdem wir gestern Abend im Zimmer auf dem Gaskocher Nudeln mit einer Soße aus Knoblauch und einigen wenigen Tomaten (die war so fertig im Glas) gekocht hatten, war der erste Gedanke nach dem Aufwachen… boah geil Knobi! Naja oder so ähnlich. Wir frühstückten zügig unser letztes Brot, nachdem ich es ja gestern verbummelt hatte, rechtzeitig einkaufen zu gehen konnten wir unsere Vorräte nicht auffüllen. Dann hieß es ab in Richtung Snæfellsnes. Naja so grob, wir wollten ja noch ein paar Sehenswürdigkeiten mitnehmen.

Unser erster Stop führte uns zu einer kleinen Kirche und dem zugehörigen Friedhof. Die Hvítserkur Steinformation vor der Küste, wegen der wir eine ewig lange Schotterpiste fuhren, konnte uns nicht so sehr begeistern wie die Islandponys auf dem Rückweg zur Ringstrasse. Die Ponys wollten sich allerdings nicht mit Ihrem Modeldasein abfinden und ignorierten uns weitestgehend. Der Kolugjúfur Wasserfall hielt uns dann allerdings fast eine Stunde auf. War aber auch wirklich sehenswert.

Einen weiteren Abstecher von der Strasse Nr. 1 machten wir nach Hvammstangi um einkaufen zu gehen. Aus gestern hatten wir gelernt und deckten uns heute frühzeitig mit dem Nötigsten ein. Hmm, das Nötigste 🙂 da wir noch Kartoffeln hatten benötigten wir eine Beilage dazu. Und wir fanden hier ein schönes Stück Lachs, welches wir uns auch gönnten. Heute Abend sollten wir im Gästehaus eine Küche haben in der wir uns diesen in der Pfanne machen können.
Nun ging es erstmal lange dahin. Wir bogen von der 1 ab auf die 68 welche wieder eine Dirtroad ist. Wir fuhren heute bestimmt 1/3 auf Schotterpisten. Diese Straßen sind auf 80 km/h beschränkt und lassen sich deutlich besser fahren als ich im Vorfeld vermutet hätte. Nur ab und an muss man mal einem größeren Schlagloch ausweichen…oder verschläft das so wie ich und dann wackelt es halt mal kurz im Auto.

Endlich auf der Halbinsel Snæfellsnes angekommen wollen wir an der Küste ein Schiffswrack fotografieren, der Weg zu diesem wird uns aber durch einen Wassergraben versperrt, so dass wir leider umkehren müssen. Die Wiesen welche wir bis zu dem Graben überquert hatten waren sehr sumpfig und immer wieder von größeren Pfützen oder kleineren Seen durchzogen welche wir umgehen mussten. Auf diesen Pfützen war ein dicker Ölfilm erkennbar. Woher dieser hier kommen mag? Wieder zurück auf der Schotterpiste ging es dann zügig zum nächsten Wasserfall. Dieser hat eigentlich keinen offiziellen Namen und ist auch nicht wirklich touristisch erschlossen. ABER bisher ist er unser Favorit unter den Wasserfällen Islands. Er hat mehrere Stufen fällt in vielen Kaskaden und ist wunderschön in die grüne Landschaft eingebettet, Unterhalb des Falles mündet der Fluss in einen See, welcher neben einem Lavafeld liegt. Auch hier verbringen wir wieder über eine Stunde mit fotografieren. Das beste dabei ist, dass wir die komplette Zeit alleine sind.

Den Gundar- und den Kvernafoss lassen wir im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und fahren direkt weiter zum Kirkjufell. Wiedermal haben wir keine Ahnung von Ebbe und Flut und somit auch keine Ahnung, wann es eine perfekte Spiegelung des Berges in der Bucht gibt. Aber manchmal braucht man einfach Glück, wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt da. In aller Ruhe machen wir unsere Fotos, am Wasserfall gegenüber steht noch ein Bus mit Asiaten. Als dieser dann abfährt begeben auch wir uns zum Kirkjufellfoss und bauen hier die Stative auf. Nachdem wir uns am Wasserfall ausgiebig ausgetobt haben fällt unser Blick wieder auf die Bucht vor dem Berg. Das Wasser steht nun deutlich höher und kräuselt sich in Wellen – an eine Spiegelung wäre im Traum nicht mehr zu denken. Man muss auch mal Glück haben! Ünerhaupt haben wir heute mit dem Wetter extrem Glück. Immer wieder blauer Himmel zwischen den Wolken, kein Regen und ab und an sogar ein wenig Sonne.

An unserer Unterkunft müssen wir noch einige Minuten auf die Hausherrin warten, die gerade mal kurz unterwegs ist. Die Küche ist super und wir freuen uns schon auf das Essen. Anja zaubert Kartoffeln mit in Butter gebratenem Lachs, dazu karamellisierte Zwiebeln. #foodporn Noch schnell die Planung für morgen erledigt und den Bericht getippt, das Fresskoma schlägt nämlich gnadenlos zu.

Hier der GPS Track zu Tag 9: