Der Pausentag ist rum, heute geht es wieder weiter. Wir wachen um ca. 8 Uhr auf und ich muss ausgesehen haben wie ein Zombie, als ich mich auf den Weg zum Sanitärgebäude gemacht habe. Als ich zurückkam hatte Anja die Matte schon ausgerollt und begann gerade mit Ihrer Yogasession. Ich dachte mir – jetzt bloß nicht stehen bleiben und packte langsam aber stetig im Zelt weiter Zeug zusammen. Irgendwann war Anja mit Yoga fertig und im Zelt gab es nichts mehr zu packen, also haben wir erstmal die Melone vernichtet, welche noch rumlag. Dann war der drive raus… wir mussten uns zwingen wieder loszulegen. Um ca. 10:30 rollten wir dann vom Platz und machten uns auf den Weg heute die 2.Weltkriegs D-Day Strände zu erkunden.
Aber erstmal ging es in Richtung Park Naturel regional Marais du Contentin et Bessin. Wir waren uns einig dass die Fahrstrecken hier einfach unspektakulär sind. Das doofe ist dass wir die superlativen Gegenden Frankreichs bereits kennen (für uns: Pyrenäen, Route de Grande Alps, Auvergne,…) und das führt dazu dass der Anspruch ans Land einfach hoch ist im Kopf… das muss man sich extra bewusst machen. Hier in der Normandie ist es flach und es gibt viele Dörfer. Das führt jetzt nicht unbedingt zu Fahrspaß pur. Das bedeutet aber nicht dass es nicht schön ist. In Isigny sur mer stoppen wir an der Creperie Le Central und Frühstücken so richtig. Zur Vorspeise eine Platte Wurstaufschnitt und Brot, dann für jeden ein Galette (für mich mit Camembert, für Anja mit Parmesan). So gestärkt geht es dann an den Utah Beach. Wir drehen eine Runde um das Denkmal, gucken einen alten Panzer an, dann geht es weiter. Der Omaha Beach fällt uns im vorbeifahren gar nicht mehr auf. Nach den Landungsstränden geht es kerzengerade auf zügigen Straßen dahin bis Cherbourg. Hier halten wir an einer Boulangerie und gönnen uns die tägliche Dosis Tartelettes (Citron und Nougat) dazu noch ein Pain au Chocolat und ein Baguette Traditional zum Abendessen. (TZ = Tartelettezähler = 16)
In Cherbourg gehen wir noch in einem Supermarkt einkaufen fürs Abendessen. Es gibt ein riesiges Camembert Kühlregal. Wir entscheiden uns für eine Sorte welche garantiert hier aus der Normandie kommt. Jetzt ist es weniger als eine Stunde bis zum Campingplatz. Obwohl wir heute gut vorangekommen sind ist es bereits 18 Uhr als wir auf den Platz rollen. Check-in und Aufbau dauern auch nochmal ein bisschen, aber dann geht es mit unserem Essen an den Strand und wir fläzen uns wieder in den von den Sonnenstrahlen des Tages warmen Sand und picknicken. Wir genießen die Sonne und das Rauschen der Brandung. Es sind einige Surfer im Wasser und zeigen kleine Akrobatikkunststücke. Der Camembert ist lecker und zusammen mit Tomaten und Baguette schnell verdrückt. Wir haben es heute nicht eilig vom Strand wegzukommen. Ich packe die Kamera und knipse noch ein bisschen die Surfer während Anja hier schon Ihr Reisetagebuch beginnt. Später laufen wir noch barfuß durchs eiskalte Wasser bevor wir zurück zum Zelt gehen. Hier ist das Meer ganz anders als am Ärmelkanal. Das Wasser ist trotz Sandstrand sauber und klar. Die Brandung ist rauer und man sieht links und rechts ein Ende, als ob man in einer Bucht ist. Das hat uns vorgestern und gestern gefehlt. Der Campingplatz ist dafür absolut trocken und der Boden knüppelhart, das war die letzten beiden Tage deutlich schöner. Morgen geht es nur eine kurze Etappe weiter nach Mont St. Michel.