Frankreich 2023 – Tag09 – 157km – La Caserne

Die Nacht im Zelt war mal wieder Bombe – ich bin 42 Jahre alt und ich schlafe im Zelt besser als im Hotel… sollte ich mir Gedanken machen? Als erstes tapse ich mal zur Rezeption und hole unser Frühstück. Wir bauen wieder ganz gechillt ab und genießen Croissant, Pain au Chocolat und Melone, dann geht es los. Die Route heute beginnt wieder auf kleinsten Straßen, welche einem manchmal fast wie Tunnel vorkommen, lediglich das Dach fehlt. Aber die Seiten sind durch Hecken gesäumt wie durch Mauern. Man hat null, null Ausblick. Außerdem ist jede Kurve eine Überraschung – Gegenverkehr oder kein Gegenverkehr. Glücklicherweise ist auf diesen Straßen nicht viel los. Laut Reiseführer herrscht in Frankreich grundsätzlich rechts vor links – das macht jede Einmündung ein bisschen unentspannt, man erkennt die abweichende Regelung am Stoppschild oder der weißen Haltelinie der Einmündung. Ich finde da ehrlich gesagt das System in Deutschland entspannter.

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Wir halten an einem großen Intermarche um zu tanken – heute keine Automatenzahlung sondern am Kassenhäuschen. Nach dem Tanken laufe ich hin und stecke meine Visa in den Kartenleser -> Zack Absturz. Nach 15 Minuten geht immer noch nix, also zahle ich bar und Anjas tanken wird vertagt. Im Supermarkt kaufen wir Wasser, Baguette und Käse und essen erstmal auf dem Parkplatz. Ich mag keine Wände neben den Straßen mehr anschauen und entschließe mich auf größere Straßen auszuweichen, außerdem erhoffe ich mir ein zügigeres Vorankommen. Die Temperaturen steigen und es wird so richtig drückend warm. An einer Boulangerie kommt dann noch der obligatorische Tartelettestopp (Citron und Chocolat).

Jetzt geht es auf eine teilweise zweispurige „Bundesstraße“ und wir dürfen mal 110 km/h fahren. Als wir diese wieder verlassen sehen wir in der Ferne zum ersten mal Mont St. Michel… wobei was heißt hier Ferne? Das Ding ist riesig und so weit sind wir eigentlich gar nimmer weg. Bei der Einfahrt nach La Caserne gibt es Stau weil manche Leute ohne Einfahrtcode an der Schranke stehen. Diesen bekommt man vom Hotel wenn man eine Buchung hat. Wie es mit dem Campingplatz läuft wissen wir nicht, aber ich denke genauso. Als wir dran sind tippe ich den Code ein, die Schranke geht auf wir ernten neidische Blicke und fahren zu unserem Mercure Hotel. Das Zimmer hat gefühlte -10 Grad und wir schalten erstmal die Klima aus und Lüften.

Umziehen, Fotorucksack packen und ab zum kostenlosen Shuttle Bus nach Mont Saint Michel. Der Bus hält direkt vor dem Hotel und fährt einen bis 100m vor Brückenende an die Insel ran. Die Abbaye kann man nur bis 19 Uhr besuchen und letzter Einlass ist um 18 Uhr. Wir gehen nach ein paar Fotos von außen auf die Insel ziemlich zügig hoch zum Ticketshop. Um 18:40 starten wir dann unsere Runde durch die Abtei. Wahnsinn was die Baumeister damals geleistet haben. Und wenn man sich dann mal noch überlegt dass es damals keine maschinelle Unterstützung gab. Den Audioguide sparen wir uns da er länger dauert als wir noch Zeit haben. Es gibt einen deutschsprachigen Flyer mit Erklärungen zu den Stationen, das genügt uns völlig.


« …à la vitesse d’un cheval au galop » Der Schriftsteller Victor Hugo soll diese poetischen Worte gefunden haben für die Flut, die den Mont Saint Michel im Wechsel der Gezeiten umbrandet und aus dem kleinen Klosterberg eine Insel macht


Von einer der Terrassen sehen wir wie die Flut kommt. Die Beschreibung „wie ein galoppierendes Pferd“ ist absolut zutreffend! Wahnsinn wie schnell das Wasser hier steigt! Unser Timing für den Besuch ist gar nicht so schlecht – so kurz vor Tagesende wird der Berg immer leerer und wir haben freie Bahn an diesem Tourihotspot. Nach der Abtei schlendern wir noch über die Nordmauer und besichtigen die kleine Kirche unterhalb der Abtei. Nach ein paar letzten Fotos von außen auf die Insel steigen wir in einen fast leeren Bus und fahren zurück zum Hotel.

Eine schnelle Dusche und frische Klamotten später sitzen wir im Hoteleigenen Restaurant und bestellen beide ein Menü. Ich starte mit den Austern (wollte ich schon immer mal probieren und wenn nicht hier wo dann?), Hüftsteak und eine Käseauswahl. Für Anja gibt es Thunfisch, Seebrasse und was Schokoladiges. Ich spicke nochmal an den Nachbartischen wie man die Austern nun isst und dann bin ich neugierig gespannt. Fazit: weder eklig, noch gut. Die Neugierde ist gestillt nochmal brauch ichs nicht unbedingt. Um 22:30 fallen wir dann ins Bett und sind völlig erledigt. Der Wein und die Laufstrecke des heutigen Tages tun ihr Übriges dazu dass wir in einen bleiernen Schlaf fallen.

Unterkunft: Mercure Hotel Mont Saint Michel

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Reisen, Triathlon, Motorräder, Fotografie und Tanzen (Standard).

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