Frankreich 2023 – Tag10 – 206km – Plougrescant

Völlig erledigt schlafen wir tatsächlich bis kurz nach 8 Uhr. Wir haben kein Frühstück gebucht, können also die Zeit bis zum Check-out voll verdümpeln. Für heute ist mal Regen gemeldet und aus den Wetterapps kann man nicht genau erkennen wann der kommen soll… Bericht haben wir beide noch nicht geschrieben, also war das die erste Tätigkeit, Achja und Routenplanung… Dann macht Anja noch ne Runde Yoga und ich schau dem Wetter beim kippen zu… es beginnt zu regnen. Als wir die Moppeds aufpacken hat der Regen wieder ein bisschen nachgelassen und wir hoffen dass es so bleibt. Das Ausfahren aus La Caserne dauert kurz, weil sich mal wieder Leute an der Schranke anstellen, dabei ist es so einfach: 1. Parkkarte reinstecken 2. Kreditkarte reinstecken 3. Belege nehmen 4. durch die offene Schranke fahren. Wir können aber auch zuschauen wie eine Dame versucht mit Ihrer Kreditkarte reinzufahren… das geht allerdings nicht ohne Zahlencode von einem Hotel. Ein paar Kilometer weiter tanken wir an einem Carefour und werden von einem Platzregen überrascht. Schnell stellen wir uns unter dem Abholplatz für Onlinebestellungen unter. Es gesellen sich noch 3 weitere Moppeds zu uns. Die beiden Engländer sind nass bis auf die Haut, der eine von beiden hat keine Regenklamotten dabei. Ich laufe schnell in den Carefour und nutze die Regenpause um zwei Pain au Chocolat zu holen und zu verdrücken. Der Regen lässt nach und wir starten durch.

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Die Lichtstimmung bei dem Regen ist „interessant“, der Boden ist noch so aufgeheizt dass Nebel entsteht und die Landschaft in etwas mystisches verwandelt. So richtig einen Blick dafür habe ich aber irgendwie nicht. Und die Idee das mal fotografisch festzuhalten kam mir auch nicht. Heute war einfach nur Moppedfahren um des Moppedfahrenswillen angesagt. Nicht ganz so kleine Straßen lassen uns flott vorankommen – zumindest gefühlt. Real sind wir auch heute wieder nicht schnell. In Dinan irren wir kurz durch die Altstadt, dann parken wir und laufen noch verwirrter durch die Altstadt. Wir finden einen Platz in einer Creperie und gönnen uns Cappuccino, lokale Cola, zwei Galettes und einen Crepe. So gestärkt kann es dann wieder weitergehen. Als wir Dinan verlassen kaufen wir noch schnell Baguette weil ja Sonntag ist und wir nicht wissen wie lange wir noch was kriegen. Die Supermärkte haben bereits geschlossen.

Ein paar Ortschaften weiter finden wir zu unserer Überraschung eine kleine Epicerie die doch noch geöffnet hat und kaufen noch eine Melone, Zucchini, Tomaten und Ziegenkäse fürs Abendessen. So ausgestattet kann der Campingplatz kommen… der ist aber noch in weiter Ferne. Ich habe es heute nicht so mit den Navianweisungen und so müssen wir 3 oder 4 mal wenden und wieder zurückfahren um auf unserer Route zu bleiben. Saint-Brieuc umfahren wir großräumig und mir wird bewusst dass es eng werden könnte mit dem Kauf unserer täglichen Tartelettes. Ab sofort achte ich mit Argusaugen auf Boulangerien und drehe die eine oder andere extra Runde durch Ortschaften, aber alle Bäckereien haben geschlossen. Ich habe schon fast aufgegeben und Anja versucht mich schon mit dem Gedanken an die Tafel slowenische Schokolade, welche wir zufällig in meiner Motorradjacke gefunden haben zu trösten, als uns nochmal eine Patisserie ins Blickfeld kommt. Und sie hat geöffnet, sogar bis 19:30 Uhr. Wir stürmen sie und ich kaufe vor lauter Freude gleich 3 Tartelettes. Anja meint das müssen wir morgen dann ausgleichen und eines weniger Essen… ich glaube das nicht! 😀 Und noch was zu der slowenischen Schokolade, die hab ich scheinbar heimlich gekauft und in die Rückentasche meiner Klim Jacke gesteckt. In diese Tasche schau ich net wirklich häufig rein, genauer gesagt nur wenn es wirklich heftig regnet und ich den Sturmkragen raushole, welcher darin verstaut ist. Dabei hab ich die Schoki wiedergefunden.

Als wir genüsslich unsere Minitörtchen essen erwischt uns zum zweiten mal heute ein Platzregen. Schnell retten wir uns unter einen Dachvorsprung und stehen auch diesen Regenguss aus. Perfektes Timing um klatschnassen Fußgängern zuzusehen wie die einen durch den regen hetzen und die anderen es mit stoischer Gelassenheit ertragen. Wir sind ganz froh dass wir im Trockenen stehen. Als der Regen nachlässt sitzen wir auf und greifen die letzten km zum Campingplatz an. Der Himmel reißt auf und strahlt uns mit blauen Fetzen an. Als wir an den Campingplatz rollen steht ein Schild vor der Einfahrt „Complet“ -> das heißt so viel wie Voll! Ein freundlich lächelnder Mann winkt uns aber trotzdem herein, also rolle ich zu ihm und frage ob er noch ein Plätzchen für uns hat und er bejaht. Zelt ohne Strom geht immer irgendwie. Wir bestellen gleich noch Croissant zum Frühstück und machen uns nach dem Aufbau direkt ans Kochen.

In der Pfanne gebratene Zucchinischeiben mit warmem Ziegenkäsetopping auf Tomatensugo dazu Baguette – ein bisschen Honig und ein paar Nüsse wäre noch super gewesen, aber allein das Essen hat schon bei den vorbeilaufenden für Aaahs und Ooohss gesorgt… so besonders wars etz auch net. Aber nur weil man mit dem Mopped unterwegs is muss man ja keine Dosenravioli essen… Nach dem Abspülen packen wir die Kameras und laufen ans Meer. Wir erkunden die Cote de Granit Rose. Eine Besonderheit dieses Küstenabschnitts ist der Rosafarbene Granit. Diese Buchten sagen uns viel mehr zu als die langen Sandstrände in der Normandie. Die Bretagne hat schonmal Pluspunkte gesammelt. Wir laufen insgesamt noch knapp über 3km am Meer entlang und wieder zurück zum Campingplatz. Die Sonnenstrahlen tauchen alles in goldenes Licht. Zurück am Platz setzen wir uns mit dem Laptop an die Rezeption und nutzen das gratis Wifi für die Planung der nächsten Tage. Das Wetter soll am Dienstag schlecht sein und wir sind im Urlaub – also gibt das einen Pausentag. Wir suchen uns eine schnucklige Unterkunft für zwei Nächte und werden am Dienstag ausspannen! Die Route für morgen steht, also geht es ab ins Zelt, noch schnell den Tag Revue passieren lassen und dann ab in den Schlafsack.

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Reisen, Triathlon, Motorräder, Fotografie und Tanzen (Standard).

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