Das Rauschen des Meeres hatte eine beruhigende Wirkung – wir haben wunderbar geschlafen. Nach dem Aufwachen mach ich mir erstmal nen Espresso. Auch wenn wir nicht oft (bisher 1x) Campen kommt die Wacaco häufig zum Einsatz. Ich mag dieses Ritual einfach – Wasser kochen, Bohnen abwiegen, mahlen, dann den gemahlenen Kaffee mit der Nadel auflockern, Tampen und dann den Espresso durchdrücken -> mit Meerblick genießen! Nach einer Yoga Session packen wir unsere Sachen und rollen um kurz nach halb 10 los. Im Ort kaufen wir direkt noch Wasser und füllen die Trinkrucksäcke auf.
Spontan entscheiden wir den Finger nicht abzufahren, sondern abzuschneiden – welch ein Wortspiel *g* Um das zu tun geht es ein bisschen in die Höhe. Und in die Höhe heißt Kurven. Achja…hab ich schon erwähnt dass es hier Olivenbäume gibt. Also nicht nur so 2-3 Stück sondern Unmengen…also eigentlich ist hier Monokultur angesagt es gibt NUR Olivenbäume. Und ich Frage mich immer wieder ernsthaft wer zum einen die ganzen Oliven ernten soll und zum anderen wer die alle Essen soll bzw. wieviel Olivenöl das gibt. Gegen 11 Uhr halten wir dann an einem kleinen Bäcker und kaufen zwei Blätterteigteile, 1 süßes Teil und einen Espresso. Wir sollen uns noch zwei Flaschen Wasser aus dem Kühlschrank nehmen, dann setzen wir uns und essen in Ruhe. Hinter uns lassen wir ein Blätterteigbröselmassaker auf dem Boden als wir gehen.
Dann geht es durch Kalamata – Stadtverkehr ist so garnet unseres. Die Griechen fahren wie die Irren und überholen völlig sinnbefreit und ohne einen Nutzen davon zu haben. Diese Griechischen Städte sind ein Phänomen – gefühlt fahren hier alle nur im Kreis. 1km vor und 1km nach der Stadt ist plötzlich nahezu keinerlei Verkehr mehr! Ja wo kommen die denn dann alle her, bzw. wo fahren sie hin? Ich sag es doch… immer im Kreis! Kaum sind wir draußen aus Kalamata schon geht es wieder in die Höhe. Und es geht schön hoch. Dann folgen Täler welche einfach traumhaft sind! Und es ist nichts los. Bis auf einen weit entfernten Motor ist absolute Stille. Wir halten immer wieder für Fotostopps und einmal muss ich über unsere „alten“ italienischen Kekse herfallen – ich habe Hunger.
Die gewählte Reisezeit war goldrichtig. Wir haben Bombenwetter! Blauer Himmel, strahlende Sonne und angenehm warme Temperaturen. Bis auf 1300 Höhenmeter steigen wir bevor es wieder abwärts geht. Kurz vor Mystras wollen wir mal gucken ob es Sinn macht die alte byzantinische Festung und die Kirche anzuschauen. Die Anlage ist größer als erwartet und in völliger Hanglage wäre sie eine echte Herausforderung mit Moppedklamotten und den Moppedstiefeln. Wir begnügen uns mit Blicken von außen. Außerdem wollen wir für einmal schnell durchrennen keine 12 Eur ausgeben. Wir fahren lieber ins Dorf runter und halten an einem Cafe. Anja findet endlich Galaktaboureko und ich bekomme mal wieder ein Spinat Feta Blätterteigteil. Dazu gibt es Cappuccino und Pepsi. Die Ebene vor Mystras besteht mal wieder nur aus Olivenbäumen. Anja ist Fassungslos. Was man da alles mit kochen könnte… also mit dem Öl.
Als wir durch Sparta fahren bemängelt Anja dass sie gar keinen echten Spartaner gesehen hat. Nur verweichlichte Nachfolger davon. Sparta ist auch nicht mehr das was es mal war. Der folgende Weg – mal wieder durch Olivenbaumplantagen – ist wenig abwechslungsreich und eher langweilig. Noch dazu geht es relativ geradeaus. Wir haben ein Hotel in Plitra direkt am Meer gebucht. Dazu müssen wir ein Stück den Finger runter fahren. Zusätzlich zu den Olivenbäumen gibt es hier Orangen. Die Ernte hierfür läuft schon und wir sehen immer wieder LKWs voll mit Orangenkisten. In unserem Hotel ist niemand da, aber ein Zettel mit einer Telefonnummer klebt an der Tür. Ich rufe an und bekomme die Anweisung Zimmer Nr. 1 im 1. Stock zu nehmen, der Schlüssel steckt.
Das Zimmer ist klein, aber schön und der Balkon geht direkt zum Meer raus. Wir verwüsten es binnen Sekunden und ziehen uns um für eine Runde am Strand. Nachdem wir die Lage erkundet haben holen wir Badesachen und ziehen nochmal zum Strand und direkt ins Meer. Leider dauert es nicht mehr lange bis die Sonne hinter den Bergen verschwindet und der Wind kühler wird. Wir überlegen ob wir im Wasser bleiben weil es da wärmer ist als draußen im Wind. Der Hunger siegt aber und so trocknen wir uns ab und laufen zurück zum Hotel. Die heiße Dusche tut gut.
Hier in Plitra ist der Hund begraben – wobei nein der Hund steht beim Essen neben unserem Tisch und schaut hungrig, genauso wie 5 Katzen. Aber wir geben nichts ab. Wenn man da einmal anfängt… Zu Essen gibt es Tzaziki, Tomaten-feta bällchen, fritierten Tintenfisch, Bifteki mit Schinken, Tomate und Käse überbacken, dazu Pommes und Brot. Die Portionen heute waren übersichtlich – Anja teilte ihre noch mit mir. Wir sind satt aber nicht überfressen, was auch mal ein guter Zustand ist. Zurück im Hotel suchen wir noch eine Unterkunft in Nafplio für morgen Abend und schlafen dann ein.
Unterkunft: Costa Rampane Plitra