Griechenland 2024 – Tag15 – 315 km – Trikala

Heute starten wir mal früher. Der Wecker klingelt um 6 Uhr. Ihr werdet euch fragen was wir 3 Stunden machen bis wir um 9 Uhr loskommen und das ohne Frühstück. Yoga, Bericht schreiben, ein bisschen bei Sonnenaufgang am Strand chillen, unser Zeug zusammenpacken, Körperhygiene – schon sind 3 Stunden vergangen. ABER wir wollten heute mal früher los und das haben wir geschafft. Wir rollen um 9 Uhr aus dem Hof und machen das Grüne Tor wieder hinter uns zu. Evia verlassen wir wieder auf dem gleichen Weg auf welchem wir auch gekommen waren über Chalkida. Die Stadt ist verkehrstechnisch ein Graus! Auto an LKW an Auto an LKW schiebt sich eine ewige Schlange durch die Häuserschluchten. Es führt nur eine Straße nach Norden über die Insel – wie soll das erst werden wenn hier auch noch Unmengen LKW mit uns schwimmen.

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Anders! Als es sich in Chalkida abzeichnet. Kaum dass wir den Dunstkreis / Speckgürtel der Stadt hinter uns lassen und es ein bisschen bergauf geht, ist die Strasse plötzlich leer! Gefühlt fahren alle Fahrzeuge, mal wieder, nur im Kreis in der Stadt. Wir gewinnen an Höhe und das auf bestem Asphalt, teilweise zweispurig und lassen fliegen! Die paar Fahrzeuge welche langsamer als wir sind können wir gut überholen. Aber da sind ja unsere Fotostopps. Nach einem Halt haben wir alle Fahrzeuge welche wir überholt haben wieder vor uns und diesmal bremst uns ein Bus eine Zeit lang aus.

Auf der anderen Seite des Berges (wenn man das so nennen kann) bietet sich ein erschreckendes Bild. Hier hat es 2021 8 Tage lang gebrannt, die Spuren begleiten uns auf dem restlichen Weg über Euböa.
Zitat:

Ausgebrochen war das Feuer am 3. August 2021. In den darauffolgenden Tagen wurden mehr als 51.200 Hektar Grünfläche zerstört; mehr als drei Viertel davon sind Wälder gewesen. Den Flammen zum Opfer gefallen sind aber auch landwirtschaftliche Flächen und Infrastruktur. „Die wirtschaftlichen Aktivitäten der Region und die Lebensqualität eines großen Teils der Bevölkerung sind plötzlich und unsanft zerstört worden“, heißt es in einem Bericht. In Mitleidenschaft gezogen wurde dabei auch die Tourismusbranche, die vor allem auf der schönen Natur Nord-Euböas basierte.
Link: https://www.nzz.ch/international/griechenland-waldbraende-hinterlassen-auf-euboea-tiefe-spuren-ld.1640840

Die Fahrt über die Insel hat heute trotz der erschreckenden verbannten Ausblicke die Leichtigkeit zurück gebracht. Es ist wunderschön hier und man sieht wie sich die Natur zurück kämpft. Der Mensch tut seinen Teil dazu und es gibt immer wieder neue Baumplantagen welche Sprießen. Die Kurven, die Ausblicke, das Auf und Ab machte einfach Laune. Noch dazu nahezu kein Verkehr! Eine Wonne! Bevor wir die Küste erreichen tanken wir noch und dann rollen wir um kurz vor 12 Uhr in Agiokampos an den Fähranleger. Wir stellen die Moppeds im Schatten ab und setzen uns in eine Taverne.

Cappuccino, Cola, Sprite, zwei Schinken/Käse Toasts – das ist unser Frühstück. Naja wir hatten unterwegs schon 1-3 Kekse. Ich putze noch die Helmvisiere und Anja schreibt schonmal die Eindrücke der ersten Tageshälfte auf, während wir auf die Fähre warten. Hier am Anleger ist noch nicht wirklich was los. Wuselig wird es tatsächlich erst 5 Minuten bevor die Fähre anlegt. Plötzlich kommen lauter LKWs und Autos gefahren und wir beeilen uns doch und stellen uns einfach von vorne an. Aber am Rand und warten was das Fährpersonal sagt, wann wir uns einreihen sollen. Wir werden als erste auf die Fähre gewunken und dürfen uns ganz links vorne unter eine Treppe in die Ecke stellen. Da passt sowieso kein Auto so richtig hin. Was uns zu Euböa auch noch auffällt – Die Insel hatte mal wieder einen Geruch. Das ist etwas was wir in Griechenland auch noch nicht so richtig wahrgenommen hatten. Außerdem waren unsere Nasen jetzt ja einige Zeit out of order.

Kurz vor der Fähre hatten wir auch noch an einem Gemüsestand angehalten und fürs Abendessen eingekauft. Zwei Tomaten, zwei kleine Gurken und einen grünen Paprika. Später wollen wir noch Käse und Brot dazu kaufen. Die Überfahrt dauert dann ca. 30 Minuten und wir kommen flott von der Fähre. Nur ein Camper aus Andorra musste sich unbedingt vor uns schieben und eiert jetzt im Weg rum. Aber auch er hat nach enigen km ein einsehen und lässt uns passieren. Auf dem Festland geht es flott voran. Wir fliegen erst durch einige Kurven und dann ändert sich schlagartig die Landschaft. Es ist hügelig und wir sehen Ackerland. Die Strassen sind leer und werden zunehmend geradliniger. Wir lassen fliegen und bis auf ab und an ein Schlagloch bremst uns auch nichts aus. Von aufgebrochenem Ackerland wechselt die Landwirtschaft, welche zunehmend von Solarfeldern durchbrochen wird, zu Baumwollfeldern. Soweit das Auge blicken kann.

Es ist Erntezeit und immer wieder treffen wir auf riesige John Deere Baumwolle Vollernter und große LKWs hochbeladen mit dem flauschigen Weißen Zeugs. Wir halten und ich klaue Anja eine Baumwollkapsel von einem Feld. Das Ding ist unglaublich flauschig! In einer Ortschaft stoppen wir und machen eine Cappuccino / Fanta / Ice Tea / Snickers Pause. Wir beschließen die Strecke heute zu verlängern, holen den Laptop raus und planen um. Heute findet sich auch auf Anhieb eine neue Unterkunft. Leichtigkeit! Gestern drüber zu reden hat scheinbar geholfen. Die Landwirtschaft um uns ist interessant, das Panorama am Horizont ist auch geil – schattierte Berge mögen wir! Und dass die Straßen so gerade sind ist heute irgendwie nebensächlich. Die Temperaturen sind auch etwas kühler und es ist leicht bedeckt. Insgesamt einfach nur Wohlfühlen.

Kurz vor der Unterkunft tanken wir nochmal voll, damit wir morgen gleich startklar sind. Dann noch ein Stopp an einem Supermarkt. Ich warte außen, während Anja eine Auberginencreme, eine Fetacreme, Oliven, Wasser und ein Vollkornbrot kauft. Heute wird gevespert und nicht essen gegangen. Der Check-in verläuft smooth und die Moppeds werden im Innenhof geparkt, dann gibt es erstmal Essen. Wir hatten heute den Tag über nicht wirklich viel. Nach dem Essen sichere ich noch die Daten von den Speicherkarten und dann spazieren wir eine Runde durch Trikala. Auf den Strassen und in der Fußgängerzone ist Rambazamba geboten. Freitag Abend – alle sind draußen und genießen das Wetter. Die Kneipen / Bars / Cafes sind voll! Hier ist keine Tourihochburg und wir fallen direkt auf, als wir nochmal bei einem Keksbäcker reinschauen. Sofort müssen wir Auskunft geben wo wir herkommen und die wenigen Englischkenntnisse werden bemüht um uns Schokolade zu verkaufen. Drei „Kleinigkeiten“ gönnen wir uns als Nachtisch.

Es ist inzwischen 20:30, Metzger, Schumacher, Motorradwerkstatt, Bäcker, Klamottenläden, Immobilienmakler alle haben noch geöffnet und arbeiten fleißig. Massenhaft Jugendliche und Kinder sind draußen auf den Straßen unterwegs und es wirkt einfach lebendig! Als wir unsere Runde am Hotel beenden geht wieder die Planerei los. Wie intensiv schauen wir uns morgen die Meteora Klöster an? Wo fahren wir dann nach Albanien rein, oder doch Nordmazedonien? Wie weit werden wir es schaffen? Wir haben uns einige Varianten parat gelegt und werden morgen sehen was dann passt. Um 23 Uhr liegen wir dann endlich im Bett und sind zufrieden mit diesem Tag. Glücklich über unser Abendessen und den Spaziergang hier mit der tollen Stimmung.

Unterkunft: Hotel Lithaion Trikala

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Reisen, Triathlon, Motorräder, Fotografie und Tanzen (Standard).

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