Heute gibt es kein Frühstück damit wir früher los kommen. Außerdem hat mir Anja gestern nochmal tief in die Augen geblickt und die Sehnsucht gesehen! Diesem treudoofen Blick konnte sie nicht widerstehen und sprach die magischen Worte: Du bekommst morgen nochmal Burek! Wir fahren zurück nach Dravograd und holen welche. So einfach kann man mich glücklich machen 😀 Achja und dann ist da noch der Regen, welchem wir davonfahren wollen. Das sollte klappen wenn wir nicht erst wieder um 11 Uhr los kommen. Anja ist wie immer in der Früh die treibende Kraft. Ich versuch so lange wie möglich unter der Decke zu bleiben, während sie bereits Yoga macht. Meine Session fällt dann wieder etwas kürzer aus als ihre, aber ich hab mir auch die Zeit genommen Yoga zu machen. Um 9:15 starten wir dann und ich frage nochmal zaghaft nach ob wir wirklich nochmal Burek kaufen.
Wir rollen die 2,5 km nach Dravograd zurück und halten an der letzten slowenischen Pekarna vor der Grenze. Im Schaufenster ist ein fetter Burek Schriftzug – Im Laden dann erstmal Ernüchterung. Keine Burek in der Theke. Aber auf die Frage nach Burek kriegen wir die deutsche Gegenfrage: Stangen oder Normale? Wir wollen normal, sprich 2 Viertel aus den großen Runden Burek! Ne Kirschtasche wandert auch noch in die Packtasche, dann geht es über die Grenze nach Österreich. Der Grenzer lässt uns anhalten, es kommt ein militärisches „Morgeeeen!“, er schaut aufs Kennzeichen, dann kommt ein: Ahhh Deitsche sammer, DER hintere aaa? Ich antworte Ja mei Fraaa is a Deitsch. Das verwirrt ihn ein bisschen, aber wir dürfen passieren ohne dass er Anja nochmal anhalten lässt.
Durch Kärnten geht es weitestgehend unter dem Nebel. Es ist deutlich wärmer als erwartet, also ziehe ich nach ein paar km meine Daunenjacke wieder aus, weil ich beginne zu schwitzen. Fahrt nach Österreich haben sie gesagt, da hat es Berge und Panoramablick haben sie gesagt… wir sehen davon nicht viel. Der Nebel ist hartnäckig. Irgendwann machen wir dann auch noch ein paar Höhenmeter und fahren in den Nebel rein. Wir überqueren den Obdacher Sattel. Dann kommt der Wechsel in die Steiermark und damit der Hunger! Anja vertröstet mich noch ein bisschen. Wir halten die Augen offen nach einem Hofladen weil wir meiner Mama zum Geburtstag Kürbiskernöl aus der Steiermark mitbringen wollen. In Weißkirchen halten wir dann beim Genussladen der Alles Wild GmbH. Hier gibt es das gesuchte Öl und noch viel mehr. Wir kaufen noch Kürbisbeisser und Perchauer Bergkäse in mild und würzig für unser Abendessen heute. Shoppen macht noch hungriger als man eh schon ist, also essen wir auf dem Parkplatz endlich unsere Burek! Um kurz nach 11 Uhr darf man schon mal Frühstücken 😉
Die Temperaturen steigen weiter an und es ist richtiggehend mild geworden. Wir können heute das Helmvisier wieder offen lassen und nur mit Sonnenblenden fahren. Irgendwie fühlt sich das richtiger an. Man bekommt mehr Fahrtwind ab und ist irgendwie mehr in der Natur. Dann geht es noch über den Hohentauern nach Trieben. Dort stoppen wir an einem Cafe und ich gönne mir zwei Cappuccino nachdem es keinen großen gibt. Anja trinkt nen Tee. Es geht heute auf größeren Straßen, teilweise Bundesstraßen entlang und wir kommen flott voran. Dazwischen aber immer mal wieder ein paar kleinere mit Kurven. Ein guter Mix um Spaß zu haben.
An einem Stausee (Die Steyr wird hier gestaut) stoppen wir dann nochmal und machen ein paar Bilder. Das Bungee Jumping entlang der Staumauer ist nur bis September möglich, Anja würde sich sonst wohl wieder die Preise angucken. Ein Burger King muss dann noch für eine Biopause herhalten und uns fällt ein dass wir noch die Kirschtasche haben. Zack inhaliert! Dann geht es irgendwie schneller als erwartet. Eigentlich wollten wir noch Brot und Gemüse fürs Vespern kaufen und volltanken. Aber wir sind schon an der Donau und es kommt kein Laden und keine Tanke mehr. Wir lassen also unsere Unterkunft links liegen und fahren 8km weiter bis zu einem Sparmarkt. Paprika, Tomaten, Semmeln, ein Sixpack Wasser und zwei Dosen Gösserradler wandern ins Gepäck, dann geht es zurück zum Gasthof Luger direkt an der Donau. Die kurvige Strecke ist nur für Motorräder auf 50 km/h begrenzt. Wie wir sowas lieben…nicht! Wir müssen 50 fahren während uns ein LKW von hinten anschieben kann der hier 80 fahren darf. Mir geht es dabei nicht darum dass ich etwas nicht darf was andere dürfen, sondern um den Sinn dieser Aktion und das Gefährdungspotential welches hier erzeugt wird indem nur eine Gruppe Fahrzeuge beschränkt wird.
Am Hotel quatscht uns direkt ein Segler an (warum auch immer er uns erzählt dass er Segler ist) dass er es saucool findet dass bei uns die Frau voraus fährt. Ja Anja fährt immer mal wieder voraus. Auch mal für längere Strecken. Aber ich glaub das sind trotzdem nur so 5% der Zeit die wir auf Reisen unterwegs sind. Achja er findet das deshalb so cool weil bei Seglern die Frauen immer nicht ans Steuer dürfen. Bei ihm ist das aber anders. Seine Frau muss steuern! Wir explodieren im Zimmer und richten uns für den Pausentag ein welchen wir morgen hier verbringen werden. Dann gehen wir noch 3km joggen. Das erste mal laufen nach 4 Wochen nix tun, davon 3 Wochen Moppedfahren…die Körper ächzen, das hatten sie nicht erwartet. Dann ab unter die Dusche, Vesper herrichten und genießen. Den Abend vergammeln wir dann vorm TV (einmal pro Reise muss das irgendwie sein). Ich les mir schonmal nen aktuellen Stand zum Thema Kupplungskorb Suzuki DL1000 Baujahr 2002 an – der ist nach insgesamt 142000km (über 100.000km seit der Überholung) wohl wieder fällig. Dann schlafen wir ein.
Unterkunft: Gasthof Pension Luger Kramesau