Pyrenäentour 2017 – Tag 20 – 22 – 596 km – Geroldsau, Baden Baden und der Heimweg

Tag 20 unserer Tour begann total entspannt im Zelt. Es ist einfach geil schön eingemummelt im Schlafsack mit dem Zelt im Schatten aufzuwachen, aber bereits durch die Zeltplane zu sehen dass die Sonne scheint. Du weisst das Zelt wird trocken sein wenn du es in 2 Stunden einpackst, du kannst dich zum Frühstücken in die Sonne oder in den Schatten setzen und es folgt ein Tag mit Motorradfahren. Was kann es besseres geben? Richtig, Rühreier am Morgen! Wenn der Drecks Primus Omnilite Ti Kocher denn mal mag… Warum das Ding bei uns mit Reinbenzin immer so schnell verrusst das weiß der Teufel. Düse raus und reinigen, Spindel raus und reinigen – alles wieder zusammen und schon brennt das Ding wieder wie das ewige Höllenfeuer. Ist ja kein großes Ding, aber eigentlich will ich das nicht in 3 Wochen 4 mal machen müssen. Naja die Eier waren trotzdem super und so kann der Tag losgehen.

Prio hat das zügige vorankommen. Heute Abend haben wir ein Hotel in Geroldsau bei Baden Baden reserviert. Hier bleiben wir zum Abschluss nochmal zwei Nächte. Die Straßenwahl von Basecamp ist heute wieder besser als gestern. Zügig, kurvig geht es voran. Allerdings nicht weit, dann sticht mir eine Mühle an einem Fluss ins Auge. Eine traumhafte Spiegelung, also Warnblinker rein, wenden, parken, Stativ und Filter raus. Anja mag irgendwie noch nicht so recht, das Motiv sagt ihr nicht so zu. Ich bin voll in meinem Element. Soviel zum Thema zügig vorankommen. Es sollte einer von zwei Fotostopps am heutigen Tag sein. Also kann man den schonmal ausdehnen.

Wir fliegen heute erstmal an Flüssen entlang. Das bietet zum einen viele Kurven und zum anderen einen schönen Ausblick. Und so geht die Zeit schnell dahin. Den zweiten Fotostopp legen wir in Clerval ein, auch hier bietet sich eine glasklare Spiegelung im Fluss direkt an. Durch Belfort zieht es sich verkehrsmäßig ein wenig und die steigenden Temperaturen machen es nicht besser. Bald darauf kommen wir an den Rhein. Hier geht es schnurgerade entlang bis wir auf eine Fähre stoßen welche wir zum Übersetzen nach Deutschland nutzen. Endlich wieder 100km/h auf der Landstrasse…denkste. Feierabendverkehr in Richtung Offenburg, das zieht sich. Wir beschließen auf die A5 zu fahren um das ganze zu beschleunigen. Ob wir jetzt B3 oder A5 fahren ist auch schon egal. Die letzten 13km geht es dann nochmal auf kleinen Straßen bis nach Geroldsau. Hier checken wir im Schwarzwaldhotel Sonne ein welches uns schon 2015 als Basis für eine Woche Schwarzwald/Frankreich gedient hatte.

Schnell geduscht und angezogen und zum uns gut bekannten Landgasthof Hirsch zum Abendessen gelaufen. Wir hatten die Hoffnung auf das badische Grillbuffet, dieses findet aber leider immer Freitags und Sonntags statt. Heute ist Dienstag. Also gabs erstmal Carpaccio und dann für mich Lende mit Pfifferlingen und Spätzle vom Brett. Anja hatte eine Perlhuhnbrust auf einer Mango Zwiebel Soße mit Kroketten. Ein Schokotörtchen und eine Käseplatte später waren wir dann endgültig bewegungsunfähig. Der Rückweg gestaltete sich mühsam.

Den folgenden Pausentag am Mittwoch nutzten wir für zweierlei Dinge. Zum einen fuhren wir mit dem Bus zum Friedrichsbad nach Baden Baden. Dieses römisch-irische Bad zeichnet sich durch 17 Stationen von Heißluft über Dampf, eine Seifenbürstenmassage, Warmwasserbecken, Sprudelbad, kühles Bewegungsbecken, Kaltwasserbecken, eine Crememassage bis hin zum Ruheraum und einem Lesebereich aus. Wenn man hier 4 Stunden gechillt hat dann ist man danach auch noch grundgereinigt wie es die antiken Römer schon in den Caracalla Thermen getan hatten. Wer mal hier in der Gegend ist sollte sich das definitv gönnen! Erst recht nach gut 5000km auf dem Motorrad.

Wieder mit dem Bus zurück haben wir den Fotorucksack gepackt, die Five Fingers angezogen und uns auf den Weg zum Geroldsauer Wasserfall gemacht. Hier waren wir auch schon 2015, damals allerdings noch mit ganz anderer Kameraausstattung und vor allem anderem Wissensstand. Wir laufen direkt zum Wasserfall und fotografieren uns dann den Weg zurück. Die Five Fingers (Zehenschuhe) ermöglichen es uns ganz unbedarft  bis zu den Knien im Bach rumzulaufen. Einen anderen Fotografen beobachten wir dabei wie er tunlichst versucht von Stein zu Stein zu kommen und ja keine nassen Füsse zu kriegen. Uns ist das Egal. Was tut man nicht alles für die richtige Perspektive. 3 Stunden und 45 Minuten später ist es 20 Uhr und wir sitzen auf dem Balkon und essen Abend. Die Stative und unsere Schuhe trocknen hinter uns.

Die letzte Nacht auswärts ist nochmal sehr erholsam. Das lange Baden und der Spaziergang an der frischen Luft lassen uns tief und fest schlafen. Das Frühstücksbuffet im Hotel ist wie schon bei unserem letzten Aufenthalt genial und so genießen wir es nochmal in Ruhe zu schlemmen. Die letzten ca. 250 km Landstrasse sind auch ganz schön, können uns aber keine AAAhs und OOOhs entlocken. Zu oft sind wir diese Strecken bereits gefahren. Fotostopps gibt es keine mehr. Wenn man so am Ende einer Reise ist will man dann auch mal ankommen. So geht es zumindest uns immer wieder, wenn man mal im Umkreis von 300km um das heimische Bett ist und es unvermeidlich ist dass man die Reise beendet dann werden wir zielstrebig.

Zuhause angekommen freuen sich alle dass wir wieder gut zurück sind… was hätte uns denn passieren sollen? Die Reiseutensilien sind schnell überall verstreut. Die Waschmaschinen gefüllt und so klingt dieser Urlaub aus wie es so jeder Motorradurlaub tut. Erstmal erzählen und dann die Ausrüstung wieder auf Vordermann bringen. Ein Haufen Bilder wartet darauf gesichtet zu werden, die Berichte wollen veröffentlicht werden und ich hoffe sie haben auch ein wenig Anklang bei euch gefunden.

Die Pyrenäen sind auf jeden Fall einen oder auch mehrere ausgiebige Touren mit dem Motorrad wert und ich glaube auch wir werden irgendwann noch einmal eine Tour dorthin fahren um noch ein paar mehr kleine Strässchen und den einen oder anderen Schotterweg zu erkunden.