Rumänientour 2019 – Tag 16 – Timișoara – 0 km aber 12000 Schritte

Heute ist Pause angesagt, also schlafen wir auch länger… naja net wirklich, wir waren ja bald im Bett dementsprechend wachen wir auch bald wieder auf. Allerdings gibt es kein Frühstück und wir müssen ja nicht raus aus dem Bett. Wir gammeln also erstmal noch ein wenig rum, Anja liest und ich schreibe Blog. Um 10 Uhr werden wir dann langsam lebendig und machen uns startklar für eine Runde durch die Stadt. Wir laufen erstmal ein Stück bis zu einer Tram Haltestelle und kaufen uns zwei Tagestickets für insgesamt 5,05 EUR. Dafür könnte ich in Nürnberg gerade einmal eine einfache Fahrt kaufen…keine Wunder dass keiner mit den Öffis fahren will. Damit können wir nach Herzenslust mit Tram, Bus und Oberleitungsbus rumfahren. Ja hier hat es Oberleitungsbusse. Viel effektiver als Elektrobusse mit Akku. Aber halt nicht so schön, weil überall die Stromleitungen rumhängen. Aber irgendeinen Tod muss man sterben. Wir warten auf die nächste Tram und steigen ein. Aus dem Fenster gucken und eine Stadt anschauen macht irgendwie auch Spass. Dabei kann man so herrlich faul sein.
Plötzlich regt sich Anja: Hey, da stehen Buden, da gibt es was zu essen, komm hier steigen wir aus. Also hektisch raus aus der Tram, eigentlich keine Ahnung wo wir sind, aber hier ist ein Platz auf dem Holzbuden aufgebaut sind. Wir kaufen uns einen Palačinke mit Schinken und Käse und einen mit Käse und Dill. Danach dann noch zwei Mici mit Brot und Senf. Davon will Anja allerdings glücklicherweise fast nichts abhaben :-Dabei

Nach 30 Minuten steigen wir in die nächste Tram und fahren zum Piața Libertății. Das alte Rathaus und noch mehr alte prunkvolle Gebäude umkreisen den Platz. Wir drehen uns zweimal im Kreis, dann laufen wir los zum nächsten Platz. Am Piața Victoriei liegt das Opernhaus von Timișoara. Hier ist auch ein wenig grün mit in die Gestaltung des Platzes eingeflossen. Am anderen Ende findet sich die orthodoxe Kathedrale welche wir uns etwas genauer von innen angucken. Auf einmal werden die Nonnen ganz wuselig und dann kommt ein asiatisches Filmteam und baut Kameras auf. Wir verkrümeln uns dann mal wieder.

Rund um den Platz sind viele Gebäude eingerüstet und werden gerade saniert. Wird bestimmt schön wenn das mal alles fertig ist.
Wir machen uns auf den Weg zum Markt. Wir haben Lust auf geschäftiges Treiben, lautes Verhandeln und buntes Gemüse. Was wir vorfinden ist ein Trauerspiel. Wir machen nicht ein Foto auf dem Markt der quasi wie leergefegt ist. Es sitzen zwar einige Händler lustlos rum, aber Kunden sind quasi keine zu sehen. Irgendwie springt der Funke dieser Stadt nicht so richtig auf uns über.
Wir drehen einen kleinen Halbkreis um die Altstadt um zum dritten großen Platz zu kommen. Unterwegs fällt Anja ein dass sie jetzt Kuchen will. Also steuern wir auf ein Cafe zu und decken und mit Kuchen und Limonade ein. Wir setzen uns und lassen die Zeit verstreichen. Beobachten Leute und mir fällt wieder ein Sprichwort von Anjas Oma ein: „Der Herrgott hat einen großen Tiergarten“. Was da modisch so rumläuft ist unglaublich. Wir sind ja nun nicht gerade modebewusst sondern folgen eher dem Motto „form follows function“, aber das was wir hier so sehen ist schon … nennen wir es mal …. Besonders.

Nach dem Kuchen geht es dann auf den Piața Unirii. Hier entstand die Aussage dass Timișoara aussieht wie „Kleinwien“. Die Häuserfassaden erinnern schon sehr deutlich an Wien. Wir besuchen noch die serbische Kirche in welcher gerade ein Gottesdienst stattfindet. Wir machen keine Fotos, halten uns zurück und bleiben stille Betrachter. Der Männerchor klingt toll, leider verstehen wir nicht was sie singen.
Nun wissen wir nicht so recht wo wir noch hin sollen, also suchen wir uns nochmal ein Cafe und trinken nochmal hausgemachte Limonade. Ich die Standardversion mit Zitrone. Anja die Früchte der Saison, welche überraschenderweise auf Pflaume basiert was wirklich interessant und gut schmeckt. Um kurz vor 17 Uhr laufen wir dann noch zu dem Lángos Laden welchen wir entdeckt hatten und der um 17 Uhr schließt. Zum frühen Abendessen gibt es dann für jeden einen Lángos mit Schmand und Käse. Auf dem Weg zur Tram vernichten wir diese und fahren dann zurück zu unserem Hotel.

Wir lassen den Tag mit Bilder bearbeiten, Lesen und Blog schreiben ausklingen. Morgen beginnt nun der richtige Heimweg. Über Serbien soll es bis nach Kroatien gehen.

Nochmal was zum Thema Öffis und modernes Bezahlen. Überall in Timișoara wird aktiv modernes Zahlen beworben. Sprich kontaktlos mit Kreditkarte oder Smartphone. Dann sieht man eine ca. 70 jährige Dame in die Tram einsteigen die einfach Ihre Handtasche an den Zahlautomaten drückt und gut is. In Deutschland wehrt sich jeder gegen NFC den ich kenne und die wenigsten erkennen den Komfort den es bietet keine Münzen oder schmutzige Scheine mehr anfassen zu müssen. Es ist für mich immer wieder erschreckend wie Rückständig wir in Deutschland eigentlich leben… und das im Vergleich zu Ländern von denen wir behaupten dass sie Rückständig wären.

Rumänientour 2019 – Tag 13 – Gărâna – 299 km

Unser Frühstück heute war übersichtlich, aber es gab alles was wir benötigten. Wurst, Käse, Tomaten, Brot, diesen leckeren Paprika-Auberginen-aufstrich (Zacuscă), den es hier immer zum Frühstück gibt, Tee und Kaffee. Die Sitzbänke der Motorräder waren heute morgen gefroren. Ich habe direkt mal einen kleinen Schriftzug in den Sitz von Ari geritzt. Unsere Motivation loszufahren war aufgrund der Kälte sehr gering, aber wir haben uns für heute noch mal ein ganz schönes Stück vorgenommen. Daher saßen wir doch um 9:15 Uhr im Sattel und fuhren vom Hof der Unterkunft.

Das erste Straßenstück war vergleichbar mit einer deutschen Staatsstraße sowohl von der Qualität des Asphalts als auch vom Kurvenreichtum. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und wir kamen sehr gut voran. Lediglich das Garmin machte mir wieder mal ein bisschen Ärger. Wir haben das Garmin Zumo 590 LM nun seit 2014 und ich habe mir seitdem schon viel Wissen zu den Eigenheiten des Gerätes und der Software Basecamp angeeignet. Sogar zwei Bücher zur Software gelesen! Aber immer wieder entdecke ich doch etwas neues an dem Gerät. Seit heute zeigt es keine erlaubte Höchstgeschwindigkeit, keine Hinweise auf de nächste Abzweigung und keinen Fahrspurassistenten mehr an, genau wie in Schottland auch schon. Nachdem ich ja Zeit hatte darüber nachzudenken fiel mir auch der einzige Unterschied zu gestern auf. Ich hatte die Rumänien OpenStreetMaps Karten auf die Speicherkarte kopiert. Also kurz rechts ran gefahren, in die Einstellungen des Navis gewechselt, die OpenStreetMaps Karten deaktiviert und schon zeigt es mir die Hinweise wieder an. Dies war dann wohl auch das Problem in Schottland und nicht wie vermutet dass das Garmin nicht mit dem Linksverkehr zurecht kam. Die Garmin Karten waren zwar auch aktiviert, aber wenn mehrere Karten aktiv sind hat das Teil scheinbar ein Problem. Wieder was gelernt.
Nach nur einer Stunde Fahrt erreichten wir bereits die Donau. Wir kamen viel besser voran als die Planung eigentlich vorgesehen hatte.

Nun ging es an der Donau entlang in Richtung des Eisernen Tores. Dort waren wir letztes Jahr schon, allerdings auf der serbischen Seite. Die Donau ist absolut faszinierend. Es ist schon absolut gigantisch diese Wassermassen, welche sich über Jahrmillionen ihren Weg gegraben haben, zu beobachten und an ihnen entlang zu fahren. Dieses Mal auf der rumänischen Seite finde ich es noch viel faszinierender, da wir als erstes an der Donau auf ein Kraftwerk treffen und eine Staumauer. Wie wurde diese eigentlich erbaut? Sie ist ja nicht einfach vom Himmel gefallen. Der Wahnsinn was der Mensch hier geleistet hat, sowohl an Ingenieurskunst, als dann auch der einfache Bauarbeiter welcher dieses Ding in die Donau gestellt hat.

Erster Stopp ist in Orșova. Dieser Ort ist quasi eine kleine Hafenstadt. Hier sind Anleger für Frachtschiffe und entsprechende Kräne um Schüttgut zu be- bzw. entladen. Sie sehen allerdings nicht mehr so gut in Schuss aus.

Zweiter Stopp ist am Ebenbild des Dakerkönigs Decebalus, der höchsten Felsskulptur in Europa. Anhalten, Bild machen, weiterfahren…

Dritter Stopp ist dann mit gutem Blick aufs Eiserne Tor, der Durchbruch der Donau, hier wenden wir dann auch und fahren wieder zurück.

Zurück in Orșova biegen wir nach links (in Richtung Norden ab) und streben auf einer gut ausgebauten aber kurvigen Straße unserem heutigen Hauptziel entgegen, dem Nationalpark Semenic-Cheile Carașului. Auf Höhe von Plugova geht es dann in Richtung Westen weiter. Wir wollten hier eine kleine Abkürzung nehmen welche auf der Karte als befestigte Straße ausgewiesen war. Heute haben wir umgedreht. Ich merke seit Tagen dass die Bremsleistung meiner hinteren Bremse nachlässt, was ich den ziemlich abgenutzten Bremsbelägen zugeschrieben habe. Heute allerdings hatte ich quasi keine Bremswirkung mehr und das obwohl noch Belag da ist. Ich werde heute Abend wohl nicht um ein Entlüften der Bremse herumkommen, scheinbar befindet sich irgendwo ein Bläschen im System. Ohne funktionierende hintere Bremse dann unbefestigte äußerst grobe Wege zu fahren… das musste ich etz net wirklich haben, also ging es zurück auf die Große Straße und einfach 5 km weiter.

Nachdem wir auf die DN57B abgebogen waren erfreute uns die Landschaft mit einem abwechslungsreichen Ausblick. Was mir hier besonders auffiel war der Mais. Die Bauern schneiden den Mais mit der Sichel einzeln ab und bilden dann Pakete welche zum trocknen auf dem Feld stehen bleiben. Getrocknet lässt sich der Mais dann gut lagern. In Bozovici legen wir einen Stopp am Supermarkt ein und füllen die Trinkrucksäcke nach. „Unglücklicher Weise“ liegt direkt neben dem Supermarkt eine Bäckerei. Für mich gab es Käse-Burek und für Anja zwei Süße Strudel (Apfel und Nuss). Vier Hunde waren der Meinung dass wir etwas abgeben und setzten sich still zu uns. Viele Leute die aus den beiden Läden kamen warfen ihnen etwas zu. Wir waren egoistisch, die vier sahen gut genährt und gepflegt aus und wir hatten Hunger! Also gab es nichts für sie.

Im weiteren Verlauf des Tages bleibt nur eines zu sagen: KURVEN SATT!!! Allerdings auch immer wieder Autofahrer und einmal ein LKW die dahin krabbelten. Insgesamt war wenig los auf den Straßen, aber wenn man mal hinter so einem Langsamfahrer fest hing, dann für viele Kilometer weil sich einfach keine Überholmöglichkeit ergab. Jetzt hätte ich fast die Cave of love vergessen… Die Liebeshöhle. Im Nationalpark gibt es einen Wasserfall an welchem wir natürlich einen Stopp einlegten um zu fotografieren. Wenn man dem Lauf des Flusses ein Stück folgt kommt man zu einer Höhle welche auf dem Wegweiser als „Cave of love“ ausgezeichnet war. Wir haben uns den Weg gespart da hier ziemlich viele Menschen auf der Suche nach Liebe waren.

In Reșița- knapp 15 km vor unserem Tagesziel – kam dann endlich eine Tankstelle welche allerdings nur Bargeld nahm. Heute morgen hatte ich noch Bedenken geäußert dass wir die verbliebenen Lei nicht mehr loskriegen. Schon waren 180 davon weg. An der Unterkunft wurde dann nur Rumänisch gesprochen und alles deuten aufs Visa Symbol neben der Rezeption führte nur zu einem Kopfschütteln und auch hier musste ich cash bezahlen – wieder 214 Lei weg. Rest im Geldbeutel 30 Lei. Die Unterkunft heute war der Hammer. Nagelneues Haus mit genialen Zimmern und einem Balkon mit Megaausblick! Das Abendessen im Restaurant würden wir uns aber mit den 30 Lei nicht leisten können und die Ältere Dame hatte echte Verständigungsprobleme. Also machte ich mich erstmal über das entlüften der hinteren Bremse. Danach war dann auch wieder Bremsdruck da. Während ich zu Gange war kam dann auch die Köchin der Unterkunft welche uns nochmal ziemlich direkt deutlich machte dass nur cash und nur Lei akzeptiert werden. Der nächste ATM wäre 15 km kurvigste Bergstrecke entfernt. Die ältere Dame welche uns eingecheckt hatte verstand nun das Problem und erklärte der anderen dass sie für uns EUR in Lei wechseln würde. Das Abendessen war gerettet.

Noch kurz unter die Dusche, dann gab es eine Suppe mit Fleischklösschen, Hähnchen mit Sesam paniert dazu Butterkartoffeln für Anja und Mici mit Polenta für mich. Umgerechnet für 12 EUR. Wenn das mal nicht super ist. Die Klimaanlage hatte das Zimmer zwischenzeitlich auch auf 30 Grad hochgeheizt so dass wir beim raussuchen der morgigen Route und Unterkunftsauswahl schon ein wenig schläfrig wurden. Aber die Gedanken des Tages mussten ja irgendwie noch in Buchstaben gefasst werden…

Rumänientour 2019 – Tag 11 – Sibiu – 249 km

In unserem riesigen Hotelkomplex Rina Sinaia gab es ein unglaublich umfangreiches Frühstück. Das Buffet bot panierte Zucchini, Tomaten mit Parmesan, verschiedene Würstchen, Speck, Eier in den verschiedensten Varianten, mehrere Kuchen, arme Ritter, Salate, Brotaufstriche und noch vieles mehr. Wir waren auf jeden Fall rundum versorgt. Nachdem wir etwas länger beim Frühstück brauchten da wir uns nicht so richtig entscheiden konnten was wir alles essen sollten kamen wir erst um 9 Uhr los. Als ersten POI heute hatten wir uns das Bucegi Gebirge ausgesucht, welches noch einmal zwei km zurückfahren, nach rechts abbiegen und dann in eine Sackgasse fahren und einen Kreis um einen See drehen bedeutete.

Wir starteten direkt am Rande des Gebirges in Sinaia und zuerst einmal ging es einige Spitzkehren hinauf und dann nach rechts über einen kleinen Pass, bevor wir in ein Tal kamen in welchem der Stausee lag, den wir umrunden wollten. An der Staumauer legten wir unseren ersten Fotostopp ein. Ein paar Boote dienten uns als willkommene Motive. Wir entschieden uns die Runde links um den See zu beginnen. Dieser Weg um den See war in Basecamp als unbefestigte Strecke gekennzeichnet und es stellte sich als richtig heraus. Die unbefestigte Strecke war allerdings eine perfekte planierte Schotterpiste, auf der sich wunderbar fahren ließ. Gegen Ende des Sees, am Beginn des Zuflusses legten wir einen weiteren Halt ein und machten nochmals ein paar Fotos. Als wir nach rechts hätten abbiegen müssen um die Runde abzuschließen, entschlossen wir uns spontan doch noch die Sackgasse bis zur Seilbahnstation hochzufahren. Es waren zwar nur noch ca. 3 bis 4 km aber diesen Weg hätten wir uns eigentlich sparen können. So sehenswert war das Ende des Tales nicht wirklich. Soweit unsere Informationen reichten war die Seilbahn stillgelegt und wir sahen auch keine Gondeln fahren. Am Ende des Tales sind noch einige Hotelanlagen welche leider gestern ausgebucht waren, sonst hätte ich gerne hier übernachtet.

Den Weg auf der anderen Seite des Sees zurück legten wir komplett hinter einem Mercedes ML rumänischer Herkunft her. Dieser lies uns partout nicht vorbei, fuhr allerdings auch nicht sonderlich schnell. Die Straßenbreite ließ allerdings ein Überholen nicht zu. Gegen Ende des Stausees begann es dann leicht zu regnen, so dass wir noch einmal stoppten, die Lüftungen an den Klamotten schlossen und uns dann mit etwas Abstand hinter dem Mercedes wieder auf die Strecke machten. Zurück über den kleinen Pass und auf dem Weg hinab nach Sinaia stoppten wir ein wiederholtes mal, um den Ausblick mit einer total surrealen Lichtstimmung aufgrund der Regenwolken festzuhalten. Zurück im Ort suchten wir noch eine öffentliche Toilette und gingen noch mal kurz einkaufen. Mein Trinkrucksack war nun endgültig leer und wollte wieder befüllt werden. Der Regen schien hier an uns vorbei zu ziehen, so dass wir hoffentlich den restlichen Weg an diesem Tag trocken zurücklegen könnten.

Die Idee mit dem Regen aussitzen hat wunderbar geklappt wir bekamen lediglich noch ein paar wenige Tropfen ab, als wir das Tal in dem Sinaia liegt verließen. Der Weg durch das Tal war allerdings sehr mit Fahrzeugen verstopft, immer wieder Stop-and-Go und eigentlich keine wirkliche Erklärung dafür – vermutlich waren die Fußgängerüberwege schuld.

Im weiteren Verlauf war die Strecke wunderbar kurvig und nagel neuer Asphalt, ein Traum zum fahren. Es war auch relatv wenig Verkehr. Wir kamen wieder in die Gegend um Brașov und auf die Straße welche vorgestern schon mit Baustellen übersät war. Wir fuhren diese jetzt in die andere Richtung, allerdings nur für ein paar Kilometer dann bogen wir rechts ab. Nun bewegten wir uns auf einer Strecke wo uns nahezu keine Fahrzeuge mehr begegneten. Der Asphalt wurde langsam schlechter. Wir hatten bisher noch nicht wirklich schlechte Straßen, von denen alle erzählen wenn sie über Rumänien sprechen, gefunden und auch hier fanden wir, kaum dass wir den Gedanken hatten dass die Straße schlecht ist , die erste Baustelle und der Asphalt wurde erneuert. Wir kamen zeitlich super voran und das Navi sagte dass wir um ca. 15 Uhr in Sibiu wären. Wir legten nahezu keine Fotostopps mehr ein da die Landschaft nicht wirklich herausragend war. Wir sahen links von uns das Gebirge aus dem wir gekommen waren und bogen nach einiger Zeit wieder ab und fuhren dann am Făgăraș Gebirge entlang. Die Lichtstimmung im Gebirge mit den verschiedenen Schattierungen war toll, konnte uns aber nicht zum Anhalten anregen. Die Straße war schnurgerade und es waren viele LKWs unterwegs. Wir fuhren ca 100 km/h und kamen zügig auf Sibiu zu. Um 15:30 Uhr stellten wir die Motorräder im Innenhof unsere Unterkunft dem Guesthouse Trevi ab und bezogen unser Zimmer. Beim hochtragen der Sachen stach mich eine Wespe welche sich unter dem Träger des Rucksacks versteckt hatte. Nachdem der Stich mit unserem Bruzzler (Bite-Away) behandelt war machten wir uns dann auf die Socken um Sibiu zu besichtigen.

Unser erster Stopp war am Markt um uns mit Abendessen einzudecken. Wir probierten endlich Mititei (Cevapcici ähnliche Hackfleischröllchen) und kauften Käse, Wurst, Brot und Gemüse. Nachdem das Essen im Kühlschrank auf dem Zimmer verstaut war wanderten wir dann in die Altstadt. Hier kamen wir unter anderem an einer Herberge für reisende Handwerksgesellen vorbei und sprachen ein wenig mit diesen. Interessant wo sie schon so herumgekommen waren. In Zeiten als es noch kein Internet, keine Videotutorials und sonstiges Lehrmaterial gab war diese Tradition noch extrem wichtig um Wissen zu erlangen und andere Einblicke in den erlernten Beruf zu gewinnen. Heute nutzen diese Möglichkeit nicht mehr viele Handwerker. In der orthodoxen Kirche fand gerade ein Gottesdienst statt. Die Türen standen dabei sperrangelweit offen, so dass man sich als Zuschauer willkommen fühlte. Auf einem der Plätze stand ein Bierzelt und Plakate verkündeten das stattfinden eines Oktoberfestes in Sibiu. Wir gönnten uns noch einen Becher Eis und schlenderten zurück zu unserem Guesthouse. Hier vesperten wir und planten den morgigen Tag. Wir wollen mal wieder in ländlicherer Gegend übernachten und haben einen ehemaligen Bauernhof hierfür ausgesucht.