Korsika 2024 – Tag 16/17/18 – Seefeld und 312km bis Daheim

Pause, auch das gehört zu einem Urlaub bzw. einer Reise dazu. Nachdem wir auf Korsika und dem Hin- und Rückweg viele Eindrücke gesammelt haben, wollen wir unseren Köpfen auch ein wenig Zeit geben, diese zu sortieren und noch ein bisschen chillen. Die Vorhänge sind zugezogen, wir schlafen lange und gehen nach einer kurzen Yoga Session um 9:30 zum Frühstück. Danach dümpeln wir im Zimmer und auf dem Balkon rum. Nachmittags raffen wir uns dann auf und ziehen die Sportsachen an (fast hätten wir das Laufzeugs umsonst mit rumgefahren). Zwei Runden um den See sind dann 5km Slalom durch die anderen Touris welche hier rumflanieren.
Nach dem Sport folgt wieder Entspannung – diesmal im Wellnessbereich des Hotels (2 Saunen, Dampfbad, Ruhebereich und Infrarotsessel. Nach zwei Saunagängen und entsprechendem Nachruhen duschen wir uns und machen uns auf den Weg in die Seefelder Stube. Manch ein Leser mag munkeln wir wären nur zum Essen unterwegs, aber es täuscht. Soooo viel futtern wir garnet 😉
Als Vorspeise teilen wir uns Hirschcarpaccio und einen Salat. Mein Hauptgang ist Tiroler Gröstl und Anja versucht den Unterschied zwischen Reh und Gams aus Ihrem Wilderer Pfandl raus zu schmecken. Fazit – alles war lecker! Abgerundet wird das ganze noch durch zwei Gläser Rotwein. So kann ein Pausentag ausklingen. Gemütlich schlendern wir die paar Meter zurück zum Hotel und schlafen schnell und zufrieden ein.

Den zweiten Pausentag beginnen wir wieder mit Yoga und frühstück um 9:30 Uhr, dann verspüren wir aber ein bisschen mehr Tatendrang als am ersten Tag in Seefeld. Wir packen die Kameras und ziehen los die Umgebung zu erkunden. Wir finden eine Openair Kirche mit einem großen Findling als Altar. Das Wetter ist Bombe und heute ist auf dem Weg um den See gar nicht so viel los. Kann aber auch daran liegen dass wir um die Mittagszeit hier sind und die anderen Touris gerade Essen. Auf dem Rückweg zum Hotel gehen wir im Billa einkaufen. Gurke, zwei Sorten Käse und Brot werden das heutige Abendessen sein. Dazu gibt es Gösser Naturradler. Kurz vor dem Hotel kommen wir dann am Barbershop Hassan vorbei und wir schauen uns beide mit dem gleichen Gedanken an – ich könnte etwas Kultivierung vertragen. Hassan hat Zeit und so bleibe ich gleich da. Während Anja auf dem Balkon chillt und liest. Lass ich mir den Bart stutzen, die Augenbrauen zupfen sowie Nasen-und Ohrenhaare abfackeln. Hassan macht einen super Job und ist günstiger als die Barber bei uns daheim.

Gemeinsam auf dem Balkon gibt es dann erstmal Radler und nach einer Pause von der anstrengenden ersten Tageshälfte möchte Anja dann Minigolf spielen gehen. Sie zieht dabei den Kürzeren und Ihre Laune sinkt. Das muss dringend mit Limoncello Spritz, Cappuccino und Kaiserschmarrn ausgeglichen werden. Zurück im Zimmer fange ich dann an die Blogartikel von dieser Reise online zu stellen und die technischen Probleme der Homepage in Angriff zu nehmen. Die letzten zwei Jahre war einfach viel zu wenig Zeit und Energie da, um das in Angriff zu nehmen. Jetzt habe ich wieder so richtig Bock drauf, das ganze Material welches sich angesammelt hat zu veröffentlichen. Da wir nicht zu spät essen wollen vespern wir, bevor es heute in den Wellnessbereich geht. Anja streckt nach einem Saunagang die Flügel. Ich gönn mir zwei, dann geht es um 20 Uhr wieder aufs Zimmer und quasi direkt ins Bett. Die beiden Tage haben definitiv saugut getan und das Seefelds kann man weiterempfehlen. Wir brauchen keinen 1400m² Wellnessbereich, wie in manch anderem Hotel in Seefeld, welches dann horrende Preise pro Nacht aufruft. Der Wellnessbereich des Seefelds war genau richtig, kombiniert mit dem großen Zimmer und der Lage.

Der letzte Tage dieser Reise beginnt mit wehmütigen Blicken vom Balkon auf die schneebedeckten Berge. Aufgrund meiner Probezeit beim neuen Arbeitgeber wird ein langer Sommer folgen und der nächste größere Urlaub erst im Herbst stattfinden können. Mal sehen was wir uns dafür einfallen lassen. Eine gewisse Lust auf Griechenland wäre da. Die Morgenroutine der letzten beiden Tage wird auch heute durchgezogen – Yoga / Frühstück. Wir fügen noch zusammenpacken hinzu und dann sind wir startklar. Beim Aufpacken werden wir noch von einem Ehepaar angesprochen und wir tauschen uns über unsere Albanienreisen aus.

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Bei bestem Wetter verlassen wir Seefeld und genießen die letzten Kurven bevor es dann auf die Autobahn gehen soll. Links und rechts von uns Berge, ein Stück entlang der Isar, vorbei am Walchensee und am Kochelsee, dann geht es schon auf die A95 in Richtung München. Diese ist angenehm leer und wir können einfach dahin cruisen. An Wolfratshausen vorbei denke ich kurz dass ich noch den Hubert und Staller Film schauen wollte. Durch München hält sich der Verkehr auch in Grenzen, es fühlt sich total komisch an wie gesittet und „deutsch“ hier alle fahren. Wir vermissen die Roller welche links und rechts an uns vorbeischießen, während wir mit dem navigieren in unbekannten Straßen beschäftigt sind und gleichzeitig möglichst viel von der Umgebung mitbekommen wollen.
Der Rest ist dann Routine. Die A9 bis Nürnberg läuft einfach geschmeidig dahin. Eine kurze Pause haben wir genutzt um uns mal zu bewegen und den Abend zu verplanen. Sunny kommt vorbei und wir wollen noch mal Dolce Vita fühlen/schmecken. Hierfür halten wir in Nürnberg beim italienischen Feinkosthändler Gusto Italia und kaufen Limoncello, Mortadella, Crusdo, Oliven und Mozzarella. Heute ist auch mein offiziell letzter Tag als Angestellter bei Semikron Danfoss und so verabschiede ich mich im stillen nochmal von den letzten 12,5 Jahren als wir an meinem bisherigen Büro vorbeifahren. Ich lasse hier viele Erinnerungen und vor allem Freunde zurück.
In Oberasbach gönnen wir uns im Roestkaffee noch zwei Stücke Kuchen und einen Cappuccino bevor wir dann die letzten km zurücklegen. Zuhause werden wir sehnsüchtig erwartet und die Daheimgebliebenen freuen sich dass wir „Gott sei dank“ wieder gut daheim sind. Für uns fühlt es sich anders an. Wir finden es äußerst schade dass diese Reise schon zu Ende ist und wir freuen uns, sie zumindest was das Essen angeht, heute Abend noch ein bisschen verlängern zu können. Anja bäckt noch Focaccia und wir legen grünen Spargel, Champignons, Zucchini und Paprika auf den Grill um ein Antipasti Gemüse zu machen. Zusammen mit Sunny lassen wir die Highlights dieser Reise dann auf der Hollywoodschaukel zum ersten mal Revue passieren und schwärmen von Korsika!

Sardinien 2017 – Tag 14 & 15 – Bürglein – 819 km

Die Nacht auf der Fähre war wieder sehr entspannend. Das Frühstück war genauso überteuert und das Geld nicht wert, wie auf der Hinfahrt nach Sardinien. Das sparen wir uns definitiv beim nächsten Mal. Da sind die Fähren in Richtung Skandinavien eine ganz andere Klasse. Das Verlassen der Fähre lief gut geordnet und wir ließen uns viel Zeit dabei. Macht ja keinen Sinn ewig fertig angezogen auf dem Mopped zu warten und meterweise vorwärts zu rücken. Als wir allerdings aus der Fähre draußen waren hieß es erstmal Stopp and … nicht  Go. Die Hafenausfahrt in Genua ist mal ne totale Fehlplanung. Wir haben es dann irgendwie geschafft uns mit den Moppeds durchzuschlängeln. Die einen Autofahrer ließen uns extra Lücken, die anderen Hupten uns an. Direkt vom Hafen aus ging es für uns dann auf die Autobahn.

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Aus Genua raus ist die Autobahn ne Wucht. Kurvig und ein schöner Ausblick. So macht das Spass. Wir kamen gut voran. Ab Novi Ligure wird es extrem öde, aber unser Ziel war es den gefrierenden Niesel, welcher für den Brenner gemeldet war, zu vermeiden. Piacenza flog an uns vorbei und wir näherten uns dem Lago di Garda. Ab hier wurde dann auch der Ausblick wieder angenehmer und es machte mehr Spass  zu fahren. Was in Italien aber definitiv keinen Spass macht, ist Maut bezahlen. Man darf sich beim Auffahren auf die Autobahn ein Ticket ziehen und wenn man sie wieder verlässt darf man pro gefahrenem Kilometer bezahlen. Das waren dann für unsere zwei Motorräder 70 Eur Maut!!! Und da meckern alle um uns rum, wenn man in Deutschland auch endlich eine Maut einführen will??? Warum müssen wir in jedem anderen Land bezahlen aber wenn hier das gleiche eingeführt werden soll dann meckern alle…

Dem Brenner konnten wir dann noch bei bestem Wetter überwinden und hatten einen wunderbaren Ausblick auf die Schneegrenze, zu der uns nicht mehr viel fehlte. Kaum bei den Österreichern angekommen wollten auch diese eine kleine Abgabe haben für das befahren der Brennerautobahn. Die Vignette vermieden wir, indem wir die Autobahn in Patsch verließen. Hier hatten wir uns mal wieder über Booking.com ein Hotel für die letzte Nacht auf unserer Reise gesucht. Der Bärenwirth erwies sich als ausgesprochen glückliche Wahl. Zum einen durften wir die Motorräder in einer Garage unterstellen und zum anderen hat der Bärenwirth eine ausgesprochen gute Küche. Wir schlemmten uns Abends durch die Karte. Als Vorspeise gab es Kürbiscremesuppe und Carpaccio vom Rind. Im Hauptgang vertilgte ich Spinat-Käseknödel und Anja ließ sich ein Filetsteak vom Weiderind schmecken. Das Dessert mussten wir uns dann allerdings teilen da wir eigentlich beide bereits gesättigt waren. Selbst gemachte Kirchtagskrapferl sprachen nochmal alle Genussrezeptoren an.

Die Entscheidung, zügig über den Brenner zu fahren erwies sich am nächsten Morgen als absolut richtig. Die Schneefallgrenze war nochmal deutlich gesunken und es hatte die Nacht durchgeregnet. Das Frühstück nahmen wir mit einem Panoramablick vom Feinsten zu uns, bevor wir uns schön warm einpackten, um uns auf die letzten Km zu machen. Durch Innsbruck ging es über Seefeld und Mittenwald nach Garmisch Partenkirchen. Die A95 führte uns nach München hinein. Der Stadtverkehr war erstaunlich erträglich und so ging es zügig auf die A9 und zurück nach Hause. Die Temperaturen hielten sich im erträglichen Rahmen, lediglich die Autofahrer auf den deutschen Autobahnen sind irgendwie immer deutlich unentspannter als im Ausland.

Insgesamt sind wir in den 15 Tagen 3516 km gefahren. Die Insel ist prinzipiell sehr geil zum Motorradfahren. Allerdings ist der Funke bei uns nicht vollständig übergesprungen. Sandstrände sind einfach nicht unser Ding und hier halt doch in der Überzahl. Außerdem müssen wir auch gestehen, dass wir immer wieder vergleiche mit der kroatischen Küste gezogen haben und hier gewinnt in unseren Augen eindeutig Kroatien. Sardinien hat definitiv von allem etwas. Sand-, aber auch Kies- und Felsenstrände, hohe Berge, tiefe Quellen, karge Landschaften, Ackerbau, nagelneue gut ausgebaute Straßen, kleine alte und wundervoll schlechte Straßen im Hinterland. Genau diese Vielfalt macht Sardinien aus. Auch wenn der Funke nicht endgültig übergesprungen ist, werden wir wahrscheinlich nochmal wiederkommen, um noch mehr vom Inland zu erkunden. Dies wird aber erst in ein paar Jahren geschehen.