Kroatientour 2015 – Tag 15 – 171km – Mostar

Jeder Urlaub hat mal ein Ende… naja außer man ist dekadent und verbindet Urlaub mit Reisen, so wie wir. Also unsere Woche Urlaub auf Hvar ist zwar zu Ende, aber unsere Reise noch lange nicht. Da die Fähren inzwischen auf Winterfahrplan umgestellt haben (wir waren auch die letzen beiden Tage alleine in unserer Unterkunft, ein echt romantisches Erlebnis) gilt es die geplante Fähre auf jedenfall zu erwischen, da man sonst mehrere Stunden warten muss. Der Wecker klingelte daher heute zur absolut unmenschlichen Uhrzeit: 6:00 Uhr. Ein eindeutiges Zeichen, dass der Urlaub vorbei ist. Beim Motorräder packen hatte ich mich dann erstmal aus unserer Unterkunft ausgesperrt. Half alles nix, nach einer halben Stunde kam endlich die Dame, welche das Frühstück zubereitet und ließ mich wieder rein. Anja hatte mich noch nichtmal vermisst… mir würde immer noch was einfallen… schnell noch den Öler checken, oder Lenker anders einstellen oder Kupplungsflüssigkeit wechseln. Bin ich wirklich so schlimm??? Pünktlich wie vereinbart um 7:15 Uhr saßen wir dann beim Essen und wie angepeilt um 8:15 auf den Motorrädern. Die geplanten Gesamtkilometer heute sind eher niedlich, dafür folgte nochmal ein wenig Sightseeing in Mostar.

57km quer über die Insel Hvar, damit wir um 9:45 die Fähre von Sucuraj nach Drvenik erwischten. Vorteil für uns, die Motorräder dürfen immer zuerst auf die Fähre, wir mussten uns also keine Gedanken um die Schlange machen. Die Fähre fasst nur ca. 30 Autos und die nächste würde erst um 13:45 Uhr gehen. Also 4 Stunden Wartezeit. Die neu gemachten Straßen auf Hvar lassen einen wahnsinns Fahrspass aufkommen, wenn da nicht ständig die Beschränkungen wären. Naja wir nahmens so halbwegs ziemlich bisschen genau. Um 9:14 Uhr rollten wir im Hafen von Sucuraj an einer mindestens 50 Fahrezeuge langen Schlange vorbei und verspürten ein wenig Mitleid mit denjenigen, die 30 Minuten vor Abfahrt der Fähre schon wissen dass sie nochmal 4 Stunden warten dürfen. Die Fähre kam dann auch fast pünktlich und spuckte erstmal 4 Reisebusse und 200 Passagiere dazu aus. Der erste Bus entlockte uns ein Lächeln. Wellhöfer – Windsbacher Knabenchor Bus aus dem Landkreis Ansbach. Die Welt ist klein. Beim Vollschlichten der Fähre stand direkt hinter uns ein VW Bus mit dem Kennzeichen V – W 1, ich konnte mir nicht verkneifen den Fahrer anzuquatschen, wieviel er für das Kennzeichen gelöhnt hat. So stellten wir fest, dass er bereits mehrfach beim MC Gunzendorf auf Motorradtreffen war, ebenso wie wir. Und wieder ist die Welt ein Dorf.

Nach einer unspektakulären Überfahrt bogen wir ungewohnterweise nicht in Richtung Split (Richtung Deutschland) ab, sondern Richtung Dubrovnik. Es ist ein tolles Gefühl, wenn der Urlaub mit Reisen endet und nicht mit heimkommen. Die Jadranska Magistrale (Küstenstrasse) hatte uns wieder. Bis Bacina folgten wir ihr und genossen den Ausblick aufs Meer. Dann bogen wir ab in Richtung heutigem Tagesziel: Mostar! Vor uns tauchte ein Einschnitt in der Landschaft auf. Es ist immer wieder imposant was Kroatien mit dem Bau der A1 leistet. Volles Verständnis haben wir für die auf der Autobahn kassierte Mautgebühr. Außerhalb der Urlaubszeit ist die Autobahn komplett leer. Allerdings wollten wir diese mit den Motorrädern natürlich nicht nutzen, sondern eher die kleineren Stässchen. Zur besten Mittagszeit legten wir einen Tankstop ein und berieten, wie wir weitermachen. Zum aktuellen Stand würden wir um 12:30 Uhr in Mostar ankommen. Viel zu früh. Ich hatte noch ein Derwisch Kloster im Kopf, welches in der Nähe von Mostar liegen soll. Also kurz das kostenlose, freie Wlan an der Tankstelle (sowas gibts in Deutschland nicht… warum nur? War da nicht was mit Störerhaftung? Wann wacht unsere Regierung endlich auf. Es wird Zeit dass sich hier etwas tut.) genutzt um die Infos aufzufrischen. Neues Ziel ins Navi gehackt und auf ging es nach Blagaj zur Quelle der Buna. Je näher wir dem Ziel kamen, desto mehr Touris fielen uns auf. Die Anzahl der Reisebusse stieg und unsere Lust auf das Ziel sank. Nachdem wir schon da waren, ignorierten wir die ersten Parkplätze und fuhren direkt bis zum Kloster. Da wir die Bikes nicht sicher abstellen konnten, blieb einer beim Gepäck und der andere sah sich um, dann wechselten wir. Der Ansturm am Kloster ließ uns nach 10 Minuten den Rückzug antreten.

Eine halbe Stunde später waren wir an unserem Hotel (Vila Milas) in Mostar angekommen. Zwar immer noch zu früh, aber ein early checkin war kein Problem für das megafreundliche Personal. Allerdings wurden wir gebeten, die Koffer von den Motorrädern abzunehmen und im Zimmer unterzubringen. Ist Mostar wirklich so unsicher? Wir zogen uns zügig um und gingen los und die Altstadt, die Neue Stadt und natürlich die Alte Brücke zu erkunden. Zum Ende des Abends waren wir dann gute 7km gelaufen und haben nochmal einige Fotos auf Speicherkarte. Der Bereich um die Alte Brücke ist vollkommen den Touristen gewidmet. Verkaufsstände ohne Ende. Restaurants ohne Ende und teilweise penetrante Schlepper die einen in die Etablissements locken wollen. Zwischendrin sitzen immer wieder Bettler. Vor allem junge Frauen mit Baby. Die Alte Stadt kann uns auf Anhieb nicht so richtig begeistern. Erst nach 18 Uhr als die Reisebusse ihre Ladungen wieder aufgenommen haben und es deutlich ruhiger wurde, gewinnt der Bereich um die Brücke an Charme. Wenn man die Alte Stadt verlässt und sich in Richtung neues Zentrum wagt, oder auf der anderen Seite der Neretva die Straßen erkundet dann ist der Krieg wieder präsent. Hier gibt es noch viele leerstehende Ruinen mit Einschusslöchern zwischen nagelneuen Bauten, andere Häuser sind teilsaniert. Aber was uns immer wieder auffiel, ist die Anzahl an Überwachungskameras an neueren Häusern. Nochmals stellt sich uns die Frage ist Mostar so unsicher? Das Gefühl hatten wir auch in den kleinen Gassen eigentlich nicht.

Zur blauen Stunde wollten auch wir das Standardbild der Brücke schießen, also begaben wir uns, nachdem wir unser Abendessen aus einer Pekarna verdrückt hatten zum Fluss unterhalb der Brücke. Eine halbe Stunde später packten wir zusammen und machten uns auf den Weg zurück zum Hotel, um den Tag mit Duschen und Bericht schreiben ausklingen zu lassen. Morgen wollen wir einen Freund besuchen, den wir in unseren Flitterwochen kennengelernt haben. Dazu werden wir morgen nach Smoljanac in der Nähe der Plitvicer Seens fahren.

Kroatientour 2015 – Tag 8 – 192km – Zavala

Zwei Tage Sightseeing in Dubrovnik forderten Ihren Tribut. Uns taten ganz schön die Füße weh. Und die Treppen zur Unterkunft ließen uns unsere Waden spüren. Schließlich sind wir es auf Reisen eher gewohnt, mit dem Motorrad zu fahren, als alles zu laufen. Der Samstag begann, wie sollte es anders sein mit dem Wecker… Moment welcher Wecker? Warum ist es eigentlich schon so spät. Hmmm… der Urlaub wirkt, hab glatt vergessen den Wecker zu stellen. Naja wir müssen ja nur schnell alles zusammenpacken und dann gehts los. Die Fähre auf die Insel Hvar wollen wir im Idealfall um 13:45 nehmen. Da ist noch genug Luft. Zweimal zu den Motorrädern in die Garage laufen genügte, um alles zu verstauen. Noch schnell von unserer Gastgeberin verabschiedet. AIRBNB war hier wirklich die beste Wahl. Schon saßen wir auf den Motorrädern und fuhren erstmal zu unserem Stammbäcker (wenn man das am dritten Morgen nacheinander so nennen darf). In der Pekarna deckten wir uns noch mit Blätterteiggebäck mit allerlei Käse ein, welches wir dann später bei einem Stopp vernichten wollten.

Noch einmal ging es an der Stadtmauer der „Old Town“ entlang und schon hatte uns der chaotische Stadtverkehr von Dubrovnik voll im Griff. Es ging in den neueren Teil der Stadt und zum neuen Hafen, wo auch die großen Kreuzfahrtschiffe ihren Anleger haben. Zwei dieser Riesen durften wir im Vorbeifahren bestaunen. Es ist schon Wahnsinn, dass so ein riesiger Metallhaufen schwimmt. Endgültig verließen wir Dubrovnik auf der Jadranska Magistrale – der Küstenstrasse. Wenn ich 25 Jahre zurückdenke dann habe ich von dieser Straße ein gänzlich anderes Bild vor Augen, als den heutigen Zustand. Damals war die Küstenstraße ein kleines Sträßchen an der Küste entlang, mit ungezählten Kurven, in einem schlechten Zustand und Unmengen an Verkehr zu verdauen hatte. Heute ist sie gut ausgebaut und glänzt durch die vielen Beschränkungen auf 60. Trotzdem führt sie immer noch mehr oder weniger direkt an der Küste entlang und bietet so eine wundervolle Aussicht. Auf Höhe der Inseln Lopud und Sipan legten wir dann unseren Frühstücksstop ein und genossen bei wundervoller Aussicht aufs Meer unser Gebäck welches Dank schwarzem Topcase und Sonne immer noch warm war.

Was uns bei solchen Stopps in Kroatien immer wieder auffällt ist die unglaubliche Verschmutzung am Wegesrand. Trotz eines Müllcontainers und eines Mülleimers an diesem Parkplatz scheinen die meisten Leute alles dort fallen zu lassen, wo sie parken. Oftmals sind die Verschmutzer nichtmal die Touristen sondern Einheimische. Genauso fällt uns immer wieder die Unsitte auf, das Auto während der Pause einfach laufen zu lassen. Auch wenn man 20 Minuten stehen bleibt wird der Motor nicht ausgemacht. Hier hinkt Kroatien anderen Ländern noch ein ganzes Stück hinterher. Auf dem weiteren Weg entlang der Küste warfen wir in der Bucht bei Ston noch einen Blick auf die kleine Chinesische Mauer und Anja erklärte mir später dass die ganzen Bojen nicht von einer Fischzucht sondern von der bekanntesten Austernzucht Kroatiens herrührten.

Wir kamen wesentlich besser voran, als ich gedacht hätte und kurzzeitig spielte ich schon mit dem Gedanken die 12 Uhr Fähre noch zu erwischen. Die Grenzübetritte zu Bosnien und wieder zurück machten diese Idee dann allerdings schnell zunichte. Wir hatten zwar keine lange Wartezeit, aber trotzdem zu lange um die Fähre noch zu schaffen. Wieder zurück in Kroatien führte die Jadranska Magistrale uns ein wenig weiter von der Küste weg und wir begleiteten ein kurzes Stück den Fluss Neretva auf seinem Weg zum Meer. Bei Jadranska füllten wir dann nochmals die Tanks, bevor es auf die Insel geht. Bei der Einfahrt nach Drvenik konnten wir der 12 Uhr Fähre zusehen, wie sie davonfuhr. Wir deckten uns im Hafen erstmal mit Getränken ein, um auf Hvar nicht noch einen Stopp einlegen zu müssen. Dann ließen wir uns in einem Cafe direkt vor den Motorrädern, welche an erster Stelle der Warteschlange für die Fähre standen nieder und bestellten uns etwas zu trinken. Jedes Land bietet mehr freie Wlan Zugänge als Deutschland und so konnten wir auch hier die Zeit Wartezeit nutzen um online am Dubrvonik Bericht zu arbeiten. Mit der Zeit kamen immer mehr Fahrzeuge in der Warteschlange dazu und auch die Fähre kam von der Insel zurück. Noch schnell Tickets gekauft und schon brach Hektik im Hafen aus. Möglichst schnell die Fähre vollschlichten hieß das Motto. Die Crew winkte wild und gab Anweisungen und ungewöhnlich pünktlich legte die Fähre vom Festland ab.

Nach dem Anlegen in Sucuraj fuhren wir als 4. Fahrzeug von der Fähre. Dies ließ uns keinen Spieleraum für einen Stop, wenn wir nicht als letzte in einer ewigen Kolonne über die Insel gurken wollten. Also gleich noch die zwei Autos vor uns überholt und an den einheimischen Motorradfahrer geheftet… naja vielleicht zwei Kurven lang, dann gaben wir uns mit einer gemütlichen aber für die Kolonne zu hohen Geschwindgkeit zufrieden. Irgendwie ist Hvar immer wie heimkommen für uns. Ich selbst war inzwischen ungezählte Male auf dieser Insel und Anja immerhin auch schon viermal. Die kleine Straße über den Kamm der Insel wird von Jahr zu Jahr besser ausgebaut und teilweise findet sie auch neue Wege. So wurde seit unserem letzten Aufenthalt hier ein Stück bei Jelsa komplett verlegt und wir erfreuen uns feinster Kurven auf bestem neuem Asphalt. Die Abzweigung nach Pitve nehmen dann schon deutlich weniger Fahrzeuge. Der Weg führt zu einem Tunnel welcher der Graus für jeden ADAC Tester ist. Der 1,4 km lange, einspurige, mit zwei Ausweichstellen versehene Tunnel verbindet die Nord mit der der Südseite der Insel. Wir durchqueren diesen und fühlen uns wie daheim im Wohnzimmer. Nur noch ein paar Schritte bis zum Sofa… äääh km bis zur Skalinada.

Hier legen wir eine Pause von einer Woche ein. So schön Reisen ist, es kostet auch Kraft. Diese wollen wir hier auftanken. Der erste Abend gönnte uns gleich noch ein Highlight in Form von Dalmatinischen Sauerbraten mit Gnochi bevor wir zufrieden ins Bett fallen.

Für alle die uns online folgen, hier gehts weiter wenn wir Zavala wieder verlassen und uns in Richtung Mostar aufmachen.

Kroatientour 2014 – Tag 7 – 267 km – Istrien

Nachdem wir gestern einen Regenerationstag eingelegt haben, Stand heute wieder ein bisschen Fahren auf dem Programm. Den Ruhetag nutzten wir um ein wenig zu planen. Eine Tour durch Istrien, eine über KRK und eine ins Hinterland. 3 Touren und noch 4 Tage Zeit dafür. Ein Badeurlaub wird das definitiv nicht, aber das hatten wir ja so im Sinn. Wozu haben wir eigentlich die Schnorchelsachen gleich nochmal dabei? Und das auf dem Motorrad???
Aber zurück zum heutigen Tage, geplant haben wir eine Tour durch die Mitte Istriens, nach Pula und dann an der Küste wieder hoch.
Wir starten mit einem kräftigen Bauernfrühstück, Bratkartoffeln und Rührei, in diesen Tag. Um 9 Uhr machen wir die Motorräder startklar und begeben uns mal wieder auf die D8 in Richtung Rijeka. An der ersten Tanke noch die Vorräte aufgefüllen und dann erstmal an Rijeka vorbei, im Prinzip den gleichen Weg wie zur Fähre nach Cres. Komisch ich verfahre mich trotzdem wieder an der gleichen Stelle wie bereits mehrfach. Egal wenden und feststellen dass heute Samstag und somit Rückreisetag ist. Die Polizei regelt den Verkehr in einem Kreisverkehr. Sowas haben wir auch noch nicht gesehen.
Als wir dann endlich an Rijeka vorbei sind, geht es auch direkt auf kleine Straßen um ins Landesinnere von Istrien zu kommen. Und diese Straßen habens in sich. Sowas von geil!!! Anders kann mans nicht sagen. Kurven ohne Ende.

Immer wieder Stops, um die Perspektive der Gopro zu wechseln. Es geht immer schön den Berg hoch und Kurve reiht sich an Kurve. Keine Dörfer stören den Spass, nur ab und an ein Rennradfahrer der (gefühlt) hinter einer Kurve steht. Auf dem höchsten Punkt angekommen sehen wir eine Kirche welche wir für eine ausgiebige Pause mit Fotostop und Panoramagenuss nutzen.

Der Abwärtsweg zieht sich genauso schlangenlinienartig dahin wie der bisherige Weg. Eine Wucht! Wer hier noch nicht mit dem Motorrad war dem sei die Aufzeichnung der Tour durchs Landesinnere wärmstens als Planungsgrundlage empfohlen! Die Landschaft ist anders als an der Küste. Viel grüner, geprägt von Ackerbau, wobei die Gegend um Rijeka auch noch ziemlich grün ist. In der Gegend um Split wird es deutlich karger. Auch die Inseln weiter drunten sind deutlich trockener als Cres oder Krk. Aber ich schweife ab. Nachdem wir die Steigung und das Gefälle verlassen haben erfreuen uns langgezogenere Kurven. Wir hätten erhlich gesagt nicht mit so motorradtauglichen Straßen gerechnet. Geplant nur auf kleinsten Wegen ist die Qualität trotzdem gut. Wir kommen äußerst zügig voran und nähern uns schon bald Pula. Kurz vor Pula schießen wir an einem Bikermeeting vorbei. Wir überlegen umzukehren und uns unter die Campenden zu mischen, beschließen aber den Weg nach Pula fortzusetzen. Kurz bevor wir in den Stadtverkehr geraten noch ein kurzer Trinkstop. Dann ab in Richtung Zentrum, einen Parkplatz suchen und frei Schnautze loslaufen.

Wir sehen auf einem Gehweg mehrere 12er GS stehen und stellen unsere Motorräder dazu. Klamotten und Helme in die Koffer. Ich mache noch schnell ein Bild von der einen GS, da kommt schon ein grinsendes Pärchen auf uns zu. Wir schnattern auf Englisch los. Sie sind Slowenen und nur auf einer drei Tagestour zu eben dem Bikermeeting an welchem wir vorbeigefahren sind. Wir tauschen uns ein wenig über die Gegend aus und verabschieden uns, als ob wir einige Stunden geredet hätten, dabei waren es nur wenige Minuten. Das ist einer der Punkte, welcher mir am Motorradfahren so gefällt. Das Motorrad vereinfacht es um einiges Kontakte zu knüpfen.

Wir wandern los in Richtung Amphitheater und halten die Augen auf nach Toiletten. Nachdem diese gefunden sind habe ich kurz Zeit mir Gedanken zu machen was wir in Pula anschauen könnten. Auf dem GPS lachen mich mehrere Geocaches an, einer davon am Kastell. Hmmm, das wird Anja nicht gefallen, Verteidigungsanlagen stehen in der Regel an erhöhten Positionen. In Motorradklamotten bei fast 30° Grad einen Berg hochlaufen ist kein Spass. Egal, ich schlage es vor. Besänftigend wirkt die Tatsache, dass der Hügel auf welchem das Kastell von Pula steht, ganze 32,4 Meter über Null liegt. Wir machen uns also auf, den höllischen Anstieg zu bezwingen. Trotz der nicht sonderlich hohen Lage hat man einen schönen Ausblick über die Stadt. Wir drehen eine Runde um das Kastell, heben noch schnell den Cache (welcher sich eigentlich nicht so nenen dürfte! Tüte mit Zettelfetzen drin würde besser passen). Auf dem Abstieg von unserer Bergtour 😉 kommen wir am Franziskanerkloster vorbei. Wir stürzen uns ins Gewimmel der Einkaufspassagen und drehen noch eine Runde durch die Innenstadt. Am Hafen entlang begeben wir uns wieder in Richtung Motorräder und stoppen an einer pompös eingerichteten Pekarna. Wir kaufen uns was zu Essen und ruhen ein wenig aus.

Dann zurück zu den Bikes. Es ist inzwischen schon 14 Uhr und wir haben doch noch ein Stück Weg zurück nach Jadranovo. Es ist Warm! Der Stadtverkehr macht das ganze nicht besser. Der volle Magen tut sein übriges wir sind beide gerade nicht in bester Stimmung. Aber je weiter wir der Stadt entfliehen, desto besser wird es. Je schneller wir uns fortbewegen, je mehr uns der Fahrtwind kühlt. Der Rückweg führt uns erst noch ein wenig durchs Landesinnere, wir kommen durch ein Sumpfgebiet mit unzähligen Kanälen. Alles ist saftig grün. Bei Plomin erfasst unser Blick einen riesigen Schornstein. Wie sich herausstellen sollte, das hächste Bauwerk Kroatiens. Er gehört zum Kohlekraftwerk Plomin. Hier nun stoßen wir wieder auf die Jadranska Magistrale und bewegen uns am Meer entlang weiter. Das Wetter, welches uns bisher sehr wohlgesonnen war, lässt langsam aber sicher nach und über Rijeka hängt eine dunkle Regenfront. Wir ziehen das Tempo an und versuchen trocken zurück zu kommen. Den Weg entlang der Küste kennen wir bereits von unserer Cres Tour.

Ich versemmle das Abbiegen auf die D8 und beschließe durch Rijeka zu fahren. Plötzlich hupt es uns von hinten an. Das gibts doch nicht. Da ist man in Kroatien und trifft Bekannte welche auch mit dem Motorrad unterwegs sind – Dieter und Babs. Wir stoppen an einer Bushaltestelle und verabreden uns zum Essen für Dienstag im Restoran Kloštar in Jadranovo. Nach einigen Minuten trennen sich unsere Wege wieder.

Die letzten Kilometer können wir auch noch trocken zurücklegen. Wir duschen und begeben uns zum Essen bereits zum zweiten Mal ins Kloštar, welches gegenüber unserer Unterkunft liegt. Der Chef präsentiert uns das Fischangebot auf einer Platte, wir wählen Meerbrasse gegrillt und als Vorspeise Tintenfisch vom Grill. Die kroatische Küche ist einer der Gründe warum wir immer wieder in dieses Land kommen werden und die Truppe im Kloštar hat definitiv eine lobende Erwähnung verdient!

 

Nach dem Essen noch ein kurzer Spaziergang zum Konzum, um fürs Frühstück morgen einzukaufen. Und nun sitze ich wieder hier, draußen wütet ein Gewitter, die Luft ist merklich abgekühlt und es regnet.
Morgen wollen wir, vorausgesetzt das Wetter gibt es her die Insel Krk erkunden.

Kroatientour 2014 – Tag 5 – 288km – Istrien und Cres

Nachdem wir den gestrigen Tag mit Ausschlafen, einem Strandpromenadenbummel in Crikvenica und Schlemmen im Restoran Klostar, welches gegenüber unserer Unterkunft ist , verbacht hatten stand für heute wieder etwas mehr Motorradfahren auf dem Programm. Wir hatten uns für heute die Insel Cres vorgenommen. Das Wetter sollte überragend werden, also beschlossen wir sehr früh in den Tag zu starten um die etwas kühleren Morgenstunden zu nutzen.
Um 5 Uhr klingelte der Wecker – ja wir sind im Urlaub! Und ja wir hätten ihn fast getötet! Aber wir haben den inneren Schweinehund überwunden und starteten um 6 Uhr die Motoren.
Erstmal ging es flott auf der D8 an Rijeka vorbei, den Sonnenaufgang im Spiegel.

k-G0087001

Noch schnell die Tanks gefüllt und dann auf der Jadranska Magistrala in Richtung Istrien. Zuerst ging die Küstenstraße noch durch langgezogene Ortschaften und wir mussten uns mit gemäßigter Geschwindigkeit fortbewegen. Je weiter südlich wir kamen desto freier wurden die Straße und wir konnten die Kurven der Küste in vollem Maße genießen. Ein kurzer Fotostop dann ging es schon weiter. Wir wollten die Fähre von Brestova auf die Insel Cres um 8:15 erwischen.

Unsere Zeitplanung ging voll auf. Kurz nach 7:30 rollten wir an den wartenden Autos vorbei an die Anlegestelle. Tickets kaufen, etwas trinken, kurz mit dem Foto spielen da war die Wartezeit auch schon um und wir konnten als erste auf die Fähre rollen. Mit der gesicherten guten Startposition (vor allen Wohnmobilen) genossen wir die Fährüberfahrt.

Nach Ankunft am Anleger beeilten wir uns von der Fähre zu kommen und starteten direkt durch. Wir wollten die Insel Cres (welche quasi nur eine Straße hat) zweimal überqueren. Auf dem Weg nach Veli Losinj wollten wir keine größeren Halts einlegen. Erstmal gucken, dann auf dem Rückweg halten und genauer schauen. Wir kamen wesentlich besser voran, als wir dachten und so waren wir bereits um kurz nach 10 Uhr in Veli Losinj am geplanten Wendepuntk angelangt. Die Temperaturen stiegen langsam aber sich an, das frühe Aufstehen machte sich bemerkbar. Nach etwas zu Trinken starteten wir den Rückweg.

 

Aufgrund der steigenden Temperaturen, beschlossen wir stillschweigend das Sightseeing zu Fuss in Motorradklamotten zu unterlassen. Wir cruisten mit dem Motorrad durchs Zentrum Mali Losinjs und suchten nach einer Pekarna (Bäckerei). Wir fanden keine und begaben uns wieder auf den Rückweg. Speed bedeutet Kühlung. Eine Besonderheit der Insel Cres sind die vielen schmalen Stellen der Insel an welchen man beiderseits sehr nahe am Meer ist. Wir besuchten noch die Orte Sveti Jakov und Nerezine. Auch hier wurden wir auf unserer Suche nach einem Bäcker nicht fündig. In Osor sind direkt neben der Straße viele kleine Bootsanleger. Auch unsere Runde durch Cres Stadt war nicht von Erfolg gekrönt auf der Jagd nach etwas Essbarem. Es gab viele Konobas, am Straßenrand wurde Spanferkel feilgeboten, aber wir wollten nur ein kleines Stück Gebäck. Wenn man wählerisch ist, muss man eben geduldig sein.

Nachdem wir Cres Stadt verlassen hatten strebten wir direkt zum Fähranleger in Merag. Wir wollten den Rückweg über die Insel Krk antreten. Kurz nach 12 Uhr erreichten wir diesen und genehmigten uns in dem Imbiss am Anleger ein paar Sandwiches. Der Gedanke, den in geringer Distanz liegenden Geocache zu heben, während wir auf die Fähre warten verwarfen wir aufgrund der 150 Höhenmeter, welche in der Mittagshitze mörderisch gewesen wären. So saßen wir im Schatten, aßen und tranken etwas und plötzlich war die Fähre da. Hektisch aufgesattelt und bereit gestellt. Das entladen dauerte dann allerdings doch länger als vermutet, da die vermeintlich leere Fähre eine Klappe im Boden öffnete und noch eine zweite Etage für Fahrzeuge offenbarte. Auch auf dieser Fähre sicherten wir uns die Pole Position.

 

Die kühle Brise auf dem Meer tat uns beiden sehr gut. Warum geht man gleich nochmal im Juli in Kroatien Motorradfahren? Achja… weil wirs können! Anders als viele Motorradfahrer welchen wir begegneten verzichten wir nicht auf Schutzkleidung, auch wenn diese manchmal aufgrund der Temperaturen unangenehm wird. Aber ich möchte mir nicht vorstellen, in kurzer Hose, mit T-Shirt und Flip Flops über den rauen koratischen Ashpalt zu rutschen.

Auf Krk angekommen schalteten wir in den „Ankommen“ Modus und glitten flott zur großen Brücke aufs Festland. Die Insel wollen wir uns an einem anderen Tag noch etwas genauer anschauen. Die Überquerung der Brücke ist erfreulicherweise in Richtung Festland Mautfrei, was wir im Vorfeld nicht gewusst hatten. Dann wieder ab auf die D8 und die restlichen paar Kilometer bis Jadronovo auf der linken Arschbacke abgehockt.

An der Unterkunft angekommen beschlossen wir noch den Weg zum Meer anzutreten und uns ein wenig abzukühlen. Über verschlungene und schattige Pfade gelangten wir an die Küste. Hierzu müssen einige Höhenmeter überwunden werden. Nach einer guten Stunde im Wasser gönnten wir uns noch ein Eis um den Anstieg auf dem Rückweg angenehmer zu gestalten. Und nun, ihr ahnt es schon sitze ich hier und tippe damit ihr auch etwas von unserer Tour habt.

Wie haltet ihr es mit der Schutzkleidung? Kurze Strecken? Heiße Temperaturen? Ist dies ein Grund für euch auf Schutzkleidung zu verzichten?