Route des Grandes Alpes – Tag 05 – 233km – Jausiers

Eine Hektik ist das… da wacht man auf und alle um einen rum sind schon wach und am packen. Dabei ist es erst kurz nach 7 Uhr. Wir lassen uns anstecken von der allgemeinen Aufbruchsstimmung und machen zügig Frühstück. Dann setzen wir uns gemütlich und genießen es während wir den anderen dabei zusehen wie sie ihr Zeug verstauen und abfahren. Es war ja durchaus relativ kühl heute Nacht, umso erstaunter schauen wir einem Pärchen mit Motorrad zu die außer Ihren Moppedklamotten, Helmen, dem Zelt und einer ultrahässlichen Handtasche nur noch EINE dünne Decke aus dem Zelt holen. Sie sehen aber auch genauso verfroren aus! Nach dem Frühstück quatsche ich nochmal kurz mit den Fahrradfahrenden Briten neben uns über unser Vaude Zelt und dann haben wir auch schon fertig gepackt. Um 10:15 (frühester Start auf dieser Reise!) verlassen wir dann doch ein wenig angetrieben von der Hektik der anderen auch den Platz.

Nach dem Col ist vor dem Col! Das ist das Motto auf der Route des Grandes Alpes. Erstmal geht es in Richtung Westen zum Col du Télégraphe (1566 Hm). Heute hält sich der Verkehr in Grenzen, dafür sind die Radfahrer irgendwie mehr geworden. Man merkt halt dass man auf Tour de France Strecken unterwegs ist. Oben auf den Pässen feiern sich die Rennradamateure als ob sie das Gelbe Trikot auf der Tour bekommen hätten. Ich kann es aber neuerdings ja auch ein bisschen nachvollziehen. Und ich muss auch ehrlich sagen es juckt mich schon auch ein bisschen. Ich glaube ich muss die Idee Alpencross mit dem Gravelbike für 2021 ins Auge fassen und noch ein wenig mehr dafür trainieren *g* Anja mag diese Idee irgendwie überhaupt nicht.

Vom Col du Télégraphe aus geht es dann weiter über den Col du Galibier (2642 Hm) und den Col du Lautaret (2058 Hm). Schön zu fahren und wir passen unsere Überholvorgänge immer mehr den französischen Gepflogenheiten an. Das Wetter ist heute der Hammer. Eigentlich schon wieder viel zu warm, aber wir wollen uns ja mal nicht beschweren. Die Sonne brennt runter und Anja schmiert sich zuviel Sonnencreme ins Gesicht… also muss ich herhalten und mein Gesicht muss auch eingecremt werden. In Briancon zirkeln wir voll durchs Zentrum und halten spontan wieder an einer Patisserie. Heute beherrschen wir uns aber mal ein bisschen und gönnen uns zusammen zwei Tartelletes. Einmal mit Himbeeren und einmal mit Blaubeeren. Die Bäckerei hat eine riesige Auswahl an Brot. Anja sucht eines für uns raus und wir nehmen schonmal was mit fürs Frühstück morgen.

Die Landschaften hier sind der Hammer. Auf über 2000 Metern ist meist alles karg und von Felsen geprägt. Man sieht wie hier einst die Naturgewalten getobt haben. Wie sich Gesteinsschichten empor- und gegeneinander verschoben haben. Man könnte sich einfach irgendwohin setzen und stundenlang nur faszinierende Ausblicke entdecken. Inzwischen nimmt man auch deutlich den Wechsel von Hochsavoyen in die Provence wahr. Irgendwie haben sich die Bäume in den niedrigeren Lagen verändert und das Klima ist trockener und Wärmer geworden. Selbst auf den Pässen ist es nicht mehr wirklich kühl.

Auf dem Col d’Izoard (2360 Hm) wird uns bewusst wie gut wir heute in der Zeit liegen. Und wir haben noch einen Joker. Ich habe heute morgen um 8 Uhr den nächsten ins Auge gefassten Campingplatz angerufen und uns einen Platz reserviert. Insofern haben wir heute ein klares Ziel vor Augen. Vorher kommt aber noch der Col de Vars (2109 Hm). Hier „batteln“ wir uns mit zwei Harleys. Aus der Kurve raus ziehen die großen V2 Motoren wie Harry…aber wehe es geht um ne Kehre rum, das ist ein Drama. Überholen ist aber eben wegen dem Antritt nach der Kehre gar nicht so leicht. Ich ziehe auf der Bremse in einer Kehre vorbei. Anja kämpft mit der 650er deutlich mehr. Und kaum ist man dann vorbei kommt wieder so ein Punkt an dem man gerne die Kamera ausgepackt hätte. Nein jetzt nicht wieder hinter die Harleys zurückfallen.

In Jausiers fahren wir am heutigen Campingplatz einfach vorbei. Wir wollen den Tag mit einem kleinen Highlight ausklingen lassen. Der Col de la Bonette gehört nicht zur RdGA und liegt daher eigentlich nicht auf unserer Route. Aber es ist erst 15 Uhr und wir haben ja einen Platz sicher. Also schwingen wir zügig auf die Passhöhe von 2715 Hm hinauf. Wahnsinn! Die Landschaft hier oben legt nochmal eine Schippe drauf. Und oben gibt es dann noch die Möglichkeit den Gipfel zu umrunden. Dabei knackt man dann die 2800 Höhenmeter. Die an der Passhöhe beginnende etwa zwei Kilometer lange Ringstraße um die Cime de la Bonette führt auf 2802 m und ist damit die zweithöchste asphaltierte Straße der Alpen. Noch höher ist nur die auf 2829 Hm führende Ötztaler Gletscherstraße in Österreich (wenngleich diese anders als die hier behandelte Straße eine Sackgasse ist). Ausgeschildert ist die Passauffahrt unter anderem mit „Plus haute route d’Europe“ (deutsch „Höchste Straße Europas“). Die höchste Straße Europas liegt jedoch nicht in den Alpen, sondern führt (als für motorisierte Fahrzeuge nur mit Genehmigung befahrbare Sackgasse) auf den Pico del Veleta in der Sierra Nevada (Spanien). Wenn man diese ganzen Fakten mal außer Acht lässt dann ist man hier aber trotzdem einfach ganz schön weit oben für europäische Verhältnisse.

Nach der Umrundung des Cime de la Bonette fahren wir den gleichen Weg wieder hinab bis nach Jausiers zum Campingplatz. Wir legen noch ein paar Fotostopps ein und beenden nach ca. 2 Stunden den Abstecher. Auf dem Campingplatz lassen wir es heute gemütlich angehen. Es ist ja schließlich erst 17 Uhr. Zelt aufbauen und dann erstmal zu Fuss einkaufen gehen. Tomaten, Oliven, Gurke, Knoblauch, Mais, Eier und Wasser füllen unsere Tasche als wir den Stadtbummel beenden und zum Platz zurückkehren. In dem kleinen Örtchen findet heute Abend wohl ein Konzert statt. Die Musiker sind gerade beim Soundcheck als wir vorbeilaufen. Anja übernimmt das Kochen. Es gibt heute einen Couscous Salat mit den ganzen frischen Zutaten und einem Zucchini den wir noch von daheim dabei haben. Ich ärgere mich derweil mit der Elektrik an den Motorrädern herum. Seit Jahren haben wir SW Motech Evo Elektrik Tankrucksäcke. Jedesmal wenn wir dann auf einer Reise sind und den Stromanschluss im Tankrucksack dann mal nutzen wollen ist was anderes an den Dingern kaputt. Bei Anjas weiß ich noch nicht woran es liegt dass kein Saft mehr ankommt. Bei meinem ist einer der gefederten Pins im Tankring defekt. Ich hab die Faxen jetzt dicke und schneide kurzerhand die Steckdose im Tankrucksack ab und verbinde sie unter der Sitzbank (per Relais geschaltet und abgesichert) mit dem Stromkreis. Ab morgen können wir dann unsere Powerbanks wieder während der Fahrt laden. Der SW-Motech Schrott taugt auf jeden Fall nicht dazu!!!

Bis ich mit der Elektrik fertig bin hat Anja auch den Salat fertig und wir können essen. Das hebt die Laune gleich wieder gewaltig! Dann geht es an die Planung des nächsten Tages. Da es von der Etappe her passen würde schauen wir nach einer Unterkunft in Nizza. Diese Idee hatten wohl noch ein paar mehr Leute. Freitag bis Sonntag an die Cote d’Azure. 800 Eur für zwei Nächte und dann nochmal 50 Eur fürs Parken…Nein danke! Air BnB hat leider auch nichts passendes im Angebot, deshalb entscheiden wir uns die Etappe etwas kürzer anzusetzen und bereits in Menton ein Hotel zu nehmen. Den freien Nachmittag wollen wir mit Bummeln und Essen gehen verbringen. Die Route noch schnell aufs Garmin kopiert, geduscht und ab in die Koje.

Route des Grandes Alpes – Tag 04 – 232km – Lanslebourg Mont Cenis

Die Nacht im Zelt war perfekt. Acht Stunden am Stück durch geschlafen und dann ein wundervoller Sonnenaufgang in den Bergen. Was will man mehr? Zum Frühstück gab es den restlichen Käse und Gurke. Heute Abend soll es immerhin schon wieder eine neue Käseregion und damit frischen Käse geben. Die Routine beim Packen wird auch so langsam. Um kurz nach 10 Uhr sind wir startklar. Heute geht es nun in die Vollen auf der Route des Grandes Alpes. Col an Col reihen sich auf der Route aneinander.

Der Start ist die Hölle, Stau stehen und wundern was hier so viele Menschen tun… Nachdem wir wieder auf der Route sind reihen wir uns in die Blechlawine ein, welche erstaunlich flüssig vorankommt. Über den Col du Châtillon (742 Hm) geht es nochmal durch Ortschaften in Richtung Col de la Colombière (1613 Hm). Wir halten Ausschau nach einer Tankstelle und werden auch fündig. Das Display der Zapfsäule zeigt an dass keine Karten aktzeptiert werden – ich versuche es trotzdem und werde zurückgewiesen. Also wollen wir weiterfahren. Beim Verlassen der Tankstelle muss man eine Schranke passieren und da sitzt eine Dame in einem Häuschen und kassiert… achja, da war was… die Erinnerung kommt zu spät wieder. Tagsüber tankt man einfach und bezahlt – Nachts sind die Automaten am Zug. Wir werden einfach die nächste Tankstelle nehmen.

Es folgt der Col de Saint Jean de Sixt (956 Hm). Der Verkehr ist immer noch dicht aber flüssig. Die Landschaft zieht uns in ihren Bann und die Kurven bekommen fast zuwenig Aufmerksamkeit. Heute läuft es. Der Himmel ist blau, keine Wolke zu sehen, die Temperaturen steigen nach der kühlen Nacht langsam an und unser Grinsen nimmt kein Ende.

Auf einen Col folgt was? Richtig, der nächste…Col des Aravis (1487 Hm) Genauso wie die Höhe der Pässe steigt auch die Temperatur an. Längst sind die Lüftungen meiner Moppedkombi offen und ich genieße den Fahrtwind der durch Hose und Jacke bläst. Anja ist da anderer Meinung… laut ihr könnte es durchaus noch etwas wärmer sein.

Als wir den Col des Saisies (1650 Hm) hinabfahren steigt meine Vorfreude auf den kommenden Käsekauf in Beaufort. Leider finden wir auf Anhieb weder auf dem verbliebenen Weg dorthin noch direkt in Beaufort eine Fromagerie. Dafür haben wir aber eine Boulangerie/Patisserie gefunden an der wir eine Pause einlegen. Cappuccino, Tee, zwei verschiedene Käsekuchen, eine Tartellete Chocolate und eine Quiche Beaufort später spannt uns der Ranzen und wir sind Müde. Es war vielleicht ein bisschen viel, aber wir hätten hier noch viel viel mehr essen können. Die Auswahl war riesig und es sah alles superlecker aus.

Auch auf dem Weg auf den Col du Méraillet (1605 Hm) finden wir keine Fromagerie. Auch den Cormet de Roselend (1968 Hm) überqueren wir ohne Käse. Oben auf der Passhöhe steht zwar ein Verkaufswagen aber der spricht uns nicht an. Hier treffen wir zwei ältere Schweizer mit alten Moppeds wieder die uns bereits seit einiger Zeit „begleiten“. Sie haben ein Motorrad zerlegt und sind am schrauben. Ich frage kurz nach ob sie Hilfe in Form von Werkzeug oder Teilen brauchen, sie bedanken sich und verneinen. In Bourg Saint Maurice finden wir endlich eine Fromagerie. Zwei Sorten Beaufort (Beaufort Ete col du la und Beaufort Ete Vallee des) und einen Crottins de chevre gönnen wir uns bevor es weiter geht nach Val-d’Isère. Dieser Ort ist mir noch gut aus meiner Kindheit von den Ski Weltcups im Gedächtnis die mein Vater immer im TV geguckt hat. In Val-d’Isère kaufen wir Wasser, zwei Sorten Baguette und wieder eine Gurke. Nun folgt der König des Tages. Der Col de l’Iseran mit 2770 Höhenmetern.

Eine absolut beeindruckende Landschaft begeistert mich total. Anja sucht erstmal eine Toilette auf und ärgert sich über den Zustand eben dieser. Die Radfahrer welche oben am Passschild ankommen klatschen ab und feiern das bezwingen des Berges. Einer kommt im Eiltempo angefahren und man meint er stirbt als er am Passschild ankommt. Aber er ist auch nur äußerst ergriffen und schnappt nach Luft. Wir machen dann ebenfalls noch ein Selfie vor dem Schild und schwingen uns wieder auf die Maschinen. Es ist schon spät und wir wollten eigentlich nicht den ersten sondern erst den vierten Campingplatz nach dem Pass nehmen. Es sind noch gute 30km und wir haben wie immer nichts reserviert.

Pässe wie den Iseran lieben wir. Das Stilfser Joch hat exakt einmal einen Reiz für uns gehabt. Den Reiz einmal oben zu stehen. Aber das enge Kehren hochhetzen – Gas weg, Gas ran, Gas weg, Gas ran ist einfach nicht unser Ding. Die Pässe in den Pyrenäen hatten da schon einen ganz anderen Reiz und auch der Iseran ist so gebaut. Kilometerlang geht es hinauf bzw. auch wieder hinab. In schön flüssig zu fahrenden Kurven. Freilich sind auch einige Spitzkehren dabei, aber eben nicht nur. Den ersten Campingplatz schauen wir nicht einmal an – Eine Wiese mit einer Toilette. Ein bisschen mehr Komfort wollen wir heute schon. Die folgenden zwei reizen uns auch nicht. So wird es es dann tatsächlich kurz vor 19 Uhr der vierte in der Reihe und wir haben doch noch den Col de la Madeleine (1746 Hm) überfahren. Der Municipal Les Balmasses in Lanslebourg Mont Cenis ist ziemlich voll, aber wir bekommen noch einen Platz oben auf der „zweiten Etage“. Die kleinere obere Wiese liegt wie ein Balkon etwas über Lanslebourg und der Ausblick ist wunderschön. Auch kriegt man hier oben noch etwas länger Sonne ab als auf der unteren Ebene.

Schnell bauen wir das Zelt auf und packen den Käse aus. Trotz des Kuchens am Nachmittag haben wir mächtig Hunger und müssen uns zusammereissen nur die Hälfte zu essen, es soll ja auch noch fürs Frühstück reichen. Danach noch schnell unter die Dusche und dann noch Bilder sichten und ein bisschen schreiben. Unsere Zeltnachbarn (Fahrradfahrer) interessieren sich für unser Vaude (Chapel L3P) und ich beantworte noch Ihre Fragen. Dann geht es in die Koje, morgen sind wieder einige Pässe angesagt.

Route des Grandes Alpes – Tag 03 – 274km – Samoens

Oh wie schön doch so ein trockenes Hotelzimmer ist. Und so kuschelig warm. Und das Sena Headset hat die Nacht auch kuschelig verbracht, in einer Tüte mit Couscous. Das hat die Feuchtigkeit rausgezogen und es erkennt die SD Karte wieder. (Nachtrag: Das Headset hat den Rest der Tour tadellos funktioniert) Wir haben das Zimmer ohne Frühstück gebucht da wir uns ja bereits mit Essen eingedeckt hatten. Ich schüre den Kocher an und fackle beim vorheizen fast den ganzen Tisch ab. Ich bin ein wenig aus der Übung. Und der Kocher zickt auch mal wieder. Also Düse und Spindel rausgebaut und gereinigt und ein neuer Versuch. Er brennt wenn auch net ideal. Da muss ich nochmal in Ruhe ran. Wir kommen natürlich nicht so früh los wie gedacht…es wird 10:30 Uhr bis wir auf den Moppeds sitzen. Das macht aber nichts. Das Regenradar sagt dass es zwischen 13 und 14 aufhören dürfte. Also ist später starten besser für uns.

Nachdem wir den Speckgürtel von Bern verlassen haben geht es auf wunderbar kleinen Straßen durch saftig grüne Landschaften… von denen wir relativ wenig sehen. Sobald wir ein paar Höhenmeter machen sind wir in vor Nässe triefenden Wolken. Wenn wir unter den Wolken fahren regnet es. Aber heute haben wir die Aussicht auf einen schönen Nachmittag bei blauem Himmel. Den Nässe Höhepunkt haben wir auf dem Col des Mosses mit 1445 Höhenmeter, hier hat es ca. 5 Grad und die nassen Füsse werden empfindlich kalt. Es zieht sich aber ganz schön bis es soweit ist.

Erst kurz vor dem Genfer See als wir das letzte Tal verlassen reisst langsam der Himmel auf und erste Blaue Fetzen zeigen sich. Als wir dann endlich am See ankommen sind die Klamotten schon fast trocken geblasen. Nur in meinen Stiefeln hält sich hartnäckig ein feuchtes Klima. Die werden nächsten Winter dringend mal zu Daytona zwecks Überholung geschickt. Der Genfer See liegt schön ruhig unter dem blauen Himmel und man merkt deutlich dass man in einer Touri Region angekommen ist. Der Verkehr und die Menschen werden mehr. Als dann die Strandpromenanden beginnen halten wir Ausschau nach einem Cafè. Die Französische Seite des Sees scheint nicht ganz so dicht bebaut zu sein wie die Schweizer Seite. Und so fahren wir tatsächlich einige Kilometer bis wir eine ansprechende Patisserie gefunden haben.

Hier decken wir uns mit mehreren Tartelettes, Tee und Kaffee ein, ziehen die mittlere Klamottenschicht aus und setzen uns in die Sonne. Jetzt sind wir angekommen auf dieser Reise. Das Wetter ist gut, es riecht angenehm, wir verstehen die Sprache nicht mehr. Alles ist gut! Wir nehmen noch einen überdimensionalen Cookie mit fürs Abendessen, dann starten wir auf die Route des Grandes Alpes.

Sagenhafte Kurven gleich zu Beginn! Der Verkehr ist dicht, das ermöglicht es uns mitzuschwimmen und uns an die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zu gewöhnen. Bis wir den ersten Pass der RDGA (Route des Grandes Alpes) erreichen sind wir voll im Kurvenflow angekommen. Kurz vor dem Col des Gets (1172 m) stoppen wir an einer Fromagerie/Boulangerie und kaufen Reblochon und noch einen Käse aus dem Nachbartal dessen Namen ich wieder vergessen habe. Auch eine luftgetrocknete Salami wandert mit in die Einkaufstüte. Nachdem wir den Pass dann überquert haben geht Anja noch in einem Sherpa Supermarche einkaufen und holt frisches Baguette, eine Gurke und Wasser. Nachdem wir den Pass hinter uns gelassen haben biegen wir nach links ab in ein Tal welches für uns eine Sackgasse darstellt. Wir wollen noch zur Cascade du Rouget, einem imposanten Wasserfall. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit beschließen wir zuerst zum Campingplatz am Ende des Talkessels zu fahren und den Wasserfall morgen früh anzuschauen. Dieser Plan geht leider nicht auf.

We are fully booked ist die Aussage die wir auf dem idyllisch gelegenen Platz nicht hören wollten. Also heisst es für uns wieder zurückfahren. Da es keinen Sinn macht morgen nochmals in die Sackgasse zu fahren beschließen wir gleich noch bei der Cascade vorbeizuschauen. Hier ist die Hölle los. Man kann direkt bis an den Wasserfall heranfahren, was sehr viele Besucher auch tun, wir eingeschlossen. Schnell ein paar Bilder gemacht. Für Stativ und ND-Filter ist die Gischt viel zu stark. So schnell kann man garnicht wischen. Also muss es der Stabi vom Objektiv richten.

Wir fahren den Weg zurück welchen wir gekommen sind und halten die Augen offen nach dem nächsten Campingplatz. In der Hoffnung noch ein freies Plätzchen zu bekommen steuern wir den Platz Camping Caravaneige Le Giffre in Samoens an. Wir haben Glück und es gibt hier sogar free Wifi. Gemütlich bauen wir das Zelt auf und richten unser Essen an. Käse schmeckt immer dort am Besten wo er auch produziert wird. Reblochon kommt aus Hochsavoyen und so genießen wir eben diesen hier. Der zweite Käse – Abondance (ich hatte ein Bild vom Schild gemacht) schmeckt auch hervorragend und die La Tournee des Alpes genannte Wurst ergänzt die Geschmacksexplosion perfekt. So kann es weitergehen! Morgen wollen wir dann einen Beaufort testen.
Heute ist es spät geworden. Um 23 Uhr sitzen wir immer noch wach im Zelt und sind über Routenplanung und Niederschrift der Erinnerungen. Draußen ist es kalt geworden und so freuen wir uns über die kuscheligen Temperaturen im Zelt.