Die Kühle der Nacht noch in den Knochen begrüsste uns der zweite Tag unserer Reise wieder mit bomben Wetter! Blauer Himmel und Sonne lockten uns schnell aus dem Zelt und machten das Frühstück gleich viel angenehmer. Rührei vom Benzinkocher, dazu Toasties und Brioche mit Marmelade. So gestärkt packten wir die Zelte und starteten in die zweite Etappe. Heute standen Österreich, Slowenien, Italien und Kroatien auf dem Programm. Und zum Tagesabschluss noch das Wichtigste: Unsere Ankunft am Meer.
Wir folgten der Möll, welche in die Drau übergeht. Ein Fluss ist immer ein Garant für Kurven. So auch hier. Nach knapp 100 km Kurvenhatz in den Bergen, überquerten wir die erste Grenze des Tages. An Italien wollten wir uns aber erst gar nicht gewöhnen, verließen wir das Land doch direkt wieder über den Passo di Predil. Der größte Anteil des heutigen Tages sollte durch Slowenien gehen. Angefangen mit dem Triglav Nationalpark. Den Vrsic Pass hatten wir bewusst ausgelassen, da die Höhe noch Schnee versprach, welchen wir meiden wollten. Ein kurzer sehnsüchtiger Blick zum Mangart zeigte, dass dieser noch gesperrt ist. Später sollte ich noch lesen, dass er nach 4 km Fahrtstrecke tatsächlich unpassierbar für Kräder ist. Gut, dass wir es nicht versucht haben. Inzwischen zum dritten mal hier vorbeigefahren und das Wetter oder die Schneelage verhindern das befahren. Aber das werden wir irgendwann noch nachholen.
Den Triglav Nationalpark verlassen wir entlang der Soca. Ein Fluss, der uns immer wieder mit seiner Wasserfarbe in seinen Bann zieht. Schon einige Male folgten wir seinem Lauf, daher kamen uns die Straßen bereits wohlbekannt vor. Srpenica, Kobarid und Tolmin ließen wir zügig hinter uns und eilten gen Nova Gorica. Hier verabschiedeten wir uns von der Soca und drehten nochmal ab, um parallel zum Meer weiterzufahren. Triest und die Italienische Küste wollten wir uns für den Rückweg aufsparen. Der nächste Wendepunkt kam mit erreichen der A1. Entlang dieser nahmen wir nun endlich das Salzwasser ins Visier. In Koper, der einzigen Seehafenstadt Sloweniens, kam die Adria zum ersten mal in Sichtweite und führte zu unruhigem Zappeln auf meinem Soziusplatz. Ein paar wenige km galt es allerdings noch auszuhalten. Ein Stück unterhalb von Umag kamen wir gegen 16:30 auf dem Campingplatz Finida Umag an. Bevor die Zelte aufgeschlagen wurden, musste erstmal das Meer angefasst werden. Ein moderner, sehr gepflegter Platz erwartete uns.
Schnell beide Zelte aufgestellt und in Badesachen geworfen. Ja richtig, Mai – Pfingsten – Adria – Baden. Wenn man schon am Meer ist, dann muss man auch rein. Der erste Versuch direkt am Hauptstrand des Campingplatzes lies Ernüchterung aufkommen. Nicht wegen der Temperatur, die war überraschend angenehm, sondern wegen dem Untergrund. Dieser erinnerte eher an einen Badesee. So wanderten wir erstmal ein Stück und starteten einen zweiten erfolgreichen Versuch.
Glücklich und zufrieden futterten wir uns nach einer heißen Dusche durch unsere Vorräte. Experimentierfreudig wollten wir mal versuchen Thunfisch im Öl direkt in der Dose zu kochen. Verfeinert mit ein wenig Kräutern, Zwiebeln und Knoblauch überraschte uns das Experiment derartig, dass wir es zwei Tage später direkt wiederholten. Die Nacht gestaltete sich bei 12 Grad recht angenehm. Und unser Tag am Meer erlaubte uns am Montag in Ruhe auszuschlafen.
Der erste Weg führte uns noch vor dem Frühstück in den kleinen Markt des Campingplatzes, um uns mit frischen Eiern, Weißbrot, Linolada und Salami auszustatten. So konnte das Frühstück kommen. Den ruhigen Tag nutzten wir um die Bucht zu Fuss etwas mehr zu erkunden und das Fotoequipment rauszuholen. So kamen zum ersten Mal die neuen Graufilter zum Einsatz. Ich durfte mit der Technik spielen, die Mädels spielten im Meer und alle waren glücklich.
Mindestens einmal sollte man sich was gönnen und außerdem hat man ein Land erst wirklich bereist, wenn man landestypisch gegessen hat. Also wanderten wir zum Abendessen zur 1,3 km entfernten Gostionica More. Hier wählten wir landestypische Vorspeisenplatten und eine große Fischplatte. Die Bestellung führte dazu dass uns der Kellner aufforderte, an einen größeren Tisch zu wechseln. Wir hätten es ahnen sollen… Hungrig haben wir in Kroatien noch nie ein Lokal verlassen. Die Fischplatte für zwei kam und meine Mädels machten große Augen. 2 Doraden, 2 Wolfsbarsche, 4 Scampi, ein Berg Muscheln, Tintenfischtuben und dazu noch Salzkartoffeln und Mangold schienen unbezwingbar. Ich erbarmte mich und unterstütze sie nachdem ich meinen gemischten Tintenfisch (paniert, gegrillt, gefüllt) verdrückt hatte, nach Leibeskräften. Gemeinsam bezwangen wir den schier unendlichen Berg an Essen. Glücklich und zufrieden machten wir uns auf, den Sonnenuntergang noch am Meer zu genießen, bevor es wieder ins Zelt ging. Morgen früh hieß es wieder packen und es geht ab zurück in die Kälte.