Korsika 2024 – Tag06 – 204km – Favone

Die Nacht im Zelt war wieder hervorragend und wider erwarten haben wir das rallige Pfauenpärchen überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Ich will garnet aufwachen, Anja rüttelt an mir da wir ja doch irgendwann mal los müssen. Ich mach erstmal Espresso und Tee, dann gönnen wir uns abwechselnd ne kurze Yoga Session, zusammenpacken und dann noch ganz in Ruhe ne kurze Runde an den Strand. Als wir los wollen fällt mir auf dass der linke Motordeckel von Elli nass ist…ein Blick zwischen die Zylinder zeigt auch dort feuchte Stellen. Ist es Sprit? Oder Kühlwasser? Es lässt sich nicht nachverfolgen ohne den Tank und den Luftfilterkasten abzubauen. Ich beschließe es intensiv zu beobachten und wir fahren erstmal los. In der Ortschaft halten wir noch kurz bei einer Moppedwerkstatt und ich tausche mich 5 Minuten mit dem Schrauber aus – typisch Südländer… läuft das Mopped einwandfrei? Ja was willst du dann in der Werkstatt? Würde ich jetzt in einem Deutschen Forum fragen oder eine Deutsche Werkstatt wäre die Antwort: Auf keinen Fall mehr auch nur einen Meter fahren! Explosionsgefahr oder ein Motorschaden droht! Fakt ist – bei einem 22 Jahre alten Bock mit mehr als 130000km kann schonmal was undicht werden. Wir werden es im Blick behalten. Nachdem wir jetzt ganz schön Zeit verballert haben ist der Hunger auch schon da. Wir halten gleich noch beim Boulanger und frühstücken. Zwei Baguettes und ein Croissant mit Pistazienfüllung. So und nun geht’s aber endlich los.

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Wir fahren in die Berge und es gibt eigentlich wieder nur eines zu sagen: Kurven! Hier hat es unendlich viele Kurven! Ein Traum! Aber vorher noch eine Straßensperrung und wir weichen schonmal von der Route ab. Eine Straßenkategorie kleiner heißt noch mehr Kurven 😀 Korsika hat mich definitiv schon viel mehr begeistert als Sardinien damals. Und auch noch eine Erkenntnis habe ich – Sardinien ist auch gut für Supersportler. Korsika ist für Reiseenduros und Supermotos gemacht mit einem Supersportler hat man hier nicht so viel Spaß. Wir fahren durch eine Schlucht bzw. auf Höhe an ihr entlang. Links unter uns der Fluss, rechts von uns steile Felswände und vor uns Berge. In der Früh noch am Sandstrand, 15 Minuten später in den Bergen. Einfach genial! Die Jahreszeit ist auch perfekt. Es ist nichts los, überall blüht es und wir haben blauen Himmel (noch).

Im weiteren Verlauf fahren wir durch Wälder, das bietet nicht ganz so viel Ausblick, dafür kann man sich mehr auf den Kurvenflow einlassen. Wir sind uns einig dass es genau richtig war vor Korsika noch ein ADAC Kurven Intensivtraining einzulegen. Das war ein perfektes Warmup um das Gefühl für diese Straßen zu schärfen. Heute geht es auch wieder über Pässe. Den Anfang macht der Col de Verde (1283m). Wie so oft um diese Jahreszeit hat die Gastronomie auf dem Pass noch geschlossen. Wir sind definitiv noch völlig außer Saison unterwegs. In der Höhe wird es kalt. Anja zieht was drunter. Ich mache die Lüftungen an den Klamotten zu und ziehe mein Halstuch an.

Heute stehen immer wieder Schweine auf der Straße, keine Ziegen mehr. Oder Kühe – Kühe gehen immer. Die älteren Schweine sind völlig unbeeindruckt wenn wir vorbeifahren, aber die jungen Ferkel sind immer ganz aufgeregt. Da muss man aufpassen dass man keines zwischen die Räder bekommt. Auf dem Col de la Vaccia sind wir dann völlig alleine. Manchmal sehen wir heute für 1 Stunde kein anderes Fahrzeug. In der Gegend um Levie legen wir eine kurze Vitaminpause ein und essen jeder zwei Äpfel. Hier fahren wir für einige Kilometer durch eine Baustelle und werden dabei von einem Caddyfahrer überholt der keinerlei Rücksicht auf seine Dämpfer und Reifen nimmt. Als wir an der nächsten Ampel stehen wird mir auch klar warum. Er ist voll im Flow seiner Musik. Techno dröhnt aus seinen Boxen. Nach der Baustelle halten wir an einem ganz kleinen Boulanger (für alle die es noch nicht erkannt haben – Bäcker). Wir wählen ein Stück Flan, ein Käsekuchentartelette und noch was herzhaftes – eine korsische Spezialität – quasi ein herzhaftes Tartelette gefüllt mit einen kräftigen Käse und Knoblauch. Die Espressomaschine ist leider nicht aufgeheizt oder kaputt – ich verstehe die Dame leider nicht. Wir setzen uns vor die Tür und genießen die gekauften Stücke. Während dem Essen beschließen wir hier noch Myrten Kekse (auch ne Spezialität) und La Banette fürs Abendessen zu kaufen. Die Kekse testen wir gleich noch – saulecker!

Während der Pause haben uns bereits erste Tropfen der schwarzen Wolke welche uns näher kommt getroffen. Der Weg auf den Col de Bavella ist wieder so richtig smooth – wenig Kehren aber schöne Kurven und perfekter Asphalt. Man hat hier einen Wahnsinnsausblick auf die schroffen Berge und auch in die bewaldeten Täler. Auf dem Col scheint dann die Sonne und der Himmel ist strahlend blau. Das täuscht aber über die Temperatur und den Wind. Hier auf 1243 Höhenmeter pfeift es und ich muss mir jetzt auch eine zusätzliche Schicht anziehen. Hier ist eine Marienstatue (Notre-Dame des Neiges) auf einem Steinberg zu welcher jährlich eine große Pilgerung stattfindet und Steintafeln niedergelegt werden. Inzwischen laufen die Griffheizungen auf höchster Stufe und wir befinden uns wieder auf dem Abwärtsweg. Mit jedem Höhenmeter welchen wir verlieren wird es wärmer. Der Wind hat nachgelassen und so langsam spüren wir unsere Glieder wieder. Die Sonne neigt sich langsam und die Berge zeichnen sich gestaffelt & unscharf vor der Sonne ab.

Auf den letzten Kilometern die T10 entlang stoppen wir noch an einem Sparmarkt und kaufen Schinken, Salami und Schafskäse. Im Maggiregal wandert noch eine Tüten-Nudel-Suppe in den Einkaufswagen – ob uns heute wohl kalt war? An der Unterkunft angekommen begrüßt uns der Hausherr Robert freundlich, die Ferienwohnung ist einfach aber schön. Wir kochen uns die Nudelsuppe (4 Teller) und vespern das Brot mit Käse und Wurst. Der Käse ist eine Art Munster und schmeckt grandios! Noch Routenplanung (wobei sich diese hier im unteren Eck von Korsika quasi von selbst ergibt) und eine Buchung in Bonifacio, dann kuscheln wir uns ins Bett und vertreiben den letzten Rest Kälte aus unsere Körpern. Draußen hören wir den Regen und den Wind und schlafen zufrieden ein.

Korsika 2024 – Tag05 – 185km – Ghisonaccia

What a day… soviel vorweg. Aber erstmal Espresso…oder erstmal aufwachen. Ca. 7 Uhr, Anja und ich machen zeitgleich die Augen auf und müssen dringend mal wohin. Wir haben beide komplett durchgeschlafen. Die Nacht war sau gut! Ich hab über 9 Stunden gepennt, Anja sogar 10. Nach der Erlösung vom menschlichen Bedürfnis setze ich mich erstmal hin und mahle Kaffee, dann wird der Kocher angeworfen und Wasser gekocht. Das ganze mit Meerblick und dem Rauschen der Brandung in den Ohren. Die Wacaco Picopresso mit dem Kaffee befüllt und dann Espresso gepresst. Für Anja gibt es dann vom restlichen Wasser noch Tee. Wir sitzen einfach da und schauen aufs Meer und das ziemlich lange. Wir sind ja auch im Urlaub. Irgendwann fangen wir dann an unsere Sachen zusammen zu packen. Legen noch ne Yoga Session im Stehen ein und schlussendlich kommen wir um 10:30 nach dem Check-in/-out vom Platz.

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Erstmal fahren wir ein Stück die T10 zurück was ziemlich flott von statten geht. Auf diesem Stück halten wir bei einem Boulanger und kaufen zwei belegte Baguettes, welche wir um die Mittagszeit essen wollen. Bestimmt finden wir dafür ein schönes Plätzchen. Dann biegen wir nach links ab in die Berge. Erst auf einer gelben Straße, dann folgen wir einer weißen. Gelb = flowig kurvig, weiß = net ganz so flowig weil sehr eng und sehr kurvig. Mehr gibt es heute zu den Straßen auch gar nicht zu sagen. Diese beiden Zustände wechseln sich den ganzen Tag ab. Wir bewegen uns über einem Tal und haben grandiose Ausblicke sowohl auf eben dieses, als auch auf die Berge. Immer wieder kommen pittoreske Dörfer welche nahezu unmöglich gedrängt auf Kuppen sind oder an Hänge geklebt wurden. Wir halten immer wieder an und machen Bilder. Anja sammelt sich noch einen kleinen grünen Schieferstein für ihr Reisetagebuch. Um die Mittagszeit finden wir dann ein überdachtes Picknicktischlein an welchem wir uns die Baguettes schmecken lassen.

Von der ursprünglichen Route mussten wir abweichen da die D5 gesperrt ist. Macht nix bedeutet nur noch mehr Kategorie weiß. Als wir mal wieder auf ne gelbe Straße kommen stelle ich fest dass mein Tankfüllstand schon deutlich gesunken ist. Anja meint nur des langt schon noch… also erstmal weiter. Wir stoppen an einer Bogenbrücke und machen wieder Bilder, dann geht es wieder in die Höhe. Wir überfahren einen Col und es wird deutlich frischer hier auf knapp 1000 Höhenmetern. Auf dem Weg zurück ins Tal fängt dann Elli an den Tankfüllstand zu bemängeln. Na mal sehen ob sich das ausgeht. Wir kommen noch an eine Kirchenruine welche über und über it Grünzeug bewachsen ist. Aber man sieht auch noch ein paar Fresken. Ich mag ja solche Lost Places.

Wir fahren durch blühende Büsche, Bäume und Blumen. Es ist alles saftig grün und irgendwann kommen wir an einen Stausee. Der Füllstand ist für April erschreckend niedrig. Dann kommt eine Ziegenherde mit Hütehund. Der Hund will seine Herde beschützen und geht ganz schön bissig auf uns los. Wir ziehen am Gas und hoffen dass uns keine Ziege vors Rad kommt. Im weiteren Verlauf durchfahren wir noch mehrere Ziegenherden, aber alle weiteren ohne Hütehund. Ach ja und Kühe waren heute auch immer wieder auf der Straße. Und in den Dörfern liegen Hunde rum wie tot und heben nicht einmal den Kopf wenn man einen Bogen um sie fährt.

Als wir irgendwann wieder zurück auf die T10 kommen und unseren Halbkreis zu Ende gefahren sind gibt es erstmal Sprit. 19,5 Liter gehen ins 22 Liter Fass. Hätte ja doch noch ein bisschen gereicht. Dann stoppen wir bei zwei Patisserien. Die erste hatte keine Auswahl. Bei der zweiten gibt es Tartelettes (Citron und Pistachio) und einen Espresso. Wir kaufen auch gleich noch ein Baguette fürs Abendessen. Außerdem kürzen wir die heutige Route und fahren heute nicht mehr in die Berge. Es ist schon zu spät und wir wollen auch noch was warmes zu Essen kochen. In einem Sparmarkt kauft Anja Paprika, Zucchini und Tomaten. Der Check-in auf dem Campingplatz klappt heute problemlos. Die Rezeption hier ist bis 19 Uhr geöffnet. Nach dem Zeltaufbau setzen wir uns auf die Terrasse eines nebenanliegenden leerstehenden Bungalows und fangen an zu kochen. Nach dem Essen planen wir noch ein bisschen für morgen und buchen uns ein Zimmer. Nächste Nacht soll es massiv regnen, das sparen wir uns. Nach dem Abspülen gehen wir noch kurz an den Strand. Es ist schon fast dunkel und wir genießen das Rauschen der Brandung nur noch kurz.

Mal sehen ob uns das Pfauenpärchen welches auf dem Campingplatz ist und permanent schreit heute Nacht Ruhe gönnt. Während ich diese Zeilen im Zelt liegend tippe interessiert das Geschrei Anja nicht mehr die Bohne. Sie schläft schon tief und fest.

Korsika 2024 – Tag04 – Fähre + 107km – San Nicolao

Wer zum Teufel hat den Wecker auf 4 Uhr gestellt -> Schlummern! -> okay 4:15 Uhr ist immer noch unmenschlich früh im Urlaub. Erstmal nen Espresso… 5 Minuten später Espresso Nr. 2 aus der Kapselmaschine in der Wohnung -> die Augen beginnen sich zu öffnen. Zähneputzen, fertig packen, zu den Moppeds latschen, wieder zur Wohnung fahren, Packsäcke aufschnallen – wir sind startklar, es ist 5:30 Uhr als wir in Richtung Fährhafen von Livorno losrollen. Um 5:45 sind wir am Wachhäuschen und kriegen zu hören wir sollen wieder gehen sie öffnen erst um 6 Uhr. Wir drehen also rum und warten am nächsten Kreisverkehr bis 5:57, dann fahren VW Busse rein, die Schranke ist jetzt offen. Wir rollen unbeachtet hinterher. Am wirklichen Check-in ist dann noch alles finster. Das Personal kommt um 6:10 und wartet erstmal noch auf den Mann mit dem Schlüssel. Als der dann da ist wird Ausweis und Ticket einer Sichtkontrolle unterzogen und wir dürfen reinfahren um uns in die Warteschlangen zu stellen. Um 6:30 dann abscannen vom Ticket und Aufkleber aufs Mopped. Das Tor ist zu und keiner hat nen Schlüssel… 6:40 kommt wieder der Typ mit dem Schlüsselbund, sperrt auf und wir dürfen auf die Fähre fahren. Wir werden eingewiesen stellen die Moppeds ab, werden aufgefordert nochmal rumzudrehen und nachdem wir das gemacht haben schnappen wir uns Rucksack mit Kleinkram und Tankrucksäcke und begeben uns aufs Außendeck. Die Motirräder werden vom Fährpersonal mit Stricken angebunden.

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Auf dem Außendeck verbringen wir die Zeit bis wir ablegen und den Hafen verlassen haben. Achja im Hafen haben uns noch Österreicher mit ner 990er KTM angequatscht… aber um die Zeit sind wir halt noch nicht wirklich kommunikativ… okay… vielleicht sind wir das im Urlaub auch eher generell net so. Auf jeden Fall machen sie auf der Fähre einen Bogen um uns. Faszinierend zu beobachten wie der Lotse auf offener See dann von der großen Fähre in eine Nussschale umsteigt – bei voller Fahrt und ordentlich Wellengang. Wir suchen uns jetzt einen Platz im warmen, draußen ist es uns entschieden zu windig. Je weiter wir rausfahren desto unruhiger wird es. Am Nachbartisch sitzen zwei die schon ein bisschen grün im Gesicht sind. Wir schreiben erstmal Tagebuch/Bericht, ich sortiere Bilder und dann packen wir unsere drei Sorten Käse und das Brot aus. Den Typ am Nachbartisch hebt es als er sieht dass wir essen. Okay, so ganz unbeeindruckt ist mein Magen auch nicht mehr. Wir essen auch etwas weniger als gedacht und ich mache danach einen Powernap. Anja weckt mich nach ca. 20 min. wieder da ich mir keine Uhr gestellt habe und ich nicht zu lange schlafen sollte. Wir machen uns an die Routenplanung für den Tag und hacken was ins Basecamp (Planungssoftware von Garmin). Das Navi hängt auf dem Motorrad also werde ich die Route erst im Hafen drauf kopieren können.

Als wir auf Korsika zulaufen bekommen wir dann ordentlich Schräglage – der Wind pfeift unerbittlich. Die Küste um Bastia ist deutlich mehr bebaut als wir gedacht hätten. Im Hafen lassen wir uns Zeit und sind trotzdem wieder zu früh unten am KFZ-Deck und müssen warten. Eine Familie mit Kleinkind spielt „Ich sehe was, was du nicht siehst“ um sich die Zeit zu vertreiben bis die Tür sich öffnet. Notiz an uns selbst: Warten bis die Durchsage kommt, dann erst runtergehen. Die Moppeds sind zügig aufgepackt, die Knoten der Sicherungsleinen brauchen dann schon ein bisschen mehr Geduld um sie zu öffnen. Wir drehen um und fahren von der Fähre, nur um im Hafen gleich nochmal zu halten – ich muss ja noch schnell die Route aufs Navi kopieren. Dann geht es raus aus Bastia, direkt den Berg hoch und an einer Pasticceria vorbei -> Panik! Wir brauchen sofort Tartelletes! An der zweiten Pasticceria stoppen wir und Anja kauft der Dealerin 2 der leckeren kleinen Törtchen ab. Eines mit Creme und Himbeeren, das andere mit Birne. Saulecker!

Nun geht es raus aus Bastia und in Richtung des ersten Cols auf Korsika. Der Wind pfeift uns um die Ohren und macht das Fahren echt anspruchsvoll. Die Ausblicke sind der Hammer! Steile Berge, türkise Buchten, Kurven ohne Ende und alles blüht! Korsika catcht mich schon auf den ersten Kilometern um einiges mehr als damals Sardinien. An einer kleinen Kirche aus grünem Schiefer und weißem Kalkstein machen wir einen längeren Halt und knipsen ein bisschen. Auf kleinsten Straßen geht es langsam aber im Rhythmus der Kurven weiter über die Insel. Wir beenden unseren Kringel an der Küste und fahren ein paar km auf der Schnellstraße. Hier entscheiden wir, erst den zweiten angedachten Campingplatz zu nehmen und ziehen durch. Wir drehen nochmal für einen kleinen Halbkreis ins Landesinnere ab. Mehrere kleine Städtchen welche auf Hügeln bzw. an den Hügelhängen kleben sehen bzw. durchfahren wir. Saucoole Örtlichkeiten hier. Wir fahren an einer Schlucht entlang auf einer Ministraße und uns rutscht jedes mal kurz das Herz in die Hose wenn Gegenverkehr in einer Kurve kommt. Insgesamt ist aber sehr sehr wenig Verkehr!

Uns wird trotzdem recht schnell wieder bewusst dass man in Regionen wie dieser maximal 200 Tageskilometer ansetzen sollte. Vor allem wenn man am Morgen Zelt ab und am Abend wieder aufbauen will. Anja geht um kurz vor 17 Uhr noch in einem E.Leclerc einkaufen. Riesen Laden und total unübersichtlich. Um 17:15 stehen wir am Campingplatz nur um festzustellen dass die Rezeption um 17 Uhr geschlossen hat. Der Notdienst geht nicht ans Telefon was jetzt ziemlich doof ist. Ich finde mich schon damit ab weiter zu fahren, als doch noch jemand aus einer Seitentür des Gebäudes kommt. „Wie ihr wollt nur eine Nacht bleiben? Mindestaufenthalt ist zwei Nächte…“ Sowas hab ich gefressen, kein Wunder dass der ganze Platz leer ist, okay es ist brutale Nebensaison aber wenn man dann nicht einmal die eine Übernachtung verkaufen mag… Wir dürfen doch noch rein. Check-in bzw. check-out sollen wir morgen Vormittag machen. Was war da jetzt so schwer? Statt 10 Minuten nölen hätte man das auch in 1 Minute regeln können.

Wir bauen gemütlich das Zelt mit Meerblick auf und setzen uns dann zum Vespern direkt an den Strand. Käse, Salami, Brot und Antipastigemüse aus dem Glas. So lässt es sich aushalten. Nach dem Essen noch Routenplanung für morgen – 237km…. wie war das doch gleich mit maximal 200km? Naja wir werden sehen. Dann geht es ab ins Zelt, der Tag war lang, wir sind immerhin um kurz nach 4 aufgestanden. Um kurz nach 21 Uhr liegen wir im Schlafsack und lassen uns von der Meeresbrandung in den Schlaf wiegen. Wäre da nicht diese doofe Möwe die andauern kreischt… aber die nehmen wir nach wenigen Minuten auch nicht mehr wahr.

Korsika 2024 – Tag03 – 335 km – Livorno

Wir haben geschlafen wie tot. Der Wecker reißt uns völlig unerwartet um 6 Uhr aus dem Tiefschlaf. Aber die Morgenroutine verlangt nach Yoga und einem sanften Start in den Tag bevor wir um 7:30 beim Frühstück sind. Es ist unerwartet viel los am Buffet aber auch ausreichend Auswahl und Menge da. Wir decken uns mit ordentlich Essen ein und schlemmen uns einmal quer durch. Um 9:20 Uhr haben wir dann fertig aufgepackt und starten durch die Altstadt von Sirmione. Um diese Zeit an einem Montag Morgen sind wir noch relativ alleine in den alten engen Gassen unterwegs. Mit dem Verlassen der Landzunge halten wir die Augen offen nach einem Supermarkt und einer Tankstelle.

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Während Anja Wasser kauft checke ich die Moppeds mal kurz durch und fülle Öl bei beiden nach. Die warmen Temperaturen und das ewige Stop and Go gestern um den Gardasee hat zu einem ganz schönen Verbrauch geführt. Insgesamt fülle ich ca. 0,6l nach. Unser Vorrat ist damit schon arg dezimiert. An der folgenden Tankstelle gibt es kein Öl, also heißt es weiter Augen offen halten. Vom Gardasee weg geht es relativ zügig in Richtung Autobahn. Kurz vorher sehen wir noch einen Bep’s (sowas wie A.T.U.). Schnell rein und noch einen Liter 10W40 Teilsynthetik geholt. Nun geht es für 85km auf die Autobahn bis Modena. Die 130km/h werden relativ genau eingehalten – Baustellen Beschränkungen mit 60 oder 80 km/h allerdings nicht. Da überholen einen dann sogar die LKWs. Ich bin schon voll im Urlaubsmodus und das bedeutet 130km/h fahren strengt mich an – ich bin jetzt eher auf 90 km/h konditioniert. Aber die Poebene wollen wir zügig durchqueren und ein bisschen Strecke machen – dafür ist die Autobahn perfekt.

Kurz vor Modena verlassen wir dann die Autobahn wieder und freuen uns direkt über das Hinweisschild auf den Passo delle Radici (1530m) in 65km. Um Modena rum nölt Anja noch dass es hier aber net hübsch is. Wir stoppen an einer Tanke um mal ein paar Meter zu laufen und essen ein paar Traubenzucker. Zack nur 5km weiter ist Anja dann wieder zufrieden und es ist auf einen Schlag schön. Die Strecke bis zum Pass war dann einfach genial! Erst hügelige Landschaft in welcher die Häuser immer weniger werden, dann geht es über in Berge. Quasi kein Verkehr mehr und nur noch wir beide unterwegs. Die Straßen sind eine wahre Kurvenpracht – über den dritten Gang kommt man nicht hinaus und es geht im permanenten Wechsel von links nach rechts. Die Passhöhe liegt auf 1529m Höhenmetern und hier ist es fast ein bisschen frisch. Dank dem Kurven Intensivtraining am Ostermontag waren wir auch gleich in einem guten Flow um die Strecke so richtig zu genießen.

Auch der Weg wieder runter vom Pass geht genauso weiter. Wenig Kehren, viele Kurven – einfach total geschmeidig. Seit der Passhöhe sind wir in der Toskana und irgendwie passt das Gebirge nicht so in mein Bild von der Toskana – die typische Toskana ist ja eher so ein Weingut auf sanftem Hügel mit Zypressenalleen. Wir halten an einer Bar in einem mittelalterlich pittoresken Städtchen und kaufen uns je ein Foccacia mit Salami und eines mit Mortadella. Dazu noch eine Cola, ein Cafe und dann noch ein Cornetto. Nach einem kleinen Spaziergang und ein paar Bildern lassen wir bald die Berge hinter uns. Kurz vor Pisa ist ganz plötzlich alles wieder eben. In Pisa erhaschen wir einen kurzen Blick auf die Spitze von so einem schiefen Turm. Zack da sind wir auch schon vorbei und verlassen Pisa wieder. Auf halbem Weg nach Livorno tanken wir dann nochmal voll und informieren unseren Vermieter über unsere baldige Ankunft.

Die Tochter erwartet uns dann am Parkplatz und lässt uns durch zwei Tore rein. Schnell die Sachen gepackt und schon laufen wir die 200m zur Wohnung. Zügig umgezogen und ab in die Stadt, einkaufen und dann Abendessen. In einem Carrefour Express decken wir uns mit Brot, Käse und Wasser für die Fährüberfahrt morgen ein. Dann landen wir in einer Pizzeria und entscheiden uns für Caprese und danach zwei Neapolitanische Pizzen. Saulecker wars und wir schlendern mit vollen Bäuchen zurück zur Wohnung. Noch unter die Dusche und dann ab ins Bett.

Route des Grandes Alpes – Tag 01 – 353km – Eberfingen

Eigentlich beginnt diese Reise mit Tag 0 – Und der Tag 0 ist Samstag der 01. August 2020. Eigentlich wollten wir an diesem besagten Samstag losfahren. Aber es kommt dieses Jahr (Jahr der Coronakrise 2020) alles anders als man denkt. Unsere bisherigen Pläne für 2020 wurden alle etwas durchkreuzt. Istanbul im März – gecancelt, der spontane Ersatztrip in den Harz genauso spontan wieder abgebrochen. Der Trip in den Hunsrück musste wegen Lichtmaschinenschaden an Anjas 650er etwas umgestaltet werden und die folgende Woche Erzgebirge gecancelt werden. Spontan waren wir dann noch ein verlängertes Wochenende im Bayrischen Wald. Danach hatte die 650er „Schluckauf“ was letztendlich nach dem Tausch des Benzinfilters (im Tank verbaut) auf einen Wackelkontakt an einem Stecker zur Zündung zurückgeführt werden konnte. Einmal auseinander und wieder zusammen und schon war der Schluckauf weg. Also die Steckverbindung noch mit einem Kabelbinder gesichert und seither läuft sie wieder tadellos. Aufgrund des Lima Schadens haben jetzt beide Moppeds ein Voltmeter bekommen damit wir sowas zukünftig frühzeitig erkennen können und nicht erst wenn die Batterie leer ist. An der Dicken wurden noch die Heizgriffe getauscht weil sie glatt wie ein Babypopo waren und keinerlei Grip mehr boten. Und dann könnte es ja eigentlich am Samstag den 01.August losgehen. Aber wir hatten die Rechnung ohne das Wetter gemacht. 37 Grad im Schatten und ausreichend Zeit für das was wir gesamtstreckenmässig ins Auge gefasst haben machte uns die Entscheidung leicht einen Tag später loszufahren. Für den Sonntag war zwar Regen gemeldet, aber dafür angenehme 20° – 25° Grad Celsius. Das Packen wurde dadurch auch etwas stressfreier weil es nicht am Freitag nach der Arbeit erledigt werden musste. So sattelten wir also die „Pferde“ am Sonntag morgen. Um 9:45 Uhr waren wir dann, wie immer einen gute Stunde später als geplant, startklar und verließen Bürglein auf wohlbekannten Wegen.

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Über Feuchtwangen ging es nach Dinkelsbühl wo wir massiven Gegenverkehr bekamen – da musste wohl ein Stau auf der Autobahn sein weil alle möglichen „nordischen“ KFZ-Kennzeichen plötzlich auf der typischen Ausweichstrecke unterwegs waren. In Dinkelsbühl ging dann im dahinrollen plötzlich Elli (die 1000er) aus. Nanu… was ist denn da los. Erstmal wieder auf den Anlasser gedrückt – sie springt an, stottert und geht wieder aus – wieder auf den Anlasser, direkt ein bisschen Gas und das gehalten – läuft – Gas weg – stottern, aus. Ich lege meinen Kopf auf den Tankrucksack und fühle mich einfach nur erschöpft. Jetzt ist die 650er wieder in Ordnung, da muss etz die große Anfangen zu zicken… Die zwei Diven machen es uns nicht leicht. Also nochmal anlassen und mit ordentlich Gas erstmal raus auf einen Parkplatz. Mal ein bisschen mit dem Gas gespielt und sie geht zumindest nicht mehr aus. Allerdings ist die Leerlaufdrehzahl gefühlt zu niedrig 800 – 1000 Umdrehungen. Naja bleib ich eben erstmal etwas mehr am Gas. An der Jet Tanke in Dinkelsbühl noch schnell die Fässer gefüllt und schon geht es weiter. Der angesagte Regen bleibt erstmal aus und wir erfreuen uns an den angenehmen Temperaturen.

Als wir durch Ellwangen fahren merkt Anja an dass sie Hunger bekommt und fragt ob wir nach Aalen reinfahren oder nur vorbei. Ich hab keine Ahnung was das Navi für uns bereithält und wir lassen uns an Aalen vorbei navigieren. Ein Bäcker wäre jetzt toll. So fahren wir noch bis nach Bartholomä. Der einsetzende Regen bekräftigt uns darin nach einem geöffnetem Cafè / Bäcker Ausschau zu halten. Aber es ist nichts zu sehen. Plötzlich der vehemente Hinweis über das Sena Headset: „Dreh um! Das Kind da hatte ne Bäckertüte in der Hand!“ Was tut man da wenn Frau Hunger hat? Richtig umdrehen und den Bäcker suchen. Dieser war ein Glücksgriff gute Kuchenauswahl und um kurz nach 12 Uhr auch noch bereit uns ein „Schwoba Frühstück“ zuzubereiten. Den Titel hat das Frühstück nicht umsonst. Preis Leistung stimmt. Schwäbisch niedriger Preis zu einer Scheibe Salami und einer Scheibe Käse. Der Schwabe spart nicht nur am Geld, nein auch am Essen 🙂 Wir schieben einfach noch einen russischen Zupfkuchen und eine Schokobanane hinterher.

Nach dem Essen zücke ich das Leatherman und stelle meine Leerlaufdrehzahl auf 1200-1300 Umdrehungen ein und schon geht Elli auch nicht mehr aus wenn man die Kupplung zieht und vergisst am Gas zu bleiben. Ich liebe einfache Lösungen. Der restliche Streckenverlauf war abwechslungsreich und schön zu fahren. Bundestrassen, kleine Strässchen, Umleitungen, hügelig und irgendwann sieht man dann schon fast was bergiges. Kleiner Wehmutstropfen dabei… die nun immer heftiger fallenden Regentropfen und der aufkommende Wind. Kurz vor dem Tagesziel halten wir nochmal zum Tanken an und Anja quatscht kurz mit einem anderen Moppedpärchen. Wir beschließen die Schweizer Grenze erst morgen zu überqueren und heute noch in Deutschland zu bleiben. In Eberfingen finden wir einen kleinen etwas in die Tage gekommenen Campingplatz auf dem wir bei Regen das Zelt aufstellen. Obwohl wir ein wenig aus der Übung sind gelingt es uns in Rekordzeit. Das lag bestimmt an der Super Absprache über die Headsets, da wir aufgrund des Regens während dem Aufbau die Helme aufgelassen haben. Neben uns benötigt ein holländisches Pärchen über eine Stunde zum Aufbau des Hauszeltes. Wir haben es uns derweil unter einem Pavillon gemütlich gemacht und lassen uns Banane, Apfel, Gurke, Eier, Brot und zwei Dosen Fisch schmecken – komische Kombi – nicht wenn man es nacheinander isst!
Morgen geht es dann ganz gemütlich in die Schweiz die ersten Pässe fahren.

Island Tag 3 – 260 km – Smyrlabjörk

Irgendwie ist unser Rhythmus immer noch nicht mit der Zeitverschiebung angeglichen. Um 7 Uhr sind wir hellwach und begeben uns so langsam in die Gemeinschaftsküche des Gästehauses um zu Frühstücken. Käsebrote und Tee, mehr gibt es heute nicht. Um 8:40 sitzen wir im Auto und erfreuen uns daran, dass es uns nicht vollregnet. Bei diesen Wetterbedingungen ist es doch ganz angenehm mal nicht mit dem Motorrad unterwegs zu sein.

In Vik legen wir am Strand den ersten Stop ein. Anja hätte den ganzen Tag nasse Schuhe gehabt, wenn ich sie nicht vor einer Welle gewarnt hätte. Aber so ist das, wenn man mit dem Foto beschäftigt ist… man vergisst alles um sich herum. Den schwarzen Strand verlassen wir relativ zügig wieder. Der waagrecht fallende Regen macht einfach keinen Spass.

Am Uxarafoss stellen wir fest, dass alles drum herum Privatgelände ist und man nicht ganz so einfach an diesen rankommt. Also „nur“ ein Erinnerungsfoto mit den Augen gemacht und weiter. Den nächsten POI sehen wir schon von Weitem. Laufskálavarða – hier findet man viele kleine und größere Steinhaufen, welche von Reisenden aufgetürmt wurden, um sich eine gute Reise zu sichern. Alle paar Kilometer verändert sich nun das Landschaftsbild. Von schwarz und gänzlich unbewachsen zu knubbeligen Lavafeldern welche vollständig grün bemoost sind oder gelbem Gras. Immer wieder gibt es etwas Neues zu sehen.

Am Stjórnarfoss legen wir wieder einen verregneten Fotostopp ein. Anja hat mit Ihren Schraubfiltern hier bessere Karten als ich mit meinem 150er Stecksystem. Ich packe mein Zeug garnicht erst aus, da die Regentropfen eh alles zu Nichte machen würden. Die Zwergenklippe – Dverghamrar war früher angeblich ein Wohnort für Zwerge. Wir finden hier leider keine mehr vor. Ein paar Bilder dieser beachtlichen Säulen halten wir aber trotzdem fest.

Am Lómagnúpur bekommen wir eine kurze Regen und Windpause, so dass wir die tolle Spiegelung dieses Berges in völlig stillem Wasser für ca. 10 Minuten genießen können, dann ist es auch schon wieder vorbei und sowohl Wind als auch Regen stören die Spiegelung.

Wir fahren weiter zu unserem größten Stop des heutigen Tages. Das war so nicht geplant, aber wir wandern hier einige Kilometer um den Svartifoss zu erreichen und so benötigen wir fast 2 Stunden bevor wir wieder im Auto sitzen. Nun folgt ein Gletscher auf den anderen. Am Fjallsárlón, einem Gletschersee an dessen Ufer Eisbrocken angeschwemmt werden, trotzen wir nochmal dem Regen. Während ein paar andere Touris mit einem Boot über den See gefahren werden, halten wir unsere Eindrücke vom Ufer aus fest. Unsere Kameras müssen heute gut was wegstecken. Eigentlich könnten wir sie auch gleich in einen See werfen. Viel Unterschied würde das nicht mehr machen.

Am Jökulsárlón – dem Diamantenstrand –  wollten wir eigentlich nicht mehr aussteigen. Lieber wollten wir morgen früh nochmals hierherkommen. ABER… der Regen hörte auf. Also nix wie raus und ab an den Strand. Hier begann dann das lustige Spiel, wer ist am schnellsten nach einer Welle an den Eisblöcken? Und wer ist der Letzte, der vor der nächsten Welle flüchtet. Lustig mit an zu schauen ist es schon. Wir nahmen aber lieber mit vollem Einsatz daran teil. Nachdem wir einige „Diamanten“ auf schwarzem Sand abgelichtet hatten, traten wir die letzten 30 km bis zur heutigen Unterkunft an. Ein ehemaliger Bauernhof welcher zu einem großen Hotel umgebaut wurde.

Zum Abendessen gab es heute Nudeln mit Pesto vom Gaskocher. Die Preise im Restaurant konnten wir nicht guten Gewissens hinnehmen, auch wenn es uns schon gereizt hätte. Für morgen haben wir nun die bisher längste Etappe mit mehr als 300 km geplant. Mal sehen, was das Wetter morgen für Überraschungen für uns hat.

Hier noch der GPX Track des Tages:

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Sardinien 2017 – Tag 14 & 15 – Bürglein – 819 km

Die Nacht auf der Fähre war wieder sehr entspannend. Das Frühstück war genauso überteuert und das Geld nicht wert, wie auf der Hinfahrt nach Sardinien. Das sparen wir uns definitiv beim nächsten Mal. Da sind die Fähren in Richtung Skandinavien eine ganz andere Klasse. Das Verlassen der Fähre lief gut geordnet und wir ließen uns viel Zeit dabei. Macht ja keinen Sinn ewig fertig angezogen auf dem Mopped zu warten und meterweise vorwärts zu rücken. Als wir allerdings aus der Fähre draußen waren hieß es erstmal Stopp and … nicht  Go. Die Hafenausfahrt in Genua ist mal ne totale Fehlplanung. Wir haben es dann irgendwie geschafft uns mit den Moppeds durchzuschlängeln. Die einen Autofahrer ließen uns extra Lücken, die anderen Hupten uns an. Direkt vom Hafen aus ging es für uns dann auf die Autobahn.

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Aus Genua raus ist die Autobahn ne Wucht. Kurvig und ein schöner Ausblick. So macht das Spass. Wir kamen gut voran. Ab Novi Ligure wird es extrem öde, aber unser Ziel war es den gefrierenden Niesel, welcher für den Brenner gemeldet war, zu vermeiden. Piacenza flog an uns vorbei und wir näherten uns dem Lago di Garda. Ab hier wurde dann auch der Ausblick wieder angenehmer und es machte mehr Spass  zu fahren. Was in Italien aber definitiv keinen Spass macht, ist Maut bezahlen. Man darf sich beim Auffahren auf die Autobahn ein Ticket ziehen und wenn man sie wieder verlässt darf man pro gefahrenem Kilometer bezahlen. Das waren dann für unsere zwei Motorräder 70 Eur Maut!!! Und da meckern alle um uns rum, wenn man in Deutschland auch endlich eine Maut einführen will??? Warum müssen wir in jedem anderen Land bezahlen aber wenn hier das gleiche eingeführt werden soll dann meckern alle…

Dem Brenner konnten wir dann noch bei bestem Wetter überwinden und hatten einen wunderbaren Ausblick auf die Schneegrenze, zu der uns nicht mehr viel fehlte. Kaum bei den Österreichern angekommen wollten auch diese eine kleine Abgabe haben für das befahren der Brennerautobahn. Die Vignette vermieden wir, indem wir die Autobahn in Patsch verließen. Hier hatten wir uns mal wieder über Booking.com ein Hotel für die letzte Nacht auf unserer Reise gesucht. Der Bärenwirth erwies sich als ausgesprochen glückliche Wahl. Zum einen durften wir die Motorräder in einer Garage unterstellen und zum anderen hat der Bärenwirth eine ausgesprochen gute Küche. Wir schlemmten uns Abends durch die Karte. Als Vorspeise gab es Kürbiscremesuppe und Carpaccio vom Rind. Im Hauptgang vertilgte ich Spinat-Käseknödel und Anja ließ sich ein Filetsteak vom Weiderind schmecken. Das Dessert mussten wir uns dann allerdings teilen da wir eigentlich beide bereits gesättigt waren. Selbst gemachte Kirchtagskrapferl sprachen nochmal alle Genussrezeptoren an.

Die Entscheidung, zügig über den Brenner zu fahren erwies sich am nächsten Morgen als absolut richtig. Die Schneefallgrenze war nochmal deutlich gesunken und es hatte die Nacht durchgeregnet. Das Frühstück nahmen wir mit einem Panoramablick vom Feinsten zu uns, bevor wir uns schön warm einpackten, um uns auf die letzten Km zu machen. Durch Innsbruck ging es über Seefeld und Mittenwald nach Garmisch Partenkirchen. Die A95 führte uns nach München hinein. Der Stadtverkehr war erstaunlich erträglich und so ging es zügig auf die A9 und zurück nach Hause. Die Temperaturen hielten sich im erträglichen Rahmen, lediglich die Autofahrer auf den deutschen Autobahnen sind irgendwie immer deutlich unentspannter als im Ausland.

Insgesamt sind wir in den 15 Tagen 3516 km gefahren. Die Insel ist prinzipiell sehr geil zum Motorradfahren. Allerdings ist der Funke bei uns nicht vollständig übergesprungen. Sandstrände sind einfach nicht unser Ding und hier halt doch in der Überzahl. Außerdem müssen wir auch gestehen, dass wir immer wieder vergleiche mit der kroatischen Küste gezogen haben und hier gewinnt in unseren Augen eindeutig Kroatien. Sardinien hat definitiv von allem etwas. Sand-, aber auch Kies- und Felsenstrände, hohe Berge, tiefe Quellen, karge Landschaften, Ackerbau, nagelneue gut ausgebaute Straßen, kleine alte und wundervoll schlechte Straßen im Hinterland. Genau diese Vielfalt macht Sardinien aus. Auch wenn der Funke nicht endgültig übergesprungen ist, werden wir wahrscheinlich nochmal wiederkommen, um noch mehr vom Inland zu erkunden. Dies wird aber erst in ein paar Jahren geschehen.

Sardinien 2017 – Tag 13 – Olbia (Fähre) – 233 km

Unsere letzte Nacht im Zelt endete für mich um 7:15, exakt 15 Minuten bevor der Wecker geklingelt hätte. Ich war wach und musste dringend mal raus. Also schnell angezogen, den Sonnenaufgang im Vorbeilaufen eines kurzen Blickes gewürdigt und schnell noch vor der Putzfrau rein ins Sanitärhaus. Danach hab ich gemütlich angefangen fürs letzte Frühstück im freien aufzubauen. Tisch aus den Koffern gebaut, Helinox Stühle rausgestellt, Saft, Gemüse, Semmeln, usw. hergeräumt. Das alles bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Für heute war nochmal eine leichte Runde durchs Landesinnere geplant. 180 km und dann frühzeitig unsere Ankunft in Olbia, so dass wir noch etwas essen können bevor wir auf die Fähre gehen. Um 10:30 waren wir dann endlich startklar.

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Erst noch eine kleine Runde an der Küste entlang und dann ab ins Hinterland. Bei Arzachena suchten wir einen Felsen der ausschauen soll wie ein Pilz. Daher trägt er auch den Namen Fungo. Wir wurden nicht fündig, bemühten uns aber auch nicht zu sehr. Dann ging es im munteren Kurvenrausch weiter nach Antonio di Gallura. Hier besichtigten wir noch die Kirche des Ortes und dann nahm das Drama seinen Lauf. Der nächste Haltepunkt sollten die Olivastri Millenari sein. Ein Garten von Olivenbäumen mit epischen Stammdurchmessern welche tausende Jahre alt sein sollen. Das klingt doch toll, oder? Wir folgten einem Wegweiser und fanden nichts, dann folgten wir meiner Planung und fanden nichts, dann fuhren wir wieder zurück und folgten dem Wegweiser weiter… und fanden nichts. Dann hatte ich die Faxen dicke und befragte Google Maps (EU Roaming sei dank). Der Wegweiser hatte uns genau in die entgegengesetzte Richtung geschickt als sie laut Google sein sollten. Also das Handy in den Tankrucksack und damit navigiert. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt standen wir dann endlich vor dem Kassenhäuschen. 2,50 Eur pro Person zahlten wir um dann insgesamt ZWEI Bäume anzuschauen… okay, die zwei sind wirklich imposant. Aber 5 EUR für 2 Bäume sind schon ne nette Rechnung.

Nun ging es weiter zum Monte Limbara. Moment sollte der nicht vor den Bäumen kommen? Warum navigiert das Garmin eigentlich so komisch? Hmm, da wir heute mehrer male unsere eigene Route kreuzten bin ich einfach einmal falsch abgebogen und wir fahren nun die größte Schleife rückwärts. Naja nicht so wild. Nur vernünftige Zeitangaben waren jetzt nicht mehr am Navi ersichtlich. Also erstmal den Monte Limbara erklimmen. Dieser ist über 1300 Meter hoch und die Strecke fühlt sich an wie die Nordrampe des Stilfser Jochs. Enge Spitzkehren die stakkato artig dicht aufeinander folgen. Das ist heute nicht meine Paradedisziplin. Als wir oben auf dem Berg ankommen müssen wir feststellen dass der weite Ausblick durch lauter Funkmasten versperrt ist. Also wieder ab nach unten. Auch abwärts sind Kehren heute einfach nicht mein Ding.

In angenehmeren Kurvenradien geht es dann weiter nach Tempio Pausania. Hier halten wir für einen kurzen Fotostopp am Bahnhof der Stadt. Ich konnte nicht wirklich eruieren ob dieser komplett stillgelegt ist, aber hier standen einige alte verrostete Loks und Waggons herum, welche perfekte Fotomotive waren. Kurze Erinnerungen an Canfranc Estacion kamen hier auf. Allerdings nur im ganz Kleinen.

Nun hieß es ein wenig Gas geben, schließlich wartet in Olbia eine Fähre auf uns. Der Rest des Weges ließ sich dann auch flott und flüssig fahren. Die Kurven waren nochmal eine Wucht! Erst kurz vor Olbia wurde der Verkehr dichter und die Geschwindigkeit langsamer. An einer Tankstelle tranken wir noch einen Cappuccino und eine Cola bevor wir dann in Olbia noch unsere Wasservorräte an einem Supermarkt auffüllten. Anja kaufte auch gleich noch etwas zu vespern für die Fähre. Der Hafen in Olbia ist gut organisiert und wir fuhren flott bis zu unserem Warteplatz an der Fähre. Zwei Schweizer hielten es nicht für nötig sich in der Schlange anzustellen und mussten sich an allen vorbei vordrängeln, was gleich dazu führte dass es noch zwei Regensburger nachmachen mussten. Und kaum sind sie dran haben sie die Tickets nicht bei der Hand… sowas hat man gerne. Das Warten auf die Verladung war eher öde und wir nutzten die Zeit schonmal um einen Rucksack mit unserem Zeug für die Kabine zu packen. Um Punkt 18:30 Uhr begann dann das muntere Schlichten.

Wir waren so ziemlich die ersten an der Rezeption und kaum waren wir auf der Kabine zogen wir uns auch schon um und suchten das Oberdeck auf um das Nachglühen des Sonnenuntergangs zu genießen. Wir schossen noch einige Fotos und begaben uns dann ca. 1 Stunde vor Auslaufen auf die Kabine um zu essen. Frisch gestärkt ging es noch unter die Dusche, dann noch Bilder gesichert, zwei Hotelvorschläge für morgen Abend rausgesucht und aufgrund der Wettermeldungen die Route festgelegt. Wir werden die Autobahn wählen auch wenn sie uns keinen Spass bereiten wird und Maut kostet. Aber wir wollen so bald wie möglich am Freitag über den Brenner fahren da die Wetterprognosen schlechter werden, je später es wird. Kurz vor Innsbruck wollen wir dann nochmal eine Nacht verbringen bevor es den letzten Sprung nach Hause geht.

Sardinien 2017 – Tag 11 & 12 – Arzachena – 240 km & 0 km

Heute hatten wir so gut geschlafen wie lange nicht mehr. Hier auf dem Platz ist es totenstill, was mit Sicherheit auch daher rührt dass er quasi fast leer ist. In der Hauptsaison möchte ich nicht hier sein. Überhaupt war unsere Entscheidung Ende September Anfang Oktober diesen Trip zu machen goldrichtig. Dem beginnenden Schmuddelwetter in Deutschland nochmal entfliehen und 25 Grad und mehr genießen. Nochmal im Meer Baden können kurz bevor der Winter uns einholt. Der Winter? Im Oktober? Ja richtig, wir müssen ja auch irgendwie wieder zurück nach Deutschland und da liegen ein paar Berge im Weg rum. Wie auch schon 2014 als wir vom Lago Como zurück fuhren soll es auch diesmal auf unserer Strecke wieder schneien. Wir lassen uns überraschen. Heute genießen wir erstmal Tomate Mozzarella zum Frühstück, das ganze garniert mit Meerblick und sonnigen 20 Grad um 8 Uhr. So kann man es aushalten.

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Der Highlightzettel sorgt auch heute wieder für einige Abstecher von der direkten Route und so beginnen wir garnicht erst in die Richtung zu fahren in welche wir eigentlich wollen. Erstmal geht es raus zum Capo Caccia. Auf dem Weg dorthin sticht mir ein Sarazenenturm ins Auge. Da ich eh mal noch zu so einem Ding hin wollte  und auch ein unbefestigter Weg dorthin zu führen scheint, schlagen wir diesen kurzerhand ein. Das Navi kennt den Weg nicht, also auf gut Glück einfach mal abgebogen. Der Weg wird gröber, steiler und ausgewaschener – ich halte kurz an und hole mir das okay von Anja hier weiterzufahren und wir setzen nochmal an. Leider führt der Weg nicht zu dem Turm sondern daran vorbei. Es ist auch am Turm direkt kein Weg zu sehen, so dass wir mit einem Fotostopp in relativ geringer Distanz vorlieb nehmen müssen. Wir erkunden auch noch kurz den weiteren Verlauf unseres Weges, welcher leider eine Sackgasse ist. Also umdrehen und zurück. Dann geht es zum Cap hinaus. Schon einige hundert Meter vor dem eigentlich Wendepunkt parken Autos. Wir fahren bis zum Ende der Sackgasse, sehen es uns im wenden an und fahren sofort weiter. Der Photospot auf dem Feldweg war schöner. Auf dem Rückweg von der Landspitze müssen wir dann aber doch nochmal stoppen da man auf einem kleinen Seitenweg wunderbar die andere Seite erkunden kann. Die Felsen hier gehen senkrecht hinab ins Meer und das liegt ganz schön weit unter uns.

Der nächste Höhepunkt auf meinem Zettel ist ein alter verfallener Verladehafen in Argentiera. Leider sieht man von dem Verladehafen nicht mehr wirklich etwas. Es ist hier eine schöne Badebucht, mehr Sehenswertes gibt es aber auch nicht. Wir drehen wieder um und machen uns auf nach Porto Torres. Wie in Caglieri ist auch hier viel Industrie angesiedelt. Allerdings sind auch viele Anlagen leerstehend und verfallen vor sich hin. Wir ziehen zügig weiter, haben wir heute doch ein paar km mehr zu bewältigen als gestern und schon ganz schön Zeit vertrödelt. Bis Castelsardo ist die Strecke ziemlich unspektakulär. Nett zu fahren. Die Kurven machen Laune, aber halt auch nix besonderes da es hier auf der Insel viele schöne Strecken gibt. Aber der Blick auf Castelsardo ist dann doch wieder ein Highlight. Wir stoppen am Yachthafen davor und nutzen die Gegebenheiten wieder für einen ausgiebigen Fotowalk bevor wir in Castelsardo an einem Cafe halt machen. Schokolade ist leider aus, so muss sich Anja mit Cola begnügen. Ich gönne mir einen Cappuccino und wir teilen uns ein Club Sandwich welches auf dem Bild besser aussah, aber doch nicht ganz schlecht schmeckt.

Nun geht es die Costa Paradiso entlang in Richtung Cappo Testa. Wir reißen noch einmal kurz aus um uns die Costa Paradiso direkt am Meer anzusehen. Beim wenden der Motorräder, um sie abzustellen fährt mir Anja dann einfach auf den Fuss. Als ich ihr äußerst deutlich zu verstehen gebe das ich Schmerzen habe fängt sie an zu lachen. Erst nach nochmaligem lautstarken energischem deutlich machen der Situation: DU STEHST MIT DEM VORDERRAD AUF MEINEM FUSS!!! rollt sie ein bisschen zurück. Ich gebe mich nun ganz dem Schmerz in meinem Fuss hin, klammere mich an einen Baum und schreie diesen an. Und Anja… sie sitzt auf dem Mopped und lacht aufgrund der komischen Situation. Als der Schmerz langsam nachlässt und ich endlich meinen Helm abnehmen kann sieht sie mich mit großen treudoofen Augen an und entschuldigt sich…aber ich hätte zu komisch gewirkt. Wir machen nun wieder getrennt unsere Spaziergänge, da wir die Moppeds mit Gepäck nicht alleine lassen wollen.

Das Cappo Testa ist ein ziemlich weit nördlich gelegener Leuchtturm. Ich habe ihn auf dem Zettel, also fahren wir auch hin. Parken kurz und drehen eine Runde mit dem Foto, heute ist aber irgendwie die Luft raus. wir packen relativ schnell wieder zusammen und suchen uns auf dem Weg in Richtung Campingplatz noch einen Supermarkt. Es wird Zeit für eine Pause. Wir checken für zwei Tage auf dem Platz ein und essen heute im Dunklen da es schon so spät ist. Auch dieser Platz ist eher spärlich belegt und einige Sanitärhäuser erfahren wohl keine Pflege mehr da sie nach Ansicht des Personals nicht mehr benötigt werden. Das Hauptsanitärhaus ist hier aber echter Luxus! Riesige Duschen, Wasserdruck vom feinsten und äußerst gepflegt. Wir waschen den Dreck des heutigen Tages von uns ab und legen uns bereits um 21 Uhr ins Zelt. Wir lesen noch ein wenig und schlafen dann bald.

Tag 12:
Der Wecker klingelt um 6:30 Uhr – warum zum Teufel sollte der Wecker um die Ziet klingeln wenn wir heute doch Pause machen? Richtig, schnell die Stative und Kameras gepackt und los gehts zum Sonnenaufgang auf die andere Seite des Campingplatzes. Wir sind direkt am Meer und es glüht schon ein wenig rot. Bis kurz vor 8 Uhr vergnügen wir uns mit verschiedenen Bildkompositionen.

 

Zurück am Zelt wird dann der Kocher angeschürt und erstmal Tee, dann Spiegeleier gekocht. Heute ist Faulenzen angesagt und das merkt man schon beim Frühstück. Wir lassen und viel mehr Zeit als sonst. Danach gehe ich kurz in den Supermarkt des Campingplatzes während Anja ihre Hängematte belegt und liest. Nachmittags schreibe ich die letzten beiden Berichte nach und lass mir die Sonne auf den Rücken scheinen. Inzwischen ist es 15 Uhr, das Geschirr vom Frühstück steht immer noch rum und wir wollen erstmal noch baden gehen bevor wir uns diesem widmen. Es ist wunderbar ruhig hier während wir Windsurfern und Kitern zusehen. den letzten Abend auf der Insel wollen wir heute nochmal nutzen um Essen zu gehen bevor uns morgen nochmal eine Tour von ca. 180 km ins Landesinnere erwartet und wir dann Abends auf die Fähre zurück zum Festland müssen.

Sardinien 2017 – Tag 10 – Alghero – 165 km

Der Tag beginnt erstaunlich ruhig dafür dass gestern Abend gefühlt einhundert schreiende und spielende Kinder um uns herum wuselten. Scheinbar schlafen die alle noch. Wir brutzeln uns gemütlich Rühreier auf dem Kocher und lassen es ruhig angehen. Geplant für heute sind knapp 160 km. Ich schreibe einem Arbeitskollegen der mit dem Wohnmobil auf Sardinien unterwegs ist noch eine Whatsapp welchen Platz wir für heute Abend anstreben und bekomme prompt die Antwort dass sie den gleichen für heute Abend im Blick haben. Das wird lustig.

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Um 10 Uhr sind wir selbst etwas überrascht dass wir schon startklar sind, aber was solls, dann nutzen wir die Zeit eben zum Fahren. Anja hat mir wieder einen kleinen Zettel mit den heutigen Highlights geschrieben die ich nun an der Strecke entlang ausfindig machen darf. Die Strecke führt uns mal wieder von der Küste Weg in Richtung Santu Lussurgiu. Hier soll es eine besonders schöne Aussicht und Wasserfälle geben. Die Wasserfälle sollen in einem Tal vor der Stadt liegen. Wir sehen einen möglichen Haltepunkt von wo aus eine Treppe hinab geht, beschließen aber einfach weiterzufahren da es gerad so schön läuft. Die Kurven und der „flow“ beim fahren haben gerade mehr Reiz als in Moppedklamotten mit Fotoausrüstung in eine Schlucht hinabzusteigen und danach wieder hinauf. Highlight Nr. 1 erledigt 😉

Bei Macomer werden die Straßen größer und wir kommen flotter voran. Hier soll man gut an die Nuraghe Santa Barbara herankommen und ein Wegweiser deutet auch auf eine Necropoli hin, eine Totenstadt. Ich kann mir unter dem Begriff immer noch nicht so richtig etwas vorstellen, also biegen wir ab um uns das anzusehen. Die Nuraghe… naja der Rest der Nuraghe ist ein kümmerlicher Steinhaufen und von der Necropoli ist weit und breit nichts zu sehen. Aber ein Kassenhäuschen gibt es wo Eintritt für die fünf Steine kassiert wird. Wir schenken uns das, der Blick aus der Distanz genügt uns. Highlight Nr. 2 erledigt 😉

Wir bleiben noch ein Stück auf der SS131 und genießen den Fahtrwind bevor wir wieder in Richtung Küste abbiegen. Auf dem Weg dorthin liegt unser Highlight Nr. 3: die Stadt Bosa. Durch die Stadt fließt der Fluss Temo welcher als einziger auf Sardinien beschiffbar ist. Zwar auch nur auf einer Länge von ca. 2 km, aber das genügt dass hier eine stolze Ansammlung von kleinen Booten liegt. Wir fahren erstmal in die Stadt und suchen uns ein Cafe um etwas zu trinken. Danach drehen wir nochmal eine Runde zum Temo und fotografieren ein wenig. Der Weg aus der Stadt war dann gar nicht so einfach. Nach einem weiteren Stop um zu tanken verirre ich mich regelrecht in den Einbahnstraßen der Stadt. Es dauert eine Weile bis wir hier wieder herausfinden.

Über die SP49 kommen wir auf die SP105 welche direkt an der Küste entlang führt. Hier könnte man stellenweise fast meinen man ist auf der Jadranska Magistrale unterwegs. Dass uns das entgegenkommt und sehr gut gefällt könnt ihr euch ja sicher denken. Als wir um eine Kurve biegen passiert etwas völlig unerwartetes. Ein Platzregen ergisst sich auf uns. Schnell die Lüftungen an der Jacke zugemacht und die Hauben über die Tankrucksäcke mit den Kameras gemacht und schon geht es weiter. Nach 10 Minuten ist der Spuk auch schon wieder rum, aber die Wassermenge war nicht zu verachten. Im Fahrtwind trocknen wir aber sehr schnell wieder ab. Der Weg durch Alghero führt uns an einem Supermarkt vorbei welchen wir nutzen um uns wieder mit frischem Gemüse und Wasser einzudecken. Dann geht es auf den Campingplatz.

Das Personal an der Rezeption spricht hier perfekt deutsch und darf mir auch aus Datenschutzgründen nicht verraten auf welchem Platz mein Arbeitskollege steht (das ist auch ziemlich deutsch). Aber man kann mir zumindest sagen dass er da ist. Beim reinfahren entdecken wir auch sein Womo, dieses ist aber verlassen. Wir suchen uns einen Stellplatz in der hintersten Ecke aus und haben ein riesen Areal nur für uns. Der nächste einzelne Camper steht 4 Reihen weiter. Nach dem Zeltaufbau melde ich noch welche Parzelle wir gewählt haben und treffe prompt an der Rezeption auf Stephan. Wir verabreden uns direkt noch zum Abendessen dann geht erstmal jeder seiner Wege.

Um 19 Uhr setzen wir uns dann zusammen mit noch einem Schweitzer Paar im Restaurant des Campingplatzes zusammen und verbringen eine witzige Zeit bei gutem Essen. Anjas Dorade hätte etwas größer ausfallen können, aber so ein Fisch ist halt immer so wie er gewachsen ist. Wir krabbeln viel zu spät ins Zelt um noch einen Bericht zu schreiben und machen nur noch die nötigste Routenplanung um am nächsten Tag zum letzten anvisierten Campingplatz auf Sardinien zu kommen.