Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 9 – 341 km

Solltet ihr mal ein Hotel im Hunsrück suchen, wir haben da einen Tipp: Das Hotel Tannenheim in Boppard. Bis jetzt der beste Spontanfund auf unserer Tour! Das Haus ist schon ein bisschen älter, wurde aber immer wieder saniert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht, hat aber seinen Charme dabei nicht verloren. Die Bettdecken, gefühlt einen Meter dick, zauberten bei Anja schon beim ersten Anblick ein Lächeln auf die Lippen. Gut erholt tapsten wir in den Frühstücksraum in Erwartung eines Buffets. Nix da. Das Frühstück ist mit Bedienung. Wir wurden noch nie derartig rücksichtsvoll und zugleich aufmerksam umsorgt wie hier. Es mangelte an nichts. Das hausgemachte Aprikosengelee war zum Niederknien! Wir überlegten spontan noch eine Nacht dranzuhängen und dafür den Rückweg abzukürzen, entschieden uns dann aber doch lieber einfach mal ein verlängertes Wochenende hier einzulegen. Mal sehen wann das klappt. Nach dem Frühstück also die Motorräder aus der Garage geholt und los geht’s. Da wir gestern etwas verkürzt hatten lagen heute geplante 360 km vor uns.

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Das Hotel liegt direkt an der Hunsrück-Höhenstraße, welche wir dann auch die ersten Kilometer nutzten. Zu Beginn ging es zügig dahin, was uns bei der angedachten Tagesstrecke sehr entgegenkam. Es sollten ja noch viele kleine Strässchen folgen, welche die Durchschnittsgeschwindigkeit erfahrungsgemäß doch ein wenig runterziehen. Nach einem Halbkreis in Richtung Süden stoßen wir in Trei-Karden wieder auf die Mosel. Noch einmal geht es bis Bramm an den Moselschleifen entlang. Dieser Teil ist deutlich flüssiger zu fahren als unser „Ruhetag“ an dem wir von Schweich aus die Mosel erkundeten. Die Reichsburg in Cochem trohnt weit über der Mosel und hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Entlang der Mosel begegnen uns auch wieder zahlreiche Weinberge. Teilweise ist es aberwitzig in welch steilem Gelände hier noch Wein angebaut wird. Eines schießt mir noch in den Sinn. Die Westroute der MSD könnte durchaus auch Weinroute genannt werden. Ich kann mich an fast keinen Tag erinnern an welchem nicht Wein das Landschaftsbild mitbestimmte.

Nachdem wir die Mosel Richtung Westen verlassen hatten, fanden wir uns in der Eifel wieder. Diese Gegend gilt aus geologischer Sicht heute noch immer als vulkanisch aktiv. Kennzeichen dieser andauernden vulkanischen Aktivität sind unter anderem austretende Gase, zum Beispiel Austritte von Kohlenstoffdioxid im Laacher See. Wir können allerdings keine aktuellen Eruptionen feststellen, sondern finden bewaldete und kurvenreichen Strecken.

Bei Brohl-Lützing treffen wir ein letztes Mal auf dieser Tour auf den Rhein, welchen wir dann in Andernach überqueren. Diesmal leider nicht per Fähre sondern ganz unspektakulär über eine große Brücke. Nun geht es in das Zielgebiet des heutigen Tages, den Westerwald. Als Wegweiser durch den Westerwald nutzen wir ein kleines Flüsschen namens Wied. Entlang dieser geht es in zahlreichen Windungen auf eher schlechtem Straßenbelag voran.

Wir legen noch einen Stopp an einer Norma ein, um uns mit Essen und Trinken für den Abend einzudecken und begeben uns dann auf die Suche nach einer Unterkunft. In der Nähe der Ortschaft Schürdt steht auf freier Flur das Hotel Restaurant Hubertushöhe. Nach einem kurzen Blick in ein Zimmer checken wir ein. Noch verwöhnt vom Vortag kann diese Unterkunft nicht mithalten, aber wir verweilen auch nur für eine Nacht hier. Ein paar Semmeln, Tomaten und eine Gurke später logge ich mich ins Wlan ein und beginne den Tag nochmals Revue passieren zu lassen. Die Artikel hier auf der Homepage haben nicht nur den Sinn euch an unseren Reisen teilhaben zu lassen, sondern sie stellen auch eine Art Tagebuch für uns selbst dar. Das Gesehene und Erlebte muss auch verarbeitet werden. Zudem bilden sich beim durch die Berichte schmökern, mit einem Schmunzeln wieder neue Ideen für nächste Ziele…

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 8 – 292 km

Jede Party endet irgendwann. So leider auch das 30-jährige Juliläum des MC The Bikers Nider-Olm. Freitag hatte und Roughhouse gerockt und Kai mit seiner Didgeridoo und Feuershow bei Laune gehalten. Samstag pflegten wir den Tag über alte und neue Freundschaften und schliefen auch noch ein bisschen. Abends gab uns dann Amplified den Takt vor und ein kurzes Unwetter sorgte dafür dass das Zelt auch mal nass wurde. Insgesamt war es eine absolut geile Party und wir hatten viel Spass!

Der Sonntag Morgen brachte dann eine gänzlich andere Packroutine. Chaos im Zelt beseitigen und die ganzen Campingsachen wieder verstauen. Die Vorfreude auf eine Dusche heute Abend beschleunigte den Packvorgang enorm. Nachdem die Schlachtrösser beladen waren mussten wir natürlich nochmal eine Runde drehen um uns von den vielen Bekannten zu verabschieden. Erfreulicherweise sieht man sich schon bald an unserem Motorradtreffen wieder. Für heute standen nun geplante 330 km auf dem Garmin und so legten wir los.

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Man merkt doch einen Unterschied ob man die letzten beiden Nächte in einem Hotelbett, auf einem Campingplatz im Zelt oder auf einem Motorradtreffen im Zelt verbacht hat. Wir hatten zwar viel und eigentlich auch gut geschlafen, aber ganz so ausgeruht waren wir doch nicht. Gut dass es erstmal mit leichten Kurven an Bad Kreuznach vorbei ging. In Stromberg stiegen wir dann wieder auf die MSD West Route ein. Von hier aus geht es nochmal durch den Hunsrück bis wir in Bacharach den Rhein erreichen. Wir setzen mit der Fähre von Niederheimbach nach Lorch über und nehmen uns jetzt erstmal den Taunus vor.

Das heutige Höhenprofil der Route zeigt schon dass es immer wieder auf und ab ging. Dies natürlich immer gepaart mit Kurven. Die Strecke von Bad Schwalbach nach Burg Schwalbach entlang der Aar lässt uns fast zum einhändigen Fahrer werden. Unmengen an Motorrädern begegnen uns hier. Immer wieder sehen und hören wir leider live warum immer mehr Streckensperrungen uns Motorradfahrern das Leben schwer machen. Muss es denn sein dass man auf absolut unübersichtlicher Strecke im Hangoff mit dem Knie am Boden mit mindestens 150 Sachen überholt? Noch dazu mit einer Lautstärke welche einfach nicht legal sein kann bei einem Motorrad derart neuen Baujahrs. Wir sind selbst gerne flott unterwegs (Bei uns nennt man das G’schmeidig). Aber solche Aktionen werfen ein schlechtes Licht auf uns alle! Ich entschleunige ertsmal und nutze die stillgelegte Bahnstrecke entlang der Aar noch für ein paar Bilder. Bevor wir uns in den Westerwald begeben.

In Obernhof an der Lahn legen wir nochmals einen kurzen Stopp ein und beschließen dass wir heute keine 330 km fahren sondern ab 16 Uhr nach einer Unterkunft Ausschau halten wollen. Die letzten beiden Nächte stecken uns noch zu sehr in den Knochen. Und warum nicht den Vorteil ausspielen dass wir bei der Wahl der Unterkunft flexibels sind. Über Montabauer und Koblenz drehen wir eine große Kurve und begleiten den Rhein ein wenig Flußabwärts. Das Unesco Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal zaubert nochmal ein Strahlen in unsere Müden Augen welche bereits nach einer Unterkunft Ausschau halten. Irgendwie sind wir heute aber zu wählerisch. In Sankt Goarshausen fällt uns der Traubenzucker wieder ein welchen wir gekauft hatten. Dieser sollte uns nochmal einen Schub geben bis wir eine Station für die Nacht gefunden haben. Wir setzen nochmals mit der Fähre über den Rhein und es folgen kurz aufeinander noch zwei Fotostops um die Landschaft zu verewigen.

Kurz vor Buchholz fällt uns das Hotel Tannenheim ins Auge und hier ist auch noch ein Zimmer für uns frei. Leider hat das Restaurant heute geschlossen, deshalb begeben wir uns noch kurz zur Nahe gelegenen Tankstelle, decken uns dort mit Getränken und Semmeln ein welche wir zu unseren Dosensuppen vom Gaskocher genießen. Es können die einfachen Dinge sein die manchmal am besten sind. So gestärkt nutze ich das WLan und schreibe nun diesen Bericht während Anja bereits die Müdigkeit bekämpft. So langsam aber sicher nähert sich unsere aktuelle Tour leider wieder dem Ende. Drei Tagesetappen mit insegsamt knapp 900km liegen noch vor uns. Mal sehen wie weit wir morgen kommen.

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 7 – 304 km

Der heutige Tag startete mit blauem Himmel und einem Grummeln im Bauch. Das Sauerkraut welches dem Pfälzer Saumagen als Beilage diente, zeigte Wirkung. Definitiv eine zu empfehlende lokale Spezialität. Aber ich hätte vielleicht doch Bratkartoffeln dazu wählen sollen… Das Frühstücksbuffet fiel erstaunlich karg aus. Kein Gemüse und keinerlei Gebäck. Naja es reichte um satt zu werden. Geht es heute so weiter wie es gestern aufgehört hatte? Kurven satt in wunderschöner Umgebung?

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Ja es ging genauso weiter! Die ersten 100km waren Kurven pur! Pfälzer Wald vom feinsten. Kleine Täler mit wundervollen Kurven. Nicht zu eng, so dass man den Bock komplett zusammenbremsen muss. Aber auch nicht zu weit. Die Zeit verging nochmal deutlich schneller als gestern. Die Gegend wurde wieder flacher, der Blick konnte weiter in die Ferne schweifen, Wein übernahm wieder das Landschaftsbild. Unglaublich wieviel Wein in der Pfalz steht. Mir fallen spontan die Statistiken ein wieviel Bier jeder Deutsche pro Jahr trinkt. Ich habe allerdings noch nie soviel Hopfen gesehen wie wir auf dieser Tour Wein gesehen haben. Es stellt sich also die Frage wieviel Wein trinkt eigentlich ein Deutscher pro Jahr? In dieser Gegend wächst der Wein auch weniger an Hanglagen, diese sind bewaldet. Der Wein steht in flachem Gebiet.

Und wieder geht es in kleine Täler mit absolut geilen Kurven! Es läuft!!! Eigentlich wollten wir auf den ersten Kilometern noch unsere Getränke Vorräte auffüllen, dies ging irgendwie unter. Ziemlich genau zur heutigen Halbzeit kümmerten wir uns um Ersatz für die verlorene Schraube an Anjas Zusatzscheinwerfer. Tankstelle, Werkstatt und Penny direkt nebeneinander kamen wie gerufen. Mit aufgefüllten Vorräten ging es weiter.

Die Geschwindigkeit steigerte sich. Das Garmin zeigte eine Ankunftszeit in Nieder-Olm um 14:20 Uhr an. Viel zu früh, wir müssen doch das Wetter ausnutzen und außerdem tut der Arsch noch gar nicht richtig weh. Mir fällt es wie Schuppen von den Augen. Ich habe einen Planungsfehler gemacht. Immer wenn wir in der Gegend sind wird in Meisenheim am „Das Cafe“ gestoppt um mindestens 2 Stück Torte pro Person zu vertilgen. Hier werden Kuchen verkauft welche von Hausfrauen gebacken werden. Und die sind zum Niederknien!!! Also kurzer Check auf der Karte wo wir genau sind. Eigentlich schon zu weit für Meisenheim. Aber egal wir haben ja noch Zeit. Das Garmin bemüht: Kurvenreiche Strecke, Ziel: Das Cafe. Schon gehts los. 30 Minuten später sitzen wir auf der Terasse in der Sonne und erfeuen uns an Kaffee, Heißer Schokolade und Torten.

Der Himmel ist unverschämt blau, trotzdem geht jede Tour irgendwann zu Ende. Um ca 16:30 fahren wir aufs Partygelände des MC The Bikers Nieder-Olm. Zelt Aufbauen, einräumen und dann erstmal was zu trinken. Man erntet gar keine komischen Blicke wenn man mit dem Laptop auf einem Motorradtreffen sitzt um Bericht zu schreiben. Aber egal. Morgen is erstmal Pause angesagt. Frei nach dem Motto PARTY HARD!!!

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 6 – 313 km

Weiter im Programm. Heute ist wieder MSD angesagt. Knapp 300 km haben wir uns vorgenommen. Bis in die Gegend um Bad Bergzabern wollen wir heute kommen. Dann am Freitag noch den zweiten Teil bis nach Nieder Olm, wo wir das Wochenende auf dem Motorradtreffen der „The Bikers“ verbringen wollen. Die Packroutine sitzt und so sitzen wir, vom Frühstück frisch gestärkt, um Punkt 9:30 Uhr auf den Motorrädern und rollen los.

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So richtig weiß ich noch nicht was ich heute schreiben soll. Anja und ich unterhielten uns bei einer Pause schon darüber. Ein Wort, welches diesen Tag beschreibt, ist unspektakulär. Nicht, dass dies falsch zu verstehen ist, gar Negativ zu werten wäre. An was es diesem Tag mangelte sind Highlights. Weder Negative (was auch sehr gut so ist), noch besonders beeindruckende Dinge haben sich ergeben… naja, fast zumindest. Aber dazu später mehr. Wir legten also erstmal los, an der Grenze entlang in Richtung Mettlach. Hier kam uns dann auch schon eine erste Umleitung in die Quere und wir mussten tatsächlich noch einige schöne Strässchen mehr mitnehmen. In Mettlach kam dann der Schwenk, ab jetzt geht’s wieder gen Osten und nach einem kleinen Abstecher weiter nach Deutschland rein, auch wieder an die Französische Grenze. Es lief, um es neudeutsch zu sagen der Tag hatte seinen Flow gefunden und wir glitten smooth dahin. Kurve an Kurve im regelmäßigen Wechsel mit zügigen Passagen. Die Zeit verging wie im Fluge. Ein, zwei Burgen zogen an uns vorüber. Und schon war es Nachmittag und wir mussten uns nach einer Unterkunft umsehen. Wie das war schon alles? Ja, das wars heute schon fast. In Niederschlettenbach (genau am Ende der geplanten Route) hatte ich ein Gasthaus ausgemacht, welches uns zusagte, also kurz gestoppt und festgestellt dass erst ab 17 Uhr jemand da ist, um zu klären ob sie Zimmer frei haben. Mist, fast 2 Stunden warten… nicht bei dem genialen Wetter. Der Nachbar des Gasthauses gab uns noch ein paar Tipps und so verließen wir kurzerhand die MSD für einen Abstecher durch den Pfälzer Wald.

Und hier ist es das Highlight des Tages! Die Strecke von Niederschlettenbach nach Bad Bergzabern. Kurven ohne Ende, nicht zu eng und nicht zu weit. Der Flow übernahm die Kontrolle und wir schwebten auf wolkigen Rädern dahin… okay, das ist jetzt bisschen schwülstig ausgedrückt, aber genau so hat es sich angefühlt! Leider waren die Akkus der Helmcam kurz vor dem erreichen dieses Stückes am Ende.

Eine Unterkunft fanden wir dann auch noch in Form des Hotels Pfälzer Wald. Ein Zimmer mit Balkon macht es mir möglich jetzt in der Sonne sitzend den Tag Revue passieren zu lassen, bevor wir uns vielleicht einen Pfälzer Saumagen im Restaurant gönnen. Eines ist sicher! Kurzweilig war der heutige Tag!

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 4 Moselerkundung – 183 km

Pausentag – Was macht man eigentlich an einem solchen Tag? Wir haben erstmal 11 Stunden geschlafen. Dann ausgiebig gefrühstückt. Und dann nochmal den Wetterbericht angeguckt. Vormittags Sonne, Nachmittags Regen… soweit die Theorie… warum regnet es dann? Egal wir machen heute ja Pause, also wieder ab ins Bett und nochmal dösen, rumwanzen, lesen, usw. Um die Mittagszeit kommt doch die Sonne raus und es trocknet ab. So richtig motiviert heute rauszugehen waren wir ja nicht. Aber ein innerer Schweinehund ist dazu da überwunden zu werden. Also ziehen wir uns an um wie geplant ne kürzere Tour zu drehen. Abseits der MSD wollen wir die Moselschleifen erkunden.

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Also auf geht’s an die Mosel. Der Weg sieht erstmal wie folgt aus: links Weinberge soweit das Auge blicken kann, vor uns Straße soweit das Auge blicken kann und rechts neben uns die Mosel soweit das Auge blicken kann, also genau bis zur nächsten Schleife. Die Mosel verläuft hier nämlich in ausgedehnten Kurven. Dies bedeutet auf dem Motorrad aber nicht Kurvenspass ohne Ende. Dafür sind die Schleifen zu groß. Wir rechnen mit vielen Ortschaften und vielen Begrenzungen. Aber heute ist Pausentag, heute zählen nicht die Kilometer. Heute soll außerdem mal die Zeit für ein wenig Spielerei mit den neuen Graufiltern sein. Und ich möchte mich an einem kurzen Timelapsevideo versuchen. Für beides eignen sich die Moselschleifen hervorragend.


Rein vom Motorrad fahren her werden unsere Erwartungen zu 100% erfüllt. Viele Pausen und einige Abweichungen von der geplanten Route später erreichen wir die Halbzeit der Strecke und wenden in Neef. Bei Bullay verlassen wir die Mosel. Die Fahrt entlang dieser war ermüdender als wir im Vorfeld dachten. Wir freuen uns jetzt auf ein wenig Ablenkung und wirkliche Motorrad taugliche Kurven. Wir streifen heute nochmal den unteren Rand der Eifel nachdem uns diese gestern schon soviel Spass bereitet hatte. Das Wetter hält immer noch genau das Gegenteil von dem was uns versprochen wurde. Strahlend blauer Himmel mit schnell ziehenden Wolken.

Nach 183 km kehren wir wieder zurück zum Hotel. Nochmal ein kurzer Check des CLS Kettenölers. Er tut was er soll. Die Kette ist wieder gut geschmiert. Dann geht’s wieder ab zum örtlichen Edeka um unser Abendessen zu jagen. Bei schönstem Wetter genießen wir dieses mit offenen Fenstern und Türen und lassen den Sonnenuntergang auf uns wirken. Der Plan für morgen sieht einen Abstecher ins Nachbarland Luxemburg vor bevor wir Donnerstag wieder auf der MSD weiterfahren. Mal sehen ob der Wetterbericht wieder so gut passt, bis jetzt ist Regen gemeldet, also sollten wir Sonne kriegen. Drückt uns die Daumen!

Und hier nun noch meine ersten Gehversuche was Timelapse Videos angeht:

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 3 – 364km

Was hat uns gleich noch der Wetterbericht gestern erzählt? Achja den ganzen Tag Regen. Dementsprechend unmotiviert betrachten wir vom Bett aus den Himmel. Regnet es jetzt oder nicht? Wer steht auf und schaut nach? Na gut, ich erbarme mich. Die Straße ist nass, es gibt viele Pfützen, aber es regnet nicht mehr. Ein lächeln umspielt unsere Lippen, auf geht’s unter die Dusche dann schnell Sachen packen nicht dass der Regen wieder kommt. Beim Frühstück beeilen wir uns nicht, ist ja schließlich Urlaub. Wir haben das gut gefüllte und abwechslungsreiche Buffet im Landhotel Hasen Hein fast für uns alleine. Nachdem alle Teller aufgegessen sind kommt nochmal ein Wettercheck. Fazit: Alles richtig gemacht. Gestern früher angehalten als geplant um dem Regen zu entgehen, heute kein Regen mehr. Also ab auf die Moppeds und los. Das Garmin hab ich scheinbar endlich im Griff, das Navigieren flutscht.

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Wir starten im Niederrhein und erinnern uns sehr schnell wovon der gestrige Tag geprägt war: 50 und 70 km/h Schilder. Zefix! Eine Plage ist das! Vor allem nicht einmal ansatzweise nachzuvollziehen warum. Kilometerweit fährt man auf freier Strecke und fühlt sich wie innerorts. Wir Franken sind da schon ein bisschen verwöhnt. Wir haben kurvige Strecken und erschreckend wenig Beschränkungen im Vergleich! Außerdem haben wir eine sehr niedrige Dichte an stationären Blitzern. Andere Bundesländer zocken hier massiv ab. Kerzengerade Strecke, aus dem Nichts ein 70 km/h Schild und 300 Meter weiter ein „Starenkasten“. Nicht nachzuvollziehen. Und wenn wir schon gerade dabei sind, auch was die Küche angeht sind wir Franken verwöhnt. Nicht was die Qualität angeht, aber was das Verhältnis Quantität zu Preis angeht! Nirgends in Deutschland hat man soviel auf dem Teller und bezahlt so wenig wie in Franken! Kein Wunder dass wir gut genährt sind. So, nun aber zurück zur Tour.

70 km/h auf freier Flur

Die erste Hälfte der heutigen Strecke kann man getrost als unspektakulär bezeichnen. Wir kommen nur schleppend voran. Das einzige Highlight ergibt sich direkt nach der Rheinüberquerung in Xanten. Der St. Viktor Dom ist ein beachtliches Bauwerk und nötigt uns zu einem Fotostop. Der Weg durch die engen Gassen der Stadt ist eindrucksvoll. Beim Verlassen dieser sehen wir auch noch eine Windmühle. Wie gesagt es war DAS eine Highlight der ersten Hälfte.

Ändern sollte sich alles nach einem Stop am Tagebau Inden. Wir verbringen hier einige Zeit und staunen über den Wahnsinn welcher hier stattfindet. Wieder einmal stellt sich mir die Frage wie Menschen sich gegen Solar oder Windenergie sträuben können. Der Eingriff in die Landschaft an einem Braunkohletagebau ist um ein vielfaches Größer. Auf Wikipedia kann man auch nachlesen wie viele Dörfer umgesiedelt wurden nur um die Kohle abzubauen. Ein weiterer Punkt ist die Endlichkeit dieses Wahnsinns! 2030 soll das Abbaugebiet erschöpft sein. Dann fallen 11.000 Jobs in dieser Gegend weg. Das ist ein Wirtschaftliches Todesurteil. Jegliche Nachhaltigkeit wird hier außer Acht gelassen. Nachdenklich starten wir wieder die Motoren und machen uns auf den weiteren Weg. Heute wartet schließlich noch die Eifel auf uns und hier sollten wir endlich wieder Kurven finden und hoffentlich weniger Blechschilder!

MSD West Tag 3 Pano

 

Erstmal machen wir aber noch unbewusst einen Abstecher nach Belgien, ganze 2,8 km fahren wir durchs Land… so dann hätten wir das auch mal – nicht wirklich – gesehen. Bemerkt hab ich es tatsächlich erst am Laptop beim Sichten des GPS Tracks. Nun aber ab in die Eifel. Und unsere Gebete werden erhört, deutlich weniger Beschränkungen und Kurven Satt! Berg auf, Berg ab und oh schreck noch mehr Kurven. Wie ging Kurven fahren gleich noch? Naja ist wie Fahrradfahren verlernt man nicht. Aber nach dem gestrigen Tag fühlen sich die ersten doch komisch an. Wir finden aber schnell wieder Freude daran und so vergeht die Zeit und auch die Kilometer wieder viel schneller. Gefühlt fahren wir mit Lichtgeschwindigkeit. Und eines fällt uns wieder siedend heiß ein… Regen wo ist eigentlich der Regen hin? Blauer Himmel, einige Wolken aber kein Regen in Sicht. Naja nicht so schlimm, geht auch ohne 😉

Kurz vor dem Tagesziel fällt mir ein komisches Geräusch auf. Achja mein Kettenöler wollte ja nicht mehr so richtig und die Kette dürfte inzwischen ziemlich trocken sein. Hmm aber eigentlich ist das irgendwie anders – schon schießt ein Kampfjet über uns hinweg. Nur einige hundert Meter weiter dann die Erklärung. Die Air Base Spangdahlem der US-Air Force. Auch wieder so ein Thema für sich, so sehr wir immer schimpfen, die Bases schaffen aber auch Arbeitsplätze.

Endlich in Schweich angekommen begeben wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft für die nächsten drei Nächte. Ja richtig, wir beziehen hier unser Basislager für zwei Touren abseits der MSD. Im Hotel Zum Stern werden wir fündig und beziehen ein Zimmer mit Balkon. Nachdem der Kettenöler begutachtet ist und die Funktion wieder hergestellt ist entern wir den gegenüberliegenden Bäcker um unseren Heißhunger zu stillen… Mittagessen hatten wir irgendwie vergessen. Der Trinkrucksack minimiert die Anzahl der Stops auch deutlich. Mit gestilltem Heißhunger geht es zum Shoppen in einen Edeka. So versorgt verziehen wir uns aufs Zimmer um die Delikatessen zu verspeisen. Schon sind die ersten 1000km geschafft. Die erste Pause ist eingeläutet. Morgen erkunden wir in einer kurzen Tour die Moselschleifen – so ist zumindest der aktuelle Plan. Mal sehen wie sehr der Wetterbericht diesmal lügt. Bisher gab es immer genau das Gegenteil von dem was gemeldet wurde. Aktuell regnets… laut Vorhersage sollte es jetzt trocken sein. Für morgen melden sie Regen…

Eine Frage bleibt noch ungeklärt. In der Gegend um Stolberg (Rheinland) sahen wir immer wieder Blumenherzen an Häusern hängen. Entweder war ein einzelner Buchstabe oder ein Name in Ihrer Mitte zu finden. Wer kann mir sagen zu welchem Anlass diese Herzen aufgehängt werden? Kommunion? Konfirmation? Taufe? Geburt? Ideen gäbe es einige. Hier noch ein Beispiel:

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Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 2 – 308km

Laut Wetterbericht von gestern sollte es heute regnen, umso mehr freuten wir uns dass es nicht regnete als wir aufwachten. Noch schnell unter die Dusche und dann ab ins 200 m entfernte Gasthaus Zu den Linden zum Frühstück. Selbst gemachte Marmeladen und Grütze ließen wir uns schmecken. Dann wollten wir zügig los um dem Regen soweit es ging vorauszueilen. Tagesziel: mindestens 330 km fahren damit die Tageetappe 3 möglichst kurz wird. Also die Taschen in den Koffern verstaut und schon ging es los.

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Der Start im Rothaargebirge war Kurvenreich, aber leider nicht mehr sehr lang. Nach wenigen Kilometern verlassen wir diesen schönen grünen Flecken Erde. Ein Wegweiser zu einem Aussichtsturm verleitet uns links abzubiegen. Leider öffnet dieser erst um 11 Uhr (die rechnen wohl mit Langschläfern?). Wir machen zwei Fotos und begeben uns wieder auf die Route. Das Garmin tut heute schon eher das was ich will.

Vorerst geht es in Richtung Olpe… Olpe, da war doch was? Aber was doch gleich… einige Kilometer später fällt es mir wieder ein. Hier hatte der Welsh Coast MCC Germany immer seine Easterparty veranstaltet. Dafür sind wir zum einen zu spät dran und zum anderen ist diese heuer ausgefallen.
Die Landschaft verändert sich. Wir fahren entlang des Biggesee, welcher mich augenblicklich fasziniert. Der See wird in mehreren Stufen aufgestaut und erstreckt sich über eine relativ lange Strecke. In Finnentrop fallen zwei Dinge auf, zum einen vermutet das Garmin eine Brücke welche abgerissen wurde, zum anderen taucht immer mehr Industrie auf, welche sich am Wasser entlang angesiedelt hat. Am Sorpesee entlang werden langsam die Geschwindigkeitsbeschränkungen lästig. Noch ahnen wir nicht, was wir heute noch ertragen dürfen. Nun folgt die Möhnetalsperre, welche eine besondere Geschichte hat. Im zweiten Weltkrieg wurde die Staumauer bei einem gezielten Bombenangriff stark beschädigt. Immer wieder finde ich es faszinierend, dass man direkt nach Staumauern Häuser oder ganze Ortschaften sieht. Ich persönlich hätte viel zu viel Respekt vor den nur durch eine Mauer gehaltenen Wassermassen um direkt unterhalb dieser zu wohnen.


War der Weg entlang der Gewässer noch von Industrie oder Tourismus geprägt, so ergibt sich nun langsam wieder ein ganz anderes Bild. Landwirtschaft erobert die Landschaft zurück. Äcker und einzelne Gehöfte prägen die nun folgende Gegend. Man könnte nun auch glatt meinen, dass hier in der Nähe eine Fabrik für 50 oder 70 km/h Begrenzungsschilder existiert. Unzählige dieser Blechplatten verhindern ein zügiges Vorankommen. Alternativ bremst uns der Sonntagsverkehr aus. Wir kämpfen uns oberhalb der Ruhrpott Metropolen gen Westen voran. Das Wetter lässt leider auch immer mehr nach und so sehnen wir das heutige Tourende herbei. Vorher machen wir aber noch eine kurze Pause um uns die Füße zu vertreten und einen Apfel zu essen. Dabei finde ich ganz unverhofft einen Geocache. Einmal wenn ich keine Pocket Query zur Strecke erzeugt habe und auch nicht aktiv suche, dann stolpere ich direkt über so ein Ding. Also gut, wenn er schon danach schreit dann müssen wir ihn auch loggen.
Ausgeruht und frisch gestärkt geht es auf in den Endspurt. Und wie sollte es auch anders sein, es beginnt nun doch endlich wie gemeldet zu Regnen. Ab sofort läuft der Dichtigkeitstest der neuen Klamotten. Dieser wird aber nach 5 Minuten schon wegen eigener Dummheit und eines nicht geschlossenen Kragens an der Jacke als nicht aussagekräftig abgehakt. Ein Stück fahren wir noch, da wir aber nicht müssen begeben wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft.

Das Landhotel Zum Hasen Hein kommt uns wie gerufen. Preis Leistung scheint in Ordnung also checken wir ein und hängen erstmal unsere Klamotten zum Trocknen auf. Abendessen gibts heute vom Kocher, während Anja sich diesem widmet kümmere ich mich um Bilder, GPS Tracks und den Tagesbericht.
Das Ziel mindestens 330km zu fahren haben wir nicht ganz erreicht, somit bleiben uns für morgen 355km wenn wir an der Idee festhalten bis nach Trier zu fahren. Diese Entscheidung werden wir aber erst im Laufe des Tages endgültig fällen.

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 1 – 389km

Der Entzug hat ein Ende! Endlich wieder auf Tour. Die erste längere Tour diesen Jahres führt uns wieder auf die Motorradstraße Deutschlands. Wir hatten 2013 bereits die Ostroute erkundet. Jetzt nehmen wir die Westroute (bzw. eine Anlehnung daran) unter die Räder. Die Daten sind ins GPS gehackt, die Koffer ungewöhnlicherweise am Vortag fertig gepackt. Wir können ausschlafen, keinerlei Hektik am Abreisetag. Ganz in Ruhe frühstücken wir und hängen danach die Koffer an die Motorräder.

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Um kurz nach 9 geht es los. Wir begeben uns auf den Weg zum Einstieg in die MSD. Richtung Würzburg sind wir schon oft gefahren, daher wählen wir erstmal einen Weg der uns auf unübliche Routen führt. Über Cadolzburg fahren wir auf die B8. Wir wollen halbwegs zügig vorankommen.
Neustadt Aisch zieht an uns vorbei, Moment wo ist eigentlich der angekündigte Regen? Idealerweise nicht hier! Soviel vorweg. Das Wetter heute war bestens! Die kommenden Tage können sich also durchaus ein Beispiel am Starttag nehmen. Über Kitzingen geht es bis Würzburg weiterhin zügig voran. Der 6. Gang ist unser Freund, der Spritverbrauch dankt es uns. Die großen Straßen sind wenig reizvoll, aber führen uns zügig voran. Auch Würzburg lassen wir schneller als Gedacht hinter uns. Im Spessart freuen wir uns, endlich wieder auf Kurven zu stoßen. Wir haben es nicht mehr so eilig, das Tempo sinkt ein wenig, dafür schweift der Blick mehr in die Gegend. Der Main begleitet uns zur linken und gibt die Straßenführung vor. In Gemünden trennen wir uns von dem Fluss. In Schotten wäre der offizielle Einstige in die MSD, wir lassen es links liegen und stoßen erst ein Stück weiter Nordwestlich von Marburg auf die MSD. Ich kämpfe mal wieder mit der neuen Technik. Das Garmin 590LM ist wunderbar abzulesen, das Navigieren funktioniert tadellos, ich stelle aber erst jetzt am Laptop fest, dass wir teilweise nicht die geplante Route gefahren sind. Ich bin gespannt, wann ich die Garmingeräte endlich vollständig in den Griff bekomme, so dass sie mich auch genau dorthin lotsen wo ich geplant habe.


Ein Straßenstück bei Eifa fahren wir doppelt. Die Planung für den ersten Tag sah vor, dass wir ca. 330 km fahren wollten. Da wir aber super voran gekommen waren, beschlossen wir heute noch ein wenig dranzuhängen. Durch die Abweichung von der geplanten Route für den ersten Tag ergibt sich nun diese Doppelung. Das Rothaargebirge hat es uns angetan. Ewige Wälder, Kurven Satt, traditionsreiche Fachwerkhäuser und Schieferdächer prägen diese Gegend. Wir beschließen uns langsam nach einer Unterkunft für heute umzusehen. Bisher hatte ich immer mehrere Möglichkeiten vorab geprüft und wir haben dann je nach Lust selektiert. Diesmal fahren wir komplett ins Blaue. Das erste angesteuerte Hotel entpuppt sich als Schicki-Micki Schuppen und wir drehen ab um weiter zu suchen. In Oberhundem werden wir fündig, der Gasthof Zu den Linden sagt uns zu. Leider ist hier kein Zimmer mehr frei, wir werden aber an ein Nachbarhaus vermittelt und nutzen das Angebot in der Pension Tillmann.
Zimmer abchecken, Sachen rein bringen, umziehen und dann erstmal ne kleine Runde spazieren gehen und den Ort erkunden. Wir würden gerne einen genaueren Blick auf bzw. auch in Schloss Adolfsburg werfen, dies ist allerdings nicht möglich da deutliche PRIVAT Schilder uns den Zugang verwehren. So entscheiden wir uns umzukehren und begeben uns zum Abendessen in den Gasthof Zu den Linden.

 

Der Rheinische Sauerbraten mit Klößen, Apfelkompott und Preiselbeeren verführt Anja zu einem wundervollen Geschmackserlebnis. Ich bleibe bodenständig bei einem Schnitzel mit Bratkartoffeln. Solltet Ihr mal hier vorbeikommen, können wir den Gasthof definitiv empfehlen. Schneller als Gedacht ist nun schon wieder der erste Tage vergangen. 389 km sind gut 60 km mehr als wir ursprünglich geplant hatten. Aber das Wetter war heute einfach zu gut um früher eine Unterkunft zu suchen. Morgen geht es dann weiter durchs Ruhrgebiet um die großen Städte herum.

Ancampen 2015 – Fortuna Camping Binau am Neckar

Traditionen muss man pflegen. Mit diesem Motto ging es auch heuer wieder über die Ostertage mit Freunden zum Ancampen. Vorrangig Autos mit Wohnwagen und dann noch wir mit Motorrädern und Zelt. Unser Ziel war heuer ein Campingplatz am Neckar: Fortuna Camping, ein familiengeführter Platz in schön sonniger Lage direkt am Ufer des Flusses.

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Wir starteten am Karfreitag recht gemütlich in die Tag. Erstmal alles zusammen suchen, feststellen dass wir eigentlich für 4 Tage Camping viel zu viel Platz auf den Motorrädern haben und deshalb mal wieder lauter unnötige Sachen mitnehmen würden. Insgesamt habe ich auf der DL 1000 3 Koffer à 45 Liter + Tankrucksack 22Liter + 2 Ortlieb Taschen à 3,2 Liter also in Summe 163,4 Liter Packvolumen. Anja hat auf der Dl 650 immerhin auch noch 134 Liter Volumen, welche sich aus 3 Koffern (45l, 37l und 38l) und Tankrucksack 14l zusammensetzen. Aufgrund der Campingausrüstung entschied ich mich allerdings anstelle des Topcase eine Ortlieb Rack Pack zu nehmen. Geplant waren für die Anfahrt ca. 190km welche wir in ca. 3 Stunden bewältigen sollten. Eine Einfahrt auf dem Campingplatz ist bis 13 Uhr bzw dann wieder ab 15 Uhr möglich. Wir entschieden uns für die Anreise nach der Mittagsruhe.

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Unser Weg führte uns auf gut bekannten Straßen nach Rothenburg. Das Wetter meinte es gut und versüßte uns mit Sonne und blauem Himmel den Weg. Die erste größere Tour nach dem Winter stellt auch immer gleich einen Test der Neuanschaffungen des Winters dar. Dieses Jahr waren dies besonders viele. Neuer Anzug (Rev`it Poseidon), Stiefel (Alpinestars Toucan), Navi (Garmin Zumo 590LM), Schalthebel (Sw Motech), Trinkrucksack (Camelbak Classic), kurze Brems- und Kupplungshebel und die neuen Reifen (Mitas E07) mussten zeigen ob sie in der Praxis das hielten was sie in der Theorie versprachen. Das Zusammenspiel mit dem neuen Navi lief noch nicht ganz reibungslos. Irgendwie wollte es nicht die Tour fahren welche ich laut meiner Erinnerung geplant hatte. Bad Mergentheim schwirrte mir im Kopf herum, das ließen wir aber völlig abseits liegen. Egal, das Wetter war zu gut um sich zu ärgern. Im Nachhinein erschloss sich mir auch was ich falsch gemacht hatte. So fuhren wir nicht die geplante Route sondern eine welche sich das Navi selbstständig ausgedacht hatte. Wir streiften die Jagst und freuten uns schon auf Kurven entlang dieser, aber den Plan hatten wir ohne Garmin gemacht. Man kann aber auch nicht behaupten dass die gewählte Route keinen Spass gemacht hätte. Das Fazit war lediglich dass wir uns zeitlich verschätzt hatten und eine Stunde zu früh am Campingplatz ankamen.

Was soll’s, gleich die Gelegenheit genutzt und die Funktion für eine Rundtour getestet. Also schnell ins Navi gehackt: Rundtour 1 Stunde Dauer und los. Tatsächlich waren wir nach einer kurzweiligen und kurvigen Runde um kurz nach 15 Uhr wieder am Eingang des Platzes. Also ab zum Check In und nach großem “Hallo” erstmal das Zelt aufgestellt. Die ganzen Wohnwagenfahrer waren mal wieder erstaunt was man so alles auf dem Motorrad unterbringt und wir erkannten wie erwartet wie viele unnötige Sachen wir dabei hatten. Den Karfreitag ließen wir bei Fischsemmeln gemütlich im Freien ausklingen und legten uns relativ früh schlafen. 

Der Samstag begann mit Regen. Aber egal, wir wollten heute eh nur alle Fünfe gerade sein lassen und fürs abendliche Grillen ins Einkaufen fahren. Genau so verlief der Tag dann auch. Spät aufstehen, ausgiebiges Frühstück, kurze Runde zum Lidl und dann wieder alle Fünfe strecken. Spontan wurde Abends dann doch nicht gegrillt sondern der Tag mit einer anständigen Brotzeit und ein paar Spielen beendet. Der Regen verzog sich zum Ende des Tages auch wieder.

Sonntag morgen – Sitzbank gefroren – wie angenehm es doch ist zum Frühstücken in einem warmen Wohnwagen zu sitzen. Aber der Wetterbericht versprich für heute sehr viel, also das Garmin raus und eine kleine Runde geplant. Funktion Rundtour – Dauer ca. 3 Stunden. Das Gerät spuckt was aus und wir düsen los. Kleine Straßen, viele Kurven einmal Übersetzen mit der Fähre Neckarhausen – Neckarhäuserhof der letzten Gierfähre auf dem Neckar – das Garmin macht seinen Job sehr gut. Wir haben Spass kommen langsam aber sicher wieder in die Routine des Fahrens und lassen’s fliegen. Aber man sollte immer bedenken dass wir hier im Odenwald sind und das an einem Wochenende. Und schon ereilte uns eines der Probleme der Motorradfahrer. In Beerfelden war Schluss. Wir standen vor einer am Wochenende für Motorradfahrer gesperrten Strecke. Wir versuchen sie zu umgehen und landeten an einer zweiten gesperrten Strecke.

Ich muss hier kurz abschweifen. Ich war tatsächlich ein wenig erregt in dieser Situation. Man kommt als Tourist in die Region, bringt Geld, zahlt die gleichen Steuern wie jeder Autofahrer für den Unterhalt der Straßen und dann darf man sie nicht fahren. Ich muss gestehen ich kann auch jeden Anwohner an so einer Strecke – die meist nicht ohne Grund gesperrt ist – verstehen dass er ein Anrecht auf Ruhe haben möchte. Aber das Problem ist ja nicht derjenige welcher die Strecke einmalig entlangfährt. Das Problem sind die Brülltütenfahrer welche die Strecke immer und immer wieder fahren. Ich finde persönlich den Ansatz der Streckensperrungen falsch. Ich bin der Meinung dass hier massiv kontrolliert werden müsste und entsprechende Sanktionen verhängt werden müssten. Wer sein Kurvenkönnen durch stete Wiederholung verbessern will soll auf die Rennstrecke. Dort hat er die passenden Bedingungen und wird schnell lernen dass auch dort Brülltüten nicht geduldet werden. Soweit dazu.

Unser Fazit war erstmal frei der Nase nach einen legalen Weg gesucht ohne auf die Richtung zu achten. Zu einem späteren Zeitpunkt dann das Navi beauftragt den kurvigsten Rückweg zum Campingplatz zu finden. Wir wollten schließlich nicht zu spät zum Grillen kommen. Nach 165km in 3 Stunden rollten wir wieder zum Zelt, stellten die Bikes ab und verbrannten den Ärger über die Streckensperrungen auf dem Grill! Der Ausklang des Abends gestaltete sich wieder in Form von Brettspielen im Wohnwagen. 

Montag morgen wollten wir einfach nicht von Frühstückstisch aufstehen, war uns doch bewusst dass wir alles zusammenpacken mussten und am nächsten Tag wieder auf die Arbeit durften. Trotzdem verließen wir um 11 Uhr den Campingplatz und einmal mehr gab es staunende Blicke wie man das ganze Gepäck auf dem Motorrad unterbringt. Teile unserer Gruppe blieben noch den Rest der Woche am Platz und genossen die Ruhe welche nach den Feiertagen einkehrte. Insgesamt ist der Fortuna Campingplatz eine Empfehlung Wert. Günstige Lage zum Odenwald, eine angenehme Atmosphäre, saubere sanitäre Einrichtungen und ein sehr netter Betreiber laden zu einem weiteren Aufenthalt ein. Der Nachhause Weg war wieder geprägt von blauem Himmel und vielen Kurven. Wieder cruisten wir phasenweise an der Jagst entlang und doch lernten wir dank der kreativen Planung des Garmin neue Ecken in der schon oft befahrenen Gegend kennen. Diesmal ging es unterhalb Rothenburgs vorbei und das wohl flüssigste Stück Kurvengestöber lieferte uns eine Neubaustraße von Kirnberg in Richtung Leutershausen. Lange Kurven, auf bestem Belag, genial einsehbar luden dazu ein am Gashahn zu ziehen und kurzzeitig mit der Straße zu verschmelzen. Leider führte dies auch dazu dass wir umso zügiger dem Ziel näher kamen. 

Viel zu schnell waren die vier Tage mit Freunden vergangen. Ancampen an Ostern, eine schöne Tradition welche hoffentlich noch ein paar Jahre anhält.

Nicht alle neuen Anschaffungen haben den ersten Praxistest bestanden. So habe ich mich z.B. bereits wieder von den Alpinestars Toucan getrennt und mir wieder Daytonas angeschafft. In wenigen Wochen steht nun ein weiterer Teil der Motorradstrasse Deutschlands für uns an. Anfang Mai wollen wir die Westroute unter die Räder nehmen. Schaut doch mal wieder vorbei, dann gibt es hier auch darüber was neues zu lesen.

 

Tessintour 2014 – Tag 4 – Heimweg – 585 km

Aufrgund der Wetterlage in den Bergen haben wir gestern beschlossen heute bereits den Heimweg anzutreten. Wenn man zum Fenster rausschaut kann man schwer glauben dass in wenigen Kilometern Distanz bereits Schnee liegen soll. Stahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Kaum geht man um die Hausecke und schaut in Richtung Norden sieht man Schneebedeckte Berge, und die Schneegrenze ist erschreckend tief. Wir haben uns den Wecker auf 6:30 gestellt um möglichst bald los zu kommen. Wir wollen unterwegs entscheiden ob wir in einem Rutsch durchfahren oder noch eine Übernachtung einlegen. Soviel vorweg, wir sind durchgefahren.

Download file: Tessin_2014_Tag4.gpx

Für den Anfang starten wir in Richtung Süden am Lago di Como entlang. Der Weg heute führt uns wieder nach Lugano, allerdings queren wir weiter nördlich als gestern. Wir fahren den Lago di Lugano von oben an. Der Plan ist in Lugano zu tanken und Vignetten zu erwerben und dann auf die Autobahn zu fahren. Der San Bernardino und der Gotthard Pass sind aufgrund des Schneefalls geschlossen. Die Tunnel allerdings sind offen. Wir entscheiden uns für den Bernardino. Die Anfahrt gestaltet sich äußerst windig. Die Schneegrenze nähert sich unausweichlich, so langsam sieht es neben der Straße aus wie gezuckert. Nur der Bernardino Tunnel verbirgt noch vor uns wie es wohl auf der Nordseite aussehen mag?

Wir durchqueren ihn und genießen das warme Klima im Tunnel in dem Wissen dass es am Ende der Röhre deutlich kühler sein wird. Am Tunnelausgang angekommen tauchen wir ein ins Winterwonderland. Die Bäume ächzen unter der Schneelast. Eine Traumumgebung für Weihnachten. Aber was tun wir gleich nochmal hier? Motorradfahren!!! Gott sei dank sind die Strassen frei. Wir cruisen lässig die Autobahn hinab. Wobei Autobahn hier nicht mit einer 6-spurigen Deutschen Autobahn verwechselt werden darf. Wir bewegen uns auf einer eher mit einer Bundesstraße vergleichbaren Route. Dementsprechend hoch ist eigentlich der Fahrspass. Die Höhenmeter purzeln und der Schnee lässt langsam, ganz langsam nach. Nachdem wir unterhalb der Schneegrenze sind legen wir einen Stopp ein und ich darf mir erstmal anhören dass wir nie mehr in die Berge fahren! Und dass die Schweiz wettermäßig (wir erinnern uns an unseren Kurztrip 2013) einfach nicht für Aufenthalte mit dem Motorrad geeignet wäre.

Eine Tasse Tee und ein wenig Nougat später fahren wir gen Grenze. Um in Österreich die Autobahnmaut zu vermeiden quälen wir uns mal wieder durch Bregenz, nehmen noch eine günstige Tankstelle in Anspruch und fahren in Lindau auf die Deutsche Autobahn. Es regnet gerade was runtergeht, lässt aber erfreulicherweise nach. Ein paar Kilometer weiter wird es endlich trocken und wir beschließen keine Übernachtung mehr einzulegen. Wir ziehen es durch, noch ein kleiner Stopp an einem Subway um den knurrenden Magen zu besänftigen. Einige Baustellen später zieht Anja vor mir in Aurach von der Autobahn runter. Wir drehen noch eine kleine Abschlussrunde um die eckigen Reifen wieder ein wenig in Form zu bringen. Ein wundervoller Sonnenuntergang schließt diesen Tag und damit den Ausflug ins Tessin (ohne längeren Aufenthalt im Tessin) ab.

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Fazit der Tour: Wir wohnen auf der falschen Seite der Alpen! Macht aber nix in 1,5 Wochen sind wir wieder im Süden, dann allerdings ohne Motorräder.

Daten zur Tour: 1.520km in 4 Tagen, Tiefster Punkt: 188m, Höchster Punkt: 2.737m, Anstieg/Abstieg je 15.890m

P.S. Anja findet meine Sicht des heutigen Tages sehr beschönigend, sie fand die Wetterlage am Bernardino eher nervenaufreibend und wollte mich kurzzeitig für diese Tour auf einem Scheiterhaufen abfackeln!