Kroatientour 2015 – Tag 17 – 276km – Cerkno

Eine lange Nacht lag hinter mir als, heute morgen der Wecker klingelte. Zuerst der Besuch bei Franjo und als wir wieder in unserer Unterkunft waren, noch das Schreiben des Berichts. Trotzdem fühlte ich mich relativ frisch und erholt. Die Auszeit zeigt so langsam, wozu sie gut ist. Schnell noch den Korrektur gelesenen Bericht online gestellt und schon gings ab zum Frühstück. Seit wir 2011 hier waren, wurde massiv gebaut. Zwei Bungalows und ein eigenes Gebäude nur fürs Frühstück, mit extra Küche und Toiletten… und das für 3 Gästezimmer und zwei Bungalows. Nachdem wir das Essen verdrückt hatten, packten wir mal wieder die Moppeds auf, inzwischen geht das quasi Blind. Um 10 Uhr konnte es dann losgehen. Die Straßen waren noch nass, der Himmel war grau in grau und es sah nach Regen aus. Tagesziel heute: Cerkno in Slowenien. Dort wollen wir nochmals ein paar Tage bleiben, um in Slowenien noch die eine oder andere Runde zu drehen.

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Die Gegend in der wir heute starteten ist uns bereits von unseren Flitterwochen bekannt. Diverse Werbetafeln am Strassenrand wecken unsere Erinnerungen wie z.B. die Tropfsteinhöhlen von Baraceve Spilje oder auch der Ort Slunj Rastoke. Beides sollte man mal gesehen haben, wenn man die Plitvicer Seen besichtigt. Aber heute war kein Sightseeing angesagt, sondern Motorradfahren. Wir hatten letztes Jahr einen super Eindruck von Slowenien gewonnen, den wir nun weiter ausbauen wollen. Direkt nach Slunj verließen wir die gut ausgebaute Strasse und biegen in Richtung Ogulin auf kleinste Sträßchen ab. Kurve reihte sich an Kurve. Der Himmel war nach wie vor grau, die Fahrbahn immer wieder gut nass, so dass wir es eher gemütlich angehen ließen. Wir befanden uns in einer von Wäldern geprägten Gegend (was sich heute nicht großartig ändern sollte) und so langsam aber sicher zeigte sich endlich der Herbst in seiner Farbenpracht. Auf der aktuellen Strasse legten wir einen kurzen Fotostopp ein und konnten gerade so vor einem 40 Tonner wieder starten. Einige km weiter konnten wir nicht mehr glauben, dass der LKW hier entlangfahren will. Engste Kurven und eine minimale Fahrbahnbreite werden dem Fahrer mit Sicherheit einige graue Haare verpassen.

Nachdem wir Ogulin hinter uns gelassen haben, nähern wir uns schon der Grenze, noch aber wollten wir sie nicht überqueren, sondern auf der kroatischen Seite noch ein wenig die genialen Strassen genießen. Geniale Strassen? Zu meiner Freude ist das Kartenmaterial von Garmin nicht sonderlich deutlich wenn es um den Begriff befestigte Strasse geht. Auch heute landeten wir wieder auf einem Weg, der wie gemacht für unsere Motorräder ist. Inzwischen brachen immer wieder Sonnenstrahlen durch die Blätter und die Feuchtigkeit verdampfte auf dem Asphalt. Eine geniale Lichtstimmung, die für super Laune bei uns sorgte. Zwei besondere Leckerbissen lagen noch auf dem Weg innerhalb Kroatiens. Zuerst der Nationalpark Risnjak, in dem wir uns aber nur kurz befanden. Hier begann bereits der Wunsch in mir zu reifen, ein anderes Motorrad unter mir zu haben. Er sollte sich ins Unermessliche steigern. Ich liebe meine Elli, aber auf einer Bergrennstrecke ist eine vollbepackte Reiseenduro mit Mitas E07 einfach nicht das, was man sich in diesem Moment wünscht.

Richtig gelesen in Smrecje findet alljährlich ein Lauf zur kroatischen Bergmeisterschaft statt und die Strecke hat es in sich. Im normalen Alltag erkennt man sie nur an den rot-weißen Markierungen der Bordsteine. Man hat das Gefühl den Berg hinauf zu fliegen. Hier mal ein kleiner Eindruck, wenn auch aus einem Auto bei einem der Rennen.

Hier wäre eine Supermoto genau das richtig *g* Aber man kann nicht alles haben, also freuten wir uns einfach, dass uns niemand in die Quere kam und wir die Strecke so genießen konnten. Der folgende Grenzübertritt gestaltete sich wiedermal völlig unspektakulär und schon waren wir in Slowenien. Nur einige km weiter legten wir eine kurze Kaffeepause an einer Tankstelle ein und machten gleich noch die Motorräder voll. Uns fiel eine 1200er GS auf, welche in vollem Touratech Ornat in die Tankstelle gefahren kam. Der Fahrer selbst hatte nagelneue Bekleidung von Touratech an, die noch keine einzige Fliege gesehen hatte und sprach uns direkt an wo wir denn herkommen würden. Er selbst stand gerade am Anfang seines 14-tägigen Urlaubes und wusste eigentlich nur, dass er nach Kroatien will. Wir gaben ihm noch den Tipp mit der Bergrennstrecke und schon zog der Schweizer wieder von dannen. Er hätte wunderbar auf einen Messestand des besagten Ausrüsters gepasst, lediglich das Glänzen der gesamten Ausrüstung erschien irgendwie unwirklich. Bei mir sieht nach drei Tagen Fahren irgendwie schon immer alles aus wie Sau…

Anja übernahm nun die Führung auf dem Weg durch Cerknica ins Tal des Flusses Idrijca. Bei Straza wichen wir vom Lauf des Flusses wieder ab und folgten seinem Zufluss der Cerknica bis zu unserem heutigen Tagesziel in Cerkno. Unsere Unterkunft haben wir aufgrund einer Empfehlung in Mikemotos Reiseforum ausgewählt und können diese nach unserem ersten Eidnruck sehr gut nachvollziehen. Falls ihr auch mal etwas hier in der Gegend sucht, findet ihr mehr Infos unter http://www.cerkno.com. Wir werden hier für drei Nächte verweilen und je nach Wetterlage Slowenien erkunden bevor es wieder weiter in Richtung Heimat geht.

Kroatientour 2015 – Tag 16 – 341km – Smoljanac

DVDA – Der „Depp vom Dienst Award“; hätte ich gewusst was mir heute blüht, wäre ich einfach nicht aufgestanden. Überhaupt war das Bett so dermaßen flauschig, dass wir gar nicht raus wollten. Hilft alles nix. Wir hatten für heute Abend eine Verabredung mit Franjo und die wollten wir unbedingt einhalten. Der Haufen Koffer im Zimmer steigerte die Motivation aufzupacken ungemein. Aber was solls, erstmal hieß es frühstücken. Das Buffet war grandios und so steigerte sich unsere Faulheit nochmal um einiges. Wir packten dann trotzdem auf und pünktlich mit nur 30 Minuten Verspätung saßen wir startklar auf den Motorrädern. Auf dem Balkon über uns eine Gruppe Zuschauer vor denen man sich nicht unbedingt blamieren wollte und dann kam, was kommen musste. Kurzer Gasstoß, Kupplung kommen lassen und der Müdigkeit Ihren Lauf lassen… oder wollte ich doch dem Wettergott nochmal mit einem Kniefall huldigen? Nein das vermaledeite Bremsscheibenschloss wars. Das hatte ich vergessen und lag mit Schwung im Hof des Hotels. Ein fulminanter Start in den Tag.

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Nachdem Elli wieder Stand und wir von beiden Bikes das Bremsscheibenschloss entfernt hatten (Anja war Gott sei Dank noch nicht losgefahren), kam eine kurze Bilanz. Halteplatte für die rechte Alubox verbogen, sonst nix. Glücklicherweise hatte der Vulcanizer (Reifenhändler) gegenüber auch am Sonntag geöffnet. Sein größtes Montiereisen diente als wunderbarer Hebel um die Platte zu richten. Und schon gings auf zum zweiten Versuch. Mostar ließen wir nun zügig hinter uns und die Huldigung an den Wettergott schien auch erstmal angekommen zu sein. Die schwarzen Wolken blieben vor uns, immer schön im Blick konnten wir rechts und links ausweichen, wenn wir den Wolken zu nahe kamen. Die erste Etappe des Tages hieß 1000 Höhenmeter gewinnen. Dabei wandelte sich die Landschaft von hügelig bewaldet und richtig satt grün (herbstliche Farben vermissen wir hier noch völlig), hin zu bergig, steinig und karstig. Nachdem wir die 1000m über N.N. erreicht haben, öffnet sich uns der Blick auf einen großen See, den Busko jezero, ein künstlich geschaffenes Gewässer, welches als Puffer für ein Pumpspeicherkraftwerk dient. Am Ufer des Sees entlang fiel uns leider einmal mehr die unglaubliche Menge Müll auf, die am Strassenrand abgeladen wird.

Nach dem See zogen wir nach Norden und schlängelten uns durch ein paar Berge, um uns in einer erneut veränderten Landschaft wiederzufinden. Auf den nächsten ca. 70km bewegten wir uns auf einer „Hochebene“ (knapp über 700m N.N.) welche teilweise landwirtschaftlich genutzt wird und sich ansonsten durch bräunlich gelbe Gräser auszeichnet. Links, rechts, vor und hinter uns von den Bergen eingeschlossen scheint die Ebene ewig zu reichen. Die Straße ist anfänglich schnurgerade, um dann in sanfte Kurven überzugehen. Die Berghänge, die uns einschließen zeigen nun endlich erste, zarte herbstliche Spuren. Einige LKW lassen uns passieren und zeigen per Blinker an, dass der Weg für uns frei ist. Später überholen sie uns bei einem Fotostopp wieder.

Kurz vor der Stadt Drvar verließen wir die Ebene wieder, indem wir nochmals den heute höchsten Punkt von ca. 1000m N.N. übersteigen. Besagte LKWs ließen uns auch ein zweites Mal vorbei und grüßten freundlich. Nun folgten wir dem Fluss Unac, um zur Ortschaft Martin Brod zu gelangen. Hier überquerten wir die zerstörte Brücke und legten eine kurze Pause mit Fotostopp ein. Die Flüsse Una und Unac vereinigen sich und immer wieder sieht man in ihnen Fliegenfischer stehen, die ihr Glück versuchen. Im weiteren Verlauf folgten wir der Una auf einer Schotterstrecke in Richtung Kulen Vakuf. Langsam aber sicher macht auch mir das Blinken meiner Tankanzeige Gedanken. Wenn wir nicht bald eine Tankstelle erreichen, muss ich doch noch den Ersatzkanister zum Einsatz bringen. In Richtung Bihac stießen wir schon bald auf die Europastrasse E-761, die ein spritsparendes Dahingleiten im Overdrive ermöglichte. In Ripac konnten wir dann endlich einen Stop einlegen und die Tanks der Motorräder wieder befüllen. 1,5 Liter hatte ich noch zur Verfügung. Die Sprachbarriere beim Einkauf im Tankstellenshop wurde mal wieder mit Händen und Füßen überwunden, so dass unsere Vorräte nach der Pause auch wieder aufgefüllt waren.

Das Tagesziel Smoljanac rückte immer näher. Nach dem Durchqueren der Stadt Bihac verließen wir auch die Ufer der Una und wendeten uns direkt in Richtung Grenze zu Kroatien. Unsere insgesamt elfte Grenzüberquerung in diesem Urlaub brachte uns wieder zurück nach Kroatien, wo wir dem Lauf der Korana noch für einige Kilometer folgten, um später zu erfahren dass es eine neue Straße gibt, welche uns 13km gespart hätte. Aber wenn wir km sparen hätten wollen, dann hätten wir gar nicht erst auf Reise gehen dürfen. Die heutigen 341km ware verflogen, als ob es nur 50km gewesen wären. Das wechselnde Landschaftsbild und die wunderbaren Strecken in einem Teil von Bosnien und Herzegowina, der genau so ist wie wir uns dieses Land vorgestellt haben (unendlich weit und wenig besiedelt), haben ihren Teil dazu beigetragen. Gegen Ende des Tages wurde das Landschaftsbild auch zunehmend herbstlicher und wir sind schon gespannt, was uns im bewaldeten Slowenien an Farbenpracht erwartet.

Unsere heutige Unterkunft im Gästehaus Zafran ist uns von einem Besuch der Plitvicer Seen 2011 bereits bekannt. Damals hatten wir am gegenüberliegenden Market einen Kroaten kennengelernt, der,so wie wir Motorradfahrer und vor allem auch Treffengänger ist. Mit ihm hatten wir seitdem einen losen Kontakt gehalten und uns für heute verabredet. Der Weg zu seinem abseits gelegenen und komplett selbstgebauten Haus ist nach deutschem Massstab ein wenig abenteuerlich. So verbrachten wir einen schönen Abend mit Franjo, der uns noch zum Essen einlud. Sein selbstgemachter geräucherter Schinken und das frische selbstgebackene Brot waren absolut himmlisch und so wollten wir eigentlich den Abend garnicht enden lassen, aber morgen soll es wieder weitergehen und der Rückweg im Dunkeln, bergab auf einem teils steinigen Waldweg hat es doch ein wenig in sich. Aber auch hier zeichnete sich meine Huldigung für den Wettergott nochmals aus. Wir hatten eine perfekte Punktlandung. Direkt nach unserer Rückkehr in die Untekrunft setzte ein starker Regenschauer ein, welcher den Rückweg für Anja mit den Michelin Pilot Road 4 extrem schwierig gemacht hätte. Froh einen so besonderen Menschen kennengelernt zu haben und nach nun 4 Jahren endlich wieder besucht zu haben, schlafen wir zufrieden ein, um morgen ausgeruht den Weg nach Slowenien anzutreten.

Kroatientour 2015 – Tag 9 bis 14 – 20 km – Zavala

Urlaub! Einfach mal alle fünfe Grade sein lassen. Pause machen vom Reisen. Am Strand rumdümpeln, viel lesen, ein super Hotel haben, einen genialen Koch in der Küche. Das haben wir die Tage gemacht bevor es mit unserer Reise weiterging.

Kroatientour 2015 – Tag 8 – 192km – Zavala

Zwei Tage Sightseeing in Dubrovnik forderten Ihren Tribut. Uns taten ganz schön die Füße weh. Und die Treppen zur Unterkunft ließen uns unsere Waden spüren. Schließlich sind wir es auf Reisen eher gewohnt, mit dem Motorrad zu fahren, als alles zu laufen. Der Samstag begann, wie sollte es anders sein mit dem Wecker… Moment welcher Wecker? Warum ist es eigentlich schon so spät. Hmmm… der Urlaub wirkt, hab glatt vergessen den Wecker zu stellen. Naja wir müssen ja nur schnell alles zusammenpacken und dann gehts los. Die Fähre auf die Insel Hvar wollen wir im Idealfall um 13:45 nehmen. Da ist noch genug Luft. Zweimal zu den Motorrädern in die Garage laufen genügte, um alles zu verstauen. Noch schnell von unserer Gastgeberin verabschiedet. AIRBNB war hier wirklich die beste Wahl. Schon saßen wir auf den Motorrädern und fuhren erstmal zu unserem Stammbäcker (wenn man das am dritten Morgen nacheinander so nennen darf). In der Pekarna deckten wir uns noch mit Blätterteiggebäck mit allerlei Käse ein, welches wir dann später bei einem Stopp vernichten wollten.

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Noch einmal ging es an der Stadtmauer der „Old Town“ entlang und schon hatte uns der chaotische Stadtverkehr von Dubrovnik voll im Griff. Es ging in den neueren Teil der Stadt und zum neuen Hafen, wo auch die großen Kreuzfahrtschiffe ihren Anleger haben. Zwei dieser Riesen durften wir im Vorbeifahren bestaunen. Es ist schon Wahnsinn, dass so ein riesiger Metallhaufen schwimmt. Endgültig verließen wir Dubrovnik auf der Jadranska Magistrale – der Küstenstrasse. Wenn ich 25 Jahre zurückdenke dann habe ich von dieser Straße ein gänzlich anderes Bild vor Augen, als den heutigen Zustand. Damals war die Küstenstraße ein kleines Sträßchen an der Küste entlang, mit ungezählten Kurven, in einem schlechten Zustand und Unmengen an Verkehr zu verdauen hatte. Heute ist sie gut ausgebaut und glänzt durch die vielen Beschränkungen auf 60. Trotzdem führt sie immer noch mehr oder weniger direkt an der Küste entlang und bietet so eine wundervolle Aussicht. Auf Höhe der Inseln Lopud und Sipan legten wir dann unseren Frühstücksstop ein und genossen bei wundervoller Aussicht aufs Meer unser Gebäck welches Dank schwarzem Topcase und Sonne immer noch warm war.

Was uns bei solchen Stopps in Kroatien immer wieder auffällt ist die unglaubliche Verschmutzung am Wegesrand. Trotz eines Müllcontainers und eines Mülleimers an diesem Parkplatz scheinen die meisten Leute alles dort fallen zu lassen, wo sie parken. Oftmals sind die Verschmutzer nichtmal die Touristen sondern Einheimische. Genauso fällt uns immer wieder die Unsitte auf, das Auto während der Pause einfach laufen zu lassen. Auch wenn man 20 Minuten stehen bleibt wird der Motor nicht ausgemacht. Hier hinkt Kroatien anderen Ländern noch ein ganzes Stück hinterher. Auf dem weiteren Weg entlang der Küste warfen wir in der Bucht bei Ston noch einen Blick auf die kleine Chinesische Mauer und Anja erklärte mir später dass die ganzen Bojen nicht von einer Fischzucht sondern von der bekanntesten Austernzucht Kroatiens herrührten.

Wir kamen wesentlich besser voran, als ich gedacht hätte und kurzzeitig spielte ich schon mit dem Gedanken die 12 Uhr Fähre noch zu erwischen. Die Grenzübetritte zu Bosnien und wieder zurück machten diese Idee dann allerdings schnell zunichte. Wir hatten zwar keine lange Wartezeit, aber trotzdem zu lange um die Fähre noch zu schaffen. Wieder zurück in Kroatien führte die Jadranska Magistrale uns ein wenig weiter von der Küste weg und wir begleiteten ein kurzes Stück den Fluss Neretva auf seinem Weg zum Meer. Bei Jadranska füllten wir dann nochmals die Tanks, bevor es auf die Insel geht. Bei der Einfahrt nach Drvenik konnten wir der 12 Uhr Fähre zusehen, wie sie davonfuhr. Wir deckten uns im Hafen erstmal mit Getränken ein, um auf Hvar nicht noch einen Stopp einlegen zu müssen. Dann ließen wir uns in einem Cafe direkt vor den Motorrädern, welche an erster Stelle der Warteschlange für die Fähre standen nieder und bestellten uns etwas zu trinken. Jedes Land bietet mehr freie Wlan Zugänge als Deutschland und so konnten wir auch hier die Zeit Wartezeit nutzen um online am Dubrvonik Bericht zu arbeiten. Mit der Zeit kamen immer mehr Fahrzeuge in der Warteschlange dazu und auch die Fähre kam von der Insel zurück. Noch schnell Tickets gekauft und schon brach Hektik im Hafen aus. Möglichst schnell die Fähre vollschlichten hieß das Motto. Die Crew winkte wild und gab Anweisungen und ungewöhnlich pünktlich legte die Fähre vom Festland ab.

Nach dem Anlegen in Sucuraj fuhren wir als 4. Fahrzeug von der Fähre. Dies ließ uns keinen Spieleraum für einen Stop, wenn wir nicht als letzte in einer ewigen Kolonne über die Insel gurken wollten. Also gleich noch die zwei Autos vor uns überholt und an den einheimischen Motorradfahrer geheftet… naja vielleicht zwei Kurven lang, dann gaben wir uns mit einer gemütlichen aber für die Kolonne zu hohen Geschwindgkeit zufrieden. Irgendwie ist Hvar immer wie heimkommen für uns. Ich selbst war inzwischen ungezählte Male auf dieser Insel und Anja immerhin auch schon viermal. Die kleine Straße über den Kamm der Insel wird von Jahr zu Jahr besser ausgebaut und teilweise findet sie auch neue Wege. So wurde seit unserem letzten Aufenthalt hier ein Stück bei Jelsa komplett verlegt und wir erfreuen uns feinster Kurven auf bestem neuem Asphalt. Die Abzweigung nach Pitve nehmen dann schon deutlich weniger Fahrzeuge. Der Weg führt zu einem Tunnel welcher der Graus für jeden ADAC Tester ist. Der 1,4 km lange, einspurige, mit zwei Ausweichstellen versehene Tunnel verbindet die Nord mit der der Südseite der Insel. Wir durchqueren diesen und fühlen uns wie daheim im Wohnzimmer. Nur noch ein paar Schritte bis zum Sofa… äääh km bis zur Skalinada.

Hier legen wir eine Pause von einer Woche ein. So schön Reisen ist, es kostet auch Kraft. Diese wollen wir hier auftanken. Der erste Abend gönnte uns gleich noch ein Highlight in Form von Dalmatinischen Sauerbraten mit Gnochi bevor wir zufrieden ins Bett fallen.

Für alle die uns online folgen, hier gehts weiter wenn wir Zavala wieder verlassen und uns in Richtung Mostar aufmachen.

Dubrovnik in zwei Tagen

Lange ersehnt, jetzt umgesetzt. Für Dubrovnik haben wir uns zwei Tage Zeit genommen. Der Reiseführer war schnell durchgelesen und ich voller Jahreszahlen im Kopf. Die (Alt)Stadt ist zwar nicht groß, hat aber eine lange Geschichte. Am Abend unserer Ankunft war der Plan noch etwas zu essen zu finden und dann erst mal zu schlafen. Die fünf Tage Motorradfahren machten sich so langsam bemerkbar… Wir hatten eine super Unterkunft, mit Blick vom Balkon auf die Altstadt und einer Garage für die Mopeds bei Airbnb gefunden. Was wir nicht bedacht hatten, waren die Unmengen Treppen, die es in Dubrovnik gibt…

Runter war das ja noch kein Problem. Also erst mal essen gegangen. Wir ließen uns nach kurzer Wartezeit in dem kleinen Restaurant Nishta nieder und aßen vegetarisch… oder sogar vegan!?! War zur Abwechslung mal was anderes und definitiv lecker.

Den Rückweg zur Unterkunft nahmen wir zuerst mit Anlauf und dann mit vielen Verwünschungen in Angriff.  Völlig erschöpft, aber happy, hier zu sein, fiel zumindest ich in einen tiefen Schlaf.

Wir wollten es am ersten Tag mal ruhig angehen lassen, sind ja schließlich im Urlaub. Um halb 10 verließen wir unser Zimmer auf der Suche nach Frühstück. Wir deckten uns in der Nähe des Ploče Tors in einem Konzum und einer Pekarna ein. Unser noch warmes Frühstück genossen wir am alten Hafen mit Blick aufs Meer, die Schiffe und die herumwuselnden Touristen.

Die Stadtmauer hatten wir auf den zweiten Tag verschoben und wollten erst mal die eigentliche Altstadt besuchen. Zum Einstieg orientierten wir uns an dem Stadtspaziergang, den der Reiseführer vorschlug. Wir starteten am alten Hafen und liefen über den Platz am Ende der Placa (Stradun) mit dem Sponzapalast, der Kirche des hl. Blasius und dem Rektorenpalast. Vorbei an der Kathedrale Maria Himmelfahrt steuerten wir Richtung Fort Sv. Ivan um dann in den Stadtteil Pustijerna einzutauchen. Kleinste Gassen, mit Grünpflanzen verschönert, Wäsche hängt zum Trocknen an den Leinen, verschiedenste Gerüche steigen einem in die Nase und die Gassen sind teilweise mit Bögen übermauert. Hier drin ging es relativ ruhig zu und auch der Touri-Trubel war nicht so stark zu spüren. Wir genossen die Ruhe und schlenderten kreuz und quer, hoch und runter durch die Gassen. In der Kultbar Buža ließen wir uns kurz für eine 5 Euro-250ml-Cola nieder und saßen direkt auf den Klippen mit Blick aufs Meer.

Der Wind wurde immer stärker, man hörte ein Gewitter vom Meer her anrollen und so langsam wurde es frisch. Wir packten also zusammen und wollten uns wieder mehr Richtung Stradun und Pile-Tor bewegen.
Zuerst waren es nur ein paar Tropfen, aber binnen Sekunden standen wir im Platzregen. Zum Glück war das nächste Stück übermauerte Gasse nicht fern. Nach und nach füllte sich der doch etwas beschränkte Platz unter dem Bogen mit Leuten aus aller Welt, die Schutz vor dem Regen suchten. Es liefen aber auch Dubrovniker an uns vorbei, die schon so durchnässt waren, dass es ihnen einfach egal war und sie gemütlich Ihrer Wege gingen.

Nach kurzer Zeit machte sich noch ein anderes „Problem“ bemerkbar: Die Altstadt besteht nur aus Mauern, Dächern und gepflastertem Boden, die Dachrinnen verlaufen an den Häusern entlang nach unten und enden 10 cm über dem Boden… Binnen kürzester Zeit schoss das Wasser von oben über die Treppen nach unten und wurde mit jedem Haus mehr.
Nachdem es ja nicht wirklich kalt war, kann man daran schon seine helle Freude am Zusehen haben.

Als sich das Wetter wieder ein bisschen beruhigt hatte, bewegten wir uns auf dem nun spiegelglatten Pflaster weiter nach unten. Wir machten noch einen kleinen Bogen über die kleine „spanische Treppe“ zur Kirche St. Ignatius (diese kostet keinen Eintritt) und weil der Regen gleich wieder stärker wurde, verweilten wir für 20 Minuten in der Kirche. Die Atmosphäre war leicht gehetzt, einige fühlten sich wohl etwas eingesperrt und wollten unbedingt wieder nach draußen. Wir hatten Zeit und mögen auch das zur Ruhe kommen, weswegen wir uns oft einfach mal in eine Kirche setzen, und ein wenig inne halten.

Unser weiterer Weg führte uns über den Gundulićeva poljana, wo die letzten Händler ihre Marktstände zusammenpackten, und dann über die Od Puča Richtung Pile-Tor.

Hier angekommen hasteten wir wegen dem erneut stärker werdenden Regen über den kleinen Platz, direkt ins Franziskaner-Kloster. Hier befindet sich die älteste, durchgängig in Betrieb befindliche Apotheke Europas. Um die Apotheke von damals sehen zu können, werden 30 Kn Eintritt notwendig. Man kann sich damit aber auch den Kreuzgang ansehen, in dem kein Kapitell dem anderen gleicht. Der kleine Garten im Inneren des Kreuzgangs ist üppig und gut gepflegt. Wir hatten viel Gelegenheit, uns diesen anzusehen. Wir waren schon wieder auf dem Weg nach Draußen, als sich nochmal ein Gewitter über Dubrovnik austobte, dass die Lampen flackerten. Wir suchten uns also ein Plätzchen, wo wir die nächste Stunde das Ende des Regens abwarteten. Man kann uns nicht nachsagen, wir würden nicht entschleunigen…

Nachdem Tobi anfängt, nachmittags immer nen Kaffee trinken zu wollen (seltsame Angewohnheit…) liefen wir nochmal durch die südliche Altstadt, vorbei an der Rupe (alter Getreidespeicher, von dem man außen nicht viel erkennt) und setzten uns im Pupica mit einem Cappuccino bzw. einer heißen Schokolade unter die Markise.

Tobi wollte heute auch unbedingt noch die Blaue Stunde mitnehmen – natürlich immer unter der Voraussetzung, dass das Wetter einigermaßen mitmacht.
Da wir keine großen Museumsgänger sind, mussten wir also die Zeit noch ein bisschen vertrödeln. Die Treppen zu unserer Unterkunft wollten wir an einem Tag auf keinen Fall ein zweites Mal laufen. Wir ließen uns durch die Gassen treiben, trödelten über die Stradun und landeten am alten Hafen.
Ausflugsschiffe ließen sich schon den ganzen Tag nicht mehr blicken und das eine Kreuzfahrtschiff, welches am Morgen noch vor Anker lag war auch nicht mehr zu sehen. Wir bogen beim Fort Sv. Ivan um die Ecke Richtung Mole. Ganz allein, nur mit Wind und Regen um uns, liefen wir einmal bis ganz raus, machten ein paar Bilder und huschten schnell wieder um die windgeschützte Ecke.

Wir entschieden uns, das Aquarium im Fort Sv. Ivan zu besuchen. Hier ist die Unterwasserwelt des Mittelmeeres ausgestellt und in zum Teil offenen Aquarien zu beobachten. Jetzt bin ich mir definitiv sicher: Tintenfisch werde ich wohl niemals essen!

Zum Abendessen ließen wir uns belegte Baguettes im Buffet Škola schmecken. Als wir aus dem kleinen Laden wieder hinaus und auf die Stradun traten, sahen wir aufklarenden, fast  schon sonnig blauen Himmel.

Der zweite Tag begann mit dem Klingeln des Weckers und strahlend blauem Himmel. Die Beobachtungen des ersten Tages hatten ergeben, dass gleich um 8 Uhr die beste Zeit ist, die Stadtmauer zu besuchen. Wir standen also mit Frühstück und Getränken eingedeckt, den Foto schon fast vor der Nase und dem aufgeklappten Reiseführer um Punkt 8 Uhr am Eingang.

Von den drei Aufgängen entschieden wir uns für den uns am nächsten gelegenen, in der Nähe der Kirche Sv. Lukas. Die Stadtmauer ist eine „Einbahnstraße“, man läuft sie gegen den Uhrzeigersinn ab. Damit haben wir uns gleich zu Beginn den höherliegenden Teil im Norden vorgenommen. Die Treppen gleich am Anfang zu laufen erschien uns eigentlich ganz angenehm. Die Dauer des Rundgangs wird mit 1 ½ bis 2 Stunden angegeben. War ja klar, dass wir insgesamt 3 Stunden brauchten. Aber wir hatten ja auch Zeit. Die erste Stunde waren wir allein, wir holten niemanden ein und es kamen aber auch keine Leute angerannt, die uns überholten.

Die morgendliche, klare Luft war einfach herrlich.

Ab dem Pile-Tor wurde es voller. Der Blick nach unten zeigte Menschenmengen, sortiert nach Herkunft und gruppiert um jeweils einen anders farbigen Regenschirm, der den Reiseleiter kennzeichnete. An der Südmauer angelangt, beschlossen wir, dass ein menschenleeres Stückchen Mauer wohl nicht mehr zu finden ist und frühstückten erst mal.

Jetzt waren wir froh, so früh aufgestanden zu sein und die ruhige erste Stunde nach Öffnung der Stadtmauer genutzt zu haben.

Im Eintrittspreis inbegriffen ist auch der Zugang zur Festung Lovrijenac. So Festungen und Burgen liegen bekanntermaßen immer ziemlich weit oben… Also stiegen wir wieder mal Treppen hoch. Auf halber Strecke sah Tobi eine Bank mit Blick auf die Bucht, etwas abseits der Treppe. Hier blieben wir für eine Stunde sitzen, genossen die Aussicht und den Geruch des Meeres und der Nadelbäume um uns herum.

Man kann auch in der Festung eine Eintrittskarte für 30 Kn erwerben, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass hier der Eintritt zur Stadtmauer inbegriffen ist. Es ist also empfehlenswert, zuerst auf die Stadtmauer zu gehen und dann die Eintrittskarte noch für die Festung aufzuheben.

Hier oben ist wenig los, zu sehen gibt es in der eigentlichen Festung nicht viel, aber man hat eine ganz andere Perspektive auf die Stadt.

Wieder in der Altstadt angekommen, wollten wir unsere Tickets für die Seilbahn auf den Hausberg Srđ in der Tourist-Info kaufen und uns das Anstehen an der Talstation sparen. Tickets kann man dort grundsätzlich schon erwerben, jedoch wollte uns die Dame keine verkaufen. Sollte das Wetter schlechter werden, wird die Seilbahn geschlossen und wir hätten Tickets, die wir nicht nutzen können.

Nachdem wir eigentlich erst zum Sonnenuntergang auf dem Berg sein wollten, würden wir wohl das Anstehen mit in Kauf nehmen müssen.
An der Seilbahn angekommen ist nun wirklich eingetreten, was die Dame in der Tourist-Info vermutet hat, sie hatte auf Grund des Wetters geschlossen.

Es schob sich eine große, graue Wolke über Dubrovnik und den Hausberg. Sie verlor ein paar Tropfen und als sie außer Sichtweite war, öffnete auch die Seilbahn wieder. Das Warten hatte sich gelohnt, wir waren gleich mit der ersten Gondel auf dem Weg nach oben.

412 m ist der Berg Srđ hoch. Man könnte auch hoch wandern… könnte…

Oben angekommen liefen wir einmal um die Bergstation, vorbei an dem noch immer vom Krieg gezeichneten Fort Imperial und suchten uns schon mal für den Sonnenuntergang ein schönes Plätzchen.

Als es schon fast dunkel war und wir an der Talstation ausstiegen, wollten wir unseren letzten Abend mit einem besonderen Essen ausklingen lassen.

Wir gingen ohne Reservierung zum Restaurant Horizont. Dass wir draußen mit Sicht auf die Altstadt keinen Platz mehr bekamen, störte nicht. Wir waren doch ein bisschen durchgefroren und saßen deshalb gerne drinnen. Das Essen war fantastisch, das Personal äußerst bemüht und freundlich, und ich um die Erfahrung reicher, nie mehr etwas „well done“ zu bestellen… Meine Bestellung sorgte beim Kellner für einen kurzen zögerlichen Blick, welcher dann äußerst streng wurde und zu einem konsequenten „NO!!!“  führte. Seine „Empfehlung“ sollte sich als absolut richtig erweisen und ich finde langsam Gefallen an dem Zustand „medium“…

So pappsatt und zufrieden mühten wir uns ein letztes Mal die Stufen Richtung Unterkunft hoch und freuten uns schon, morgen wieder auf den Motorrädern zu sitzen.

Karte zu den Bildern:

Kroatientour 2015 – Tag 5 – 319km – Dubrovnik

Heute legten wir uns zur Abwechslung nochmal hin 🙂 also nach dem Frühstück. Mit dem Wissen, dass wir heute „nur“ gute 300km vor uns haben trödelten wir gewaltig rum. Außerdem mussten wir unsere Suite noch ein wenig genießen. Soviel Platz hat man auf Reisen selten. Mir juckte es immer noch in den Fingern einen Abstecher nach Albanien zu machen, aber was bringts einmal rein und gleich wieder rauszufahren. Außer dem Stempel im Reisepass…nix. Also das ganze vertagt auf eine richtige Reise. Nachdem wir dann zum zweiten Mal aufgestanden waren – ja wir mögen Schmerzen – halbwegs zügig die Motorräder aufgepackt und noch schnell eine Tankstelle aufgesucht. Dann konnte es losgehen mit dem Weg nach Dubrovnik.

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Auch heute fuhren wir zuerst ein wenig die Strecke von gestern zurück, um weiter vorwärts zu kommen. Hab ich gestern eigentlich erwähnt, wie sehr uns Montenegro begeistert hat? Der Engländer würde sagen AWESOME!!! Wir hatten ein klein wenig die Hoffnung, auch heute nicht enttäuscht zu werden. Um das Potential zu erhöhen hatten wir uns für den heutigen Start die Moraca Schlucht ausgesucht. Wir folgten der Moraca fast bis zu Ihrer Quelle. Nachdem sie uns zur linken verlassen hatte, richteten wir unser Augenmerk wie gestern schon auf den Durmitor Nationalpark. Eigentlich sollte ganz Montenegro ein Nationalpark sein! Das Verlassen des Nationalparks bemerkte man nur, wenn man aufs Navi schaute. Die Landschaft ging einfach so weiter. Ich lasse hier Bilder sprechen. Nur soviel sei gesagt: Wer noch nicht hier war, sollte seinen nächsten Urlaub planen!

Ein Highlight jagt das nächste. Wenn man nun von den Höhenlagen wieder abwärts fährt stösst man direkt auf den Pivsko jezero den größten Stausee Montenegros welcher als Trinkwasserreservoir dient und zur Stromerzeugung genutzt wird. 33km lang ist der Stausee und erstreckt sich in mehrere Täler. Ein beeindruckender Anblick. Die Straße hinab zum Stausee glänzt mit Spitzkehren in Tunneln, die in den Fels gehauen sind. Den Stausee überquerten wir auf der Brücke und wendeten uns endgültig in Richtung Dubrovnik. Unzählige Fotostops hatten den Tag bereits weit voranschreiten lassen und ich bin froh, dass ich die Route nochmals gekürzt hatte, von ursprünglich 390km auf 320km.

 

Die Europastrasse E762 ist in einem hervorragenden Zustand und so konnten wir fliegen lassen. Nach den kleinen Straßen der letzten Tage fühlten sich 80km/h an wie Lichtgeschwindigkeit. Bei Niksic änderten wir nochmals den Kurs, um noch ein Eckchen Bosnien und Herzegowina mitzunehmen . Gerne hätten wir noch einen Abstecher nach Kotor gemacht, um uns hier die berühmte Bucht anzusehen, dies muss aber auf den nächsten Besuch in Montenegro warten. Die zwei Grenzquerungen waren unspektakulär, wie schon auf der ganzen Reise. Diesmal wurden wir sogar einfach so durchgewunken, ohne Ausweise zeigen zu müssen. Unser letzter Stop des Tages war in Bosnien und Herzegownia um noch die Tanks der Motorräder zu füllen, bevor sie in Dubrovnik für 2 Tage in einer Garage verschwinden. Ja, ihr habt richtig gelesen, wir verbinden auf dieser Reise alles, was wir im Urlaub so lieben. Motorradfahren, Städtetripp und die Insel Hvar! Heute sind wir um kurz nach 18 Uhr am Ziel für unseren Städtetrip angekommen. Via Airbnb haben wir ein perfektes Zimmer gefunden. Die Hausherrin begrüßte uns schon von weitem und öffnete sofort die Garage. Nachdem wir die Motorräder abgeladen hatten und frisch geduscht waren, wollten wir heute nur noch etwas essen gehen bevor wir platt ins Bett fallen.

Wir besuchten dank eines Tipps von travelita.ch das vegan/vegetarische Restaurant Nishta und waren nicht wirklich erstaunt hier fast nur Deutsche anzutreffen. Kroatien ist nicht gerade bekannt dafür, auf Fleisch in der Küche zu verzichten. Wir genießen das Essen trotzdem und werden uns morgen wohl entweder etwas fleischiges oder fischiges jagen. Der Tipp war aufjedenfall gut und wir können das Restaurant nur weiterempfehlen. Ich hatte einen veganen Bar-Bea Burger und Anja Temperitos, eine vegetarische Abwandlung von Burritos. Nach dem Essen noch schnell in einem Konzum mit Getränken eingedeckt und dann die vielen Treppen zu unserer Unterkunft erklommen. Ein letzter Blick vom Balkon über die beleuchtete Altstadt Dubrovniks, die als Kulisse für Game of Thrones dient, dann fallen wir völlig erschöpft ins Bett. Hier ist jetzt erstmal Pause bis wir am Samstag weiterfahren auf die Insel Hvar.

Kroatientour 2015 – Tag 4 – 363km – Podgorica

Die Nacht im ehemaligen Sovjethotel war kurz. Naja für Urlaub war sie kurz. 7 Stunden Schlaf sind sonst Luxus. Nachdem ich Nachts noch irgendwie den Boiler in Betrieb genommen hatte, konnte ich dann um kurz nach Mitternacht heiß duschen. Perfekt so direkt vorm Schlafen gehen. Den Tag begann ich mit einem Blick zum Fenster raus und musste feststellen, dass der Blauanteil des Himmels noch zu wünschen übrig lässt. Naja macht nichts, erstmal Frühstücken. Also Anja aktiviert, welche sich erstmal in der Dusche verbrühte, ja der Boiler geht jetzt. Dann die Suche nach dem Essen. Mit leichten Verständigungsschwierigkeiten bekamen wir zweimal Omlett mit Käse, ein paar Semmeln und zwei Dosen Orangennektar. Genug damit wir starten konnten. Tagesziel heute Podgorica.

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Wir fuhren erstmal 10km zurück um wieder auf die Route zu kommen. Die Hoffnung stieg, dass heute weniger Ortschaften und mehr Wege wie diese 10km auf uns zukommen. Vorweg: Wir wurden nicht enttäuscht! In Vlasenica bogen wir links ab und fuhren erstmal Richtung Skigebiet, welches in einem Prospekt im Hotel beworben wurde. Die Liftanlagen sahen in Real eher so aus als ob sie bereits vor 20 Jahren stillgelegt wurden. Bei Mrkalji stießen wir dann endlich auf Straßen, wie wir sie erwartet hatten. Klein, schlechter Zustand, kurvig und einfach eine Freude die Landschaft zu erkunden. Wir gelangten auf eine Hochebene, die ein wenig Landwirtschaft und Holzabbau darbot. Fotostops mussten wir heute einige mehr einlegen. Ich hatte mich noch gewundert, warum das Navi eine derart lange Fahrtzeit für die 363 km veranschlagte. Inzwischen war mir klar warum. Im Tagesdurchschnitt schafften wir eine Geschwindigkeit von 51km/h. Gefühlt waren es auf der Hochebene eher 30km/h. Dies war aber auch gut so, da wir mehr mit schauen und genießen beschäftigt waren, als mit fahren. Für Schrecksekunden sorgten dann Holztransporter, die plötzlich fahrbahnfüllend in einer Kurve vor uns auftauchten. Gut dass hier gerade genug Platz zum Ausweichen neben die Straße für uns war.

Ab Rogatica orientierten wir uns an der Drina. Der Verlauf eines Flusses ist schließlich auch immer ein Garant für kurvige Wege. In Gorazde machten wir die Tanks nochmal voll, bevor es endgültig in Richtung Grenze nach Montenegro gehen sollte. Auf der R-448 fuhren wir in Richtung eines kleinen Grenzüberganges welcher mitten im Nirgendwo liegen sollte. Völlig prolemlos konnten wir beide Stops passieren und uns über die Stempel in unseren frischen Reisepässen freuen. Die Qualität der Strasse erklärt noch einmal mehr, warum die Fahrtzeit heute so lang sein sollte. In Montenegro folgten wir der R-3 in Richtung Pljevlia, wo wir dann in Richtung Durmitor Nationalpark weiterfuhren. Die Landschaft hatte uns inzwischen vollständig gefesselt und wir fragten uns nur warum wir nicht schon früher nach Montenegro gekommen waren. Eine klare Empfehlung: Wer noch nicht hier war, sollte es auf seine Löffelliste setzen! Das muss man gesehen haben! Und für die Sportlerfahrer … kauft oder leiht euch was mit anständiger Federung!

Die Tara schlängelt sich durch den Durmitornationalpark und hat eine tiefe Schlucht gegraben. An der berühmten Brücke inmitten des Parks legten wir eine längere Pause ein und gönnten uns in einem Market etwas Süßes zu Mittag, bevor wir die Schlucht in Richtung Mojkovac befuhren. Die Gewalten von Wasser sind immer wieder überwältigend. So hinterließ die Taraschlucht bei uns einen bleibenden Eindruck. Den Nationalpark Biogradska Gora streiften wir nur ganz leicht und in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und der Gewissheit, dass wir dieses Land nicht zum letzten Mal bereist haben, ließen wir den See einfach links liegen. Die R-19 bis nach Podgorica sollte es noch in sich haben. Man kann nicht in Worte fassen, was für eine unglaubliche Landschaft sich hier offenbart. Eigentlich sollte man mit dem Foto durchs Land laufen. Man kann garnicht oft genug anhalten und vom Motorrad steigen, um die ganzen Erinnerungen im Bild festzuhalten. Eines war uns bereits in Bosnien aufgefallen. Die Dichte der Motorradfahrer ist massiv gesunken. Dafür winkten uns ständig Kinder zu und entgegenkommende Fahrzeuge huppten während die Fahrer winkten. LKWs machten immer wieder Platz und ließen uns passieren. Ein wahrer Genuss, wie freundlich hier im Verkehr miteinander umgegangen wird. In Deutschland undenkbar. Auf der R-19 trafen wir auf eine Gruppe Motorradfahrer aus Tschechien welche einige Kilometer gemeinsam mit uns dahinflogen, bevor wir sie ziehen ließen, während ich wieder einmal die Kamera auspackte um die Erinnerungen zu festigen.

In Bioce wäre eigenlich rechts abbiegen angesagt, aber wir wollen in Podgorica übernachten und so fahren wir die E-65 an der Moraca entlang bis wir in Podgorica am gestern schon ins Auge gefassten Hotel ankommen. Das Hotel Bambis dient uns heute Nacht als Unterkunft. Direkt nebenan ist ein kleiner Market in dem wir uns mit Lebensmitteln und Getränken eindecken. In unserer Suite (dekadent geht die Welt zu Grunde!) genießen wir lokale Köstlichkeiten bevor wir uns dem Verarbeiten der heutigen Eindrücke widmen. Eines steht aufjedenfall jetzt schon fest. In Montenegro waren wir zum ersten aber sicher nicht zum letzten Mal!

Kroatientour 2015 – Tag 3 – 408km – Milici

Und wieder begann der Tag mit Aufstehen. Der blaue Himmel hat aber dafür gesorgt dass wir leichtfüßig wie zwei Elfen aus dem Bett glitten… wer’s glaubt ist selber Schuld! Also das mit dem Himmel ist die Wahrheit, der hätte nicht einfarbiger und blauer sein können. Heute gab es mal kein Frühstücksbuffet wie man es von großen Hotels gewohnt ist sondern es wurde serviert. Kein Wunder, es schien so als ob wir quasi die einzigen Gäste waren. Für heute Abend hatten wir bereits ein Hotel ausgesucht und gebucht also hieß es die Distanz von 408 km muss gefahren werden, dafür muss nicht mehr gesucht werden.

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Wir starteten so, wie wir gestern geendet hatten. Die Straße scheint ein einziges Dorf zu durchqueren. Ortsschild reiht sich an Ortsschild. Dementsprechend langsam kommt man vorwärts. Kroatien wirkt in dieser Gegend sehr „gesund“. Viele neue Häuser, wenig Leerstand und bis auf kurz vor der Grenze zu Bosnien quasi keine Kriegsspuren mehr zu sehen. Dies hätten wir hier nicht erwartet. Aus früheren Reisen kennen wir vor allem die Küstenregion, welche stark vom Tourismus geprägt ist und noch die Gegend direkt dahinter, die sich in unserer Erinnerung vor allem durch Leerstand und Bauruinen auszeichnet. Trotz des schleppenden Vorankommens war die Empfindung nicht lähmend sondern eher entspannt. Es gab viel zu sehen und so hatte die niedrige Geschwindigkeit durchaus ihre Vorteile. Bei 400 Tageskilometern und einem 50er Schnitt bleibt nicht viel Zeit zum anhalten.

Nachdem wir den Grenzfluss (Sava) zu Bosnien und Herzegowina überquert hatten, wandelte sich das Bild ein wenig. Zuerst wurde es hektisch. Der Verkehr wurde wesentlich mehr und immer wieder kam es zu kleineren Staus. Als wir das Gebiet um den Grenzübergang hinter uns gelassen hatten, standen viele zerstörte und verlassene Häuser an der Straße. Einschusslöcher waren immer wieder zu sehen. Deutliche Zeugen des Krieges. Zwischen diesen Ruinen entstehen auch hier neue Häuser und man sieht, dass sich das Land entwickelt. Aber Kroatien ist hier schon deutlich weiter. Optisch sticht noch etwas anderes ins Auge. Die kyrillischen Schriften auf den Wegweisern zeigen deutlich wo man sich hier befindet. Auch Bosnien lässt keine höheren Geschwindigkeitsdurchschnitt zu. So wirklich genau wusste ich eigentlich selten, wie schnell ich fahren durfte. Meist hilft es sich an den Einheimischen zu orientieren. Die Navidaten zu Geschwindigkeitsbeschränkungen stimmen hinten und vorne nicht mit den Beschilderungen überein.

Immer wieder sahen wir nun Minarette und Moscheen in den Ortschaften. Die Zeit schritt voran, aber die Reststrecke des Tages hatte sich nur sehr langsam verringert. Die letzten 40 km des Tages sollten quasi zum Highlight werden. Beim Planen hatte ich überhaupt nicht darauf geachtet ob viele Ortschaften an der Strecke liegen oder ob es perfekte Motorradstrecken sind. Wir wollen das Land kennen lernen, alle Seiten sehen und der Tagesabschluss bietet Motorradspass pur. Kurvenstrecken die ihresgleichen suchen, durch wunderschöne grüne bewaldete Täler.

Ein letzter Tankstopp, dann sagte das Navi „bitte wenden in 15km.“ Von dieser Ansage ein wenig verwirrt betrachtete ich die Route etwas genauer und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass dies lediglich der Verkehrsführung geschuldet ist. Schon war die betreffenden Stelle erreicht und ich musste feststellen, die Straße, welche Basecamp vorschlägt, gibt es nicht. Kurz rausgezoomt und improvisiert. Eine befestigte Straße in wenigen hundert Metern führte auch in die Richtung, die wir brauchten und stieß nach wenigen Kilometern wieder auf die geplante Route. Also Blinker links und rein in die Ministrasse. Nach wenigen Metern wurde der Teer schlechter, wurde zu Teerbrocken und schon waren wir auf Schotter unterwegs. Ich stellte mich schon mal auf Mecker von Hinten ein, als ich kurz stoppte um die Situation zu klären. Aber Anja grinste mich an und meinte nur probieren wirs. Weit mussten wir ja nicht. Also gemütlich weiter und trotz abgebrochenen Wegstücken und ordentlichem Gefälle meisterte Anja die Strecke auf den Michelin Pilot Road 4 sehr gut. Lediglich ein paar Bauern guckten komisch, als zwei vollgeladene Motorräder hier entlangfuhren.

Wieder auf der Straße angekommen sahen wir immer wieder wilde Hunde am Fahrbahnrand. Die Sonne verschwand endgültig hinter den Hügeln und wir fuhren die letzten 10 km bis Milici wo wir heute im Motel Milici nächtigen werden. Der Ort ist noch absolut von der sozialistischen Zeit geprägt, so ist auch die Motel Anlage noch ein alter sovjet Bau. Hier findet sich nun auch keine zweisprachige Beschilderung mehr, sondern nur noch kyrillisch. Im Hotel gibt es exakt einen Angestellten der ein wenig englisch spricht. Er ließ uns die Motorräder am umzäunten Pool abstellen. Wir packten ab, ziehen uns um und begaben uns zum Abendessen ins Motel eigene Restaurant. Die Sprachbarriere konnten wir überwinden und bekammen eine Grillplatte für zwei. Mit dieser im Magen sollten wir eine ruhig Nacht haben.

Wir freuen uns schon auf morgen, wenn wir endlich nach Montenegro kommen. Das Ziel für Dienstag lautet Podgorica aber viel wichtiger ist uns der Weg dorthin. ca. 370 km haben wir uns vorgenommen.

Kroatientour 2015 – Tag 2 – 395km – Marija Bistrica

Tag 2 des Urlaubs beginnt mit Aufstehen. Warum muss man eigentlich immer aufstehen, um etwas Tolles zu erleben? Im Liegen wäre es doch noch viel toller. Den Wecker um 7:30 Uhr haben wir mal ignoriert. Um 8:45 waren wir dann endlich beim Frühstück. Dieses knüpfte nahtlos an die Qualität des Abendessens an. Danach noch gemütlich unsere Packtaschen wieder zusammengerollt und auf die Motorräder geschnallt. Der Wetterbericht hatte recht. Die Strassen waren noch nass, aber vom Himmel kam kein Tropfen mehr. Wir starteten frohen Mutes mit dem Ziel vor Augen, heute noch Kroatien zu erreichen. Gespannt waren wir auf die zwei Grenzüberquerungen.

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Die Strecken in Österreich waren wunderschön. Die Pyrhnautobahn zu umfahren ist mit dem Motorrad eine super Idee. Trotzdem kam bei mir nicht so richtig viel Fahrspass auf. Ich war völlig verkrampft. Nasse Fahrbahn und immer wieder diese eisernen Kanaldeckel. Ich hätte nicht gedacht, dass mir mein Sturz vor 2 Wochen noch so im Kopf rumgeistert. Mir war auf genau so einem Kanaldeckel bei 70km/h das Vorderrad weggerutscht. Nun denn, Augen zu und durch. Je trockener die Straße wurde, desto freier wurde mein Fahrstil und auch der Fahrspass kam zurück. Die Durchscnittsgeschwindigkeit von gestern konnten wir hier in den Bergen nicht mehr halten, dafür gab es aber auch viel mehr zu sehen. Die Landschaft der Steiermark hatten wir bis jetzt überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt. Eventuell werden wir hier mal noch einen Kurztrip verbringen, ein Unterkunft als Basislager haben wir ja schon gefunden.

Das Tagesziel verloren wir trotzdem nicht aus den Augen und so hielten wir die Pausen kurz und selten, um heute nochmals gut voranzukommen. Die Autobahn über die Grenze bei Spielfeld, welche wir sonst mit dem Auto immer genommen hatten, ließen wir rechts liegen und wählten einen kleinen Grenzübergang bei Mureck. Zwei gelangweilte österreichische Grenzer erhoben sich nichtmal von Ihren Stühlen und auf der slowenischen Seite des Grenzflusses Mur war überhaupt niemand zu sehen. So gefällt uns das. Endlich Ortsschilder welche nicht mehr ganz so leicht zu lesen sind. Dafür kamen wir uns gleich wieder vor wie in der Schweiz. Wie in der Schweiz sind in Slowenien Außerorts nur 90km/h erlaubt. Und ebenso wie in der Schweiz scheint es dieses Außerorts in gewissen Gegenden nicht zu geben. Von einer Ortschaft direkt in die nächste. Manchmal 40km/h, manchmal 60 km/h oder 70 km/h Innerorts erlaubt, dann im nächsten Ort wieder nur 50km/h und gleich ein Blitzer. So haben wir Slowenien letztes Jahr unterhalb Ljubljana nicht kennengelernt. Nach nur einer Stunde und knapp 60km haben wir es überstanden und überqueren bei Ormoz den Grenzfluss Drava. Auf der slowenischen Seite der Drava will man kurz meinen Ausweis sehen, Anja packt Ihren unnötigerweise auch aus. Auf der kroatischen Seite der Grenze ist weit und breit niemand zu sehen. Sämtlich Gedanken zum Thema Grenzübergänge und Flüchtlingsstrom waren bisher unnötig. Hätten wir doch nicht umplanen sollen? Egal jetzt ist es schon so. Mir sprießt den ganzen Tag schon eine Idee im Kopf, welche ich Abends noch mit Anja besprechen will. Aber noch ist die Idee abhängig davon wie weit wir kommen.

Auch in Kroatien grenzt Ortschaft an Ortschaft und wir kommen nur zögerlich voran. Außerdem ist es inzwischen 17 Uhr und wir sollten uns langsam auf die Suche nach einer Unterkunft machen. Wie schon vermutet sind Schilder mit der Aufschrift SOBE (Zimmer) absolute mangelware in der Region. Also beschließen wir auch heute wieder booking.com zu nutzen um eine sinnvoll an der Strecke liegende Unterkunft zu finden. Aber zuerst brauchen wir noch Kuna. Also im Navi die Pois für Geldautomaten aktiviert und den erstbesten angefahren. Den Stopp hier genutzt um mit der passende App ein Zimmer zu finden und gleich die neue Zieladresse für heute ins Navi gehackt. Die letzten 38km hatten es dann noch in sich. Auf und ab, links und rechts, dichte Wälder eine ware Wonne für den Motorradfahrer. Noch ein kurzer Stop an einer Tankstelle, um die Getränke Vorräte aufzufüllen dann sind wir schon in Marjia Bistrica am heutigen Tagesziel angekommen. Das Bluesun Hotel Kaj hatte uns online überzeugt und auch in real macht es einen super Eindruck.

Wir bringen schnell die Taschen aufs Zimmer und kleiden uns etwas lockerer, um noch einen kurzen Abstecher zur Wallfahrtskirche zu machen. Immerhin ist Marija Bistrica einer der populärsten und meistbesuchten Marien-Wallfahrtsorte in Kroatien. Auf dem Weg zur Kirche kommen wir an ein paar verlassenen Marktständen vorbei und freuen uns, dass zwei Damen noch ein paar letzte Langosz backen. Für 10 Kuna (umgerechnet 1,32 Eur) essen wir den bisher besten Langos in unserem Leben. An der Kirche angekommen ärgere ich mich ein wenig, das Stativ im Topcase gelassen zu haben. Die blaue Stunde hatte ich nach dem vielen Motorradfahren so überhaupt nicht mehr im Blick gehabt. Aber auch so schieße ich noch einige Fotos und wir lassen diese große Kirche in aller Ruhe auf uns wirken. Um kurz vor 20 Uhr sind noch immer alle drei Tore der Kirche geöffnet und heißen einen Willkommen.

Nachdem wir zurück im Zimmer sind, wird noch der Gaskocher angeschürt um den Hunger endgültig zu bekämpfen. Heute ist es später geworden als geplant, aber wir haben beide das Gefühl im Urlaub angekommen zu sein. Zeit spielt jetzt keine Rolle mehr. Meine Gedanken zum weiteren Verlauf der Route finden bei Anja auch Zustimmung und so beschließen wir morgen nochmals 400 km unter die Räder zu nehmen. Unser Ziel wird Milici in Bosnien und Herzegownia sein, wo wir uns heute schon ein Hotel gesucht haben. Um den Verzicht auf Serbien zu kompensieren werden wir viel mehr km als geplant in Montenegro verweilen. Die Bilder der letzten Tage von Beat Amstad aus der Fernweh Gruppe auf Facebook haben unsere Lust auf dieses Land massiv angeheizt.

Hat jemand Tipps für eine Unterkunft in der Nähe von Podgorica? Falls ja freuen wir uns über einen Kommentar oder eine Email.

Kroatientour 2015 – Tag 1 – 393km – Wels

Wochen, nein Monatelang geplant, immer wieder umgeplant und neu geplant und nun ist es endlich wieder soweit. Die große Tour steht an. Die letzten Tage hatten wir viel gebangt und doch immer wieder an unsere Idee geglaubt. Wir wollten über Österreich – Ungarn – Kroatien nach Serbien. Wer die Tagespresse ein wenig verfolgt – man kann sich der Berichterstattung ja quasi nicht entziehen – sollte mitbekommen haben, dass genau diese Idee momentan einige Hürden zu bieten hat. Als nun Kroatien beschlossen hat sieben von acht Grenzübergängen zu Serbien zu schließen, mussten wir unseren Plan nochmals ändern. Um den ungarischen Zaunbau zur kroatischen Grenze auch zu umgehen beschlossen wir in der Nacht vor der Abfahrt Ungarn und Serbien zu streichen. Unser erstes fixes Ziel ist Dubrovnik. Dort wollen wir am Mittwoch sein. Um 1 Uhr gestern Abend/heute morgen hatte ich dann unseren Plan B grob ins Navi gehackt. Also schnell schlafen dann geht es schnell los.
Um 7:30 klingelte der Wecker. Erstmal ein paar Eier in die Pfanne geschlagen, weil ohne Mampf kein Kampf! Dann noch die Packrolle mit den letzten Resten zugemacht und auf Elli geschnallt. Alles andere hatten wir Freitag Nachmittag schon gepackt und auf den Motorrädern verstaut. Wer nimmt eigentlich Flossen mit auf eine Motorradtour? Richtig! Wir! Alte Regel: Je mehr Platz, desto mehr Unsinn! Um 9:30 Uhr starteten wir nun ohne ein konkretes Tagesziel. Unser Ziel heute war quasi nur der Weg.

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Und der Weg lief heute super gut. Insgesamt eher als unspektakulär zu bezeichnen kamen wir aber super voran. 393km standen am Ende des Tages auf der Uhr und das bei einem Durchschnitt von 74km/h. Bundesstrassen waren heute unsere Wegweiser. Zügig und doch nicht langweilig kamen wir voran. Mit Spannung haben wir die Grenzkontrollen zu Österreich erwartet, aber auch diese waren gänzlich unspektakulär. Ganze zwei Polizisten kontrollierten lediglich die einreisenden Fahrzeuge an der Grenze bei Schärding. Wir sind schon gespannt, wie es morgen an der österreichisch – slowenischen Grenze wird. Als grobe Orientierung hatten wir uns heute ca. 350 km vorgenommen, also grob die Gegend um Wels. Wir lagen allerdings so gut in der Zeit, dass wir beschlossen ein bisschen mehr zu fahren.

In Sattledt machten wir an einem Spar Markt Halt, um uns noch mit Wasser und etwas zu Essen für den Abend einzudecken, bevor wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machen wollten. Während Anja shoppen war, kam ich auf die Idee, nicht auf der Route zu suchen, sondern mit Hilfe von www.booking.com im Umfeld der Route zu suchen. Ich wurde ziemlich schnell fündig: Gasthaus Sandner Linde. Also das Gasthaus schnell ins Navi gehackt und kurvenreiche 36 km angezeigt bekommen. Ein bisschen mehr Fahrspass wollten wir uns heute nach den Bundesstrassen noch gönnen. Die 36km hatten es in sich. Kleinste Strässchen und viele Kurven. Das Garmin 590LM hatte einen hervorragenden Job gemacht. Dafür viel uns beim ersten Anblick des Gasthauses erstmal der Kinnladen runter. Die Bilder waren doch viel neuer, renovierter und irgendwie ansprechender. Naja erstmal anmelden und schon wurden wir direkt ins Nachbargebäude geführt. Hier wurde 2014 neu gebaut und hier wurden auch die Bilder gemacht. Alles nagelneu und perfekt! Die Motorräder fanden ihren Platz direkt vor der Tür.


Eigentlich wollten wir ja heute nicht essen gehen, die Saisonkarte des Gasthauses hatte es uns aber so angetan dass wir die gekauften Sachen auf morgen Mittag vertagten. Ein kurzes Fazit ohne Beachtung des Frühstücks, welches wir morgen früh bekommen werden. PERFEKT! Es ist hier einfach nur perfekt! Zimmer super, Ausblick super, Parkplatz super, absolut ruhig und das Essen war ein kulinarischer Orgasmus!

Blöd wenn man so etwas am ersten Tag einer Reise findet. Nun muss sich alles folgende daran messen lassen.
Heute Nacht soll es ein wenig regnen, aber pünktlich zur Abfahrt morgen soll die Sonne rauskommen. Wir sind gespannt was uns an den weiteren Grenzen erwartet.