Schwarzwald Tag 7 – Heimweg – 291km

Viel zu schnell vergeht der Urlaub eigentlich immer, aber so ein 1-wöchiger Trip ist schon extra kurz. Nach dem Aufstehen packen wir erstmal unsere Sachen und bringen auf dem Weg zum Frühstück die erste Ladung zu den Motorrädern. Wir lassen uns heute Zeit, zögern das Unausweichliche noch ein wenig hinaus, aber es hilft alles nichts um kurz nach 10 Uhr sitzen wir auf den Motorrädern und nehmen Abschied vom Schwarzwaldhotel Sonne. Ein mit viel Liebe geführte Haus, welches vom Einsatz der Besitzer profitiert. Wir haben uns wohlgefühlt und würden wieder hier halt machen.

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Die Texte über den Heimweg fallen mir immer am schwersten, ist doch der Urlaub nun vorbei. Es erwartet einen der bekannte Alltagstrott und nicht jeden Tag eine neue interessante Begegnung und/oder Erfahrung. Ich mach meinen Job echt gerne, aber irgendwo in mir da schlummert es… das Gen irgendwann auszusteigen und einmal ohne Begrenzung auf einige wenige Tage zu reisen. Nicht ständig an das Ende der Reise denken zu müssen und ans Heimkommen. Nunja heute ist Heimkommen angesagt. Aber erst in knapp 300km. Die Anfahrt hatten wir „unternrum“ gestaltet. Der Heimweg sollte „obenrum“ gehen. Grobe Richtung erstmal Nord-Ost auf die A6 zu. Die letzten Kurven des Schwarzwaldes einsaugen und genießen bevor wir später das gut bekannte Kochertal entlang fahren. Seit wir die Trinkrucksäcke haben werden unsere Pausen immer weniger, dementsprechend auch die Fotostops. Einen Stop musste ich aber unbedingt einlegen. Wir nahmen uns zwar nicht die Zeit für einen Besuch des Fahrzeugmuseums Marxzell, aber auch ein Blick von außen offenbart schon so einige Kuriositäten. Insgesamt wirkt das Museum von außen allerdings eher wie ein Messie-Haus.

Bei einem späteren Tankstopp entdeckte Anja an Ihrem Motor massive Ölspuren, welche sich glücklicherweise recht schnell auf einen locker vibrierten Einfülldeckel zurückführen ließen. Dieser hing nur noch in der letzten Gewindedrehung fest. Nachdem der Ölstand wieder korrigiert und der Deckel festgezogen war konnten wir unbeschwert jenseits der A6 gen Rothenburg fahren. Ab dort übernahm Anja dann die Führung und wir erkundeten noch die frisch sanierten Straßen bei Kirnberg. Ein letzter Halt am Edeka in Großhabersdorf um uns mit dem nötigsten fürs Wochenende einzudecken offenbarte noch den Verlust des Schließzylinders am SW-Motech Trax Topcase von Anja.

Fazit dieses Urlaubes:
– Schwarzwald = sehenswert, erfahrenswert
– Frankreich / Elsass = wir brauchen mehr Zeit um warm zu werden
– Friedrichsbad Baden-Baden = Wir würden gerne einmal die Woche dort sein, dafür ist es aber ein bisschen weit weg
– Vibrationen führen zu Verlusten, regelmäßiger kontrollieren ob noch alles da ist.

 

Schwarzwald Tag 6 – Frankreich – 283km

Die Tatsache dass ich bei Touratech war und nichts gekauft hatte beschäftigte mich immer noch. Bin ich kaufsüchtig? Konnte ich meine Sucht nicht befriedigen? Egal. Für den letzten Tag unseres Aufenthaltes hatten wir noch eine Tour ins Nachbarland im Blick. Lust darauf hatten wir auch, also nach dem Frühstück direkt auf die Motorräder und die geplante Route im Garmin 590LM gestartet.

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Schnell durch Baden Baden in Richtung Grenze und schon überquerten wir den Rhein auf einer Brücke. Wir hatten keine Ahnung, was uns in Frankreich erwarten sollte. Ich war vor Jahrzehnten zuletzt im Nachbarland und da hatten wir nicht viel Zeit für Sightseeing. Gelesen hatten wir von vielen Fachwerkhäusern und Burgen. Wir ließen uns überraschen. Wir wechselten zwischen gelben und weißen Straßen auf der Karte. Gelb = Zügig, Weiß = klein und kurvig. Nur wenige Fotostops verzögerten unser Vorankommen. Viel zu zügig näherten wir uns dem ersten Wendepunkt des heutigen Tages bei Lemberg. Umgehauen hatte uns die Gegend bis jetzt nicht. Es sind durchaus schöne Motorradstrecken, die Geschwindigkeitsbegrenzungen erinnerten uns ein wenig an die Schweiz was unserem Fahrstil nicht sonderlich entgegen kam. Nach der Wende in Richtung Osten trafen wir irgendwann auf ein Armeegelände. Hier sind die Straßen ewig kerzengerade, dann eine Kurve und dann wieder ewig geradeaus. Richtiger Fahrspass kam nicht auf. Dafür sieht man ab und an in den Wäldern alte Panzer, welche wohl zu Übungszwecken hier rumstehen. Mehrere Kilometer Rollsplit begleiteten uns auf dem Weg zum nächsten Wendepunkt bei Weißenburg.

Kurz nachdem wir wieder gen Westen fuhren, überquerten wir die Grenze zurück nach Deutschland. Komischerweise kam direkt im Anschluss auch wieder mehr Fahrfreude auf. Hier in der Gegend waren wir heuer schon auf der Westroute der Motorradstrasse Deutschland. Einen kleinen Teil der damaligen Strecken waren wir in entgegengesetzter Richtung unterwegs. Wir beschlossen ein kleines Stück abzukürzen und Anja übernahm für einige Kilometer die Führung. Unsere flotte Gangart lockte Nachahmer an. Ein anderer Biker ließ sich von uns ein Stück mitziehen, wir verloren ihn aber nach einigen Kilometern. Insgesamt war heute sowohl in Frankreich als auch in Deutschland nicht viel los auf den Straßen. Wir genossen es, frei fahren zu können und nicht ständig hinter Autos, LKWs oder Traktoren festzuhängen. Bei Bad Bergzabern winkten wir kurz der Unterkunft, die wir auf der MSD Tour genutzt hatten und steuerten nochmal auf die Grenze zu. Wir fuhren ein wenig an ihr entlang, bis wir sie schließlich bei Scheibenhardt überquerten. Ein Highlight hatte ich noch unbewusst für heute mit eingeplant: Die Rheinfähre Plittersdorf – Seltz.
Hier stießen wir wiedereinmal auf eine Gierfähre. In mir regt sich das Bedürfnis eine Liste aller deutschen (oder europäischen?) Gierfähren zu erstellen und diese alle zu besuchen. Immer wieder sind uns in den letzten Jahren Fähren dieses Typs begegnet, die von der Strömung angetrieben werden und dadurch majestätisch lautlos übersetzen. Nach einer kurzen Wartezeit querten wir den Rhein und begaben uns auf den Rückweg zum Hotel. Noch einmal durch Baden Baden und und schon war die Tour vorbei und die Motorräder standen heimfahrbereit in der Garage.

Den Tag ließen wir beim Abendessen mit einem Badischen Barbecue nochmals Revue passieren: Fachwerkhäuser hatten wir gesehen, Burgen sind uns auch ein paar aufgefallen. Die Strecken in Frankreich waren eher unspektakulär, teiweise sogar ein wenig langweilig. Wir werden wohl einen anderen Teil von Frankreich besuchen müssen um Begeisterung für dieses Land entwickeln zu können. Eigentlich war dieser Urlaub viel zu kurz, so lechzen wir schon nach der großen Tour Ende September welche uns wieder mehr in Richtung Osten ziehen wird. Gefühlt liegt uns diese Richtung beim Motorradreisen mehr.

Schwarzwald – Tag 5 – Besuch bei Touratech – 294km

Für Donnerstag hatten wir uns vorgenommen endlich wieder zu Fahren. Schließlich war der ursprüngliche Plan (und ich liebe Pläne) 4 Tage Fahren und 3 Tage Pausieren. Immer schön im Wechsel. Gut die 3 Tage Pause hatten wir jetzt. Also halt 3 Tage Fahren am Stück. Zwei Ideen standen uns zur Auswahl zur Verfügung. Rüber nach Frankreich oder tiefer in den schwarzen Wald vordringen. Ich hatte mehr Lust auf Wald und Anja war es egal also noch schnell zum Frühstück…naja gut wohl eher doch gemütlich. Wir hatten uns ja nur 300km vorgenommen und den ganzen Tag Zeit.

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Um kurz nach 10 Uhr hatten wir die Bikes gesattelt, die Trinkrucksäcke gefüllt und waren voller Erwartung wo uns die geplante Route hinführt. Normalerweise passe ich am Abend vor der Fahrt noch kurz die Route für den nächsten Tag an so dass der Startpunkt auch passt. Dies hat mit den eigenheiten der Routenplanung auf Garmin Geräten und meiner Art damit umzugehen zu tun. Diese Möglichkeit hatte ich dank dem defekten Laptop diesmal nicht. Also mit der Quick’n dirty zusammengeklickten Route starten. Um zu verhindern dass das Zumo die Route neu berechnet muss ich den gesetzten Startpunkt überfahren. Dieser lag nur leider nicht auf der Straße. Ich drehte also eine kleine Runde durch den Hof vom Nachbarn und dann konnte es losgehen.

Auf wundervoll kurvigen Strecken ging es nach einem kurzen Schwenk in Richtung Ost Nord Ost gen Süden. Ich hatte einen lange gehegten Wunsch in die Tour eingebaut. Einen Besuch bei Touratech in der Zentrale in Niedereschach. Die „Heiligen Hallen der Fernreisenden“ wollte ich bereits mit 14 besuchen. Nur 20 Jahre später sollte dieser Wunsch heute in Erfüllung gehen. Mit 14 hatte ich mir Poster von BMWs welche Touratech „gepimped“ hatte aufgehängt und angeschmachtet. Für die Honda NTV gab es bei Touratech quasi nichts, also musste meine Leidenschaft für technische Spielereien Jahrelang ohne dieses Idol meiner Jugend befriedigt werden. Mit dem Erwerb der V-Strom sollte sich dies ändern. Ich habe heute exakt ZWEI Teile von Touratech verbaut – einen Schalthebel und eine absperrbare Navihalterung. Hat sich also doch nicht geändert 😉

Der Weg nach Niedereschach wurde ganz klar von Kurven dominiert. Die Farbe der Straßen auf den Karten wechselte zwischen Gelb und Weiß – Gelb stand für bisschen flotter, Weiß für Kurvenspass in Reinkultur. Nach zwei Stunden um kurz nach 12 Uhr rollten wir in Niedereschach auf den Hof. Das Kind in mir entwickelte nun das Bedürfnis den ganzen Laden zu erwerben und mangels Packvolumen liefern zu lassen. Die Realität sah anders aus. Nach 30 Minuten Aufenthalt hatte ich nichts gekauft, Anja war stolz wie Bolle auf mich und wir fuhren weiter. Begriffen habe ich das erst Stunden später. Ich war da, ich brauchte nix und ich kaufte auch nix. Trotzdem war es eine Freude die ganzen ausgestellten Motorräder und die Umbauten zu betrachten und durch die Halle zu streifen.


Mehr von unserem Interesse fesselte an diesem Tag allerdings die Straße! Deshalb zogen wir wieder los. Niedereschach stellte den Wendepunkt nach Westen für uns dar und wir bewegten uns ab hier quasi wieder zurück zum Hotel.

In Triberg spielte ich kurzzeitig mit dem Gedanken die Wasserfälle zu besichtigen, mich schreckte allerdings der Ansturm an Touris und die Busse ab. Wir zogen also durch und nachdem wir wieder in Richtung Norden unterwegs waren hielt ich die Augen offen nach einem Cafe oder einer Bäckerei. In der Wolfacher Altstadt wurde ich fündig und wir legten eine kurze Kaffeepause ein. Kurze Zeit nach der Pause verließen wir in Walke mal wieder die gelbe Straße auf der Karte und begaben uns auf kleinste Wege durch die hügelige und genial kurvige Gegend. Auf dem Vogelskopf legten wir am Startplatz der Gleitschirmflieger nochmals einen kurzen Stopp ein und genossen die Aussicht. Gleitschirmfliegen sollte man auch mal probieren. Einfach durch die Stille schweben stelle ich mir grandios vor.


Nur ein paar Kilometer weiter stoppten wir am Mummelsee und wunderten was das besondere an diesem See ist. Da wir es nicht fanden nahmen wir die letzten Kilometer der Schwarzwaldhochstraße in Richtung Hotel unter die Räder. Die Schwarzenbachtalsperre übte dann schon wieder eine größere Faszination auf uns aus. Es ist immer wieder erstaunlich wie wenig Material eine so große Menge Wasser im Zaum halten kann und was der Mensch hier erschafft. Am Hotel zogen wir vorbei um noch kurz zum Edeka zu fahren und uns mit etwas zum Abendessen und Getränken einzudecken. Salat auf dem Balkon während noch Motorräder auf Ihrer Feierabendrunde vorbeiziehen ist für uns ein perfekter Ausklang nach einem entspannten Fahrtag. Nun war die Lust auf die Tour nach Frankreich wieder geweckt und wir gingen bald ins Bett um fit für den Freitag zu sein.

Schwarzwald – Tag 2, Tag 3, Tag 4 – Entschleunigen im Friedrichsbad

Der Plan war eigentlich anders, aber das Wetter und unsere Motivation ließen uns die 3 Tage mal ganz ruhig angehen.
Montag also erst mal lange geschlafen, gemütlich frühstücken gegangen und weil es so schön war, gleich wieder ins Bett und noch ein bisschen geschlafen.
Irgendwann musste dann ein Abendessen her. Die nächste Einkaufsmöglichkeit in 3 km Entfernung war uns zu weit zu laufen, aber zu kurz um beide Mopeds aus der Garage zu holen… Interessante Sache mal wieder hinten drauf zu sitzen, hab es fast ein bisschen vermisst. Unterm Strich fahr ich aber doch lieber selber…
Und dann die Katastrophe und der Grund, warum keine Berichte mehr kamen: Zuerst war die Homepage kaputt (warum auch immer!?) und dann auch noch der Laptop. Das war dann der Moment in dem ich einfach nichts mehr gesagt habe… besser war das…

Tag Nummer 3 sollte ganz im Zeichen der Entspannung stehen. Auf dem Plan stand ein Besuch im Friedrichsbad in Baden Baden. Das römisch-irische Bad besteht seit 1877 und es wird traditionell textilfrei gebadet. Mitbringen braucht man nichts, alles was man benötigt wird gestellt.

Mit dem Bus fuhren wir vom Hotel direkt zu den Caracalla-Thermen und dem Friedrichsbad. Mit dem Cityplus 3 Waben Ticket konnten wir zu zweit den ganzen Tag nach und in Baden Baden mit den Bussen fahren. Warum also Mopeds mitnehmen und dann feststellen, dass an dem Bad keine Parkplätze sind?

Da wir gleich um 10 Uhr da waren, ging es noch relativ ruhig zu. Wir bekamen eine kleine Einleitung und schon ging es los.  Die Zeit verging wie im Flug und schon hatten wir die 17 Stationen durchlaufen. Durch die angegebenen Zeiten der verschiedenen Stationen wird man „entschleunigt“, niemand hetzt und man lässt sich einfach gehen. Nach knappen 4 Stunden waren wir wieder draußen und gefühlt so sauber wie noch nie. Ich hoffe, dass wir uns bald wieder in der Ecke aufhalten und einen Besuch in diesem Bad einbauen können. Hier mal der Link und ein Video dazu.

Schon mal in Baden Baden und noch einen halben Tag Zeit, wollten wir uns hier noch ein bisschen umschauen.
Wir schlenderten durch die Stadt, ließen uns Kaffee und Kuchen schmecken und fanden zurück zur Bushaltestelle. Unser Ziel war der Hausberg Merkur und eine Bergbahnfahrt auf den Aussichtspunkt. Die Bergbahn hat eine Länge von 1192 m und man wird in ca. 5 Minuten bei einer Steigung von bis zu 54 % 370 m nach oben bewegt. Höhenangst sollte man nicht haben, wenn man während der Fahrt mal einen Blick nach unten wirft.

Oben angekommen vertrödelten wir die Zeit mit Aussichtsturm besteigen, Fotos machen, Tobi mit geocachen und ich mit dumm schauen.
Unser nächster Halt nach der Abfahrt mit der Bergbahn war die Lichtentaler Allee. Die Parkpromenade führt an der Oos entlang und enthält verschiedenste einheimische und exotische Bäume und Pflanzen. Keine der Brücken über die Oos gleicht der anderen. Wir spazierten durch den Park bis zu den Rosengärten.


Ab hier machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel und jagten uns unterwegs noch einen Snack als Abendessen.

Am nächsten Tag wachten wir auf und es regnete, den Plan heute Motorrad zu fahren verwarfen wir gleich wieder und dümpelten den ganzen Tag am Zimmer.
Der späte Nachmittag überraschte uns dann mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Perfekt um ein Stückchen zu laufen. Tobi hatte die ganze Zeit schon die Geroldsauer Wasserfälle im Blick. Die Fotoausrüstung war schnell gepackt und los ging es.
Beim ersten Plätschern des Flusses wurde natürlich das Stativ ausgepackt und dann für knappe 4 Stunden auch nicht mehr weggepackt. So lange brauchten wir, um den Weg von einfachen 1.2 km bis zum Wasserfall und zurück zu schaffen.

Meine Wenigkeit stand die meiste Zeit wieder ein bisschen unnütz herum, freut sich aber jetzt über die schönen Bilder:

Schwarzwald – Tag 1 Anreise – 328km

Die letzte Reise ist schon wieder viel zu lange vergangen. Der Kurztrip in die Schweiz mit dem Motorradclub hat die Reiselust noch nicht gestillt. Gut, dass wir endlich mal wieder eine Woche frei haben. Doch wo soll es hingehen? Ich war nach unserer Rom Reise über das Friedrichsbad in Baden Baden gestolpert, welches an den Caracalla Thermen in Rom angelehnt ist. Diesmal wollten wir nicht nur fahren, sondern auch ein wenig rasten, was bot sich also besser an als das Friedrichsbad? Kurz die Weiten des Internets bemüht um eine Unterkunft in der Nähe zu finden und schon hatten wir gebucht. 7 Tage im Schwarzwaldhotel Sonne in Geroldsau, welches uns als Basislager dienen sollte.

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Heute war es soweit, Elli und Ari standen gepackt im Hof und wir brannten darauf endlich loszukommen. 25 Grad, blauer Himmel und Sonne versprachen perfektes Wetter für die Anreise. Und das Versprechen hielt. Kurz nach 10 Uhr nahmen wir die Straße unter die Räder. Was schreibt man nun zu einer Fahrstrecke, die einfach nur unspektakulär war. Nicht im negativen Sinne. Nein, es hat einfach alles gepasst. Kleine Straßen mit schönen Kurven wechselten sich ab mit zügigen Fahrstrecken auf größeren Straßen. Große Städte umfuhren wir elegant. Zwei Stopps verzögerten die Ankunft ein wenig. Je tiefer wir in den Schwarzwald vordrangen, desto kurviger wurden die Sträßchen und desto mehr Motorräder waren unterwegs. Man merkte deutlich, dass Sonntag und perfektes Motorradwetter war. So lange wir der Abfahrt entgegengefiebert hatten, so schnell war die Anfahrt geschafft und wir checkten im Hotel ein. Frisch renovierte Zimmer, WLAN mit perfektem Empfang und eine Garage für Elli und Ari. Was will man mehr. Achja, was zu essen wäre nicht schlecht. Einige hundert Meter neben dem Hotel hatten wir den Gasthof Hirsch gesehen, welcher mit einem Badischen Barbecue warb. Also ab unter die Dusche und zu Fuss auf den Weg gemacht.


Das Badische Barbecue füllte unsere Bäuche mit Unmengen an Salat, einer Ofenkartoffel, Forellenfilets und Lende im Speckmantel vom Grill. Eine rundum gelungene Sache! Der Weg zurück zum Hotel erschien nach dem Schlemmen auf einmal unbezwingbar. Morgen ist jetzt erstmal Pause angesagt. Ausschlafen, Frühstück genießen und vielleicht je nach Lust Nachmittags ein bisschen Geocachen. Dienstag wollen wir dann eine Runde durchs Elsass drehen und uns ein paar Fachwerkhäuser anschauen.

Roma – die ewige Stadt

Der Urlaub ist nun schon eine ganze Zeit her, jedoch scheint Tobi nicht so recht die richtigen Worte zu finden… Deshalb versuche ich heute mal mein Glück und hoffe das Erlebte irgendwie in Worte fassen zu können.

Tobi ist ja schon ein erfahrener Rom-Urlauber und machte mir diese Stadt schon lange schmackhaft. Da im November 2014 noch Urlaub zur freien Verfügung stand, wollten wir diesen Städtetrip in Angriff nehmen. Das Wetter ist im November eigentlich ideal um Rom zu besuchen, es ist nicht mehr heiß, aber immer noch warm genug, um im T-Shirt mit einem Eis in der Hand die Sonne genießen zu können.

Viele Eindrücke aus Erzählungen geisterten durch meinen Kopf und ließen mich anfangs mit gemischten Gefühlen in die Planung mit einsteigen… Anfahrt mit dem Bus, Taschendiebe an jeder Ecke, mächtige Bauwerke und entsprechend viele Touris, keine öffentlichen Toiletten, und unglaublich viel zu laufen…

Eines stand für mich fest: ich würde mich keine 15 Stunden in einen Reisebus setzen!
Damit war das Flugzeug unsere erste Wahl. Wir buchten über Lufthansa mit Abflug und Ankunft in Nürnberg. Da keine Direktflüge möglich sind, starteten wir unsere 7-tägige Reise am Samstagmorgen um 06:50 Uhr mit dem Flug nach Düsseldorf bei aufgehender Sonne, stiegen in Düsseldorf um, überquerten bei strahlendblauem Himmel die Alpen und landeten planmäßig um 13:25 Uhr in Rom.

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Vorher haben wir uns – soweit möglich – mit den vorhandenen öffentlichen Verkehrsmittel und den passenden Tarifen für uns vertraut gemacht. Wir kauften Tickets für den Leonardo Express, der uns innerhalb einer halben Stunde, ohne Stopps vom Flughafen zum zentral gelegenen Bahnhof Termini brachte. Mein erster Eindruck, der sich während der Zugfahrt entwickelte, bestätigte sich, als sich die Türen des Zugs öffneten und uns eine Wolke nicht sehr angenehmer Gerüche umfing. Großstadt gepaart mit südlichen, schwülen Temperaturen…

Unsere Unterkunft für diese Woche – das Hotel Milton Roma liegt nur ca. 10 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Nachdem kein Plan zu finden war, der uns einen annähernd guten Überblick über die Haltestellen der Öffentlichen Verkehrsmittel gibt, beschlossen wir das Hotel zu Fuß zu suchen.

Also Koffer gepackt und raus aus der Bahnhofshalle… 1. Lektion: Bloß nicht stehen bleiben! Vor dem Bahnhof lungern viele Taschendiebe, man wird von oben bis unten gemustert und wenn sich was leicht Abzugreifendes findet angesprochen, abgelenkt und … bestohlen. Aber! Wir waren vorbereitet, kein schickes Handtäschchen, Karten und Geld in speziellen Beuteln IN der Hose und gut erzogen: „Kind, red mit keinem Fremden!“
Je weiter wir uns vom Bahnhof entfernten, desto weniger Leute lungerten auf den Straßen herum. Wir erreichten unser Hotel und checkten erst mal ein. Das Hotel liegt super an einer U-Bahn-Station, einer Tram und Bushaltestelle.

Nachdem es schon auf Abend zuging, wollten wir uns nur noch ein bisschen die Füße vertreten und was zum Abendessen suchen.
Die erste – von unzähligen – Kirchen, die wir uns ansahen war San Giovanni in Laterano. Auf dem Rückweg stoppten wir bei einem kleinen Imbiss und holten uns ein paar Stücke Pizza. Eingedeckt mit Wasser und Keksen verschwanden wir aufs Zimmer und planten den nächsten Tag.

 

Im Vorfeld hatten wir schon geklärt, dass uns der Romapass (Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Ermäßigung bei verschiedenen Eintritten) nicht zusagt. Das Ticket hat nur 3 Tage Gültigkeit und wir bräuchten damit 4 Stück. Das macht einen Betrag von 144 EUR. Dem entgegen steht das CIS Ticket: 6 Tage gültig, alle Verkehrsmittel inbegriffen und kostet nur 24 EUR pro Person.

 

Also stiegen wir am nächsten Tag nach einem ausgiebigen Frühstück erst mal in die Metro. Wir starteten im Norden mit der Grünanlage Villa Borghese, schlenderten einmal quer durch den Park und verließen ihn über die Piazza Flaminio. Weiter ging es über die Piazza del Popolo in kleine Gassen voller Künstler. Und dann fanden wir sie: die Piazza di Spagna.. und damit die Touristen. Wir ließen uns auf der Spanischen Treppe nieder und  machten erst mal ein Päuschen.

Die ständigen Angebote doch einen „Selfie-Stick“, Rosen oder Knetgummifiguren zu kaufen, scheuchten uns wieder auf und wir machten uns, vorbei an der Fontana del Tritone, auf den Weg Richtung Fontana di Trevi.
Der Trevibrunnen wurde mir als ein Highlight immer wieder nahegelegt, den müsse man mal gesehen haben und dann das: Kein Wasser, von unten bis oben eingerüstet und von Touris umringt, so dass es schwer war, auf das bisschen Unverhüllte einen Blick werfen zu können.
Ein wenig enttäuscht ließen wir uns durch die Gassen treiben, wir überquerten die Piazza Colonna und Piazza di Montecitorio und standen vor dem Pantheon.
Die Atmosphäre im Pantheon hat nicht viel mit einer Kirche gemein. Immer wieder müssen die Leute in den verschiedensten Sprachen daran erinnert werden, dass sie eigentlich in einer Kirche stehen und sich auch entsprechend verhalten sollen.

Von da aus strebten wir auf die Piazza Navona zu. Hier angekommen, ließen wir uns erst mal nieder und genossen die Eindrücke… Straßenkünstler, geschäftiges Treiben, Leute aus aller Welt.

Die Mittagszeit war schon lange um und so langsam meldete sich der Hunger.
Der Campo de Fiori war schnell erreicht und nach einem Gang durch die Marktstände entschieden wir uns, in der Hosteria Romanesca etwas zu essen.

Ein sympathisches kleines Restaurant, nicht aufdringliches, nettes Personal und absolut leckere Nudeln!

Für den ersten Tag war unser Bedarf an Sehenswürdigkeiten eigentlich gedeckt… Der Rückweg zum Hotel dauerte aber länger als gedacht. Nachdem es unmöglich ist, einen Busplan und noch dazu Abfahrtszeiten zu finden, stiegen wir einfach mal ein und landeten am Piazza Vittorio. Nach einem Fotostopp bei dem wir die golden schimmernden Bauten bei untergehender Sonne einfingen, landeten wir mit Bus und U-Bahn am Colosseum. Und, welch „dummer Zufall“, genau zur blauen Stunde. Die Chance musste ergriffen werden.

 

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Vatikans. Tobis Erfahrung ließ uns bei Zeiten loskommen. Das Ziel: spätestens um 10 Uhr am Petersplatz zu sein.
Von allen Seiten strömten die Menschen auf den Platz. Um nicht so viel Zeit zu verlieren, stellten wir uns gleich mit in die Schlange, welche schon drei Viertel des Petersplatzes umfasste.
Es ging schneller als gedacht und nach einer guten halben Stunde standen wir auch schon an, um auf die Kuppel zu gelangen. Der Aufstieg ist nichts für Klaustrophobiker. Enge, schräge!! Gänge schlängeln sich an der Kuppelinnenseite nach oben. Aber der Ausblick entschädigt.

Wieder unten angekommen, standen wir im Petersdom und obwohl gerade ein Teil auf Grund eines Gottesdienstes nicht zugänglich war,  ist dieses Gebäude riesig.

Zum Petersdom gehört auch die Engelsburg, hier wollten wir den Nachmittag verbringen…. Und standen vor verschlossenen Türen. Die Engelsburg kann an Montagen nicht besichtigt werden.

Etwas planlos wandern wir am Tiber entlang und überlegen, was wir mit den restlichen Stunden anfangen. Der Marco Polo Reiseführer schlug einen Stadtspaziergang über den Gianicolo bis Trastevere vor. Gesagt – Getan – also eigentlich: Gelesen – Gelaufen! Das Wetter war herrlich und wir ließen uns Zeit. Der Gianicolo ist üppig grün, was eine schöne Abwechslung zur sonst so zugebauten Stadt darstellt. Unten angekommen finden wir uns in Trastevere wieder.

So stellt man sich Rom vor. Kleinste Gassen, Blumentöpfe und Ranken an jedem Balkon, Restauranttische vor den Häusern, Wäscheleinen dazwischen und Rollerfahrer, die einem die Füße platt fahren…. Herrlich!
Die Zeit verging wie im Flug und schon waren wir wieder auf dem Weg zum Hotel.

 

Tag 4 war definitiv der dreckigste Tag! Wir begannen am Colosseum und gingen danach direkt ins Forum Romanum und auf den Palatin. Steine über Steine und es ist kaum vorstellbar, was zu damaliger Zeit bautechnisch schon möglich gemacht wurde.

Die Füße taten langsam weh, und der ständige Wind wirbelte Unmengen Dreck auf.
Als wir abends den Palatin verließen, waren wir von oben bis unten mit einer rötlichen Staubschicht bedeckt.
Aber das war uns egal, als wir noch einen kleinen Abstecher zur Kirche Santa Maria Maggiore machten. Die Größte der 80 Marienkirchen in Rom.

Auf dem Rückweg zum Hotel holten wir uns noch ein Eis, und damit meine ich ein richtiges Eis… Keine Kugeln, sondern Eis mit Pfannenwendern auf eine Waffel drapiert und  einen Löffel dazu, weil es anders nicht essbar wäre.

 

Tobi erzählte mir oft, dass er mit seinen Eltern Rom eigentlich immer zu Fuß erkundet hat… Fand ich die bisherigen Tage schon echt anstrengend, wo wir doch jede Möglichkeit nutzten, in ein öffentliches Verkehrsmittel zu steigen, um die Strecken zu überbrücken. Aber an die Via Appia Antica seien sie damals mit dem Bus gefahren. Das war auch unser Ziel am 5. Tag.

Auf dem Weg gen Süden nahmen wir noch die Caracalla-Therme mit. Einmal umrundet fanden wir auch den Eingang. Die Freizeitbäder, wie wir sie kennen, erscheinen niedlich gegen diese Anlage.

Von da aus stiegen wir in den Bus 118, der zur und dann auf der Via Appia Antica entlang fuhr.
Was soll ich sagen, ein bisschen gestört muss man da als Busfahrer schon sein… Wir rauschten in einem Affenzahn über die alte Kopfsteinpflaster-Straße… Schlaglöcher sind dazu da, mitgenommen zu werden.
So durchgeschüttelt stiegen wir an den Katakomben von San Sebastiano aus und konnten dort 15 Minuten später eine deutsche Führung mitmachen.

Diese Katakomben sind kilometerweit unter Rom verzweigt und wir bekamen in einen kleinen Teil davon Einblick.

Danach setzten wir uns zu Fuß in Bewegung. Der Eintritt in die Caracalla-Therme inkludierte den Eintritt in die Grabstätte Tomba di Cecilia Metella. Naja, muss man nicht gesehen haben, etwas Besonderes haben wir hier nicht gefunden.

Mit dem nächsten Bus fuhren wir wieder Richtung Zentrum und stiegen am Circo Massimo aus.  Wir eilten auf den Aventin um noch bei Tageslicht einen Blick durch das berühmte Schlüsselloch werfen zu können. Der Ausblick vom Orangenhain auf dem Aventin weckte bei Tobi den Wunsch, nochmal mit Stativ zur blauen Stunde hierher zu kommen.
Aber jetzt stand erst mal Abendessen auf dem Plan. Wir aßen Pizza bei Magnifico Eat: anders, aber nicht schlecht.

 

So voller Eindrücke ließen wir den vorletzten Tag ruhig angehen. Wettermäßig hatte es ziemlich abgekühlt und regnete immer wieder. In Regenjacken eingepackt fuhren wir mit der Tram und Bus zur Tiberinsel. Nebenher noch einen Earthcache mitgenommen und dann etwas lustlos wieder von der Tiberinsel runter, denn so viel zu sehen gibt es hier nicht.

Danach schlenderten wir durch das Jüdische Viertel, wo wir immer wieder an Häusern vor dem Platzregen Schutz suchten.
Die zahlreichen Brunnen in Rom sind Überbleibsel der damaligen Wasserversorgung und haben Trinkwasserqualität.

Nach einem kurzen Besuch auf dem Kapitol entschieden wir uns, den restlichen Tag im Hotel zu verbringen und einfach mal nichts zu tun.
Um was Leckeres zum Abendessen zu finden, gingen wir heute mal die Straße vom Hotel aus in die andere Richtung entlang. Deshalb entdeckten wir das Bistro AL 133 erst am 6. Tag. Die Küche ist absolut empfehlenswert und in dem kleinen Familienbetrieb fühlt man sich sofort wohl.

 

An unserem letzten Tag wollten wir noch in die Engelsburg. Wir fuhren also mit der U-Bahn so nah wie möglich ran und ließen uns bei der Besichtigung viel Zeit.
Mit der Engelsburg hatten wir dann eigentlich alles gesehen, was uns interessierte und so trödelten wir einfach noch ein bisschen durch die Stadt, saßen auf verschiedenen Plätzen und ließen es uns gutgehen.

Der Marco Polo Tipp, doch ein Eis in der ältesten Gelateria Roms – Gelateria Giolitti – zu essen wurde auch noch umgesetzt, fiel jedoch etwas enttäuschend aus.
Anscheinend steht dieser „Tipp“ in jedem Reiseführer.
Unmengen Leute drängten in die Eisdiele, das etwas wirre System muss man dann erst mal verstehen: Wenn ich schon durch die halbe Eisdiele durch bin, muss ich mich in Richtung Ausgang an der Kasse anstellen und wählen wie viele Kugeln Eis ich will. Diese muss ich gleich zahlen und bekomme einen Bon. Mit diesem wiederum stelle ich mich an der Eistheke an, um von den Angestellten etwas missmutig angebrummt zu werden. Die Möglichkeit mir mal einen Überblick über das Sortiment verschaffen zu können, bekam ich nicht und die Kugeln vielen hier fast schon typisch deutsch aus: Klein und entsprechend teuer. Das Eis am 4. Tag war definitiv authentischer.

Nachdem wir noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen waren, stellten wir mit Erschrecken fest, dass die Blaue Stunde in ca. 20 Minuten beginnen sollte. Dazu wollten wir eigentlich mit Stativ auf dem Aventin stehen. Zügig bewegten wir uns zur nächsten Bushaltestelle, um vom Fuße des Aventin im Stechschritt hinauf und in den Orangenhain zu rennen. Oben angekommen packte Tobi die Fotoausrüstung aus und während ich einfach ein bisschen unnütz rumstand, sorgte Tobi für die letzten Bilder die wir aus Rom mit heimbringen würden.

Danach ließen wir uns nochmal Nudeln im Bistro AL 133 schmecken und so den letzten Abend ausklingen.

 

Der letzte Tag war gekommen. Wir frühstückten noch ganz gemütlich, packten die Koffer, fuhren mit der U-Bahn zum Bahnhof und verzweifelten fast. Es war in absehbarer Zeit keine Auskunft irgendwo zu bekommen, welches Ticket nun das richtige für den Leonardo Express ist. Wir kauften dann einfach welche, bei denen der Betrag passte und hofften, dass es die Richtigen sind.
Am Flughafen angekommen, hatten wir noch genug Zeit uns in den Wartebereich zu setzen und hier schon das Erlebte ein wenig sacken zu lassen.

Wieder zurück im kalten Deutschland war ich zuerst eigentlich der Meinung, Rom jetzt mal gesehen zu haben und das nicht nochmal zu müssen. Es sind wahnsinnig viele Eindrücke und nach einer Woche reicht es dann auch und man will sich nicht noch mehr ansehen. Die Horrorszenarien trafen zum Glück größtenteils nicht zu (außer die fehlenden Toiletten), was das Ganze sehr viel entspannter machte.
Jetzt, mit einigem Abstand, muss ich ehrlich gestehen, in ein paar Jahren gerne wieder in diese Stadt zu kommen…

Wir haben aus Rom nicht nur Erinnerungsbilder mitgebracht, sondern auch ein kleines Video…

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 11 – 289 km

Wie schon nach den letzten Reisen folgt der Bericht zum letzten Tag mit ein wenig Verzögerung. Erstmal musste das ganze ein wenig sacken. Das Hotel Sonnenberg in Schotten war uns eine perfekte Unterkunft für die letzte Nacht. Das Restaurant hatte leckeres und erschwingliches Essen im Angebot. Das Frühstücksbuffet war reichlich und gut sortiert. Das Zimmer groß und wir hatten eine Badewanne. So ausgeruht erschien die letzte Etappe mit geplanten 250 km fast ein wenig unterdimensioniert. Wir wollten uns ein wenig Puffer nach hinten raus lassen, falls wir nicht wie geplant vorwärts kämen, dieser Puffer war aber nicht nötig. So starteten wir bei strahlend blauem Himmel, um die letzten km unter die Räder zu nehmen.

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Zum Warmfahren kam uns die B276 von Schotten nach Gedern gerade recht. Eine immer wieder unter Motorradfahrern erwähnte Strecke. Aber auch nach dem Verlassen dieser Strecke wird die Landschaft nicht hässlicher und die Kurven nicht weniger. Wir streifen Bad Brückenau, welches durch das Bayerische Staatsbad und seine 7 Mineralquellen bekannt ist. Der Nachhauseweg geht flott voran. Wir nehmen den Weg über Hammelburg in Richtung Schweinfurt. Ab Schweinfurt wollen wir die B286 nehmen, um die Tour gemütlich ausklingen zu lassen.

Nach einigen Kilometern auf der Bundesstrasse (die für 120 km/h freigegeben ist) nerven uns die vielen LKWs, die uns daran hindern das zu tun, wozu wir die Bundesstrasse genommen haben – zügig voran zu kommen. Kurz nach Gerolzhofen werfe ich die Planung über den Haufen und ergebe mich dem Zumo. Neuplanung an und per Kurvenreiche Strecke mit dem Ziel Langenzenn eine neue Route berechnen lassen – mal sehen was sich ergibt. Dieses Feature am Garmin Zumo 590LM funktioniert wirklich perfekt! Schönste kurvige Straßen werden uns kredenzt. Und das in einer Gegend, die uns grundsätzlich bekannt ist. Die vom Garmin gefundenen Straßen kennen wir aufjedenfall noch nicht.
In Langenzenn wollen wir ein letztes Highlight setzen. Die Eisdiele Carlo Polaris ist unser Ziel. Wir genießen bei bestem Wetter ein paar Kugeln, bevor wir auch unsere Gedanken wieder auf die kommenden Tage richten und so richtig zu Hause ankommen. Die letzten Kilometer vergehen wie im Flug. Noch ein kurzer Tankstopp in Großhabersdorf, um die Motorräder vollgetankt abzustellen. Dann sind wir auch schon in der heimischen Garage angekommen. Motorräder abpacken und Wäsche waschen, der Urlaub ist nun leider vorbei.

Aber wie schon öfter erwähnt, nach der Tour ist vor der Tour. Die Planungen für den nächsten „kleinen Ausflug“ laufen bereits. 2013 hatten wir die Ostroute der MSD erkundet. 2015 nun die Westroute. Beide haben uns sehr gut gefallen. Das Konzept hinter den Strecken geht scheinbar auf. Auch der Ausflug nach Luxemburg hat nur positive Erinnerungen hinterlassen. Ich bin schon gespannt, wann wir die Zeit finden Nord oder Süd unter die Räder zu nehmen.

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 10 – 332 km

Die Wahl des Bettes gestern Abend war nicht ganz die richtige. Wir wachen beide mit Rückenschmerzen auf und hoffen auf ein aufmunterndes Frühstück im Hotel Hubertushöhe. Schnell noch unter die Dusche, die erste Ladung Sachen gepackt und in den Koffern verstaut, schon sitzen wir bei Tisch. Aufbacksemmeln und eine Thermoskanne stehen schon da. Da kommt auch schon die Wirtin und bringt uns ein Lächeln auf die Lippen. Rührei, eine große Wurst- und Käseplatte und Orangensaft. Wir sind zufrieden und schlichten uns den Bauch voll. Heute wollen wir nochmal mindestens 320 km schaffen damit die letzte Etappe ein wenig kürzer ausfällt. Nach dem Frühstück geht es direkt los.

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Wir starten heute noch im Taunus und wenden uns zuerst noch einmal gen Norden um dem Fluss Sieg zu folgen. Wie schon die letzten Tage bedeutet ein Fluss auch gleichzeitig Kurven, Täler und Ortschaften. Wir verlassen die Sieg in Wissen um noch eine Schleife nach Norden zu drehen, grenzen nochmal an den Westerwald und drehen in Freudenberg endgültig ab in Richtung Süden. Die Landschaft ähnelt immer mehr der für uns heimischen fränkischen. Es kommen auch langsam wieder Fachwerkhäuser ins Blickfeld. Ebenso tauchen auch wieder Solarflächen zur Stromerzeugung auf. Dies ist uns auch schon auf der Ostroute aufgefallen. In nördlicheren Gefilden Deutschlands findet man fast keine Solarplatten. Mir fällt es heute schwer einen Blick für die Landschaft zu bekommen. Mein rechter Arm bereitet mir Probleme und irgendwie wäre es mir mal nach einem radikalen Wechsel im Landschaftsbild. Dies ist aber auf dieser Tour nicht mehr zu erwarten. Außerdem habe ich langsam das Gefühl, dass der Kopf voll ist mit Eindrücken, welche jetzt erstmal verarbeitet werden müssen. Auf dem Weg gen Süden legen wir mit Blick auf die Burg Greifenstein eine Pause ein und genießen die Sonne und den blauen Himmel. Außerdem muss die Kette an Anja’s 650er dringend gespannt werden.

Weiter geht es durch den Taunus in Richtung Feldberg. Schon oft haben wir Bilder vom Feldberg gesehen oder darüber gelesen, dass sich hier viele Motorradfahrer treffen. Als wir ihn erklommen haben zeigt sich ein eher ernüchterndes Bild, was wohl daran liegt dass die meisten Leute gerade auf der Arbeit verweilen. Wir nutzen auch hier das Wetter für eine ausgedehnte Pause bevor wir ins Hessische Bergland aufbrechen. Oberhalb von Frankfurt geht es auf unser heutiges Etappenziel Schotten zu. Hier endet für uns die Westroute der MSD und wir treten dann am Mittwoch den Weg nach Hause an. Noch gilt es aber in Schotten eine Unterkunft zu finden. Das Hotel und Restaurant Haus Sonnenberg kommt genau im richtigen Moment. Nur wenige Minuten nachdem wir eingecheckt haben fängt es an zu Donnern und es regnet. Wir machen uns derweil frisch um ein gefülltes Schnitzel im Restaurant zu genießen.

Es ist immer wieder erstaunlich, was unsere Heimat zu bieten hat. Die Deutschen Mittelgebirge sind wunderschöne Urlaubsregionen, in denen sich auch sehr deutlich um die Gäste bemüht wird. Die Weinregionen hätten wohl das Herz jedes Weinliebhabers höher schlagen lassen. Wir staunen hingegen über die Hanglagen in welchen Wein angebaut wird. Die Flüsse, welche Deutschland zu bieten hat wären auch einmal eine ausgedehnte Schifffahrt wert. Es muss nicht immer ins ferne Ausland gehen, wenn doch vor der eigenen Haustür auch einiges zu entdecken ist.

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 9 – 341 km

Solltet ihr mal ein Hotel im Hunsrück suchen, wir haben da einen Tipp: Das Hotel Tannenheim in Boppard. Bis jetzt der beste Spontanfund auf unserer Tour! Das Haus ist schon ein bisschen älter, wurde aber immer wieder saniert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht, hat aber seinen Charme dabei nicht verloren. Die Bettdecken, gefühlt einen Meter dick, zauberten bei Anja schon beim ersten Anblick ein Lächeln auf die Lippen. Gut erholt tapsten wir in den Frühstücksraum in Erwartung eines Buffets. Nix da. Das Frühstück ist mit Bedienung. Wir wurden noch nie derartig rücksichtsvoll und zugleich aufmerksam umsorgt wie hier. Es mangelte an nichts. Das hausgemachte Aprikosengelee war zum Niederknien! Wir überlegten spontan noch eine Nacht dranzuhängen und dafür den Rückweg abzukürzen, entschieden uns dann aber doch lieber einfach mal ein verlängertes Wochenende hier einzulegen. Mal sehen wann das klappt. Nach dem Frühstück also die Motorräder aus der Garage geholt und los geht’s. Da wir gestern etwas verkürzt hatten lagen heute geplante 360 km vor uns.

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Das Hotel liegt direkt an der Hunsrück-Höhenstraße, welche wir dann auch die ersten Kilometer nutzten. Zu Beginn ging es zügig dahin, was uns bei der angedachten Tagesstrecke sehr entgegenkam. Es sollten ja noch viele kleine Strässchen folgen, welche die Durchschnittsgeschwindigkeit erfahrungsgemäß doch ein wenig runterziehen. Nach einem Halbkreis in Richtung Süden stoßen wir in Trei-Karden wieder auf die Mosel. Noch einmal geht es bis Bramm an den Moselschleifen entlang. Dieser Teil ist deutlich flüssiger zu fahren als unser „Ruhetag“ an dem wir von Schweich aus die Mosel erkundeten. Die Reichsburg in Cochem trohnt weit über der Mosel und hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Entlang der Mosel begegnen uns auch wieder zahlreiche Weinberge. Teilweise ist es aberwitzig in welch steilem Gelände hier noch Wein angebaut wird. Eines schießt mir noch in den Sinn. Die Westroute der MSD könnte durchaus auch Weinroute genannt werden. Ich kann mich an fast keinen Tag erinnern an welchem nicht Wein das Landschaftsbild mitbestimmte.

Nachdem wir die Mosel Richtung Westen verlassen hatten, fanden wir uns in der Eifel wieder. Diese Gegend gilt aus geologischer Sicht heute noch immer als vulkanisch aktiv. Kennzeichen dieser andauernden vulkanischen Aktivität sind unter anderem austretende Gase, zum Beispiel Austritte von Kohlenstoffdioxid im Laacher See. Wir können allerdings keine aktuellen Eruptionen feststellen, sondern finden bewaldete und kurvenreichen Strecken.

Bei Brohl-Lützing treffen wir ein letztes Mal auf dieser Tour auf den Rhein, welchen wir dann in Andernach überqueren. Diesmal leider nicht per Fähre sondern ganz unspektakulär über eine große Brücke. Nun geht es in das Zielgebiet des heutigen Tages, den Westerwald. Als Wegweiser durch den Westerwald nutzen wir ein kleines Flüsschen namens Wied. Entlang dieser geht es in zahlreichen Windungen auf eher schlechtem Straßenbelag voran.

Wir legen noch einen Stopp an einer Norma ein, um uns mit Essen und Trinken für den Abend einzudecken und begeben uns dann auf die Suche nach einer Unterkunft. In der Nähe der Ortschaft Schürdt steht auf freier Flur das Hotel Restaurant Hubertushöhe. Nach einem kurzen Blick in ein Zimmer checken wir ein. Noch verwöhnt vom Vortag kann diese Unterkunft nicht mithalten, aber wir verweilen auch nur für eine Nacht hier. Ein paar Semmeln, Tomaten und eine Gurke später logge ich mich ins Wlan ein und beginne den Tag nochmals Revue passieren zu lassen. Die Artikel hier auf der Homepage haben nicht nur den Sinn euch an unseren Reisen teilhaben zu lassen, sondern sie stellen auch eine Art Tagebuch für uns selbst dar. Das Gesehene und Erlebte muss auch verarbeitet werden. Zudem bilden sich beim durch die Berichte schmökern, mit einem Schmunzeln wieder neue Ideen für nächste Ziele…

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 8 – 292 km

Jede Party endet irgendwann. So leider auch das 30-jährige Juliläum des MC The Bikers Nider-Olm. Freitag hatte und Roughhouse gerockt und Kai mit seiner Didgeridoo und Feuershow bei Laune gehalten. Samstag pflegten wir den Tag über alte und neue Freundschaften und schliefen auch noch ein bisschen. Abends gab uns dann Amplified den Takt vor und ein kurzes Unwetter sorgte dafür dass das Zelt auch mal nass wurde. Insgesamt war es eine absolut geile Party und wir hatten viel Spass!

Der Sonntag Morgen brachte dann eine gänzlich andere Packroutine. Chaos im Zelt beseitigen und die ganzen Campingsachen wieder verstauen. Die Vorfreude auf eine Dusche heute Abend beschleunigte den Packvorgang enorm. Nachdem die Schlachtrösser beladen waren mussten wir natürlich nochmal eine Runde drehen um uns von den vielen Bekannten zu verabschieden. Erfreulicherweise sieht man sich schon bald an unserem Motorradtreffen wieder. Für heute standen nun geplante 330 km auf dem Garmin und so legten wir los.

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Man merkt doch einen Unterschied ob man die letzten beiden Nächte in einem Hotelbett, auf einem Campingplatz im Zelt oder auf einem Motorradtreffen im Zelt verbacht hat. Wir hatten zwar viel und eigentlich auch gut geschlafen, aber ganz so ausgeruht waren wir doch nicht. Gut dass es erstmal mit leichten Kurven an Bad Kreuznach vorbei ging. In Stromberg stiegen wir dann wieder auf die MSD West Route ein. Von hier aus geht es nochmal durch den Hunsrück bis wir in Bacharach den Rhein erreichen. Wir setzen mit der Fähre von Niederheimbach nach Lorch über und nehmen uns jetzt erstmal den Taunus vor.

Das heutige Höhenprofil der Route zeigt schon dass es immer wieder auf und ab ging. Dies natürlich immer gepaart mit Kurven. Die Strecke von Bad Schwalbach nach Burg Schwalbach entlang der Aar lässt uns fast zum einhändigen Fahrer werden. Unmengen an Motorrädern begegnen uns hier. Immer wieder sehen und hören wir leider live warum immer mehr Streckensperrungen uns Motorradfahrern das Leben schwer machen. Muss es denn sein dass man auf absolut unübersichtlicher Strecke im Hangoff mit dem Knie am Boden mit mindestens 150 Sachen überholt? Noch dazu mit einer Lautstärke welche einfach nicht legal sein kann bei einem Motorrad derart neuen Baujahrs. Wir sind selbst gerne flott unterwegs (Bei uns nennt man das G’schmeidig). Aber solche Aktionen werfen ein schlechtes Licht auf uns alle! Ich entschleunige ertsmal und nutze die stillgelegte Bahnstrecke entlang der Aar noch für ein paar Bilder. Bevor wir uns in den Westerwald begeben.

In Obernhof an der Lahn legen wir nochmals einen kurzen Stopp ein und beschließen dass wir heute keine 330 km fahren sondern ab 16 Uhr nach einer Unterkunft Ausschau halten wollen. Die letzten beiden Nächte stecken uns noch zu sehr in den Knochen. Und warum nicht den Vorteil ausspielen dass wir bei der Wahl der Unterkunft flexibels sind. Über Montabauer und Koblenz drehen wir eine große Kurve und begleiten den Rhein ein wenig Flußabwärts. Das Unesco Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal zaubert nochmal ein Strahlen in unsere Müden Augen welche bereits nach einer Unterkunft Ausschau halten. Irgendwie sind wir heute aber zu wählerisch. In Sankt Goarshausen fällt uns der Traubenzucker wieder ein welchen wir gekauft hatten. Dieser sollte uns nochmal einen Schub geben bis wir eine Station für die Nacht gefunden haben. Wir setzen nochmals mit der Fähre über den Rhein und es folgen kurz aufeinander noch zwei Fotostops um die Landschaft zu verewigen.

Kurz vor Buchholz fällt uns das Hotel Tannenheim ins Auge und hier ist auch noch ein Zimmer für uns frei. Leider hat das Restaurant heute geschlossen, deshalb begeben wir uns noch kurz zur Nahe gelegenen Tankstelle, decken uns dort mit Getränken und Semmeln ein welche wir zu unseren Dosensuppen vom Gaskocher genießen. Es können die einfachen Dinge sein die manchmal am besten sind. So gestärkt nutze ich das WLan und schreibe nun diesen Bericht während Anja bereits die Müdigkeit bekämpft. So langsam aber sicher nähert sich unsere aktuelle Tour leider wieder dem Ende. Drei Tagesetappen mit insegsamt knapp 900km liegen noch vor uns. Mal sehen wie weit wir morgen kommen.