Weihnachtsmarkt in Spalt (Mittelfranken)

Jedes Jahr nehmen wir uns den einen oder anderen besonderen Weihnachtsmarkt vor. So ein typischer Dorfweihnachtsmarkt ist ja meist geprägt von den Glühwein und Essensbuden der Vereine. Hier gibt es meist wenig beeindruckendes für die Besucher zu sehen, im Vordergrund steht der Umsatz für die Vereine. Vor wenigen Tagen erhielten wir von einem Freund den Tipp uns doch den Spalter Weihnachtsmarkt am Wochenende des Ersten Advents anzuschauen, dieser sei hier ganz anders ausgerichtet.

Der Werbeslogan “Der Weihnachtsmarkt mit dem gewissen Etwas mehr…” und die Empfehlung bauten eine gewisse Erwartungshaltung auf und so machten wir uns am 1. Adventssonntag gegen 15 Uhr auf, den Markt zu erkunden.

Die erste Hürde war die Suche nach einem Parkplatz. Die Flut an Autos zeigte deutlich dass wir nicht als einzige eine Empfehlung bekommen hatten. Wir parkten direkt am Ortsschild in einer Wiese und legten einen kleinen Marsch zum Beginn des Marktes zurück.

Der erste Blick fiel auf die üblichen Buden der Vereine und die Teelichter in Einmachgläsern welche am Straßenrand den Marktbetrieb umsäumten. Ein Schild zu einem Rundgang lud uns ein sofort abzubiegen und von der Hauptstrasse in die kleineren Gassen einzutauchen. Genau hier fanden wir auch was uns vielfach angekündigt wurde, viele verwinkelte Gassen mit heimeligen Nestern. Gewölbekeller und Scheunen welche die Künstler und Handwerker zu Ateliers oder Arbeitsplätzen ausgestaltet hatten um Ihre Werke zu präsentieren. Von Malern, über Töpfer bis hin zu Schnitzern und noch viele andere Künstler und Handwerker zeigten teilweise live wie Ihre Kunstwerke entstehen. Weit über 100 Aussteller zählt der Weihnachtsmarkt. Diesen in einigen wenigen Stunden vollständig zu erkunden ist völlig unmöglich. Das Gedränge und die Enge welche ein Nürnberger Christkindlesmarkt am Abend bietet vermisst hier keiner, denn hier findet man ihn, den Flair von Weihnachten, das entschleunigte Dahingleiten der vorweihnachtlichen Zeit, immer wieder innehalten und bestaunen was Menschenhände erschaffen können.

Beim Abstieg in die Gewölbekeller musste man sich gewaltig Bücken und den Kopf einziehen. Dafür wurde man z.B. mit dem Anblick eines Rechenmachers bei der Arbeit oder von den Düften der kulinarischen Leckereien welche feil geboten wurden in den Bann gezogen. Kinderherzen erfreuen sich am Streichelzoo und an den Kutschfahrten im Planwagen. Das Angebotene Repertoire an Speisen reicht durch die ganze bandbreite der fränkischen Leckereien. Am Weihnachtsmarkt beteiligen sich teilweise auch die ganzjährig hier angesiedelten Geschäfte. So kann man auch bei mehreren Konditoreien einkehren und sich mit Lebkuchen und besonderen Stollenkreationen eindecken.

Der letzte Gang führte uns durch die Hauptstrasse und hier findet man sie dann tatsächlich noch, die Glühwein und Essensbuden der Vereine.

Viel zu schnell war die Zeit bis 19 Uhr und dem Ende des Weihnachtsmarktes vergangen. Man hätte ihn durchaus intensiver erleben können, dazu reichen 4 Stunden aber definitiv nicht aus.

Leider findet dieser Markt nur am ersten Adventswochende statt, so dass ihr erst 2015 wieder die Chance habt diesen zu erleben.

Tessintour 2014 – Tag 4 – Heimweg – 585 km

Aufrgund der Wetterlage in den Bergen haben wir gestern beschlossen heute bereits den Heimweg anzutreten. Wenn man zum Fenster rausschaut kann man schwer glauben dass in wenigen Kilometern Distanz bereits Schnee liegen soll. Stahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Kaum geht man um die Hausecke und schaut in Richtung Norden sieht man Schneebedeckte Berge, und die Schneegrenze ist erschreckend tief. Wir haben uns den Wecker auf 6:30 gestellt um möglichst bald los zu kommen. Wir wollen unterwegs entscheiden ob wir in einem Rutsch durchfahren oder noch eine Übernachtung einlegen. Soviel vorweg, wir sind durchgefahren.

Für den Anfang starten wir in Richtung Süden am Lago di Como entlang. Der Weg heute führt uns wieder nach Lugano, allerdings queren wir weiter nördlich als gestern. Wir fahren den Lago di Lugano von oben an. Der Plan ist in Lugano zu tanken und Vignetten zu erwerben und dann auf die Autobahn zu fahren. Der San Bernardino und der Gotthard Pass sind aufgrund des Schneefalls geschlossen. Die Tunnel allerdings sind offen. Wir entscheiden uns für den Bernardino. Die Anfahrt gestaltet sich äußerst windig. Die Schneegrenze nähert sich unausweichlich, so langsam sieht es neben der Straße aus wie gezuckert. Nur der Bernardino Tunnel verbirgt noch vor uns wie es wohl auf der Nordseite aussehen mag?

Wir durchqueren ihn und genießen das warme Klima im Tunnel in dem Wissen dass es am Ende der Röhre deutlich kühler sein wird. Am Tunnelausgang angekommen tauchen wir ein ins Winterwonderland. Die Bäume ächzen unter der Schneelast. Eine Traumumgebung für Weihnachten. Aber was tun wir gleich nochmal hier? Motorradfahren!!! Gott sei dank sind die Strassen frei. Wir cruisen lässig die Autobahn hinab. Wobei Autobahn hier nicht mit einer 6-spurigen Deutschen Autobahn verwechselt werden darf. Wir bewegen uns auf einer eher mit einer Bundesstraße vergleichbaren Route. Dementsprechend hoch ist eigentlich der Fahrspass. Die Höhenmeter purzeln und der Schnee lässt langsam, ganz langsam nach. Nachdem wir unterhalb der Schneegrenze sind legen wir einen Stopp ein und ich darf mir erstmal anhören dass wir nie mehr in die Berge fahren! Und dass die Schweiz wettermäßig (wir erinnern uns an unseren Kurztrip 2013) einfach nicht für Aufenthalte mit dem Motorrad geeignet wäre.

Eine Tasse Tee und ein wenig Nougat später fahren wir gen Grenze. Um in Österreich die Autobahnmaut zu vermeiden quälen wir uns mal wieder durch Bregenz, nehmen noch eine günstige Tankstelle in Anspruch und fahren in Lindau auf die Deutsche Autobahn. Es regnet gerade was runtergeht, lässt aber erfreulicherweise nach. Ein paar Kilometer weiter wird es endlich trocken und wir beschließen keine Übernachtung mehr einzulegen. Wir ziehen es durch, noch ein kleiner Stopp an einem Subway um den knurrenden Magen zu besänftigen. Einige Baustellen später zieht Anja vor mir in Aurach von der Autobahn runter. Wir drehen noch eine kleine Abschlussrunde um die eckigen Reifen wieder ein wenig in Form zu bringen. Ein wundervoller Sonnenuntergang schließt diesen Tag und damit den Ausflug ins Tessin (ohne längeren Aufenthalt im Tessin) ab.

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Fazit der Tour: Wir wohnen auf der falschen Seite der Alpen! Macht aber nix in 1,5 Wochen sind wir wieder im Süden, dann allerdings ohne Motorräder.

Daten zur Tour: 1.520km in 4 Tagen, Tiefster Punkt: 188m, Höchster Punkt: 2.737m, Anstieg/Abstieg je 15.890m

P.S. Anja findet meine Sicht des heutigen Tages sehr beschönigend, sie fand die Wetterlage am Bernardino eher nervenaufreibend und wollte mich kurzzeitig für diese Tour auf einem Scheiterhaufen abfackeln!

Tessintour 2014 – Tag 3 – Drei Seen Tour – 276 km

Der Tag heute begann am Laptop. Wetter checken, Webcams checken. Der San Bernardino ist schneebedeckt, damit fällt die Tour nach Bellinzona flach und wir fahren die Tour über die Seen Lago di Como, Lago di Lugano und Lago Maggiore. Die Gedanken an den Heimweg lassen sich auch nicht mehr verdrängen, einen Pass wie den Flüelapass bei Schnee fahren, ob das so eine gute Idee ist? Naja erstmal ist heute wieder blauer Himmel angesagt. Zumindest wenn man gen Süden schaut. Im Norden sieht das ganz anders aus. Gestern Abend wütete hier noch ein Sturm dessen Spuren zu sehen sind. Die Bäume haben alle Blätter verloren.

Wir gehen erstmal frühstücken und freuen uns über reginalen Käse und luftgetrocknete Salami. Nach dem Frühstück ab in die Klamotten und auf die Moppeds. Wir fahren am Ufer des Lago die Como entlang nach Süden. Wie erwartet ist der Weg geprägt von vielen Ortschaften und Begrenzungen auf 50 km/h. Ein paar Fotostopps und einige Tunnel (um das vorankommen etwas zu beschleunigen, man könnte auch komplett am Ufer entlangfahren) später geht es schon nach rechts weg in Richtung Lugano.

Auf dem Weg in die Schweiz erreichen wir den heutigen höchsten Punkt mit fast 900 Höhenmetern. Einige Kehren versüßen uns den Weg. Die Grenzer sind entspannt und winken uns durch. Der Abstieg zum See gestaltet sich als wahre Freude, wird aber jäh eingebremst durch eine Vollsperrung welche von zwei Polizisten durchgesetzt wird. Wir müssen einen anderen Weg wählen, was sich allerdings nicht als Nachteil herausstellt. Kleinste Gassen und einige Serpentinen später kommt der Lago Lugano in Sicht. Schnell überquert und in die Großstadt gestürzt. Unsere Tanks verlangen zwar noch nicht nach Füllung, aber in der Schweiz ist das Benzin deutlich günstiger als in Italien. Wir legen einen kurzen Stop ein um dies auszunutzen.

Hier ein erster Versuch eines Videos:

Beim verlassen von Lugano biege ich falsch ab und wir drehen eine Ehrenrunde um den Laghetto di Muzzano. Nachdem wir den richtigen Weg wieder gefunden haben bewegen wir uns an der Landesgrenze entlang in Richtung Lago Maggiore. Das Ufer des selbigen lässt unseren Weg gen Süden schwenken und das Drama nimmt seinen Lauf. Was heisst Drama, schlimm ist es eigentlich nicht, aber unsere Vorstellung war ein wenig anders. Wir hatten viele bewohnte Gebiete erwartet, und somit ein langsames vorankommen, aber nicht soviele! Es ist eher eine Plage als eine Freude am Lago Maggiore entlang zu schleichen. Die Verkehrsdichte ist relativ hoch und das höchste der Gefühle sind einige wenige Passagen mit 70km/h für wenige hundert Meter. Den Weg um den Lago di Garda habe ich da wesentlich schöner in Erinnerung. Es zieht sich auf jeden Fall ewiglich bis wir am Südende des Lago Maggiore endlich wieder abdrehen und zurück zum Lago di Como streben.

Aber auch dieser Weg hat es in sich. Haben wir letztes Jahr noch über die Schweiz geflucht, so schlägt diese Gegend Italiens die Erinnerungen haushoch. Eine einzige nicht enden wollende Ortschaft. Wir halten Ausschau nach etwas essbarem und werden endlich auch in einer Gelateria fündig. Hier essen wir zwei Panini mit Schinken, Mozarella und Feldsalat – ein Genuss. Durch den Feierabendverkehr der Stadt Como kämpfen wir uns wieder ans Seeufer zurück. Ums mit Obelix worten zu sagen: Die spinnen die Italiener! Zweispurige Kreisverkehre welche vierspurig befahren werden. Jeder fährt wie er will. Rote Ampeln werden komplett ignoriert. Wir Deutschen sind da sehr verwöhnt von unseren strikten Regeln und Ihrer akribischen Einhaltung (bis auf wenige Ausnahmen).

Das Ostufer des linken Ausläufers des Sees hingegen erfreut uns mit einer anspruchsvollen und sehenswerten Straßenführung. Wir wollen nach Bellagio um per Fähre nach Varenna überzusetzen. Die Straße ist schmal und kurvenreich. Der Verkehr ist quasi plötzlich versiegt und wir stoßen nur hin und wieder auf ein Auto. 50km/h sind eine angenehme Geschwindigkeit, die V2 Motoren ziehen im dritten Gang sauber aus den Kurven raus und wir genießen die Strahlen der untergehenden Sonne. In Bellagio an der Fähre sprechen uns zwei ältere Kölner Pärchen an. Die Frauen sind begeistert dass Anja so ein schweres Motorrad so weit durch die Gegend bugsiert. Die Herren interessieren sich für den Touratech GPS Halter und die LED Tagfahrlichter. Um 17:30 befahren wir die Fähre und starten mit der 15 minütigen Überfahrt. Es war den ganzen Tag schon sehr windig, aber hier auf dem See erreicht die Brise ihren Höhepunkt. Wir stehen mit Helm auf dem Kopf und geschlossenem Visier neben den Motorrädern um sie zu sichern.

In Varenna angekommen sind es nicht mehr ganz 30km bis zum Hotel Maloia. Wir erfahren die letzten Kurven des Tages und blicken Sorgenvoll gen Norden in die Berge. Die dunklen Wolken haben sich noch nicht verzogen. So schön das Wetter auf der heutigen Tour war, so schlecht ist das Wetter auf den Pässen. Direkt nach der Ankunft im Hotel und kurzer Recherche der aktuellen Webcambilder und des Wetterberichtes im Internet beschließen wir morgen den Heimweg anzutreten. Wir wollen versuchen von Lugano aus per Autobahn durch die Berge zu kommen. Ob wir dann direkt durch fahren oder nochmal einen Zwischenstop einlegen, werden wir spontan entscheiden.

Tessintour 2014 – Tag 2 – Lago di Como – 235 km

Nach einer ruhigen Nacht freuten wir uns beim ersten Blick aus dem Fenster über den blauen Himmel. Wir trödelten ein wenig herum da wir im Hinterkopf hatten dass heute nur gute 200 km geplant sind.

Das Frühstück begeisterte uns mit geräuchertem Schinken und frischen Vinschgauern. Der erneute Blick aus dem Fenster offenbarte uns dicke Regentropfen. Egal wir trödelten weiter und so kam es dass der Regen über uns hinweg war als wir endlich die Motorräder beluden um zu starten. Ich wollte nochmal einen kurzen Stop am Kirchturm einlegen um den dortigen Cache zu heben. Nach diesem Stop ging es dann endlich richtig los. Den Reschenpass runter und ab in Richtung Passo di Stelvio (Stilfserjoch).

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Die Nordrampe des Stilfserjochs ist bekannt für Ihre engen Kehren und so kommen wir auch nicht sonderlich schnell vorwärts. Ein Erlebnis ist die Auffahrt allerdings definitiv und dies nicht nur aufgrund des gesichteten Erlkönigs auf Testfahrt. Am Pass angekommen folgt der obligatorische Fotostopp und ein Tässchen Tee. Hier oben sind wir ziemlich froh unsere Mützen mitgenommen zu haben. Ohne Helm ist es ganz schön kalt an den Ohren.

Die Südseite hinab ist wesentlich flüssiger und vor lauter Fahrfreude verpasse ich den Abzweig in Richtung Passo di Foscagno. Mir war bei der Planung gar nicht bewusst dass die Gegend um Livigno ein Zollfreies Gebiet ist. An der ersten Tankstelle haue ich dementsprechend kurzfristig den Blocker rein – Super 1,09 EUR!!! Erstmal Volltanken, wenn nicht der rein italienische Kassenautomat wäre. Dank der Hilfe einer Italienerin konnte auch dieses Problem gelöst werden. Es folgt der Passo Eira und dann gehts ab nach Livigno. Über den Forcola di Livigno machen wir nochmal einen Abstecher in die Schweiz. Hier begleitet uns beim konstanten Höhenmeter Verlust der Bernina Express,eine der Rhätischen Bahnen. Irgendwann müssen wir diese auch einmal in Anspruch nehmen und diese andere Art des Reisens testen. Ein besonderer Augenschmauß ist das Kreisviadukt Brusio. Wir ziehen langsam vorbei und nähern uns dem nächsten Länderwechsel um endgültig in den Süden einzutauchen. Der Verkehr wird dichter, die Temperaturen steigen (26° Grad um 17 Uhr).

Das Tagesziel rückt in greifbare Nähe, ein Highlight sollte aber noch kommen. In Sondrio verlassen wir die Hauptstrasse und folgen Serpentinen den Berg hinauf um auf der Höhe ein wenig parallel zur Hauptstrasse zu fahren. Aber nur ein wenig, der Abstieg folgt sehr schnell wieder und führt uns durch typische Italienische Gassen mit engen Kehren. Ein Genuss ist diese Straßenführung. Allerdings ist sie nicht geeignet um zügig voranzukommen.

Trotz der kilometertechnisch relativ kurzen Tagesstrecke ist es inzwischen kurz nach 16 Uhr und wir müssen uns noch eine Unterkunft als Basislager für die nächsten Tage suchen. Der Anspruch ist also ein wenig höher als bei einer einzelnen Übernachtung. Enige vorab im Internet recherchierte Adressen sollen uns dies erleichtern. Das auffinden des ersten Hotels gestaltet sich nicht ganz trivial, dafür ist dieses bereits ein Volltreffer. Wir checken im Hotel Maloia in Dubino für die nächsten Tage ein. Ein kleiner Pizzaimbiss nebenan sorgt mit Holzofen für unser Abendessen.

Noch sind wir unentschlossen wie es weitergehen soll. Der Wetterbericht sieht nicht wirklich gut aus. Eine Tour um die oberitalienischen Seen wollen wir drehen und einen Abstecher ins Tessin (das eigentliche Ziel unserer Reise) nach Bellinzona steht auch noch auf dem Programm. Der Weg dorthin ist eigentlich über den San Bernadino angedacht, dort aber soll es morgen schneien. Nunja erstmal eine Nacht drüber schlafen, dann sehen wir was wir machen.

Tessintour 2014 – Tag 1 – Reschenpass – 425 km

Der letzte längere Trip ist schon wieder 1,5 Wochen her, der Entzug steigt. Um uns auf den langen Urlaub einzustimmen starteten wir am Samstag mit den Motorradfreunden zur Herbstparty des MC Hüttenberg. Mal schnell Samstag und Sonntag 600 km runtergerissen, eine Nacht im Zelt verbracht und viele Freunde getroffen. Nach dieser kurzen Aufwärmrunde sollte es nun wieder etwas weiter weg gehen. Die Grobe Richtung: Tessin – Bellinzona. Aber da der Weg das Ziel ist dachten wir uns es muss doch irgendwann auch endlich mal mit dem Reschen klappen. Anja wollte schon immer den Kirchturm im Wasser sehen. In Dänemark hatten wir immerhin schon eine Kirche in einer Wanderdüne gesehen. Die grobe Planung stand und so konnten wir Montag morgen um 9:30 in Richtung Reschenpass starten.

Der Wetterbericht sagte uns blendenden Sonnenschein voraus, aber erst wenn wir ein Stück weg wären. Und so kam es wie es kommen musste. Auf den ersten Metern regnete es ein wenig. Die Strecke bis Gunzenhausen war schnell abgesessen. Viele bekannte Strassen ließen noch kein Reisegefühl aufkommen. Als wir dann durch Oettingen (bekannt durch seine Brauerei) in Richtung Nördlingen fuhren stellte sich das Gefühl des „Wegfahrens“ so langsam ein. In Höchstädt an der Donau legten wir einen ersten kurzen Stopp ein als wir das verhüllte Schloss (keine Aktion von Christo, sondern nur Renovierungsarbeiten) entdeckten.

Das Wetter war uns wohlgesonnen, inzwischen blendete die Sonne und der Himmel erstrahlte in sattem Blau. Die Umleitungen hielten sich in Grenzen und so hoffte ich mit dem angebrochenen Tank bis über die Grenze nach Österreich zu kommen. Schnell an Augsburg vorbei in Richtung Kaufbeuren. Das Allgäu erstrahlte in sattem Grün, die Bauern brachten das letzte Gras nach hause und die Polizei laserte fröhlich, gut dass wir im Blümchenpflückermodus unterwegs waren. Trotzdem ging es flott vorwärts und als wir das Ziel vor Augen hatten – bei Füssen über die Grenze um zu tanken – holten uns auch wieder die Umleitungen ein. Von diesen gequält mussten wir dann doch noch einen Stopp innerhalb Deutschlands einlegen.

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Danach schnell über die Grenze und ab in Richtung Reutte. Die Straßen hier waren uns von früheren Aufenthalten wieder gut bekannt und bald lachte uns der erste MPreis an. Das besondere hier ist dass es RINGO zu kaufen gibt. Ein Oreo ähnlicher Keks, nur besser! Ich ignorierte diesen sehr zu Anjas Leidwesen und wir bogen nicht ins wohl bekannte Lechtal ab sondern orientierten uns in Richtung Fernpass. Am Blindsee kurz unterhalb von eben diesem Pass legten wir eine kurze Mittagspause mit Schokobananenpudding ein. Man konnte von hier aus einen wunderbaren Blick auf die Zugspitze werfen. Ein leichtes Lächeln umspielte unsere Lippen als wir viele Menschen aus Fernost mit Handys auf Selfiestativen erblickten. Aber mal ehrlich? Sind wir anders? Nein, also schnell die Ghost gekrallt und ein Selfie geschossen.

Ein großer Teil des heutigen Planes war nun schon geschafft. Also ab über den Pass und ab in Richtung Reschen. Wir wollten schließlich noch Pizza essen und da wir gut in der Zeit lagen heute noch einen Blick auf den berühmten Kirchturm werfen. An den Temperaturen merkte man langsam dass wir an Höhenmetern gewannen. Allerdings zeigten auch die in allen Farben leuchtenden Bäume dass es erst Herbst ist und so durften wir immer noch 16 Grad genießen. Am Reschenpass kurzer Stopp fürs Obligatorische Foto und dann ab zum Pizza essen… verdammt… warum hat die Pizzeria geschlossen? Naja dann eben keine Pizza. Als ab zum Turm, kurzer Fotostopp und weiter ins Hotel (Garni Wallnhöfer – eigentlich auch geschlossen, aber ein Zimmer für uns haben sie schon… Das nenn ich Service).

Zimmer bezogen, umgezogen und auf die Jagd nach Abendessen einen kleinen Spaziergang durch den Ort gemacht. Wir fanden ein Restaurant mit angeschlossener Konditorei. Die Kuchenauswahl überzeugte uns dass wir hier richtig sind. Nach dem Essen fanden wir noch einen Verdauungsschnaps und die Wlan Zugänge am Hoteltresen vor. Und nun ist es wieder soweit. Ich sitze hier und beginne einen Bericht über eine kurze Reise. 6 Tage soll es diesmal dauern und wir wollen doch so einiges sehen. Deutschland, Österreich und Italien haben wir heute befahren. Morgen geht es weiter in Richtung Tessin, wobei wir auf der Italienischen Seite bleiben wollen, nahe am Lago di Como. Aber dazu in den nächsten Tagen mehr.

Heimweg Erzgebirge 2014 – Tag 5 – 359km

Nun stand also schon wieder der Nachhauseweg an. Wie schnell doch 5 Tage vergehen. Der erste Blick aus dem Fenster hielt heute einen Atemberaubenden Sonnenaufgang für uns bereit. Der Versuch schnell in die Schuhe und mit dem Foto auf den Aussichtsturm zu sprinten scheiterte an der Drehtür des Turmes mangels eines 50 Cent Stückes. Es gibt diese Momente im Leben, in denen hast du die Kamera in der Hand und könntest…ja wenn du könntest…

Für heute war die Wegstrecke bereits durch drei Punkte festgelegt. Das Hotel, Bürglein und wir wollten unbedingt noch an der Göltzschtalbrücke vorbeischauen. Das ganze ergab dann eine geplante Strecke von ca. 340 km. Dank der wieder zahlreich vorhanden Umleitungen wurde es auch heute wieder etwas mehr. Die erste halbe Stunde verloren wir direkt durch die erste Umleitung ab Marienberg und mussten nochmal eine Schleife am Hotel vorbei fahren.

Der Weg bis zur Brücke war noch geprägt von Chemnitz, Zwickau, einem blauen Himmel und strahlendem Sonnenschein. An der Brücke machten wir einen Fotostop und staunten über die unglaublichen Zahlen, welche diesem Bauwerk zugrunde liegen.

Kaum unter der Brücke durch, genießen wir wieder kleine Straßen entlang von Flussläufen in Tälern. Wir gleiten durchs Vogtland und müssen leider feststellen dass der Himmel uns heute wohl nicht den ganzen Tag so wohlgesonnen sein wird. Es wird zunehmend dunkler, der Wind wird stärker und es beginnt zu regnen. Irgendwo im Nirgendwo legen wir noch einen Tankstop ein. Die letzten Tage stecken uns in den Knochen und die zunehmend kühleren Temperaturen fördern die Freude am fahren nicht wirklich. In Schesslitz legen wir den dritten Stopp des Tages ein um in einer kleinen Bäckerei etwas warmes zu trinken und etwas zu essen. Bei der Fahrt durch Bamberg kommen Erinnerungen an das Buch (und den Film) Resturlaub von Tommy Jaud in uns hoch. Auf dem Weg nach Höchstadt an der Aisch fällt uns die Veränderung in der Landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen auf. Die Felder werden kleiner und bunter. Das ganze sieht etwas mehr nach Patchwork aus. Mir kommt in den Sinn, dass die Landwirtschaft in unserer fränkischen Heimat nicht halb so effektiv sein kann wie weiter im Norden. Die Landschaft hingegen ist viel Abwechslungsreicher und ansprechender für den Betrachter. Auf den letzten Kilometern bemerkt man an der sich leicht steigernden Geschwindigkeit das Bedürfnis endlich anzukommen. Raus aus den feuchten Klamotten, rein ins Warme.

Wir sind in 5 Tagen 1537 km in zwei Ländern gefahren. Haben völlig verschiedene Landschaften gesehen, sind ein wenig wandern gewesen, haben eine vorzügliche Küche genießen dürfen und konnten ein wenig vom Alltag abschalten. Trotzdem freuen wir uns schon wieder auf den nächsten Urlaub.

Erzgebirge und Sächsische Schweiz 2014 – Tag 4 – 298km

Nachdem wir uns gestern Abend entschlossen hatten die Bastei mit unserem Besuch zu beehren galt es noch eine Tour zu planen. Vorgabe diesmal war flüssiges Fahren. Das Stop and Go der gestrigen Burgen und Schlössertour sollte sich heute nicht wiederholen. Also noch ein bisschen mit motoplaner.de rumgespielt, als grobe Vorlage eine Tour vom Hausherren hergenommen und schon war die Runde für heute fertig. Zumindest in der Theorie. Das ganze ins GPS geschossen und dann in freudiger Erwartung schlafen gegangen. Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Duschen, frühstücken und abfahrbereit machen. Kaum 2,5 Stunden später starteten wir endlich. Gut das wäre definitiv optimierbar…aber wir sind ja hier im Urlaub!

Der heutige Tag hielt alles für uns bereit was wir uns erwartet hatten. Blauen Himmel, Sonne, kurvige Straßen, schöne Ausblicke, ein bisschen Wandern, Kuchen, einen Tanktourismus Ausflug ins Nachbarland und natürlich auch wieder einige Umleitungen. Die Landschaft wird von Tag zu Tag bunter und herbstlicher. Wir cruisten vor allem in der zweiten Tageshälfte durch viele Täler und durften uns auch an gebirgigen Anblicken erfreuen. Unser bester Freund war das Verkehrszeichen Nr. 105 in Verbindung mit einer Kilometerangabe -> Kurvenreiche Strecke auf den nächsten 7km. Immer wieder bremsten uns dabei die Traktoren der Landwirtschaftlichen Betriebe aus die Ihre Heuballen nach Hause fuhren. Diese langsamen Phasen nutzten wir intensiv um die Landschaft zu genießen.

Das Highlight des heutigen Tages war aber definitiv der 2,5 Stunden dauernde Aufenthalt auf der Bastei.

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Die Bastei (305 m ü. NHN) ist eine Felsformation mit Aussichtsplattform in der Sächsischen Schweiz am rechten Ufer der Elbe auf dem Gebiet der Gemeinde Lohmen zwischen dem Kurort Rathen und Stadt Wehlen. Sie zählt zu den meistbesuchten Touristenattraktionen der Sächsischen Schweiz. Von der Bastei fällt das schmale Felsriff über 194 m steil zur Elbe ab. Sie bietet eine weite Aussicht ins Elbtal und über das Elbsandsteingebirge. Auf der Hochfläche hinter der Bastei befindet sich ein Hotel mit Restaurant.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bastei_(Fels)

Vorweg, die Zeit (2,5 Stunden) sollte man sich wirklich nehmen. Motorräder dürfen direkt zum zweiten Parkplatz durchfahren und dort an der Schranke vorbei. Man soll sich beim Parkplatzpersonal melden, welches dann 1,50 EUR pro Motorrad kassiert. Der Fussweg bis zum Hotel nimmt ca. 10 Minuten in Anspruch. Von hier startet der eigentliche Weg zu den verschiedenen Aussichtspunkten. Für einen Montag Mittag war erstaunlich viel los. Allerdings war weitestgehend die ältere Generation vertreten. Wir wanderten von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und wunderten uns immer wieder über die Gewalt welche die Natur über die Jahrhunderte hier aufgewendet hat. Wie zu erwarten war hier natürlich ein Earthcache zu loggen. Ganz schlau aus den Fragen wurden wir nicht. Ich hoffe das mit dem Owner klären zu können. Die Besichtigung der Felsenburg Neurathen schlägt mit weiteren 1,50 EUR pro Person zu buche. Unserer Meinung nach sehr moderate Preise für das was es hier zu erhalten gilt. Der Blick über die Elbe offenbarte uns eine Gierfähre und erinnerte uns an die erste aktive Benutzung einer solchen nur durch die Strömung bewegten Fähre im letzten Jahr auf der MSD Osttour. Zum Abschluss der Bewegungspause gönnten wir uns noch ein paar Waffeln (in denen der Zucker fehlte) und ein Stück Dresdner Eierschecke (welche sehr gut schmeckte).

Trotz einiger Umleitungen und des langen Aufenthalts auf der Bastei ging unser Zeitplan heute voll auf und wir waren um 18 Uhr zurück am Hotel um zum letzten Mal das Drei Gänge Menü zu genießen. Auch heute enttäuschte uns der Koch nicht und wir sind nun gut gesättigt zurück auf dem Zimmer.
Morgen müssen wir leider schon den Heimweg antreten. Hierbei wollen wir auch nochmal ein ganz besonderes Bauwerk besichtigen. Aber dazu morgen mehr.

Erzgebirge Burgen und Schloesser 2014 – Tag 3 – 235km

Der heutige Tag sollte nach einer Route ablaufen welche wir von unserem Gastgeber erhalten hatten. Burgen und Schloesser sollte das Motto lauten. Bei einer gemütlichen, nicht zu langen (geplant 205km) Tour wollten wir jeweils einen kurzen Blick auf das eine oder andere Gemäuer werfen. Wenn man alle Baudenkmäler genau besichtigen wollte wäre dies wohl eine Aufgabe für mehrere Tage.

 

Wir starteten um 9:30 nachdem wir uns wieder durch das kräftige Frühstücksbuffet gekämpft hatten. Heute zeigte sich uns kein Nebel und so waren wir froher Dinge viel zu sehen. Der erste Stopp kam bereits nach wenigen Kilometern in Form von Schloss Wolkenstein. Pünktlich zum Beginn des sonntäglichen Gottesdienstes in der benachbarten Kirche rollten wir mit den Motorrädern auf den Vorplatz. Einige Bilder und einen kurzen Spaziergang später ging es auch schon wieder weiter, wir hatten ja noch viel vor heute.

Kurz nach Wolkenstein begann das Drama des Tages seinen Lauf zu nehmen. Straßenbauarbeiten und Umleitungen. Sie sollten uns heute verfolgen!!! Daher auch trotz Abkürzung zum Ende der Tour hin, welche auch umleitungsbedingt war, 30 km mehr Strecke als geplant. Aber noch konnten uns die Umleitungen nicht erschüttern. Der Himmel war blau, die Temperaturen angenehm und wir konnten die Motorräder durch die vom Ackerbau und der Viehwirtschaft geprägt herbstlandschaft fliegen lassen.

An der Schlossruine Hartenstein legten wir eine kurze Teepause ein welche wir im Innenhof verbrachten. Die Helme aufzusetzen hatte sich für den Weg zur Burg Stein fast nicht rentiert. Auch hier legten wir wieder einen 10 Minuten Stopp ein um die Burg zu umrunden. Nur wenige Meter weiter setzen wir die Helme nicht einmal ab um eine Runde durch den Garten des Schlosses Wolfsbrunn zu laufen.

Wenn das so weitergeht dann kommen wir heute nicht mehr zurück zum Hotel… Umleitungen, viele Pausen, das kostet Zeit. Wir beschlossen manche Lokalitäten im vorbeifahren zu betrachten, sonst würde sich das nicht ausgehen. Schloss Wildenfels und Schloss Osterstein fielen in diese Kategorie. Der Weg durch Zwickau kostete mich navigatorisch soviel Nerven dass der nächste Altertümliche Bau für eine Pause herhalten musste. Auf Burg Schoenfels gönnten wir uns in der Burgschenke ein Kartoffel- und ein Kürbissüppchen. Leider kostete uns dieser kleine Snack über eine Stunde Zeit, was sich gegen Abend deutlich bemerkbar machen sollte. Es standen immer noch gut 130km auf dem GPS und wir waren bereits 4,5 Stunden unterwegs.

Und kaum wieder unterwegs kam auch schon die nächste Sperrung mit Umleitung. Irgendwie verhext heute. Wenigstens war die Landschaft schön und die Straßen kurvig. Schloss Blankenstein schrie förmlich nach einem Fotostopp, also kamen wir diesem Ruf auch nach. Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum sah auf der ersten Blick sehr reizvoll aus, aber uns saß ein wenig die Zeit im Nacken, also ab damit auf den Wusnchzettel für die Zukunft und weiter. Beim Anziehen musste ich mit erstaunen feststellen dass meine nichtmal ein halbes Jahr alten IXS Lederhandschuhe gerissen sind. Da werd ich wohl mal reklamieren müssen wenn wir wieder zu Hause sind.

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Burg Posterstein

Die Burg Posterstein ließen wir im Angesicht der nächsten Umleitung wortwörtlich links liegen und strebten den Schlössern Forderglauchau und Hinterglauchau entgegen. Hier gab es wieder ein paar Verwirrungen bei der Navigation. Kopfsteinpflaster Fusswege in Wellenform sollten eigentlich nicht in die Kategorie Motorradtaugliche Straßen fallen… Wir drehten um und suchten uns einen anderen Weg.

Auch das Verlassen von Glauchau hatte so seine Tücken bei der Wegfindung. Schloss Waldenburg erlaubte es direkt vor die Tür zu fahren, also auch hier kurz den Helm aufgeklappt und ein Foto geschossen und schon wieder weiter. Es mag recht oberflächlich anmuten was hier hier taten, war es in der Tat auch, aber an erster Stelle stand für uns das Motorradfahren und nicht die Intensive Besichtigung der Bauwerke.

Nur wenige Kilometer weiter warfen wir im vorbeifahren einen Blick auf Schloss Wolkenburg um dann in den Auslüfern von Chemnitz auf Burg Rabenstein zu stoßen. Hier war ein Wikingerfest im vollen Gange und überall gewandete Menschen unterwegs. Der Trubel war uns für einen Stopp zu viel also speicherten wir einige Bilder im Kopf. Der nächste Wegpunkt im GPS war das Wasserschloss Klaffenbach welches durch ein Konzert in Beschlag genommen wurde so dass auch hier der Stopp aufgrund von Massenandrang ausfiel. Der Himmel zog sich immer mehr zu, die Uhr schritt unerbittlich voran und die nächste Umleitung kam auch direkt nach Klaffenbach. Man muss hier die Beschilderungen der Umleitungen lobend erwähnen. Absolut deutlich wurde jede Umelitung gekennzeichnet. Das ging soweit dass man sich vor lauter Umleitungsschildern nicht mehr auskannte…

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Hier beschloss ich die Reststrecke aufgrund der enormen Abweichung von der geplanten Strecke spontan neu festzulegen und nahm den laut GPS direktesten Weg zurück zum Hotel. Wegpunkte mit Sehenswürdigkeiten hatte ich keine mehr im GPS, also entging uns zumindest nichts Geplantes mehr. Anja bestätigte mir später dass sie diese Abkürzung auch sehr begrüßte. Nach insgesamt 10 Stunden und 15 Minuten unterwegs kamen wir mit 5 Stunden 15 Minuten reiner Fahrtzeit und 5 Stunden Pausenzeit wieder am Hotel an. Insgesamt hatten wir 14 Alte Gemäuer gesehen – nur gesehen! nicht besichtigt, wie schon erwähnt bräuchte man dafür mehrere Tage! Die Tour war sehr schön durch den Hotelier ausgearbeitet, leider wurde sie uns durch die vielen Umleitungen ein wenig madig gemacht. Dies sollte aber den Gesamteindruck mit ein wenig Abstand nicht trüben.
Für den morgigen Tag planen wir nochmals eine innerdeutsche Tour in Richtung Sächsische Schweiz um der Bastei einen Besuch abzustatten.

Erzgebirge und Tschechien 2014 – Tag 2 – 305km

Der heutige Tag begann mit einem Blick aus dem Fenster. Es erwartete uns blauer Himmel und strahlender Sonnenschein.

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Schnell unter die Dusche und dann ab zum Frühstück. Unerwartet viele Leute beim Frühstück… letztes Mal als wir hier genächtigt haben war quasi nix los. Egal wir haben uns erstmal von vorne bis hinten durchs Buffet gegessen. Das ist hier garnicht so einfach, wir kennen kein Frühstücksbuffet was mehr Abwechslung bietet. Alleine 10 Sorten Käse (unter anderem Limburger), 8 Sorten Wurst (sogar Blutwurst), 6 selbst gemachte Marmeladen, Obstplatten, Gemüseplatten, 6 Sorten Semmeln, 3 Sorten Brot und noch vieles mehr stellt einen mal wirklich vor die Qual der Wahl! Eigentlich waren wir nach dem Essen reif für einen Verdaungsschlaf, aber wir hatten ja noch etwas vor.

Also packten wir unsere Sachen und starteten wieder in Richtung Tschechische Grenze. Mit jedem Meter den wir höher kamen wurde die Sicht schlechter. Nebel begrüsste uns mal wieder, und er sollte uns heute ziemlich lange begleiten. Sichtweiten von unter 30 Metern machen auf dem Motorrad nicht so den riesen Spass. Alles ist Nass und es zieht einem eine Kälte in die Knochen die echt unangenehm ist. So gibt es leider über den Vormittag nicht viel zu sagen und auch nicht wirklich viele Bilder, da wir schlicht fast nix gesehen haben. Wir kamen durch einige Dörfer und fanden in Janov alte Hochhäuser, teilweise leer stehend, teilweise saniert und bewohnt. Hier machten wir eine Teepause, wie gut dass wir die Thermoskanne dabei haben. Während der Pause passieren uns immer wieder Motorräder. Scheinbar sind wir auf einer interessanten Strecke. Korrekt, direkt nach dem verlassen des Ortes begrüßt uns ein herbstlicher Wald und eine Kehre nach der anderen. Wir lassen fliegen und so langsam kommt auch endlich die Sonne raus und der Himmel kämpft sich seinen blauen Farbton zurück.

Wir bleiben weitgehend auf dem Bergkamm und folgen dem Verlauf der Grenze im inneren Tschechiens. Die Landschaft wird felsiger, der Wunsch nach Wanderschuhen regt sich in mir, aber wir streben weiter in Richtung Elbe. An einem Stausee stoppen wir nochmals für ein Teepäuschen, eine Dreiergruppe (2xBMW und 1xKTM) gesellt sich zu uns und wir quatschen über Anjas Alukoffer. Auf den ersten Blick wirken sie deutlich zügiger als wir heute unterwegs sind, also lassen wir sie vorneweg und verweilen noch einige Minuten. Nach nur 5 Minuten Fahrt hängen wir Ihnen wieder an den Fersen. Leichte Fehleinschätzung, aber egal wir cruisen hinter ihnen über kleinste Straßen weiter. Auch ein weiterer Stop um die Ghost anders zu positionieren reicht nicht damit sie uns abhängen. Anja fragt mich Abends ob ich unbedingt an ihnen dranbleiben wollte… scheinbar hab ich unbewusst die Geschwindigkeit angezogen. Irgendwann biegen sie links ab um die Grenze zu überqueren. Wir wollen allerdings weiter bis Decín.

Von hier aus folgen wir der Elbe bis Bad Schandau. Wir vergleichen die Sächsische Schweiz mit der Fränkischen Schweiz und müssen leider feststellen dass es uns nicht möglich war an einem Samstagnachmittag zu einem Stück Kuchen und einem Kaffee zu kommen. Insofern gewinnt bei unserem Vergleich ganz klar die Fränkische Schweiz. Trotz mehrfacher Versuche konnten wir keine Location finden welche geöffnet war oder Kuchen hatte. Warme Küche mitten am Nachmittag dagegen wäre kein Problem gewesen.

Also zogen wir einfach weiter unseren Bogen im Dunstkreis von Dresden um über Freiberg wieder zurück nach Marienberg zu gelangen. Hier hätte ich eventuell noch etwas großzügigeren Abstand zu Dresden halten sollen bei der Planung. Auf den letzten Kilometern zog sich dann auch langsam der Himmel wieder zu und die Temperatur fiel deutlich. Griffheizung an und ab zur Drei Brüder Höhe. Eine heiße Dusche und das Abendessen warteten schon auf uns. Wir fragten uns immer noch was Anja eigentlich gestern ausgewählt hatte… Lende mit Tomate und Mozarella überbacken an einer Frischkäsebemme. Es stellte sich heraus dass eine Frischkäsebemme einfach ein Bauernbrot mit Frischkäse ist. Diese Kreation werden wir aufjedenfall mal nachkochen da sie erfrischend anders und sehr lecker war.
Morgen wollen wir eine vom Hotelbesitzer vorgeschlagene Tour wahrnahmen und einige Burgen und Schlösser „erfahren“.

Erzgebirge und Tschechien 2014 – Tag 1 – 340km

Nachdem wir heuer noch ziemlich viel Urlaub zum Ende des Jahres unterbringen mussten fassten wir den Entschluss nochmal eine Location anzufahren welche wir bereits 2013 auf der MSD Ostroute besucht hatten. Das Berghotel Drei Brüder Höhe sollte unser Basislager für 5 Tage Urlaub werden. Wiedermal plagten mich kurz vor der Tour andere Sorgen als die Routenplanung. Erstmal musste ein neuer Helm her, dann wurde noch die Gopro in Rente geschickt und eine Drift Ghost-S angeschafft. Als Grundlage für die Routenplanung lies ich mir vom Hausherren des Hotels einige Routen schicken, schaute mir die Routen vom V-Stromtreffen im Erzgebirge an und erhielt freundlicherweise noch einiges Material zu Tschechien von einem Mitglied des V-Stromforums.

Die Anfahrt sollte auf jeden Fall einen anderen Weg nehmen als 2013. Man will ja nicht immer dasselbe sehen. Die MSD Route läuft innerhalb Deutschlands an der Grenze entlang. Wir wollten diesmal die Route durch Tschechien angehen. Also Quick and Dirty was mit dem motoplaner.de unter dem Motto Autobahnen vermeiden aufs GPS geworfen. Und schon kam der Tag der Abfahrt. Der Wetterbericht war uns hold. Aber was sahen unsere Augen am Morgen der Abfahrt? NEBEL!!! Ein wenig unmotiviert und Träge starteten wir kurz nach 10 Uhr um erstmal irgendwie um Nürnberg rum zu kommen. Erstes Ziel war Hersbruck. Das GPS wollte uns immer wieder auf die Autobahn lotsen – hatte ich nicht Autobahnen vermeiden bei der Planung ausgewählt? Naja egal ich improvisierte. Ein kleines Stück Autobahn bauten wir aber doch ein, von Schwabach bis Nürnberg. Und wir standen gleich mal im Stau. Kurz vor uns hatte es brachial gekracht. Drei Autos und ein Wohnmobil waren beteiligt. Mit den unschönen Bildern im Kopf ging es dann kurz nach 11 endlich runter von der Bahn und die Tour konnte so richtig Beginnen. Noch ein kurzer Stop und die Actioncam aktiviert. Dann ab nach Hersbruck. Von da aus durchs obere Pegnitzttal unter den nostalgischen Eisenbahnbrücken hindurch zielstrebig in Richtung Waldsassen.

Hier wollten wir einen Besuch nachholen welchen wir auf der Clubausfahrt mit den Herpersdorfern leider ausfallen lassen mussten. Das Cafe Latte hat einen recht guten Ruf was die selbst gemachten Torten angeht. Wir wollten diese ausgiebig testen.
Passend zur Pause wurde es diesig und der Himmel zog sich zu. Wir beschlossen den Gastraum im Inneren zu nutzen. Zwei Stücke Torte und eine Nussecke später erstrahlte der Himmel wieder in wunderschönem Blau und wir konnten aufgewärmt durch heisse Schokolade und eine Latte die Weiterfahrt antreten. Kurz vor dem Ortsende von Wladsassen stand auch diesmal wieder die Bundespolizei und kontrollierte Rückkehrer aus dem Nachbarland. Wir grüßten freundlich und machten uns auf den Weg in eben dieses. Aufgrund einer Baustelle in Cheb hatte sich ein ca. 5 km langer Stau gebildet. Wir beschlossen recht zögerlich uns an den stehenden Autos vorbeizuschlängeln. Mit voller Kampfbreite dank Koffern macht das einfach keinen Spass. Als wir den Stau endlich hinter uns hatten bogen wir auch schon bald auf immer kleinere Strässchen ab und erfreuten uns an einer herbstlichen Landschaft und vielen kleinen Ortschaften. Die Durchschnittsgeschwindigkeit war eher träge, aber wir wollten ja auch einiges sehen und nicht nur vorbeihetzen.

Wir hielten uns diesmal auf der Tschechischen Seite der Grenze und folgten den GPS Daten von Wolfi aus dem V-Stromforum. Und ich kann nur eines sagen: WOW!!! Damit hätten wir nicht gerechnet. Immer wieder bin ich überrascht was man in Ländern vorfindet obwohl man eigentlich eine ganz andere Vorstellung hat. Wir folgten einem sehr kleinen Weg immer etwas bergauf. Die Straße war in einem schlechten Zustand, ein Bach begleitete unseren Weg durch den dichten Wald. Und plötzlich öffnete er sich und bot uns eine „Hochebene“ dar. Eben noch umgeben von sattem Grün schon hatten wir eine schier unendliche Weite vor uns. Wir stoppten an einer Brücke und ließen die Landschaft auf uns wirken. Der Nachmittag war schon gut voran geschritten und wir genossen die Lichtstimmung.

Auf dem Fichtelberg legten wir noch einen Tankstop ein um dann noch ein Stück an der Grenze entlang auf dem Bergkamm entlang durch Tschechien zu fahren. Die Talsperre von Preßnitz ist ein äußerst imposanter Stausee. Nachdem wir diesen passiert hatten kam auch schon bald die Abzweigung zurück nach Deutschland. Unsere Unterkunft wartete schließlich mit der gebuchten Halbpension auf uns.

Marienberg war schnell durchquert, die Motorräder in der Drei Brüder Höhe gleich im Hinterhof abgestellt und schon wurden wir mit dem Zimmerschlüssel begrüsst. Der Ausklang des Tages fand bei einem vorzüglichen Drei Gänge Menü statt. Und nachdem doch einige nachgefragt hatten ob es wieder was zu lesen gibt sitze ich nun hier am Zimmer und tippe diese Zeilen, sortiere Bilder und schneide Panoramen zusammen.

Morgen geht es nochmals nach Tschechien auf den Spuren von Wolfi. Dann schauen wir mal, weiter habe ich noch nichts geplant.