Motorradhandschuhe – Rev’it Dominator

Alles neu macht 2015. So auch die Handschuhe. Auch hier war wieder ein gewisser Anspruch vorhanden.

  • Goretex Membrane
  • keine gefütterten Winterhandschuhe
  • kurze, enge Stulpe
  • nur einen Klettriegel
  • hoher Schutzfaktor

Mit der Rev’it Poseidon GTX Jacke trage ich zum ersten Mal die Stulpen des Handschuhs innerhalb der Jackenärmel. Meine leichten Sommerhandschuhe haben eine sehr kurze Form, schließen eng ab und verschwinden problemlos in den Ärmeln der Jacke. Meine bisherigen Allwetterhandschuhe hatten eine recht lange Stulpe und zwei Klettriegel. Die Suche nach einem neuen perfekten Handschuh gestaltete sich recht schwierig. Zuerst suchte ich die üblichen drei Läden auf: Louis, Polo, Hein Gericke. Keiner dieser Händler hatte etwas derartiges anzubieten. Ein wenig Internetrecherche ließ mich dann bei Rev’it über den Dominator GTX stolpern. Also kurzerhand bei Motorrad Taf vorbeigefahren und sie hatten die Handschuhe sogar vorrätig. 30 Minuten Probetragen mit Testlenker und schon hatte ich sie erworben. Nach nun ca. 8000km mit diesen Handschuhen denke ich auch nicht mehr über den hohen Anschaffungspreis nach. Der Schutz meiner Hände ist es wert. Sie drücken nicht, der geniale Verschlussmechanismus mit den Spannbändern über die Hand ist genial und ein Alleinstellungsmerkmal. Die Goretex Membran hält alle Versprechen.

Neuer Motorradanzug – Revit Poseidon GTX

Seit 8 Jahren fahre ich nun schon die gleiche Motorradbekleidung. Die Kombi Mohawk MVS-1 von Polo hat mir in dieser Zeit gute Dienste geleistet, zeigt aber inzwischen deutliche Verschleisserscheinungen.

In den engeren Kreis der Kandidaten für die Nachfolge fasste ich nur Goretex Proshell Laminat Anzüge. Bei der Suche im Internet stieß ich so auf den Rev’it Anzug Poseidon (Rev’it Poseidon Hose). Meine Erfahrungen mit diesem Hersteller waren bisher gleich Null, daher suchte ich Personen welche mir Infos liefern konnten. Freiheitenwelt – Martin Leohnardt ist aktuell mit genau diesem Anzug auf einer „etwas“ längeren Reise unterwegs und hatte bereits vorher einen Rev’it Anzug.

Ein ortsansässiger Händler welcher mir Jacke und Hose zur Anprobe bestellte war schnell gefunden. Die Beratung und der Service bei Motorrad Taf waren mal wieder erste Klasse. Nun aber ein paar Worte zum Anzug.

Merkmale welche mir wichtig waren:
– Gore Tex Pro Shell Laminat
– herausnehmbares Futter
– gute Belüftungen
– Gewicht
– Helle Jacke

Genau diese Funktionen fand ich im Rev’it Poseidon. Nach nun 7000km mit dem Anzug bin ich nach wie vor äußerst zufrieden mit dem Kauf.
Zwei Kleinigkeiten empfand ich als störend. Bisher gab es vom Hersteller keine Hosenträgerlösung. Dies hat Rev’it erst mit dem neuen Dominator GTX eingeführt. Hier konnte ich mir mit Handlsüblichen Hosenträgern behelfen. Die zweite mir unverständliche Sache ist dass an den Reisverschlüssen der Lüftungen keine Zipperpulls angebracht sind, so dass man sie mit Handschuhe quasi nicht greifen kann. Hier habe ich mir mit ein wenig Paracord und einigen Diamantknoten beholfen.

Nach nun einem halben Jahr Nutzung des Anzugs würde ich ihn ganz klar weiterempfehlen. Sowohl warme Temperaturen als auch kalt und Nass ist mit diesem Anzug kein Schrecken mehr.

Wer gerne noch ein Video Review sehen möchte, ich finde die Demos von Revzilla sehr gelungen.

Roma – die ewige Stadt

Der Urlaub ist nun schon eine ganze Zeit her, jedoch scheint Tobi nicht so recht die richtigen Worte zu finden… Deshalb versuche ich heute mal mein Glück und hoffe das Erlebte irgendwie in Worte fassen zu können.

Tobi ist ja schon ein erfahrener Rom-Urlauber und machte mir diese Stadt schon lange schmackhaft. Da im November 2014 noch Urlaub zur freien Verfügung stand, wollten wir diesen Städtetrip in Angriff nehmen. Das Wetter ist im November eigentlich ideal um Rom zu besuchen, es ist nicht mehr heiß, aber immer noch warm genug, um im T-Shirt mit einem Eis in der Hand die Sonne genießen zu können.

Viele Eindrücke aus Erzählungen geisterten durch meinen Kopf und ließen mich anfangs mit gemischten Gefühlen in die Planung mit einsteigen… Anfahrt mit dem Bus, Taschendiebe an jeder Ecke, mächtige Bauwerke und entsprechend viele Touris, keine öffentlichen Toiletten, und unglaublich viel zu laufen…

Eines stand für mich fest: ich würde mich keine 15 Stunden in einen Reisebus setzen!
Damit war das Flugzeug unsere erste Wahl. Wir buchten über Lufthansa mit Abflug und Ankunft in Nürnberg. Da keine Direktflüge möglich sind, starteten wir unsere 7-tägige Reise am Samstagmorgen um 06:50 Uhr mit dem Flug nach Düsseldorf bei aufgehender Sonne, stiegen in Düsseldorf um, überquerten bei strahlendblauem Himmel die Alpen und landeten planmäßig um 13:25 Uhr in Rom.

DCIM108DRIFT

Vorher haben wir uns – soweit möglich – mit den vorhandenen öffentlichen Verkehrsmittel und den passenden Tarifen für uns vertraut gemacht. Wir kauften Tickets für den Leonardo Express, der uns innerhalb einer halben Stunde, ohne Stopps vom Flughafen zum zentral gelegenen Bahnhof Termini brachte. Mein erster Eindruck, der sich während der Zugfahrt entwickelte, bestätigte sich, als sich die Türen des Zugs öffneten und uns eine Wolke nicht sehr angenehmer Gerüche umfing. Großstadt gepaart mit südlichen, schwülen Temperaturen…

Unsere Unterkunft für diese Woche – das Hotel Milton Roma liegt nur ca. 10 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Nachdem kein Plan zu finden war, der uns einen annähernd guten Überblick über die Haltestellen der Öffentlichen Verkehrsmittel gibt, beschlossen wir das Hotel zu Fuß zu suchen.

Also Koffer gepackt und raus aus der Bahnhofshalle… 1. Lektion: Bloß nicht stehen bleiben! Vor dem Bahnhof lungern viele Taschendiebe, man wird von oben bis unten gemustert und wenn sich was leicht Abzugreifendes findet angesprochen, abgelenkt und … bestohlen. Aber! Wir waren vorbereitet, kein schickes Handtäschchen, Karten und Geld in speziellen Beuteln IN der Hose und gut erzogen: „Kind, red mit keinem Fremden!“
Je weiter wir uns vom Bahnhof entfernten, desto weniger Leute lungerten auf den Straßen herum. Wir erreichten unser Hotel und checkten erst mal ein. Das Hotel liegt super an einer U-Bahn-Station, einer Tram und Bushaltestelle.

Nachdem es schon auf Abend zuging, wollten wir uns nur noch ein bisschen die Füße vertreten und was zum Abendessen suchen.
Die erste – von unzähligen – Kirchen, die wir uns ansahen war San Giovanni in Laterano. Auf dem Rückweg stoppten wir bei einem kleinen Imbiss und holten uns ein paar Stücke Pizza. Eingedeckt mit Wasser und Keksen verschwanden wir aufs Zimmer und planten den nächsten Tag.

 

Im Vorfeld hatten wir schon geklärt, dass uns der Romapass (Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Ermäßigung bei verschiedenen Eintritten) nicht zusagt. Das Ticket hat nur 3 Tage Gültigkeit und wir bräuchten damit 4 Stück. Das macht einen Betrag von 144 EUR. Dem entgegen steht das CIS Ticket: 6 Tage gültig, alle Verkehrsmittel inbegriffen und kostet nur 24 EUR pro Person.

 

Also stiegen wir am nächsten Tag nach einem ausgiebigen Frühstück erst mal in die Metro. Wir starteten im Norden mit der Grünanlage Villa Borghese, schlenderten einmal quer durch den Park und verließen ihn über die Piazza Flaminio. Weiter ging es über die Piazza del Popolo in kleine Gassen voller Künstler. Und dann fanden wir sie: die Piazza di Spagna.. und damit die Touristen. Wir ließen uns auf der Spanischen Treppe nieder und  machten erst mal ein Päuschen.

Die ständigen Angebote doch einen „Selfie-Stick“, Rosen oder Knetgummifiguren zu kaufen, scheuchten uns wieder auf und wir machten uns, vorbei an der Fontana del Tritone, auf den Weg Richtung Fontana di Trevi.
Der Trevibrunnen wurde mir als ein Highlight immer wieder nahegelegt, den müsse man mal gesehen haben und dann das: Kein Wasser, von unten bis oben eingerüstet und von Touris umringt, so dass es schwer war, auf das bisschen Unverhüllte einen Blick werfen zu können.
Ein wenig enttäuscht ließen wir uns durch die Gassen treiben, wir überquerten die Piazza Colonna und Piazza di Montecitorio und standen vor dem Pantheon.
Die Atmosphäre im Pantheon hat nicht viel mit einer Kirche gemein. Immer wieder müssen die Leute in den verschiedensten Sprachen daran erinnert werden, dass sie eigentlich in einer Kirche stehen und sich auch entsprechend verhalten sollen.

Von da aus strebten wir auf die Piazza Navona zu. Hier angekommen, ließen wir uns erst mal nieder und genossen die Eindrücke… Straßenkünstler, geschäftiges Treiben, Leute aus aller Welt.

Die Mittagszeit war schon lange um und so langsam meldete sich der Hunger.
Der Campo de Fiori war schnell erreicht und nach einem Gang durch die Marktstände entschieden wir uns, in der Hosteria Romanesca etwas zu essen.

Ein sympathisches kleines Restaurant, nicht aufdringliches, nettes Personal und absolut leckere Nudeln!

Für den ersten Tag war unser Bedarf an Sehenswürdigkeiten eigentlich gedeckt… Der Rückweg zum Hotel dauerte aber länger als gedacht. Nachdem es unmöglich ist, einen Busplan und noch dazu Abfahrtszeiten zu finden, stiegen wir einfach mal ein und landeten am Piazza Vittorio. Nach einem Fotostopp bei dem wir die golden schimmernden Bauten bei untergehender Sonne einfingen, landeten wir mit Bus und U-Bahn am Colosseum. Und, welch „dummer Zufall“, genau zur blauen Stunde. Die Chance musste ergriffen werden.

 

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Vatikans. Tobis Erfahrung ließ uns bei Zeiten loskommen. Das Ziel: spätestens um 10 Uhr am Petersplatz zu sein.
Von allen Seiten strömten die Menschen auf den Platz. Um nicht so viel Zeit zu verlieren, stellten wir uns gleich mit in die Schlange, welche schon drei Viertel des Petersplatzes umfasste.
Es ging schneller als gedacht und nach einer guten halben Stunde standen wir auch schon an, um auf die Kuppel zu gelangen. Der Aufstieg ist nichts für Klaustrophobiker. Enge, schräge!! Gänge schlängeln sich an der Kuppelinnenseite nach oben. Aber der Ausblick entschädigt.

Wieder unten angekommen, standen wir im Petersdom und obwohl gerade ein Teil auf Grund eines Gottesdienstes nicht zugänglich war,  ist dieses Gebäude riesig.

Zum Petersdom gehört auch die Engelsburg, hier wollten wir den Nachmittag verbringen…. Und standen vor verschlossenen Türen. Die Engelsburg kann an Montagen nicht besichtigt werden.

Etwas planlos wandern wir am Tiber entlang und überlegen, was wir mit den restlichen Stunden anfangen. Der Marco Polo Reiseführer schlug einen Stadtspaziergang über den Gianicolo bis Trastevere vor. Gesagt – Getan – also eigentlich: Gelesen – Gelaufen! Das Wetter war herrlich und wir ließen uns Zeit. Der Gianicolo ist üppig grün, was eine schöne Abwechslung zur sonst so zugebauten Stadt darstellt. Unten angekommen finden wir uns in Trastevere wieder.

So stellt man sich Rom vor. Kleinste Gassen, Blumentöpfe und Ranken an jedem Balkon, Restauranttische vor den Häusern, Wäscheleinen dazwischen und Rollerfahrer, die einem die Füße platt fahren…. Herrlich!
Die Zeit verging wie im Flug und schon waren wir wieder auf dem Weg zum Hotel.

 

Tag 4 war definitiv der dreckigste Tag! Wir begannen am Colosseum und gingen danach direkt ins Forum Romanum und auf den Palatin. Steine über Steine und es ist kaum vorstellbar, was zu damaliger Zeit bautechnisch schon möglich gemacht wurde.

Die Füße taten langsam weh, und der ständige Wind wirbelte Unmengen Dreck auf.
Als wir abends den Palatin verließen, waren wir von oben bis unten mit einer rötlichen Staubschicht bedeckt.
Aber das war uns egal, als wir noch einen kleinen Abstecher zur Kirche Santa Maria Maggiore machten. Die Größte der 80 Marienkirchen in Rom.

Auf dem Rückweg zum Hotel holten wir uns noch ein Eis, und damit meine ich ein richtiges Eis… Keine Kugeln, sondern Eis mit Pfannenwendern auf eine Waffel drapiert und  einen Löffel dazu, weil es anders nicht essbar wäre.

 

Tobi erzählte mir oft, dass er mit seinen Eltern Rom eigentlich immer zu Fuß erkundet hat… Fand ich die bisherigen Tage schon echt anstrengend, wo wir doch jede Möglichkeit nutzten, in ein öffentliches Verkehrsmittel zu steigen, um die Strecken zu überbrücken. Aber an die Via Appia Antica seien sie damals mit dem Bus gefahren. Das war auch unser Ziel am 5. Tag.

Auf dem Weg gen Süden nahmen wir noch die Caracalla-Therme mit. Einmal umrundet fanden wir auch den Eingang. Die Freizeitbäder, wie wir sie kennen, erscheinen niedlich gegen diese Anlage.

Von da aus stiegen wir in den Bus 118, der zur und dann auf der Via Appia Antica entlang fuhr.
Was soll ich sagen, ein bisschen gestört muss man da als Busfahrer schon sein… Wir rauschten in einem Affenzahn über die alte Kopfsteinpflaster-Straße… Schlaglöcher sind dazu da, mitgenommen zu werden.
So durchgeschüttelt stiegen wir an den Katakomben von San Sebastiano aus und konnten dort 15 Minuten später eine deutsche Führung mitmachen.

Diese Katakomben sind kilometerweit unter Rom verzweigt und wir bekamen in einen kleinen Teil davon Einblick.

Danach setzten wir uns zu Fuß in Bewegung. Der Eintritt in die Caracalla-Therme inkludierte den Eintritt in die Grabstätte Tomba di Cecilia Metella. Naja, muss man nicht gesehen haben, etwas Besonderes haben wir hier nicht gefunden.

Mit dem nächsten Bus fuhren wir wieder Richtung Zentrum und stiegen am Circo Massimo aus.  Wir eilten auf den Aventin um noch bei Tageslicht einen Blick durch das berühmte Schlüsselloch werfen zu können. Der Ausblick vom Orangenhain auf dem Aventin weckte bei Tobi den Wunsch, nochmal mit Stativ zur blauen Stunde hierher zu kommen.
Aber jetzt stand erst mal Abendessen auf dem Plan. Wir aßen Pizza bei Magnifico Eat: anders, aber nicht schlecht.

 

So voller Eindrücke ließen wir den vorletzten Tag ruhig angehen. Wettermäßig hatte es ziemlich abgekühlt und regnete immer wieder. In Regenjacken eingepackt fuhren wir mit der Tram und Bus zur Tiberinsel. Nebenher noch einen Earthcache mitgenommen und dann etwas lustlos wieder von der Tiberinsel runter, denn so viel zu sehen gibt es hier nicht.

Danach schlenderten wir durch das Jüdische Viertel, wo wir immer wieder an Häusern vor dem Platzregen Schutz suchten.
Die zahlreichen Brunnen in Rom sind Überbleibsel der damaligen Wasserversorgung und haben Trinkwasserqualität.

Nach einem kurzen Besuch auf dem Kapitol entschieden wir uns, den restlichen Tag im Hotel zu verbringen und einfach mal nichts zu tun.
Um was Leckeres zum Abendessen zu finden, gingen wir heute mal die Straße vom Hotel aus in die andere Richtung entlang. Deshalb entdeckten wir das Bistro AL 133 erst am 6. Tag. Die Küche ist absolut empfehlenswert und in dem kleinen Familienbetrieb fühlt man sich sofort wohl.

 

An unserem letzten Tag wollten wir noch in die Engelsburg. Wir fuhren also mit der U-Bahn so nah wie möglich ran und ließen uns bei der Besichtigung viel Zeit.
Mit der Engelsburg hatten wir dann eigentlich alles gesehen, was uns interessierte und so trödelten wir einfach noch ein bisschen durch die Stadt, saßen auf verschiedenen Plätzen und ließen es uns gutgehen.

Der Marco Polo Tipp, doch ein Eis in der ältesten Gelateria Roms – Gelateria Giolitti – zu essen wurde auch noch umgesetzt, fiel jedoch etwas enttäuschend aus.
Anscheinend steht dieser „Tipp“ in jedem Reiseführer.
Unmengen Leute drängten in die Eisdiele, das etwas wirre System muss man dann erst mal verstehen: Wenn ich schon durch die halbe Eisdiele durch bin, muss ich mich in Richtung Ausgang an der Kasse anstellen und wählen wie viele Kugeln Eis ich will. Diese muss ich gleich zahlen und bekomme einen Bon. Mit diesem wiederum stelle ich mich an der Eistheke an, um von den Angestellten etwas missmutig angebrummt zu werden. Die Möglichkeit mir mal einen Überblick über das Sortiment verschaffen zu können, bekam ich nicht und die Kugeln vielen hier fast schon typisch deutsch aus: Klein und entsprechend teuer. Das Eis am 4. Tag war definitiv authentischer.

Nachdem wir noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen waren, stellten wir mit Erschrecken fest, dass die Blaue Stunde in ca. 20 Minuten beginnen sollte. Dazu wollten wir eigentlich mit Stativ auf dem Aventin stehen. Zügig bewegten wir uns zur nächsten Bushaltestelle, um vom Fuße des Aventin im Stechschritt hinauf und in den Orangenhain zu rennen. Oben angekommen packte Tobi die Fotoausrüstung aus und während ich einfach ein bisschen unnütz rumstand, sorgte Tobi für die letzten Bilder die wir aus Rom mit heimbringen würden.

Danach ließen wir uns nochmal Nudeln im Bistro AL 133 schmecken und so den letzten Abend ausklingen.

 

Der letzte Tag war gekommen. Wir frühstückten noch ganz gemütlich, packten die Koffer, fuhren mit der U-Bahn zum Bahnhof und verzweifelten fast. Es war in absehbarer Zeit keine Auskunft irgendwo zu bekommen, welches Ticket nun das richtige für den Leonardo Express ist. Wir kauften dann einfach welche, bei denen der Betrag passte und hofften, dass es die Richtigen sind.
Am Flughafen angekommen, hatten wir noch genug Zeit uns in den Wartebereich zu setzen und hier schon das Erlebte ein wenig sacken zu lassen.

Wieder zurück im kalten Deutschland war ich zuerst eigentlich der Meinung, Rom jetzt mal gesehen zu haben und das nicht nochmal zu müssen. Es sind wahnsinnig viele Eindrücke und nach einer Woche reicht es dann auch und man will sich nicht noch mehr ansehen. Die Horrorszenarien trafen zum Glück größtenteils nicht zu (außer die fehlenden Toiletten), was das Ganze sehr viel entspannter machte.
Jetzt, mit einigem Abstand, muss ich ehrlich gestehen, in ein paar Jahren gerne wieder in diese Stadt zu kommen…

Wir haben aus Rom nicht nur Erinnerungsbilder mitgebracht, sondern auch ein kleines Video…

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 11 – 289 km

Wie schon nach den letzten Reisen folgt der Bericht zum letzten Tag mit ein wenig Verzögerung. Erstmal musste das ganze ein wenig sacken. Das Hotel Sonnenberg in Schotten war uns eine perfekte Unterkunft für die letzte Nacht. Das Restaurant hatte leckeres und erschwingliches Essen im Angebot. Das Frühstücksbuffet war reichlich und gut sortiert. Das Zimmer groß und wir hatten eine Badewanne. So ausgeruht erschien die letzte Etappe mit geplanten 250 km fast ein wenig unterdimensioniert. Wir wollten uns ein wenig Puffer nach hinten raus lassen, falls wir nicht wie geplant vorwärts kämen, dieser Puffer war aber nicht nötig. So starteten wir bei strahlend blauem Himmel, um die letzten km unter die Räder zu nehmen.

Download file: 2015-05-13%20MSD%20West%20Tag%2011.gpx

Zum Warmfahren kam uns die B276 von Schotten nach Gedern gerade recht. Eine immer wieder unter Motorradfahrern erwähnte Strecke. Aber auch nach dem Verlassen dieser Strecke wird die Landschaft nicht hässlicher und die Kurven nicht weniger. Wir streifen Bad Brückenau, welches durch das Bayerische Staatsbad und seine 7 Mineralquellen bekannt ist. Der Nachhauseweg geht flott voran. Wir nehmen den Weg über Hammelburg in Richtung Schweinfurt. Ab Schweinfurt wollen wir die B286 nehmen, um die Tour gemütlich ausklingen zu lassen.

Nach einigen Kilometern auf der Bundesstrasse (die für 120 km/h freigegeben ist) nerven uns die vielen LKWs, die uns daran hindern das zu tun, wozu wir die Bundesstrasse genommen haben – zügig voran zu kommen. Kurz nach Gerolzhofen werfe ich die Planung über den Haufen und ergebe mich dem Zumo. Neuplanung an und per Kurvenreiche Strecke mit dem Ziel Langenzenn eine neue Route berechnen lassen – mal sehen was sich ergibt. Dieses Feature am Garmin Zumo 590LM funktioniert wirklich perfekt! Schönste kurvige Straßen werden uns kredenzt. Und das in einer Gegend, die uns grundsätzlich bekannt ist. Die vom Garmin gefundenen Straßen kennen wir aufjedenfall noch nicht.
In Langenzenn wollen wir ein letztes Highlight setzen. Die Eisdiele Carlo Polaris ist unser Ziel. Wir genießen bei bestem Wetter ein paar Kugeln, bevor wir auch unsere Gedanken wieder auf die kommenden Tage richten und so richtig zu Hause ankommen. Die letzten Kilometer vergehen wie im Flug. Noch ein kurzer Tankstopp in Großhabersdorf, um die Motorräder vollgetankt abzustellen. Dann sind wir auch schon in der heimischen Garage angekommen. Motorräder abpacken und Wäsche waschen, der Urlaub ist nun leider vorbei.

Aber wie schon öfter erwähnt, nach der Tour ist vor der Tour. Die Planungen für den nächsten „kleinen Ausflug“ laufen bereits. 2013 hatten wir die Ostroute der MSD erkundet. 2015 nun die Westroute. Beide haben uns sehr gut gefallen. Das Konzept hinter den Strecken geht scheinbar auf. Auch der Ausflug nach Luxemburg hat nur positive Erinnerungen hinterlassen. Ich bin schon gespannt, wann wir die Zeit finden Nord oder Süd unter die Räder zu nehmen.

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 10 – 332 km

Die Wahl des Bettes gestern Abend war nicht ganz die richtige. Wir wachen beide mit Rückenschmerzen auf und hoffen auf ein aufmunterndes Frühstück im Hotel Hubertushöhe. Schnell noch unter die Dusche, die erste Ladung Sachen gepackt und in den Koffern verstaut, schon sitzen wir bei Tisch. Aufbacksemmeln und eine Thermoskanne stehen schon da. Da kommt auch schon die Wirtin und bringt uns ein Lächeln auf die Lippen. Rührei, eine große Wurst- und Käseplatte und Orangensaft. Wir sind zufrieden und schlichten uns den Bauch voll. Heute wollen wir nochmal mindestens 320 km schaffen damit die letzte Etappe ein wenig kürzer ausfällt. Nach dem Frühstück geht es direkt los.

Download file: 2015-05-12%20MSD%20West%20Tag%2010.gpx

Wir starten heute noch im Taunus und wenden uns zuerst noch einmal gen Norden um dem Fluss Sieg zu folgen. Wie schon die letzten Tage bedeutet ein Fluss auch gleichzeitig Kurven, Täler und Ortschaften. Wir verlassen die Sieg in Wissen um noch eine Schleife nach Norden zu drehen, grenzen nochmal an den Westerwald und drehen in Freudenberg endgültig ab in Richtung Süden. Die Landschaft ähnelt immer mehr der für uns heimischen fränkischen. Es kommen auch langsam wieder Fachwerkhäuser ins Blickfeld. Ebenso tauchen auch wieder Solarflächen zur Stromerzeugung auf. Dies ist uns auch schon auf der Ostroute aufgefallen. In nördlicheren Gefilden Deutschlands findet man fast keine Solarplatten. Mir fällt es heute schwer einen Blick für die Landschaft zu bekommen. Mein rechter Arm bereitet mir Probleme und irgendwie wäre es mir mal nach einem radikalen Wechsel im Landschaftsbild. Dies ist aber auf dieser Tour nicht mehr zu erwarten. Außerdem habe ich langsam das Gefühl, dass der Kopf voll ist mit Eindrücken, welche jetzt erstmal verarbeitet werden müssen. Auf dem Weg gen Süden legen wir mit Blick auf die Burg Greifenstein eine Pause ein und genießen die Sonne und den blauen Himmel. Außerdem muss die Kette an Anja’s 650er dringend gespannt werden.

Weiter geht es durch den Taunus in Richtung Feldberg. Schon oft haben wir Bilder vom Feldberg gesehen oder darüber gelesen, dass sich hier viele Motorradfahrer treffen. Als wir ihn erklommen haben zeigt sich ein eher ernüchterndes Bild, was wohl daran liegt dass die meisten Leute gerade auf der Arbeit verweilen. Wir nutzen auch hier das Wetter für eine ausgedehnte Pause bevor wir ins Hessische Bergland aufbrechen. Oberhalb von Frankfurt geht es auf unser heutiges Etappenziel Schotten zu. Hier endet für uns die Westroute der MSD und wir treten dann am Mittwoch den Weg nach Hause an. Noch gilt es aber in Schotten eine Unterkunft zu finden. Das Hotel und Restaurant Haus Sonnenberg kommt genau im richtigen Moment. Nur wenige Minuten nachdem wir eingecheckt haben fängt es an zu Donnern und es regnet. Wir machen uns derweil frisch um ein gefülltes Schnitzel im Restaurant zu genießen.

Es ist immer wieder erstaunlich, was unsere Heimat zu bieten hat. Die Deutschen Mittelgebirge sind wunderschöne Urlaubsregionen, in denen sich auch sehr deutlich um die Gäste bemüht wird. Die Weinregionen hätten wohl das Herz jedes Weinliebhabers höher schlagen lassen. Wir staunen hingegen über die Hanglagen in welchen Wein angebaut wird. Die Flüsse, welche Deutschland zu bieten hat wären auch einmal eine ausgedehnte Schifffahrt wert. Es muss nicht immer ins ferne Ausland gehen, wenn doch vor der eigenen Haustür auch einiges zu entdecken ist.

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 9 – 341 km

Solltet ihr mal ein Hotel im Hunsrück suchen, wir haben da einen Tipp: Das Hotel Tannenheim in Boppard. Bis jetzt der beste Spontanfund auf unserer Tour! Das Haus ist schon ein bisschen älter, wurde aber immer wieder saniert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht, hat aber seinen Charme dabei nicht verloren. Die Bettdecken, gefühlt einen Meter dick, zauberten bei Anja schon beim ersten Anblick ein Lächeln auf die Lippen. Gut erholt tapsten wir in den Frühstücksraum in Erwartung eines Buffets. Nix da. Das Frühstück ist mit Bedienung. Wir wurden noch nie derartig rücksichtsvoll und zugleich aufmerksam umsorgt wie hier. Es mangelte an nichts. Das hausgemachte Aprikosengelee war zum Niederknien! Wir überlegten spontan noch eine Nacht dranzuhängen und dafür den Rückweg abzukürzen, entschieden uns dann aber doch lieber einfach mal ein verlängertes Wochenende hier einzulegen. Mal sehen wann das klappt. Nach dem Frühstück also die Motorräder aus der Garage geholt und los geht’s. Da wir gestern etwas verkürzt hatten lagen heute geplante 360 km vor uns.

Download file: 2015-05-11%20MSD%20West%20Tag%209.gpx

Das Hotel liegt direkt an der Hunsrück-Höhenstraße, welche wir dann auch die ersten Kilometer nutzten. Zu Beginn ging es zügig dahin, was uns bei der angedachten Tagesstrecke sehr entgegenkam. Es sollten ja noch viele kleine Strässchen folgen, welche die Durchschnittsgeschwindigkeit erfahrungsgemäß doch ein wenig runterziehen. Nach einem Halbkreis in Richtung Süden stoßen wir in Trei-Karden wieder auf die Mosel. Noch einmal geht es bis Bramm an den Moselschleifen entlang. Dieser Teil ist deutlich flüssiger zu fahren als unser „Ruhetag“ an dem wir von Schweich aus die Mosel erkundeten. Die Reichsburg in Cochem trohnt weit über der Mosel und hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Entlang der Mosel begegnen uns auch wieder zahlreiche Weinberge. Teilweise ist es aberwitzig in welch steilem Gelände hier noch Wein angebaut wird. Eines schießt mir noch in den Sinn. Die Westroute der MSD könnte durchaus auch Weinroute genannt werden. Ich kann mich an fast keinen Tag erinnern an welchem nicht Wein das Landschaftsbild mitbestimmte.

Nachdem wir die Mosel Richtung Westen verlassen hatten, fanden wir uns in der Eifel wieder. Diese Gegend gilt aus geologischer Sicht heute noch immer als vulkanisch aktiv. Kennzeichen dieser andauernden vulkanischen Aktivität sind unter anderem austretende Gase, zum Beispiel Austritte von Kohlenstoffdioxid im Laacher See. Wir können allerdings keine aktuellen Eruptionen feststellen, sondern finden bewaldete und kurvenreichen Strecken.

Bei Brohl-Lützing treffen wir ein letztes Mal auf dieser Tour auf den Rhein, welchen wir dann in Andernach überqueren. Diesmal leider nicht per Fähre sondern ganz unspektakulär über eine große Brücke. Nun geht es in das Zielgebiet des heutigen Tages, den Westerwald. Als Wegweiser durch den Westerwald nutzen wir ein kleines Flüsschen namens Wied. Entlang dieser geht es in zahlreichen Windungen auf eher schlechtem Straßenbelag voran.

Wir legen noch einen Stopp an einer Norma ein, um uns mit Essen und Trinken für den Abend einzudecken und begeben uns dann auf die Suche nach einer Unterkunft. In der Nähe der Ortschaft Schürdt steht auf freier Flur das Hotel Restaurant Hubertushöhe. Nach einem kurzen Blick in ein Zimmer checken wir ein. Noch verwöhnt vom Vortag kann diese Unterkunft nicht mithalten, aber wir verweilen auch nur für eine Nacht hier. Ein paar Semmeln, Tomaten und eine Gurke später logge ich mich ins Wlan ein und beginne den Tag nochmals Revue passieren zu lassen. Die Artikel hier auf der Homepage haben nicht nur den Sinn euch an unseren Reisen teilhaben zu lassen, sondern sie stellen auch eine Art Tagebuch für uns selbst dar. Das Gesehene und Erlebte muss auch verarbeitet werden. Zudem bilden sich beim durch die Berichte schmökern, mit einem Schmunzeln wieder neue Ideen für nächste Ziele…

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 8 – 292 km

Jede Party endet irgendwann. So leider auch das 30-jährige Juliläum des MC The Bikers Nider-Olm. Freitag hatte und Roughhouse gerockt und Kai mit seiner Didgeridoo und Feuershow bei Laune gehalten. Samstag pflegten wir den Tag über alte und neue Freundschaften und schliefen auch noch ein bisschen. Abends gab uns dann Amplified den Takt vor und ein kurzes Unwetter sorgte dafür dass das Zelt auch mal nass wurde. Insgesamt war es eine absolut geile Party und wir hatten viel Spass!

Der Sonntag Morgen brachte dann eine gänzlich andere Packroutine. Chaos im Zelt beseitigen und die ganzen Campingsachen wieder verstauen. Die Vorfreude auf eine Dusche heute Abend beschleunigte den Packvorgang enorm. Nachdem die Schlachtrösser beladen waren mussten wir natürlich nochmal eine Runde drehen um uns von den vielen Bekannten zu verabschieden. Erfreulicherweise sieht man sich schon bald an unserem Motorradtreffen wieder. Für heute standen nun geplante 330 km auf dem Garmin und so legten wir los.

Download file: 2015-05-10%20MSD%20West%20Tag%208.gpx

Man merkt doch einen Unterschied ob man die letzten beiden Nächte in einem Hotelbett, auf einem Campingplatz im Zelt oder auf einem Motorradtreffen im Zelt verbacht hat. Wir hatten zwar viel und eigentlich auch gut geschlafen, aber ganz so ausgeruht waren wir doch nicht. Gut dass es erstmal mit leichten Kurven an Bad Kreuznach vorbei ging. In Stromberg stiegen wir dann wieder auf die MSD West Route ein. Von hier aus geht es nochmal durch den Hunsrück bis wir in Bacharach den Rhein erreichen. Wir setzen mit der Fähre von Niederheimbach nach Lorch über und nehmen uns jetzt erstmal den Taunus vor.

Das heutige Höhenprofil der Route zeigt schon dass es immer wieder auf und ab ging. Dies natürlich immer gepaart mit Kurven. Die Strecke von Bad Schwalbach nach Burg Schwalbach entlang der Aar lässt uns fast zum einhändigen Fahrer werden. Unmengen an Motorrädern begegnen uns hier. Immer wieder sehen und hören wir leider live warum immer mehr Streckensperrungen uns Motorradfahrern das Leben schwer machen. Muss es denn sein dass man auf absolut unübersichtlicher Strecke im Hangoff mit dem Knie am Boden mit mindestens 150 Sachen überholt? Noch dazu mit einer Lautstärke welche einfach nicht legal sein kann bei einem Motorrad derart neuen Baujahrs. Wir sind selbst gerne flott unterwegs (Bei uns nennt man das G’schmeidig). Aber solche Aktionen werfen ein schlechtes Licht auf uns alle! Ich entschleunige ertsmal und nutze die stillgelegte Bahnstrecke entlang der Aar noch für ein paar Bilder. Bevor wir uns in den Westerwald begeben.

In Obernhof an der Lahn legen wir nochmals einen kurzen Stopp ein und beschließen dass wir heute keine 330 km fahren sondern ab 16 Uhr nach einer Unterkunft Ausschau halten wollen. Die letzten beiden Nächte stecken uns noch zu sehr in den Knochen. Und warum nicht den Vorteil ausspielen dass wir bei der Wahl der Unterkunft flexibels sind. Über Montabauer und Koblenz drehen wir eine große Kurve und begleiten den Rhein ein wenig Flußabwärts. Das Unesco Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal zaubert nochmal ein Strahlen in unsere Müden Augen welche bereits nach einer Unterkunft Ausschau halten. Irgendwie sind wir heute aber zu wählerisch. In Sankt Goarshausen fällt uns der Traubenzucker wieder ein welchen wir gekauft hatten. Dieser sollte uns nochmal einen Schub geben bis wir eine Station für die Nacht gefunden haben. Wir setzen nochmals mit der Fähre über den Rhein und es folgen kurz aufeinander noch zwei Fotostops um die Landschaft zu verewigen.

Kurz vor Buchholz fällt uns das Hotel Tannenheim ins Auge und hier ist auch noch ein Zimmer für uns frei. Leider hat das Restaurant heute geschlossen, deshalb begeben wir uns noch kurz zur Nahe gelegenen Tankstelle, decken uns dort mit Getränken und Semmeln ein welche wir zu unseren Dosensuppen vom Gaskocher genießen. Es können die einfachen Dinge sein die manchmal am besten sind. So gestärkt nutze ich das WLan und schreibe nun diesen Bericht während Anja bereits die Müdigkeit bekämpft. So langsam aber sicher nähert sich unsere aktuelle Tour leider wieder dem Ende. Drei Tagesetappen mit insegsamt knapp 900km liegen noch vor uns. Mal sehen wie weit wir morgen kommen.

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 7 – 304 km

Der heutige Tag startete mit blauem Himmel und einem Grummeln im Bauch. Das Sauerkraut welches dem Pfälzer Saumagen als Beilage diente, zeigte Wirkung. Definitiv eine zu empfehlende lokale Spezialität. Aber ich hätte vielleicht doch Bratkartoffeln dazu wählen sollen… Das Frühstücksbuffet fiel erstaunlich karg aus. Kein Gemüse und keinerlei Gebäck. Naja es reichte um satt zu werden. Geht es heute so weiter wie es gestern aufgehört hatte? Kurven satt in wunderschöner Umgebung?

Download file: 2015-05-08%20MSD%20West%20Tag%207.gpx

Ja es ging genauso weiter! Die ersten 100km waren Kurven pur! Pfälzer Wald vom feinsten. Kleine Täler mit wundervollen Kurven. Nicht zu eng, so dass man den Bock komplett zusammenbremsen muss. Aber auch nicht zu weit. Die Zeit verging nochmal deutlich schneller als gestern. Die Gegend wurde wieder flacher, der Blick konnte weiter in die Ferne schweifen, Wein übernahm wieder das Landschaftsbild. Unglaublich wieviel Wein in der Pfalz steht. Mir fallen spontan die Statistiken ein wieviel Bier jeder Deutsche pro Jahr trinkt. Ich habe allerdings noch nie soviel Hopfen gesehen wie wir auf dieser Tour Wein gesehen haben. Es stellt sich also die Frage wieviel Wein trinkt eigentlich ein Deutscher pro Jahr? In dieser Gegend wächst der Wein auch weniger an Hanglagen, diese sind bewaldet. Der Wein steht in flachem Gebiet.

Und wieder geht es in kleine Täler mit absolut geilen Kurven! Es läuft!!! Eigentlich wollten wir auf den ersten Kilometern noch unsere Getränke Vorräte auffüllen, dies ging irgendwie unter. Ziemlich genau zur heutigen Halbzeit kümmerten wir uns um Ersatz für die verlorene Schraube an Anjas Zusatzscheinwerfer. Tankstelle, Werkstatt und Penny direkt nebeneinander kamen wie gerufen. Mit aufgefüllten Vorräten ging es weiter.

Die Geschwindigkeit steigerte sich. Das Garmin zeigte eine Ankunftszeit in Nieder-Olm um 14:20 Uhr an. Viel zu früh, wir müssen doch das Wetter ausnutzen und außerdem tut der Arsch noch gar nicht richtig weh. Mir fällt es wie Schuppen von den Augen. Ich habe einen Planungsfehler gemacht. Immer wenn wir in der Gegend sind wird in Meisenheim am „Das Cafe“ gestoppt um mindestens 2 Stück Torte pro Person zu vertilgen. Hier werden Kuchen verkauft welche von Hausfrauen gebacken werden. Und die sind zum Niederknien!!! Also kurzer Check auf der Karte wo wir genau sind. Eigentlich schon zu weit für Meisenheim. Aber egal wir haben ja noch Zeit. Das Garmin bemüht: Kurvenreiche Strecke, Ziel: Das Cafe. Schon gehts los. 30 Minuten später sitzen wir auf der Terasse in der Sonne und erfeuen uns an Kaffee, Heißer Schokolade und Torten.

Der Himmel ist unverschämt blau, trotzdem geht jede Tour irgendwann zu Ende. Um ca 16:30 fahren wir aufs Partygelände des MC The Bikers Nieder-Olm. Zelt Aufbauen, einräumen und dann erstmal was zu trinken. Man erntet gar keine komischen Blicke wenn man mit dem Laptop auf einem Motorradtreffen sitzt um Bericht zu schreiben. Aber egal. Morgen is erstmal Pause angesagt. Frei nach dem Motto PARTY HARD!!!

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 6 – 313 km

Weiter im Programm. Heute ist wieder MSD angesagt. Knapp 300 km haben wir uns vorgenommen. Bis in die Gegend um Bad Bergzabern wollen wir heute kommen. Dann am Freitag noch den zweiten Teil bis nach Nieder Olm, wo wir das Wochenende auf dem Motorradtreffen der „The Bikers“ verbringen wollen. Die Packroutine sitzt und so sitzen wir, vom Frühstück frisch gestärkt, um Punkt 9:30 Uhr auf den Motorrädern und rollen los.

Download file: 2015-05-07%20MSD%20West%20Tag%206.gpx

So richtig weiß ich noch nicht was ich heute schreiben soll. Anja und ich unterhielten uns bei einer Pause schon darüber. Ein Wort, welches diesen Tag beschreibt, ist unspektakulär. Nicht, dass dies falsch zu verstehen ist, gar Negativ zu werten wäre. An was es diesem Tag mangelte sind Highlights. Weder Negative (was auch sehr gut so ist), noch besonders beeindruckende Dinge haben sich ergeben… naja, fast zumindest. Aber dazu später mehr. Wir legten also erstmal los, an der Grenze entlang in Richtung Mettlach. Hier kam uns dann auch schon eine erste Umleitung in die Quere und wir mussten tatsächlich noch einige schöne Strässchen mehr mitnehmen. In Mettlach kam dann der Schwenk, ab jetzt geht’s wieder gen Osten und nach einem kleinen Abstecher weiter nach Deutschland rein, auch wieder an die Französische Grenze. Es lief, um es neudeutsch zu sagen der Tag hatte seinen Flow gefunden und wir glitten smooth dahin. Kurve an Kurve im regelmäßigen Wechsel mit zügigen Passagen. Die Zeit verging wie im Fluge. Ein, zwei Burgen zogen an uns vorüber. Und schon war es Nachmittag und wir mussten uns nach einer Unterkunft umsehen. Wie das war schon alles? Ja, das wars heute schon fast. In Niederschlettenbach (genau am Ende der geplanten Route) hatte ich ein Gasthaus ausgemacht, welches uns zusagte, also kurz gestoppt und festgestellt dass erst ab 17 Uhr jemand da ist, um zu klären ob sie Zimmer frei haben. Mist, fast 2 Stunden warten… nicht bei dem genialen Wetter. Der Nachbar des Gasthauses gab uns noch ein paar Tipps und so verließen wir kurzerhand die MSD für einen Abstecher durch den Pfälzer Wald.

Und hier ist es das Highlight des Tages! Die Strecke von Niederschlettenbach nach Bad Bergzabern. Kurven ohne Ende, nicht zu eng und nicht zu weit. Der Flow übernahm die Kontrolle und wir schwebten auf wolkigen Rädern dahin… okay, das ist jetzt bisschen schwülstig ausgedrückt, aber genau so hat es sich angefühlt! Leider waren die Akkus der Helmcam kurz vor dem erreichen dieses Stückes am Ende.

Eine Unterkunft fanden wir dann auch noch in Form des Hotels Pfälzer Wald. Ein Zimmer mit Balkon macht es mir möglich jetzt in der Sonne sitzend den Tag Revue passieren zu lassen, bevor wir uns vielleicht einen Pfälzer Saumagen im Restaurant gönnen. Eines ist sicher! Kurzweilig war der heutige Tag!

Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 5 Tour de Luxemburg – 329 km

Heute war keine Pause mehr geplant. Aber auch keine MSD. Wir haben in unserem Zeitplan noch einen Tag Luft. Was tut man damit? Im Bett bleiben? Schuhe shoppen mit der Frau? Der Blick aus dem Fenster direkt nach dem Aufwachen bestätigt uns in der Idee, Luxemburg einen Besuch abzustatten. Die Idee kommt aus Mimotos Reiseforum (Mimotos Reiseforum – Tour de Luxemburg). Wir haben uns die Tour noch ein wenig angepasst. Nach dem Frühstück gehts los.

Download file: 2015-05-06%20MSD%20West%20Tag%205%20Lux.gpx

Man könnte ja den schnellsten direktesten Weg zur Grenze wählen, aber das wäre ja nicht im Sinne des Erfinders, also wollen wir über Kordel und Eisenach zur Grenze nach Echternach. Der Plan geht nicht ganz auf. Ein Straßensperrung ohne Umleitung hält uns nur kurz auf. Am Garmin ein bisschen rausgezommt und ne Alternative gesucht. Auch schöne Kurven. Überhaupt sind die improvisierten Strecken meist die schönsten. Kurz vor Echternach kommt die Ortschaft Irrel, grundsätzlich nicht interessanter als jede andere Ortschaft auf der Route, wäre da nicht dieses Braune Schild mit dem magischen Wort „Wasserfälle“. Ich biege kurzentschlossen ab und nur einige hundert Meter nach dem Ort ist auch schon der Parkplatz. Eine kurze Analyse ergibt dass von hier aus nur 250m zu laufen sind bis zu den Wasserfällen. Also schnell die Helme in die Koffer, Kamera und Stativ gebuckelt und los gehts. Nach einigen Minuten laufen denke ich mir da muss doch langsam was kommen… okay die „Wasserfälle“ offenbaren sich als Stromschnellen (Wiki zu Irreler Wasserfälle ). Egal ich will Bilder machen, also die Assistentin Anja instruiert mir zu folgen und in waghalsigen Kletteraktionen die besten Standpunkte fürs Stativ erklommen. Auf dem Rückweg zu den Moppeds kommen uns drei andere Motorradfahrer entgegen die mit Helmen und Tankrucksäcken bewaffnet sind. Wiedereinmal sind wir froh über unsere Koffersysteme, in denen man seine Sachen gut verstaut zurücklassen kann.

Nun aber los. Wir sind schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs aber immer noch nicht über der Grenze. Bei Echternach überqueren wir diese und tauchen direkt in ein Gebiet ein, welches als Kleine Luxemburger Schweiz bezeichnet wird. Ich sag nur WOW! Traumhafte Strässchen gesäumt von Felsen und Kurven satt. Da wars auch schon wieder vorbei… ich hatte tatsächlich nochmal ein Stück Deutschland mit eingeplant. Auch diese Stück der Route hatte es in sich und war landschaftlich sehr ansprechend und schön kurvig, aber nach dem kurzen Eindruck aus Luxemburg verblasste das irgendwie.

Wieder in Luxemburg halten wir kurz vor Vianden erstmal zum Tanken. 23 cent Preisdifferenz pro Liter schreien danach ausgenutzt zu werden. Nun geht es durch Gegenden in Luxemburg welche ich nicht genauer benennen kann (mea culpa – magelnde Vorbereitung – die Plaung war Quick and dirty aus dem Forum übernommen). Aber was soll ich sagen. Kurvige Strassen, grüne Wälder, saftige Wiesen, super Strassenqualität … was will man mehr. Anjas Kommentar bei einem Halt: „Luxemburg -> grün, kurvig, klein, schön!“ Das triffts genau und wir waren positiv überrascht. Leider lies nun allmählich das Wetter nach. Eine schwarze Front näherte sich uns und die ersten Regentropfen fielen. Kurzer Stopp um die Regenhauben über die Tankrucksäcke zu stülpen und die Lüftungen an den Klamotten zu schließen. Dann gings weiter. Kaum hatten wir uns wetterfest gemacht gings auch schon richtig los. Heftige Windböen und Wasser vom Himmel als ob jemand ne Badewanne auskippt. Fazit: Die neuen Klamotten sind dicht! So schnell wie es kam, genauso schnell hatten wir den Ausläufer dieser Wetterfront auch wieder hinter uns gelassen und der Himmel erstrahlte wieder in schönsten Blau. Der Genuss konnte weitergehen. Ich hatte noch irgendwas von einem Stausee im Kopf und das Navi zeigte diesen auch schon an. Kurzer Stopp um ein paar Fotos zu machen. Die Regenfront holt uns wieder ein. Also weiter zum Chateau de Bourscheid. Wieder ein Fotostopp mit blauem Hintergrund.

Wir folgen dem Lauf der Sure gen Süden um dann bei Ettelbrück nochmal gen Westen abzudrehen. Es sieht so aus als ob wir die Schlechtwetterfront nicht mehr weiter meiden können. Und so ist es auch, wir werden so richtig geduscht. Es zahlt sich aus anständige Klamotten zu haben. Rukka und Rev’it sei dank bleiben wir trocken, ohne zusätzliche Regenkleidung überzuziehen. Ca. 1 Stunde fahren wir bei heftigem Dauerregen und üblen Seitenwinden.

Die Gegend ist totzdem sehenswert und schreit nach einem weiteren Aufenthalt in diesem Land. Unsere Begeisterung ist ungebrochen. Leider führt uns der Weg langsam wieder zurück in Richtung Trier. Die letzte Stunde der Tour dürfen unsere Klamotten wieder trocknen. Kurz vor der Grenze nochmals ein Tankstopp dann geht es auch schon wieder zurück zum Hotel. Die 8,5 Stunden sind vergangen wie im Fluge. So sollte jede Tour sein. Den Abend lassen wir beim Vespern ausklingen und schwelgen in den Erinnerungen an das kleine, grüne und kurvige Etwas – Luxemburg…