Erzgebirge und Sächsische Schweiz 2014 – Tag 4 – 298km

Nachdem wir uns gestern Abend entschlossen hatten die Bastei mit unserem Besuch zu beehren galt es noch eine Tour zu planen. Vorgabe diesmal war flüssiges Fahren. Das Stop and Go der gestrigen Burgen und Schlössertour sollte sich heute nicht wiederholen. Also noch ein bisschen mit motoplaner.de rumgespielt, als grobe Vorlage eine Tour vom Hausherren hergenommen und schon war die Runde für heute fertig. Zumindest in der Theorie. Das ganze ins GPS geschossen und dann in freudiger Erwartung schlafen gegangen. Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Duschen, frühstücken und abfahrbereit machen. Kaum 2,5 Stunden später starteten wir endlich. Gut das wäre definitiv optimierbar…aber wir sind ja hier im Urlaub!

Der heutige Tag hielt alles für uns bereit was wir uns erwartet hatten. Blauen Himmel, Sonne, kurvige Straßen, schöne Ausblicke, ein bisschen Wandern, Kuchen, einen Tanktourismus Ausflug ins Nachbarland und natürlich auch wieder einige Umleitungen. Die Landschaft wird von Tag zu Tag bunter und herbstlicher. Wir cruisten vor allem in der zweiten Tageshälfte durch viele Täler und durften uns auch an gebirgigen Anblicken erfreuen. Unser bester Freund war das Verkehrszeichen Nr. 105 in Verbindung mit einer Kilometerangabe -> Kurvenreiche Strecke auf den nächsten 7km. Immer wieder bremsten uns dabei die Traktoren der Landwirtschaftlichen Betriebe aus die Ihre Heuballen nach Hause fuhren. Diese langsamen Phasen nutzten wir intensiv um die Landschaft zu genießen.

Das Highlight des heutigen Tages war aber definitiv der 2,5 Stunden dauernde Aufenthalt auf der Bastei.

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Die Bastei (305 m ü. NHN) ist eine Felsformation mit Aussichtsplattform in der Sächsischen Schweiz am rechten Ufer der Elbe auf dem Gebiet der Gemeinde Lohmen zwischen dem Kurort Rathen und Stadt Wehlen. Sie zählt zu den meistbesuchten Touristenattraktionen der Sächsischen Schweiz. Von der Bastei fällt das schmale Felsriff über 194 m steil zur Elbe ab. Sie bietet eine weite Aussicht ins Elbtal und über das Elbsandsteingebirge. Auf der Hochfläche hinter der Bastei befindet sich ein Hotel mit Restaurant.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bastei_(Fels)

Vorweg, die Zeit (2,5 Stunden) sollte man sich wirklich nehmen. Motorräder dürfen direkt zum zweiten Parkplatz durchfahren und dort an der Schranke vorbei. Man soll sich beim Parkplatzpersonal melden, welches dann 1,50 EUR pro Motorrad kassiert. Der Fussweg bis zum Hotel nimmt ca. 10 Minuten in Anspruch. Von hier startet der eigentliche Weg zu den verschiedenen Aussichtspunkten. Für einen Montag Mittag war erstaunlich viel los. Allerdings war weitestgehend die ältere Generation vertreten. Wir wanderten von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und wunderten uns immer wieder über die Gewalt welche die Natur über die Jahrhunderte hier aufgewendet hat. Wie zu erwarten war hier natürlich ein Earthcache zu loggen. Ganz schlau aus den Fragen wurden wir nicht. Ich hoffe das mit dem Owner klären zu können. Die Besichtigung der Felsenburg Neurathen schlägt mit weiteren 1,50 EUR pro Person zu buche. Unserer Meinung nach sehr moderate Preise für das was es hier zu erhalten gilt. Der Blick über die Elbe offenbarte uns eine Gierfähre und erinnerte uns an die erste aktive Benutzung einer solchen nur durch die Strömung bewegten Fähre im letzten Jahr auf der MSD Osttour. Zum Abschluss der Bewegungspause gönnten wir uns noch ein paar Waffeln (in denen der Zucker fehlte) und ein Stück Dresdner Eierschecke (welche sehr gut schmeckte).

Trotz einiger Umleitungen und des langen Aufenthalts auf der Bastei ging unser Zeitplan heute voll auf und wir waren um 18 Uhr zurück am Hotel um zum letzten Mal das Drei Gänge Menü zu genießen. Auch heute enttäuschte uns der Koch nicht und wir sind nun gut gesättigt zurück auf dem Zimmer.
Morgen müssen wir leider schon den Heimweg antreten. Hierbei wollen wir auch nochmal ein ganz besonderes Bauwerk besichtigen. Aber dazu morgen mehr.

Erzgebirge Burgen und Schloesser 2014 – Tag 3 – 235km

Der heutige Tag sollte nach einer Route ablaufen welche wir von unserem Gastgeber erhalten hatten. Burgen und Schloesser sollte das Motto lauten. Bei einer gemütlichen, nicht zu langen (geplant 205km) Tour wollten wir jeweils einen kurzen Blick auf das eine oder andere Gemäuer werfen. Wenn man alle Baudenkmäler genau besichtigen wollte wäre dies wohl eine Aufgabe für mehrere Tage.

 

Wir starteten um 9:30 nachdem wir uns wieder durch das kräftige Frühstücksbuffet gekämpft hatten. Heute zeigte sich uns kein Nebel und so waren wir froher Dinge viel zu sehen. Der erste Stopp kam bereits nach wenigen Kilometern in Form von Schloss Wolkenstein. Pünktlich zum Beginn des sonntäglichen Gottesdienstes in der benachbarten Kirche rollten wir mit den Motorrädern auf den Vorplatz. Einige Bilder und einen kurzen Spaziergang später ging es auch schon wieder weiter, wir hatten ja noch viel vor heute.

Kurz nach Wolkenstein begann das Drama des Tages seinen Lauf zu nehmen. Straßenbauarbeiten und Umleitungen. Sie sollten uns heute verfolgen!!! Daher auch trotz Abkürzung zum Ende der Tour hin, welche auch umleitungsbedingt war, 30 km mehr Strecke als geplant. Aber noch konnten uns die Umleitungen nicht erschüttern. Der Himmel war blau, die Temperaturen angenehm und wir konnten die Motorräder durch die vom Ackerbau und der Viehwirtschaft geprägt herbstlandschaft fliegen lassen.

An der Schlossruine Hartenstein legten wir eine kurze Teepause ein welche wir im Innenhof verbrachten. Die Helme aufzusetzen hatte sich für den Weg zur Burg Stein fast nicht rentiert. Auch hier legten wir wieder einen 10 Minuten Stopp ein um die Burg zu umrunden. Nur wenige Meter weiter setzen wir die Helme nicht einmal ab um eine Runde durch den Garten des Schlosses Wolfsbrunn zu laufen.

Wenn das so weitergeht dann kommen wir heute nicht mehr zurück zum Hotel… Umleitungen, viele Pausen, das kostet Zeit. Wir beschlossen manche Lokalitäten im vorbeifahren zu betrachten, sonst würde sich das nicht ausgehen. Schloss Wildenfels und Schloss Osterstein fielen in diese Kategorie. Der Weg durch Zwickau kostete mich navigatorisch soviel Nerven dass der nächste Altertümliche Bau für eine Pause herhalten musste. Auf Burg Schoenfels gönnten wir uns in der Burgschenke ein Kartoffel- und ein Kürbissüppchen. Leider kostete uns dieser kleine Snack über eine Stunde Zeit, was sich gegen Abend deutlich bemerkbar machen sollte. Es standen immer noch gut 130km auf dem GPS und wir waren bereits 4,5 Stunden unterwegs.

Und kaum wieder unterwegs kam auch schon die nächste Sperrung mit Umleitung. Irgendwie verhext heute. Wenigstens war die Landschaft schön und die Straßen kurvig. Schloss Blankenstein schrie förmlich nach einem Fotostopp, also kamen wir diesem Ruf auch nach. Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum sah auf der ersten Blick sehr reizvoll aus, aber uns saß ein wenig die Zeit im Nacken, also ab damit auf den Wusnchzettel für die Zukunft und weiter. Beim Anziehen musste ich mit erstaunen feststellen dass meine nichtmal ein halbes Jahr alten IXS Lederhandschuhe gerissen sind. Da werd ich wohl mal reklamieren müssen wenn wir wieder zu Hause sind.

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Burg Posterstein

Die Burg Posterstein ließen wir im Angesicht der nächsten Umleitung wortwörtlich links liegen und strebten den Schlössern Forderglauchau und Hinterglauchau entgegen. Hier gab es wieder ein paar Verwirrungen bei der Navigation. Kopfsteinpflaster Fusswege in Wellenform sollten eigentlich nicht in die Kategorie Motorradtaugliche Straßen fallen… Wir drehten um und suchten uns einen anderen Weg.

Auch das Verlassen von Glauchau hatte so seine Tücken bei der Wegfindung. Schloss Waldenburg erlaubte es direkt vor die Tür zu fahren, also auch hier kurz den Helm aufgeklappt und ein Foto geschossen und schon wieder weiter. Es mag recht oberflächlich anmuten was hier hier taten, war es in der Tat auch, aber an erster Stelle stand für uns das Motorradfahren und nicht die Intensive Besichtigung der Bauwerke.

Nur wenige Kilometer weiter warfen wir im vorbeifahren einen Blick auf Schloss Wolkenburg um dann in den Auslüfern von Chemnitz auf Burg Rabenstein zu stoßen. Hier war ein Wikingerfest im vollen Gange und überall gewandete Menschen unterwegs. Der Trubel war uns für einen Stopp zu viel also speicherten wir einige Bilder im Kopf. Der nächste Wegpunkt im GPS war das Wasserschloss Klaffenbach welches durch ein Konzert in Beschlag genommen wurde so dass auch hier der Stopp aufgrund von Massenandrang ausfiel. Der Himmel zog sich immer mehr zu, die Uhr schritt unerbittlich voran und die nächste Umleitung kam auch direkt nach Klaffenbach. Man muss hier die Beschilderungen der Umleitungen lobend erwähnen. Absolut deutlich wurde jede Umelitung gekennzeichnet. Das ging soweit dass man sich vor lauter Umleitungsschildern nicht mehr auskannte…

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Hier beschloss ich die Reststrecke aufgrund der enormen Abweichung von der geplanten Strecke spontan neu festzulegen und nahm den laut GPS direktesten Weg zurück zum Hotel. Wegpunkte mit Sehenswürdigkeiten hatte ich keine mehr im GPS, also entging uns zumindest nichts Geplantes mehr. Anja bestätigte mir später dass sie diese Abkürzung auch sehr begrüßte. Nach insgesamt 10 Stunden und 15 Minuten unterwegs kamen wir mit 5 Stunden 15 Minuten reiner Fahrtzeit und 5 Stunden Pausenzeit wieder am Hotel an. Insgesamt hatten wir 14 Alte Gemäuer gesehen – nur gesehen! nicht besichtigt, wie schon erwähnt bräuchte man dafür mehrere Tage! Die Tour war sehr schön durch den Hotelier ausgearbeitet, leider wurde sie uns durch die vielen Umleitungen ein wenig madig gemacht. Dies sollte aber den Gesamteindruck mit ein wenig Abstand nicht trüben.
Für den morgigen Tag planen wir nochmals eine innerdeutsche Tour in Richtung Sächsische Schweiz um der Bastei einen Besuch abzustatten.

Erzgebirge und Tschechien 2014 – Tag 2 – 305km

Der heutige Tag begann mit einem Blick aus dem Fenster. Es erwartete uns blauer Himmel und strahlender Sonnenschein.

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Schnell unter die Dusche und dann ab zum Frühstück. Unerwartet viele Leute beim Frühstück… letztes Mal als wir hier genächtigt haben war quasi nix los. Egal wir haben uns erstmal von vorne bis hinten durchs Buffet gegessen. Das ist hier garnicht so einfach, wir kennen kein Frühstücksbuffet was mehr Abwechslung bietet. Alleine 10 Sorten Käse (unter anderem Limburger), 8 Sorten Wurst (sogar Blutwurst), 6 selbst gemachte Marmeladen, Obstplatten, Gemüseplatten, 6 Sorten Semmeln, 3 Sorten Brot und noch vieles mehr stellt einen mal wirklich vor die Qual der Wahl! Eigentlich waren wir nach dem Essen reif für einen Verdaungsschlaf, aber wir hatten ja noch etwas vor.

Also packten wir unsere Sachen und starteten wieder in Richtung Tschechische Grenze. Mit jedem Meter den wir höher kamen wurde die Sicht schlechter. Nebel begrüsste uns mal wieder, und er sollte uns heute ziemlich lange begleiten. Sichtweiten von unter 30 Metern machen auf dem Motorrad nicht so den riesen Spass. Alles ist Nass und es zieht einem eine Kälte in die Knochen die echt unangenehm ist. So gibt es leider über den Vormittag nicht viel zu sagen und auch nicht wirklich viele Bilder, da wir schlicht fast nix gesehen haben. Wir kamen durch einige Dörfer und fanden in Janov alte Hochhäuser, teilweise leer stehend, teilweise saniert und bewohnt. Hier machten wir eine Teepause, wie gut dass wir die Thermoskanne dabei haben. Während der Pause passieren uns immer wieder Motorräder. Scheinbar sind wir auf einer interessanten Strecke. Korrekt, direkt nach dem verlassen des Ortes begrüßt uns ein herbstlicher Wald und eine Kehre nach der anderen. Wir lassen fliegen und so langsam kommt auch endlich die Sonne raus und der Himmel kämpft sich seinen blauen Farbton zurück.

Wir bleiben weitgehend auf dem Bergkamm und folgen dem Verlauf der Grenze im inneren Tschechiens. Die Landschaft wird felsiger, der Wunsch nach Wanderschuhen regt sich in mir, aber wir streben weiter in Richtung Elbe. An einem Stausee stoppen wir nochmals für ein Teepäuschen, eine Dreiergruppe (2xBMW und 1xKTM) gesellt sich zu uns und wir quatschen über Anjas Alukoffer. Auf den ersten Blick wirken sie deutlich zügiger als wir heute unterwegs sind, also lassen wir sie vorneweg und verweilen noch einige Minuten. Nach nur 5 Minuten Fahrt hängen wir Ihnen wieder an den Fersen. Leichte Fehleinschätzung, aber egal wir cruisen hinter ihnen über kleinste Straßen weiter. Auch ein weiterer Stop um die Ghost anders zu positionieren reicht nicht damit sie uns abhängen. Anja fragt mich Abends ob ich unbedingt an ihnen dranbleiben wollte… scheinbar hab ich unbewusst die Geschwindigkeit angezogen. Irgendwann biegen sie links ab um die Grenze zu überqueren. Wir wollen allerdings weiter bis Decín.

Von hier aus folgen wir der Elbe bis Bad Schandau. Wir vergleichen die Sächsische Schweiz mit der Fränkischen Schweiz und müssen leider feststellen dass es uns nicht möglich war an einem Samstagnachmittag zu einem Stück Kuchen und einem Kaffee zu kommen. Insofern gewinnt bei unserem Vergleich ganz klar die Fränkische Schweiz. Trotz mehrfacher Versuche konnten wir keine Location finden welche geöffnet war oder Kuchen hatte. Warme Küche mitten am Nachmittag dagegen wäre kein Problem gewesen.

Also zogen wir einfach weiter unseren Bogen im Dunstkreis von Dresden um über Freiberg wieder zurück nach Marienberg zu gelangen. Hier hätte ich eventuell noch etwas großzügigeren Abstand zu Dresden halten sollen bei der Planung. Auf den letzten Kilometern zog sich dann auch langsam der Himmel wieder zu und die Temperatur fiel deutlich. Griffheizung an und ab zur Drei Brüder Höhe. Eine heiße Dusche und das Abendessen warteten schon auf uns. Wir fragten uns immer noch was Anja eigentlich gestern ausgewählt hatte… Lende mit Tomate und Mozarella überbacken an einer Frischkäsebemme. Es stellte sich heraus dass eine Frischkäsebemme einfach ein Bauernbrot mit Frischkäse ist. Diese Kreation werden wir aufjedenfall mal nachkochen da sie erfrischend anders und sehr lecker war.
Morgen wollen wir eine vom Hotelbesitzer vorgeschlagene Tour wahrnahmen und einige Burgen und Schlösser „erfahren“.

Erzgebirge und Tschechien 2014 – Tag 1 – 340km

Nachdem wir heuer noch ziemlich viel Urlaub zum Ende des Jahres unterbringen mussten fassten wir den Entschluss nochmal eine Location anzufahren welche wir bereits 2013 auf der MSD Ostroute besucht hatten. Das Berghotel Drei Brüder Höhe sollte unser Basislager für 5 Tage Urlaub werden. Wiedermal plagten mich kurz vor der Tour andere Sorgen als die Routenplanung. Erstmal musste ein neuer Helm her, dann wurde noch die Gopro in Rente geschickt und eine Drift Ghost-S angeschafft. Als Grundlage für die Routenplanung lies ich mir vom Hausherren des Hotels einige Routen schicken, schaute mir die Routen vom V-Stromtreffen im Erzgebirge an und erhielt freundlicherweise noch einiges Material zu Tschechien von einem Mitglied des V-Stromforums.

Die Anfahrt sollte auf jeden Fall einen anderen Weg nehmen als 2013. Man will ja nicht immer dasselbe sehen. Die MSD Route läuft innerhalb Deutschlands an der Grenze entlang. Wir wollten diesmal die Route durch Tschechien angehen. Also Quick and Dirty was mit dem motoplaner.de unter dem Motto Autobahnen vermeiden aufs GPS geworfen. Und schon kam der Tag der Abfahrt. Der Wetterbericht war uns hold. Aber was sahen unsere Augen am Morgen der Abfahrt? NEBEL!!! Ein wenig unmotiviert und Träge starteten wir kurz nach 10 Uhr um erstmal irgendwie um Nürnberg rum zu kommen. Erstes Ziel war Hersbruck. Das GPS wollte uns immer wieder auf die Autobahn lotsen – hatte ich nicht Autobahnen vermeiden bei der Planung ausgewählt? Naja egal ich improvisierte. Ein kleines Stück Autobahn bauten wir aber doch ein, von Schwabach bis Nürnberg. Und wir standen gleich mal im Stau. Kurz vor uns hatte es brachial gekracht. Drei Autos und ein Wohnmobil waren beteiligt. Mit den unschönen Bildern im Kopf ging es dann kurz nach 11 endlich runter von der Bahn und die Tour konnte so richtig Beginnen. Noch ein kurzer Stop und die Actioncam aktiviert. Dann ab nach Hersbruck. Von da aus durchs obere Pegnitzttal unter den nostalgischen Eisenbahnbrücken hindurch zielstrebig in Richtung Waldsassen.

Hier wollten wir einen Besuch nachholen welchen wir auf der Clubausfahrt mit den Herpersdorfern leider ausfallen lassen mussten. Das Cafe Latte hat einen recht guten Ruf was die selbst gemachten Torten angeht. Wir wollten diese ausgiebig testen.
Passend zur Pause wurde es diesig und der Himmel zog sich zu. Wir beschlossen den Gastraum im Inneren zu nutzen. Zwei Stücke Torte und eine Nussecke später erstrahlte der Himmel wieder in wunderschönem Blau und wir konnten aufgewärmt durch heisse Schokolade und eine Latte die Weiterfahrt antreten. Kurz vor dem Ortsende von Wladsassen stand auch diesmal wieder die Bundespolizei und kontrollierte Rückkehrer aus dem Nachbarland. Wir grüßten freundlich und machten uns auf den Weg in eben dieses. Aufgrund einer Baustelle in Cheb hatte sich ein ca. 5 km langer Stau gebildet. Wir beschlossen recht zögerlich uns an den stehenden Autos vorbeizuschlängeln. Mit voller Kampfbreite dank Koffern macht das einfach keinen Spass. Als wir den Stau endlich hinter uns hatten bogen wir auch schon bald auf immer kleinere Strässchen ab und erfreuten uns an einer herbstlichen Landschaft und vielen kleinen Ortschaften. Die Durchschnittsgeschwindigkeit war eher träge, aber wir wollten ja auch einiges sehen und nicht nur vorbeihetzen.

Wir hielten uns diesmal auf der Tschechischen Seite der Grenze und folgten den GPS Daten von Wolfi aus dem V-Stromforum. Und ich kann nur eines sagen: WOW!!! Damit hätten wir nicht gerechnet. Immer wieder bin ich überrascht was man in Ländern vorfindet obwohl man eigentlich eine ganz andere Vorstellung hat. Wir folgten einem sehr kleinen Weg immer etwas bergauf. Die Straße war in einem schlechten Zustand, ein Bach begleitete unseren Weg durch den dichten Wald. Und plötzlich öffnete er sich und bot uns eine „Hochebene“ dar. Eben noch umgeben von sattem Grün schon hatten wir eine schier unendliche Weite vor uns. Wir stoppten an einer Brücke und ließen die Landschaft auf uns wirken. Der Nachmittag war schon gut voran geschritten und wir genossen die Lichtstimmung.

Auf dem Fichtelberg legten wir noch einen Tankstop ein um dann noch ein Stück an der Grenze entlang auf dem Bergkamm entlang durch Tschechien zu fahren. Die Talsperre von Preßnitz ist ein äußerst imposanter Stausee. Nachdem wir diesen passiert hatten kam auch schon bald die Abzweigung zurück nach Deutschland. Unsere Unterkunft wartete schließlich mit der gebuchten Halbpension auf uns.

Marienberg war schnell durchquert, die Motorräder in der Drei Brüder Höhe gleich im Hinterhof abgestellt und schon wurden wir mit dem Zimmerschlüssel begrüsst. Der Ausklang des Tages fand bei einem vorzüglichen Drei Gänge Menü statt. Und nachdem doch einige nachgefragt hatten ob es wieder was zu lesen gibt sitze ich nun hier am Zimmer und tippe diese Zeilen, sortiere Bilder und schneide Panoramen zusammen.

Morgen geht es nochmals nach Tschechien auf den Spuren von Wolfi. Dann schauen wir mal, weiter habe ich noch nichts geplant.

Kroatientour 2014 – Tag 11 – 763 km – Heimweg

Tag 10 unserer Reise verbrachten wir bei sintflutartigen Regenfällen mit Entspannen. Dies sollte kein Schaden sein, da wir noch mehrere Tage fahren geplant hatten. Abends genossen wir noch ein letztes Mal die ausgezeichnete Küche des Restoran Klostar. Wir bekamen dabei Gesellschaft von Dieter und Babs. Die Koffer wurden gepackt und so waren wir am 11. Tag früh morgens um 6 Uhr vorbereitet in Richtung Dolomiten zu starten. Der Tag begrüßte uns äußerst feucht. Wir beschlossen in Ruhe zu frühstücken und noch ein wenig abzuwarten ob es nicht doch noch abtrocknet. Gegen 8 Uhr war es dann soweit. Schnell im Trockenen die Koffer an die Bikes bzw. die Taschen in die Koffer und um 8:30 ging es los. Die Straßen waren noch nass, aber zumindest kam von oben nichts mehr. Wiedermal ging es ab auf die D8 an Rijeka vorbei. Wir fuhren auf die A7 und strebten Richtung Grenze. Die Autobahn verließen wir kurz vorher in Richtung Šapjane. Zwischen Pasjak und Starod überquerten wir die Grenze zu Slowenien.

Vor Podgrad wollten wir nach rechts ziehen und die Landschaft Sloweniens genießen. Es sollte anders kommen. Ich setzte den Blinker nach rechts relativ spät, bremste und zog rüber, als es hinter mir einen Schlag tat und dann erreichte mich das hässliche Geräusch von Metall, welches über den Asphalt schrammt. Ich stoppte sofort und im Umdrehen sah ich Anja an mir vorbeirutschen. Runter vom Bike, Anja abchecken. Alles schien soweit okay. Sie aus dem Gefahrenbereich schaffen. Zusammen mit einem Slowenen das Motorrad aufheben und auf die Seite schaffen. Der Schreck saß tief. Wir hielten uns in der Folge noch eine Stunde im Bereich der Kreuzung auf. Gesundheitscheck ergab alles soweit okay. Prellungen, kleine Abschürfung am Knie und ein verletztes Ego. Technikcheck ergab: Lenker heftig verbogen, abgebrochener Bremshebel (Ersatz hatten wir dabei), Lampenhalter extrem deformiert, Tacho und Drehzahlmesser mehrfach gebrochen, Blinker vorne rechts zerbröselt, Koffer rechts gut angeschliffen, Fender gebrochen, und noch viele Kleinigkeiten. Nach einer Stunde war Anja und die NTV soweit fahrbereit dass wir einen Test wagen konnten. Die erste Proberunde drehte ich. Bis auf die komische Lenkerstellung funktionierte alles, aber an Dolomiten ist mit der NTV nicht mehr zu denken. Also Planänderung. Was sollten wir tun? ADAC und Rücktransport? Zu zweit auf der V-Strom weiter? In Anbetracht dessen, dass Prellungen und Blutergüsse sich in den nächsten Tagen deutlicher bemerkbar machen sollten, entschlossen wir uns den direkten Weg in Richtung Heimat einzuschlagen und zu versuchen, soweit wie möglich zu kommen. Als Plan B einen Kumpel aktiviert der uns eventuell bei Bedarf entgegenfährt um Anja abzuholen.
Die ersten Kilometer waren sehr zaghaft, aber es wurde immer zügiger und flüssiger. Wir fuhren auf direkten Weg nach Postojna. Hier an einer Tankstelle Slowenische Autobahnvignetten gekauft und ab auf die A1 Richtung Ljubljana. Der Rest war dann fast unspektakuläre Autobahnfahrerei. Aber eben auch nur fast. Die A2 in Richtung Villach ist Landschaftlich sehr schön gelegen und wir durften uns über blauen Himmel freuen. Fast kam wieder Freude beim Fahren auf. Anja ging es soweit ganz gut. Die NTV lief, auch wenn sie sich komisch lenkte. Vor dem Karawankentunnel nochmal ein Halt. Essen, Tanken, Österreich Vignette kaufen. Dann in einem Stück den Tank leergefahren. Kurz nach Salzburg, ab der Deutschen Grenze regnete es, was runterging. Das Glück hatte uns verlassen. Zügig am Chiemsee vorbei. An der Raststätte Samerberg nochmal ein Stopp zum Tanken. Heiße Schokolade und Cappuccino und ein bisschen Energie (Cabanossi und Twix…Interessante Kombination).

Um München auf der A99 Stau in der Sintflut. Fürholzen nochmal ein kurzer Stop. Dann Dauerbaustelle von 20km Länge und immer wieder Stauungen. Alles bei Starkregen. Der Energiepegel sank rapide! Kurz vor Greding klarte der Himmel etwas auf und meine durchweichten Klamotten durften wieder ein wenig im Fahrtwind trocknen. Die Membran der 7 Jahre alten Polo MVS-1 Kleidung hatte kurz nach Ingolstadt aufgegeben. Ab Creding dann immer mal wieder ein paar wenige Tropfen, aber im großen und ganzen gar trocken bis heim gekommen. 736 km an einem Tag, in einer Marathonetappe mit wenig Pausen, nach einem Sturz und das mit ca. 300km Regen. Wahnsinn!!! Immer wieder hatte ich darauf gedrängt den Plan B zu aktivieren. Aber wir, bzw Anja hat es so geschafft. Sie war sitzend K.O. zu Hause. Aber glücklich, die Distanz selbst überwunden zu haben. Im Nachhinnein betrachtet war die Entscheidung abzubrechen und an einem Tag nach Hause zu fahren richtig. Die Prellungen machten sich von Stunde zu Stunde deutlicher spürbar. Aber das wichtigste: Es geht Anja soweit gut!!!

Jetzt noch ein paar Worte zum Thema Schutzkleidung. Ich hatte es bereits in den Kroatien Berichten angeschnitten und es gab auch schon einige Kommentare dazu. Die Rukka Klamotten, Held Handschuhe und Daytona Stiefel haben ganze Arbeit geleistet! Trotz absolut rauem Asphalt haben sie effektiv vor schlimmeren Verletzungen geschützt. Alle Sicherheitsnähte haben gehalten und das bei einem gutem Stück slide über den Asphalt. Ca. 60km/h Sturzgeschwindigkeit sind schon nicht zu verachten. Es war kein Fremdverschulden bzw. Einwirken von Außen an dem Sturz beteiligt. Also hilft es nichts zu sagen, in Kroatien/Slowenien ist der Verkehr ja geringer als in Deutschland, da kann man schon mal ohne Schutzkleidung fahren. Es kann immer passieren! Also muss man immer darauf vorbereitet sein!

Der Rukka Jacke und der Hose sieht man das Rutschen an. Allerdings ist nur die äußerste Gewebeschicht betroffen. Die rechte Brusttasche der Jacke ist aufgerissen. Dem Dauerregen hielten die Klamotten sogar nach dem Sturz immer noch Stand!

Hiermit ist unsere Kroatientour für 2014 zu einem etwas früheren, als geplanten Ende gekommen. Wir haben trotzdem viel Spass gehabt und tolle Erfahrungen sammeln dürfen. Der Eindruck welchen das Kroatische Hinterland und Slowenien bei uns hinterlassen haben, schreien nach einer weiteren Tour. Istrien und Cres waren äußerst sehenswert. Krk können wir für Motorradtouren nur eingeschränkt empfehlen. Nun ist nach der Tour… und das bedeutet es ist vor der nächsten Tour… wohin, das wird die Zeit zeigen. Erstmal müssen die blauen Flecken vergehen und die Technik wieder auf Vordermann gebracht werden.

Vielen Dank an alle welche uns hier täglich verfolgt haben und mit Ihren Kommentaren beigetragen haben.

Kroatientour 2014 – Tag 9 – 175 km – Krk

Letzter Tourtag in Kroatien. Morgen ist nochmal Relaxen angesagt. Abends treffen wir uns dann mit Dieter und Babs zum Essen. Und dann ist der Urlaub auch schon wieder rum… nein nicht wirklich. Dann beginnt der Nachhauseweg. Aber der direkte Weg wäre ja langweilig. Wir haben uns mal grob 5 Tage für den Rückweg Zeit genommen. Mal schauen, wie wir die füllen und obs bei 5 Tagen bleibt. Eins ist sicher wir werden Berichten.

Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen zu den Berichten über verschiedenste Kanäle! Noch ein kleiner technischer Hinweis bevor es mit dem heutigen Tag losgeht. Die GPS Daten zu den gefahrenen Touren könnt ihr euch als GPX Datei aus dem jeweiligen Bericht herunterladen. Der Downloadbutton dazu befindet sich direkt unter der Karte.

Der heutige Morgen startete mit dem Wecker. Er erstarb auf Knopfdruck. Wirklich was geregt hat sich trotzdem erst ca. 30 Minuten später. Dann kam aber auch schon die Motivation. Schnell noch kräftig Frühstücken und dann los aufs Mopped. Heute wollten wir Krk erkunden. Der Wetterbericht sah schlecht aus, der Blick vom Balkon sah gut aus. Also ab auf die D8, mal wieder Richtung Rijeka. Dann endlich mal links abbiegen in Richtung der bekannten Krk-Brücke.

Die Straßenbrücke ist eine Bogenbrücke aus Stahlbeton mit oben liegender Fahrbahn und besteht aus zwei Teilbrücken mit der kleinen Insel Sveti Marko in der Mitte. Die größere der beiden Brücken geht vom Festland über den Tihi kanal (deutsch „(Wind-)Stiller Kanal“) nach Sveti Marko, die kleinere von Sveti Marko über den Burni kanal (deutsch etwa: „Windiger Kanal“, benannt nach Bora) nach Krk. Quelle Wikipedia

Nachdem wir pro Motorrad 21 Kuna (ca. 3 EUR) Maut bezahlt haben, fahren wir auf die Insel. Solltet Ihr eine Tour mit Brücke und Fähre planen so könnt ihr euch die drei Euro Maut sparen, indem ihr die Insel per Fähre betretet und per Brücke verlasst. Der Weg aufs Festland ist nämlich frei. Wir biegen gleich nach der Brücke links ab, um zum ehemaligen Fähranleger zu fahren. Hier ist der beste Punkt für das obligatorische Foto mit der Brücke im Hintergrund.

Vom Fähranleger starten wir erstmal quer durch die Insel. Viele Beschränkungen auf 60, viel Verkehr für eine Insel (vermutlich durch die Brücke) und der erste Radweg welchen wir in Kroatien entdecken bleibt uns im Gedächtnis. Ansonsten übt der Weg über die Insel wenig Reiz auf uns aus. Ein kurzer Stop an einer kleinen Kirche am Straßenrand, ein schneller Geocache fund. Wir schneiden kurz Krk Stadt an und drehen wieder ab in Richtung Punat. Hier fällt uns die riesige Marina auf. Die Boote nehmen kein Ende. Sowohl zu Wasser am Anleger als auch zu Land aufgebockt. Von Punat aus cruisen wir nach Stara Baška, welches für seinen Strand bekannt ist. Wir müssen hierzu über einen Bergkamm. Die Landschaft wird zunehmend karger. Die Küste ist steinig. Unmengen parkender Autos direkt an der Straße erschweren das Vorankommen.

In Stara Baška wenden wir wieder und ziehen unsere Runde über die Insel weiter.Bisher konnte uns diese noch nicht in Ihren Bann ziehen. Für unseren Geschmack ist hier viel zu viel los. Die Konzum Märkte sind riesig. Der Verkehr ist sehr dicht. Man nimmt wenig vom eigentlichen Kroatien wahr. Krk scheint sehr stark touristisch geprägt zu sein. Andere Inseln welche nur per Fähre erreichbar sind wirken deutlich ruhiger. Es gibt wahnsinnig viele und große Campingplätze. Die Anlagen der Adriatic wirken von außen sehr modern und sauber.

Nunja wir geben der Insel noch eine Chance vielleicht springt der Funke ja noch über. Als nächstes Ziel streben wir Baška an. Der Weg dorthin führt uns über einen ca. 320 Meter hohen Pass und dann durch das Baška Tal. Fahrtechnisch tolle Strecken. Super Straßenzustand, viele Kurven. Erst die Steigung hoch um dann einen grandiosen Ausblick über das grüne, bewaldete Tal zu haben. Wir fahren am Fluss Suha Riči entlang und genießen seinen kurvigen Verlauf. Eine kurze Runde durch Baška und schon drehen wir wieder. Der Hinweg wird auch der Rückweg genauso wie auch schon in Stara Baška.

Nun fehlt uns nur noch eine Seite der Insel. Wir fahren Richtung Vrbnik. Durch diesen Ort drehen wir eine Intensivere Runde. Kleinste Gässchen bereiten uns mit dem Motorrad wesentlich weniger Probleme als dem Schweizer Jaguar Fahrer welcher vor uns ist und unverhofft den Rückwärtsgang reinwürgt, weil er der Meinung ist dass sein Fahrzeug nicht mehr durch die Gasse passt. Er lässt sich überzeugen dass es nur auf sein (scheinbar nicht wirklich vorhandenes) fahrerisches Können ankommt und tastet sich weiter. Wir machen noch einen Fotostop im Ort und schon sind wir wieder unterwegs.

In Šilo machen wir eine kleine Mittagspause und kaufen uns in einem Mini Market ein Stück Pizza und einen Kravna (ähnlich unseren Krapfen aber viel fester). Die Tour neigt sich langsam dem Ende zu. Die Restkilometer auf dem Garmin zeigen dies deutlich. Wir wollen heute noch ein wenig Baden gehen und sind nun auf der Suche nach einer kleinen Bucht. Über Soline geht es nach Čižići. Im weiteren Verlauf biegen wir in eine kleine Straße nach Rechts ein, um an der Küste zu bleiben und finden auch eine recht einsame Bucht. Allerdings zieht just in dem Moment ein Gewitter auf. Es beginnt zu regnen und Blitz und Donner fördern unseren Plan zu baden nicht wirklich.

Wir fahren nach einem kurzen Stopp weiter und müssen feststellen dass die Straße eine Sackgasse ist, welche an einer Höhle endet. Diese kann gegen Gebühr besichtigt werden. Wir fassen den Entschluss nochmals zum alten Fähranleger zu fahren und dort je nach weiterer Entwicklung des Wetters zu baden oder auch nicht. Als wir den Anleger erreichen sieht es so aus als ob das Gröbste von dem Gewitter vorüber wäre und wir entschließen uns, den Sprung ins Nass zu wagen. Wir verbringen noch eine gute Stunde am und im Wasser, neben wild campenden Kroaten.

Auf dem Rückweg über die Brücke stehen wir tatsächlich im Stau. Wie kommt denn das? Der Weg durch die Mautstelle ist zwar nur einspurig sollte aber frei sein da ja keine Gebühr fällig ist beim Verlassen der Insel. Des Rätsels Lösung liegt in einem Auffahrunfall welcher in Baustellenmanier abgesperrt ist und den Verkehr behindert. Der Rest des Weges über die D8 zu unserer Unterkunft in Jadranovo ist Routine. Noch ein Tankstopp damit die Motorräder am Abreisetag übermorgen startklar sind.

Der Funke wollte auf der Insel Krk nicht so richtig überspringen. Zu sehr ist sie von Tourismus geprägt. Zu sehr auf die vielen Camper zugeschnitten. In der ersten Häfte der Tour waren die Straßen äußerst gut ausgebaut und liesen den Fahrspass vermissen. Erst der Rückweg über die Insel brachte ein wenig kleiner Straßen mit vielen Kurven. Eine definitive Empfehlung gilt jedoch dem Baška Tal! Das sollte man gesehen haben wenn man schon auf Krk ist.

Kroatientour 2014 – Tag 8 – 143 km – Hinterland

Pläne sind dazu da, sie zu ändern. Mit diesem Motto starten wir heute. Der gestrige Plan, heute nach Krk zu fahren wird verworfen. Wir legen uns nach dem Frühstück wieder ins Bett und dümpeln so vor uns hin. Lesen, schlafen und zocken vertreibt uns die Zeit. Irgendwann ist es 13 Uhr und wir ringen uns durch, doch endlich zu starten. Für Krk ist uns die Zeit inzwischen zu knapp. Wir wollten auch auf Krk noch ein oder zwei Stunden Baden mit einschieben. Außerdem ist das Wetter heute sehr wechselhaft. Von strahlend blauem Himmel, über es gießt wie aus Eimern hatten wir heute schon alles.
13:30 wir sind bereit zur Abfahrt, grade begrüsst uns blauer Himmel. Wir verlassen Jadronovo auf direktem Weg zur nächstgelegenen Tankstelle. Sprit fassen ist inzwischen tägliche Routine. Dann gehts los. Wiedermal auf der D8 in Richtung Rijeka. Aber diesmal biegen wir schon nach kurzer Zeit nach rechts ab Richtung Zagreb. Über Mali Dol nähern wir uns der Gebirgskette welche Küste und Hinterland trennt. Wir haben uns entschlossen heute eine von Toms Touren nachzufahren. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal fürs zur Verfügung stellen. Schnell geht es bergauf. Bald kommt auch schon die Stelle an welcher wir uns entscheiden müssen. Es geht nach rechts weg in einen kleinen … sehr kleinen Weg. Anja wartet kurz, ich erkunde mal den ersten Kilometer des Weges. Wenn es Schotter wird müssten wir uns eine Alternative suchen. Mit gerade einmal drei Monaten Motorraderfahrung muss das noch nicht sein. Der Weg bleibt geteert, wenn auch in schlechtem Zustand und relativ schmutzig. Ich wende und berichte Anja. Wir entscheiden dass wir es versuchen. Und um es vorweg zu nehmen: Wir bereuen es nicht!!! An manchen Stellen würde ein Auto Probleme bekommen. Die Bäume und Büsche wachsen sehr dicht, der Weg ist teilweise mehr ein Tunnel. Er zieht sich schlangenlinienförmig immer höher hinauf. Der Zweite Gang ist heute unser Freund. Ewigkeiten begegnet uns kein Auto. Immer mal wieder stehen kleine Häuser mitten im Nichts. Wir halten mehrfach an und machen Fotos. Die Wiesen blühen hier, dass es eine reine Freude ist!

Irgendwann zeigt sich auf dem Garmin ein Geocache. Alles klar, den nehmen wir mit. 200m weiter sehen wir einen VW T3 mit Pritsche und einem Boot hinten drauf auf dem Berg stehen. Deutsches Kennzeichen, zwei junge Kerle kommen gelaufen. Kurzer Smaltalk wie der Weg im weiteren Verlauf so aussieht. Alles super, wird nicht schlechter. Die Jungs fahren weiter. Wir steigen ab und suchen den Cache. Was wir finden ist ein Aussichtspunkt. Wahnsinn!!!

Irgendwann, nachdem wir auch noch die Dose gefunden haben, müssen wir dann doch wieder weiter. Und wo man hochfährt, da muss mann auch wieder runter. Der Weg ist nichts für schwache Nerven. Ich kenne einige gestandene Motorradfahrer die hier so Ihre Probleme bekommen hätten. Auf der einen Seite gehts den Hang hoch, auf der anderen Senkrecht runter. Dazwischen 2,20m Straße in schlechtem Zustand. Keine Leitplanken, einfach nur der Abgrund. Eine geniale Aussicht hat man dafür. Wir meistern die Strecke ohne Probleme, es begnen uns nur ein ein paar Wanderer, eine tote und eine lebendige Schlange. Wir sind erst gut 30km weit gekommen und haben schon wahnsinig viele Eindrücke sammeln können. Wieder im Tal angekommen nehmen wir eine besser ausgebaute Straße unter die Räder und lassen fliegen. Endlich machen wir auch noch ein paar Kilometer. Aufgrund der fortschreitenden Zeit und der langsamen Geschwindigkeit mit der wir voran kommen fassen wir ins Auge die zweite Runde von Tom’s Tour abzukürzen. We will see.

Ein Ziel auf der Tour ist eine Konoba in der es gutes Wildbret gibt. Unter anderem Bärenbraten. Wir streben darauf zu, wollen aber nicht halt machen da Mittag schon lange vorbei ist und wir nicht wirklich hungrig sind. Auf dem Weg nach Fužine wird der Himmel auf einmal dunkel und es beginnt zu regnen… nein zu gießen! Die Straßenverhältnisse wechseln immer wieder von alt, aufgebrochen, desaströs hin zu nagelneu und Autobahnähnlich. Sehr verwirrend. 2 km fliegen lassen, dann wieder den Weg durch die Schlaglöcher suchen. Trotzdem macht uns die Fahrt Spass und die Gegend ist sehr ansprechend.

In Fužine müssen wir uns wieder entscheiden. Abkürzen oder nicht? Die Klamotten haben den Regen bisher gut verkraftet. Aktuell ist es wieder trocken und wir wollen eigentlich noch nicht zurück. Also nehmen wir den zweiten Kreis in Angriff. Die Kreuzung in Fužine sollte uns noch ein zweites mal sehen. Vier Straßen und alle sind wir gefahren. Wir wählen nicht den Weg an den Seen entlang, sondern erstmal den Berg hinauf. Die Gropro macht immer wieder zicken. Anja teilt mir Ihren Unmut über meine häufigen Stopps deswegen mit. Fernbedienung aus. Gopro auf Dauerfeuer und weiter geht es. Dann muss halt hinterher noch mehr selektiert werden. Hier beginnt nun der Part, wo ich beginne meine Kenntnisse über Kroatien anzuzweifeln. Das typische Bild Kroatiens ist das Bild der Küste und der Inseln. Wenn man dann vom Hinterland hört denkt man immer an Gegenden, die sich ohne den Tourismus sehr schwer tun. Verlassene alte Häuser, spuren des Krieges. Nichts hiervon können wir entdecken. Im Gegenteil, in den Wäldern eine nicht gerade kleine Holzindustrie. Viele Neubauten und immer wieder auch Anzeichen von Tourismus. Hier in den hügeligen, teils bergigen Wäldern muss es wunderschön zum Wandern sein. Ein Bild welches ich so bisher noch nicht mit Kroatien verbunden habe. Wir stoppen an einem Stausee. Auf der Mauer sitzen zwei junge Kroaten mit ihrer Gitarre und unterhalten uns und andere Zuschauer mit Ihrem Gesang.

So langsam aber sicher schreitet die Zeit voran. Irgendwann müssen wir auch wieder zurück, der Magen meldet doch so langsam Ansprüche an. Wir kurven durch die Mischwälder und genießen das Auf und Ab. Schließlich landen wir wieder in Fužine. Diesmal sind wir durch das Tal gekommen unter der Autobahn Brücke hindurch welche auf Pfeilern im See steht. Noch gute 30 km dann sind wir wieder im typischen Kroatien an der Küste. Wir überwinden nochmal die Bergkette welche das Hinterland von der Küste trennt. Dann wieder ab auf die D8 und zu unserer Unterkunft.

Was von diesem Tag bleibt sind viele Eindrücke welche wir so in Kroatien nicht erwartet hätten. Wir wollen allen den Tipp mitgeben doch mal einen Badetag einzusparen und sich mit dem Motorrad oder Auto auf zu machen ins Hinterland. Hier gibt es auch etwas zu sehen! Endlose Wälder, klare Seen kleine Höhlen welche es zu erforschen gilt. Nehmt euch die Zeit und lernt auch diese Seite Kroatiens kennen.

 

Kroatientour 2014 – Tag 7 – 267 km – Istrien

Nachdem wir gestern einen Regenerationstag eingelegt haben, Stand heute wieder ein bisschen Fahren auf dem Programm. Den Ruhetag nutzten wir um ein wenig zu planen. Eine Tour durch Istrien, eine über KRK und eine ins Hinterland. 3 Touren und noch 4 Tage Zeit dafür. Ein Badeurlaub wird das definitiv nicht, aber das hatten wir ja so im Sinn. Wozu haben wir eigentlich die Schnorchelsachen gleich nochmal dabei? Und das auf dem Motorrad???
Aber zurück zum heutigen Tage, geplant haben wir eine Tour durch die Mitte Istriens, nach Pula und dann an der Küste wieder hoch.
Wir starten mit einem kräftigen Bauernfrühstück, Bratkartoffeln und Rührei, in diesen Tag. Um 9 Uhr machen wir die Motorräder startklar und begeben uns mal wieder auf die D8 in Richtung Rijeka. An der ersten Tanke noch die Vorräte aufgefüllen und dann erstmal an Rijeka vorbei, im Prinzip den gleichen Weg wie zur Fähre nach Cres. Komisch ich verfahre mich trotzdem wieder an der gleichen Stelle wie bereits mehrfach. Egal wenden und feststellen dass heute Samstag und somit Rückreisetag ist. Die Polizei regelt den Verkehr in einem Kreisverkehr. Sowas haben wir auch noch nicht gesehen.
Als wir dann endlich an Rijeka vorbei sind, geht es auch direkt auf kleine Straßen um ins Landesinnere von Istrien zu kommen. Und diese Straßen habens in sich. Sowas von geil!!! Anders kann mans nicht sagen. Kurven ohne Ende.

Immer wieder Stops, um die Perspektive der Gopro zu wechseln. Es geht immer schön den Berg hoch und Kurve reiht sich an Kurve. Keine Dörfer stören den Spass, nur ab und an ein Rennradfahrer der (gefühlt) hinter einer Kurve steht. Auf dem höchsten Punkt angekommen sehen wir eine Kirche welche wir für eine ausgiebige Pause mit Fotostop und Panoramagenuss nutzen.

Der Abwärtsweg zieht sich genauso schlangenlinienartig dahin wie der bisherige Weg. Eine Wucht! Wer hier noch nicht mit dem Motorrad war dem sei die Aufzeichnung der Tour durchs Landesinnere wärmstens als Planungsgrundlage empfohlen! Die Landschaft ist anders als an der Küste. Viel grüner, geprägt von Ackerbau, wobei die Gegend um Rijeka auch noch ziemlich grün ist. In der Gegend um Split wird es deutlich karger. Auch die Inseln weiter drunten sind deutlich trockener als Cres oder Krk. Aber ich schweife ab. Nachdem wir die Steigung und das Gefälle verlassen haben erfreuen uns langgezogenere Kurven. Wir hätten erhlich gesagt nicht mit so motorradtauglichen Straßen gerechnet. Geplant nur auf kleinsten Wegen ist die Qualität trotzdem gut. Wir kommen äußerst zügig voran und nähern uns schon bald Pula. Kurz vor Pula schießen wir an einem Bikermeeting vorbei. Wir überlegen umzukehren und uns unter die Campenden zu mischen, beschließen aber den Weg nach Pula fortzusetzen. Kurz bevor wir in den Stadtverkehr geraten noch ein kurzer Trinkstop. Dann ab in Richtung Zentrum, einen Parkplatz suchen und frei Schnautze loslaufen.

Wir sehen auf einem Gehweg mehrere 12er GS stehen und stellen unsere Motorräder dazu. Klamotten und Helme in die Koffer. Ich mache noch schnell ein Bild von der einen GS, da kommt schon ein grinsendes Pärchen auf uns zu. Wir schnattern auf Englisch los. Sie sind Slowenen und nur auf einer drei Tagestour zu eben dem Bikermeeting an welchem wir vorbeigefahren sind. Wir tauschen uns ein wenig über die Gegend aus und verabschieden uns, als ob wir einige Stunden geredet hätten, dabei waren es nur wenige Minuten. Das ist einer der Punkte, welcher mir am Motorradfahren so gefällt. Das Motorrad vereinfacht es um einiges Kontakte zu knüpfen.

Wir wandern los in Richtung Amphitheater und halten die Augen auf nach Toiletten. Nachdem diese gefunden sind habe ich kurz Zeit mir Gedanken zu machen was wir in Pula anschauen könnten. Auf dem GPS lachen mich mehrere Geocaches an, einer davon am Kastell. Hmmm, das wird Anja nicht gefallen, Verteidigungsanlagen stehen in der Regel an erhöhten Positionen. In Motorradklamotten bei fast 30° Grad einen Berg hochlaufen ist kein Spass. Egal, ich schlage es vor. Besänftigend wirkt die Tatsache, dass der Hügel auf welchem das Kastell von Pula steht, ganze 32,4 Meter über Null liegt. Wir machen uns also auf, den höllischen Anstieg zu bezwingen. Trotz der nicht sonderlich hohen Lage hat man einen schönen Ausblick über die Stadt. Wir drehen eine Runde um das Kastell, heben noch schnell den Cache (welcher sich eigentlich nicht so nenen dürfte! Tüte mit Zettelfetzen drin würde besser passen). Auf dem Abstieg von unserer Bergtour 😉 kommen wir am Franziskanerkloster vorbei. Wir stürzen uns ins Gewimmel der Einkaufspassagen und drehen noch eine Runde durch die Innenstadt. Am Hafen entlang begeben wir uns wieder in Richtung Motorräder und stoppen an einer pompös eingerichteten Pekarna. Wir kaufen uns was zu Essen und ruhen ein wenig aus.

Dann zurück zu den Bikes. Es ist inzwischen schon 14 Uhr und wir haben doch noch ein Stück Weg zurück nach Jadranovo. Es ist Warm! Der Stadtverkehr macht das ganze nicht besser. Der volle Magen tut sein übriges wir sind beide gerade nicht in bester Stimmung. Aber je weiter wir der Stadt entfliehen, desto besser wird es. Je schneller wir uns fortbewegen, je mehr uns der Fahrtwind kühlt. Der Rückweg führt uns erst noch ein wenig durchs Landesinnere, wir kommen durch ein Sumpfgebiet mit unzähligen Kanälen. Alles ist saftig grün. Bei Plomin erfasst unser Blick einen riesigen Schornstein. Wie sich herausstellen sollte, das hächste Bauwerk Kroatiens. Er gehört zum Kohlekraftwerk Plomin. Hier nun stoßen wir wieder auf die Jadranska Magistrale und bewegen uns am Meer entlang weiter. Das Wetter, welches uns bisher sehr wohlgesonnen war, lässt langsam aber sicher nach und über Rijeka hängt eine dunkle Regenfront. Wir ziehen das Tempo an und versuchen trocken zurück zu kommen. Den Weg entlang der Küste kennen wir bereits von unserer Cres Tour.

Ich versemmle das Abbiegen auf die D8 und beschließe durch Rijeka zu fahren. Plötzlich hupt es uns von hinten an. Das gibts doch nicht. Da ist man in Kroatien und trifft Bekannte welche auch mit dem Motorrad unterwegs sind – Dieter und Babs. Wir stoppen an einer Bushaltestelle und verabreden uns zum Essen für Dienstag im Restoran Kloštar in Jadranovo. Nach einigen Minuten trennen sich unsere Wege wieder.

Die letzten Kilometer können wir auch noch trocken zurücklegen. Wir duschen und begeben uns zum Essen bereits zum zweiten Mal ins Kloštar, welches gegenüber unserer Unterkunft liegt. Der Chef präsentiert uns das Fischangebot auf einer Platte, wir wählen Meerbrasse gegrillt und als Vorspeise Tintenfisch vom Grill. Die kroatische Küche ist einer der Gründe warum wir immer wieder in dieses Land kommen werden und die Truppe im Kloštar hat definitiv eine lobende Erwähnung verdient!

 

Nach dem Essen noch ein kurzer Spaziergang zum Konzum, um fürs Frühstück morgen einzukaufen. Und nun sitze ich wieder hier, draußen wütet ein Gewitter, die Luft ist merklich abgekühlt und es regnet.
Morgen wollen wir, vorausgesetzt das Wetter gibt es her die Insel Krk erkunden.

Kroatientour 2014 – Tag 5 – 288km – Istrien und Cres

Nachdem wir den gestrigen Tag mit Ausschlafen, einem Strandpromenadenbummel in Crikvenica und Schlemmen im Restoran Klostar, welches gegenüber unserer Unterkunft ist , verbacht hatten stand für heute wieder etwas mehr Motorradfahren auf dem Programm. Wir hatten uns für heute die Insel Cres vorgenommen. Das Wetter sollte überragend werden, also beschlossen wir sehr früh in den Tag zu starten um die etwas kühleren Morgenstunden zu nutzen.
Um 5 Uhr klingelte der Wecker – ja wir sind im Urlaub! Und ja wir hätten ihn fast getötet! Aber wir haben den inneren Schweinehund überwunden und starteten um 6 Uhr die Motoren.
Erstmal ging es flott auf der D8 an Rijeka vorbei, den Sonnenaufgang im Spiegel.

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Noch schnell die Tanks gefüllt und dann auf der Jadranska Magistrala in Richtung Istrien. Zuerst ging die Küstenstraße noch durch langgezogene Ortschaften und wir mussten uns mit gemäßigter Geschwindigkeit fortbewegen. Je weiter südlich wir kamen desto freier wurden die Straße und wir konnten die Kurven der Küste in vollem Maße genießen. Ein kurzer Fotostop dann ging es schon weiter. Wir wollten die Fähre von Brestova auf die Insel Cres um 8:15 erwischen.

Unsere Zeitplanung ging voll auf. Kurz nach 7:30 rollten wir an den wartenden Autos vorbei an die Anlegestelle. Tickets kaufen, etwas trinken, kurz mit dem Foto spielen da war die Wartezeit auch schon um und wir konnten als erste auf die Fähre rollen. Mit der gesicherten guten Startposition (vor allen Wohnmobilen) genossen wir die Fährüberfahrt.

Nach Ankunft am Anleger beeilten wir uns von der Fähre zu kommen und starteten direkt durch. Wir wollten die Insel Cres (welche quasi nur eine Straße hat) zweimal überqueren. Auf dem Weg nach Veli Losinj wollten wir keine größeren Halts einlegen. Erstmal gucken, dann auf dem Rückweg halten und genauer schauen. Wir kamen wesentlich besser voran, als wir dachten und so waren wir bereits um kurz nach 10 Uhr in Veli Losinj am geplanten Wendepuntk angelangt. Die Temperaturen stiegen langsam aber sich an, das frühe Aufstehen machte sich bemerkbar. Nach etwas zu Trinken starteten wir den Rückweg.

 

Aufgrund der steigenden Temperaturen, beschlossen wir stillschweigend das Sightseeing zu Fuss in Motorradklamotten zu unterlassen. Wir cruisten mit dem Motorrad durchs Zentrum Mali Losinjs und suchten nach einer Pekarna (Bäckerei). Wir fanden keine und begaben uns wieder auf den Rückweg. Speed bedeutet Kühlung. Eine Besonderheit der Insel Cres sind die vielen schmalen Stellen der Insel an welchen man beiderseits sehr nahe am Meer ist. Wir besuchten noch die Orte Sveti Jakov und Nerezine. Auch hier wurden wir auf unserer Suche nach einem Bäcker nicht fündig. In Osor sind direkt neben der Straße viele kleine Bootsanleger. Auch unsere Runde durch Cres Stadt war nicht von Erfolg gekrönt auf der Jagd nach etwas Essbarem. Es gab viele Konobas, am Straßenrand wurde Spanferkel feilgeboten, aber wir wollten nur ein kleines Stück Gebäck. Wenn man wählerisch ist, muss man eben geduldig sein.

Nachdem wir Cres Stadt verlassen hatten strebten wir direkt zum Fähranleger in Merag. Wir wollten den Rückweg über die Insel Krk antreten. Kurz nach 12 Uhr erreichten wir diesen und genehmigten uns in dem Imbiss am Anleger ein paar Sandwiches. Der Gedanke, den in geringer Distanz liegenden Geocache zu heben, während wir auf die Fähre warten verwarfen wir aufgrund der 150 Höhenmeter, welche in der Mittagshitze mörderisch gewesen wären. So saßen wir im Schatten, aßen und tranken etwas und plötzlich war die Fähre da. Hektisch aufgesattelt und bereit gestellt. Das entladen dauerte dann allerdings doch länger als vermutet, da die vermeintlich leere Fähre eine Klappe im Boden öffnete und noch eine zweite Etage für Fahrzeuge offenbarte. Auch auf dieser Fähre sicherten wir uns die Pole Position.

 

Die kühle Brise auf dem Meer tat uns beiden sehr gut. Warum geht man gleich nochmal im Juli in Kroatien Motorradfahren? Achja… weil wirs können! Anders als viele Motorradfahrer welchen wir begegneten verzichten wir nicht auf Schutzkleidung, auch wenn diese manchmal aufgrund der Temperaturen unangenehm wird. Aber ich möchte mir nicht vorstellen, in kurzer Hose, mit T-Shirt und Flip Flops über den rauen koratischen Ashpalt zu rutschen.

Auf Krk angekommen schalteten wir in den „Ankommen“ Modus und glitten flott zur großen Brücke aufs Festland. Die Insel wollen wir uns an einem anderen Tag noch etwas genauer anschauen. Die Überquerung der Brücke ist erfreulicherweise in Richtung Festland Mautfrei, was wir im Vorfeld nicht gewusst hatten. Dann wieder ab auf die D8 und die restlichen paar Kilometer bis Jadronovo auf der linken Arschbacke abgehockt.

An der Unterkunft angekommen beschlossen wir noch den Weg zum Meer anzutreten und uns ein wenig abzukühlen. Über verschlungene und schattige Pfade gelangten wir an die Küste. Hierzu müssen einige Höhenmeter überwunden werden. Nach einer guten Stunde im Wasser gönnten wir uns noch ein Eis um den Anstieg auf dem Rückweg angenehmer zu gestalten. Und nun, ihr ahnt es schon sitze ich hier und tippe damit ihr auch etwas von unserer Tour habt.

Wie haltet ihr es mit der Schutzkleidung? Kurze Strecken? Heiße Temperaturen? Ist dies ein Grund für euch auf Schutzkleidung zu verzichten?

Kroatientour 2014 – Tag 3 – 370km – vier Laender

Tag Drei der Tour begann mit leichten blauen Fetzen am Himmel. Wir fassten neue Hoffnung, dass wir trotz des schlechten Wetterberichtes zumindest einen Teil des Tages trockene Straßen hätten. Beim Frühstück stellte sich heraus, dass wir die einzigen Gäste im Gasthof Golob waren. Wir genossen die Ruhe und erfreuten uns am Ausblick auf die Berge.

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Nach der Stärkung, dank Packroutine zügig zu den Motorrädern gekommen, starteten wir heute schon gegen 9:30 in die geplanten 360 km. Auf dem heutigen Programm standen immerhin vier Länder: Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien. Am Ende des Tages sollten wir unsere Unterkunft für die nächste Woche in Jadronovo erreichen.
Von Kirchbach bis zur Italienischen Grenze am Naßfeld (Passo di Pramollo 1530m) ging es zügig voran. Auf der Höhe beschlossen wir einen kurzen Rundgang zu machen und den heute tatsächlich vorhanden Ausblick zu genießen.

Die Abfahrt auf der italienischen Seite des Passes ist in einem deutlich schlechteren Zustand. Macht aber deswegen nicht weniger Spass. Von Pontebba aus strebten wir neben der Autobahn her nach Raccolana. Hier verliesen wir die hervorragend ausgebaute und zum zügigen cruisen einladende SS13 nach links in Richtung Lago di Predil. Bevor dieser jedoch in Sicht kam durften wir noch den Sella Nevea (1190m) genießen.

Am Lago di Predil mussten wir uns dann entscheiden ob wir die volle geplante Distanz über den Vrsič Pass (1611m) fahren wollten oder die kurze Distanz über den Predel (1156m). Aufgrund des bisher trockenen Wetters und eines prüfenden Blickes zum Himmel entschlossen wir uns für die lange Distanz. Also am Lago di Predil nach links weg, in Richtung Tarvisio. Am Passo die Fusine (950m) überqueren wir die Slowenisch-Italienische Grenze, nach Kranjska Gora ist es nur noch ein Katzensprung. Nun geht es wieder in Richtung Süden den bekannten Vrsič Pass hinauf. Von Kranjska Gora kommend sind auf der Auffahrt viele der Kehren mit Kopfsteinpflaster ausgeführt. Der Fahrbahnbelag ist im allgemeinen als eher schlecht zu bezeichnen. Dafür entschädigt uns der Ausblick auf das Bergmassiv.

Die Abfahrt vom Vrsič ist weiterhin geprägt von engen Kehren allerdings ohne Kopfsteinpflaster. Insgesamt sind auf diesem Pass 50 Kehren zu bewältigen. Danach gleiten wir durch das Tal der Soča. Die Straße schmiegt sich am Fluss entlang und bietet viele zügige Kurven. Ein Genuss! Über Bovec und Kobarid geht es so bis Tolmin dahin. Es könnte ewig so weitergehen. Wir wechseln den Fluss, es geht ab jetzt an der Idrijca entlang. Immer wieder zwingen uns Baustellen zum anhalten und es beginnt „endlich“ zu regnen. Die Wassermenge hält sich noch in Grenzen also beschließen wir, erstmal so weiterzufahren. Kurz vor Idrija nutzen wir eine OMV Tanktstelle für eine Rast. Es ist bereits kurz nach 15 Uhr und wir bekommen langsam Hunger. Ein paar Sandwiches und eine kurze Unterhaltung später ziehe ich noch Regenklamotten über und Anja führt Ihren Rukka, Daytona und Held Test fort. Ich weiß aus Erfahrung dass meine bald 10 Jahre alten Klamotten starken Dauerregen nicht mehr standhalten.

Über Godovič udn Postojna gehts es nun zielstrebig durch grün bewaldete Kurvenreiche Landschaften zielstrebig in Richtung kroatische Grenze. Nach Ilirska Bistrica zeigen die gigantischen Hinweisschilder auf Wechselstuben die Nähe zur Grenze an. Als wir diese erreichen legen wir noch einen kurzen Stopp ein. Die Regenklamotten packe ich wieder weg, die letzten Kilometer waren bereits wieder trocken.

Schnell über die Grenze, nicht einmal der Helm musste runter. Direkt danach geht es auf die Autobahn A7 in Richtung Rijeka. Den Endspurt heute legen wir gemütlich mit 120km/h hin. Für 5 Kuna pro Motorrad (nicht ganz ein Euro) kommen wir bis zur Abfahrt zur D8 nach Crikvenica. Der erste Blick aufs Meer weckt freudige Gefühle in uns. Allerdings ist es nicht dasselbe wie wenn man von Šestanovac durch die Berge ans Meer kommt. Wir verlassen die D8 um nach Jadronovo abzubiegen und begeben uns auf die Suche nach dem Restoran Kloštar. Schräg gegenüber finden wir unsere Unterkunft vor. Danke nochmal an Tom für die Vermittlung der Ferienwohnung. Absolut ruhige Lage und eine geniale Wohnung. Zum ersten Mal in meinem Leben haben wir eine Spülmaschine in einer Ferienwohnung!
Wir machen die Koffer leer und gehen erstmal duschen.
In Laufreichweite (5min) gehen wir in einem kleinen Konzum noch einkaufen und decken uns mit dem Nötigsten für heute Abend und morgen früh ein. Dann lassen wir den Tag auf dem Balkon beim Abendessen ausklingen. Es ist inzwischen 21 Uhr und ich beschließe den Bericht auf morgen zu verschieben.

Unser 4 Tag begrüsst uns mit Wolken und einem eher trüben Ausblick. Trotzdem beschließen wir auf dem Balkon zu Frühstücken. Der heutige Tag wird eher ruhig. Ein wenig lesen, den Bericht schreiben, gegen Nachmittag eine größere Runde durch Jadronovo und evtl. nach Crikvenica drehen. Dann noch an den Strand. Während dem Schreiben dieser Worte bestätigt uns leichter Regen in unserer Entscheidung. Zum Ende hin klart es auf und die schnell ziehenden Wolken geben den blauen Himmel frei. So muss es sein.

 

Und nun noch ein paar Infos zu Anjas Klamotten Test:
Testszenario: Ein Tag Dauerregen und Nebel, zweiter Tag mit ca. 100km und 1,5 Std. Starkregen.
Daytona Evoque GTX Stiefel: Dicht!
Rukka Focus Hose: Dicht!
Rukka Viktoria Jacke: vermutetet Undichtigkeit die sich als vollgesaugtes Baumwollhalstuch herausstellte –Y Jacke ist dicht!
Held Handschuhe: Nach ganztägigem Dauerregen innen zäh.
Fazit: Die Investitionen haben sich ausgezahlt. Die Trägerin ist mit den Kleidungsstücken vollauf zufrieden. Zu beachten ist bei den Rukka Klamotten dass die äußere Schicht aufgrund fehlender Laminat Technik irgendwann durchnässt und ein kühles Gefühl auftritt. Außerdem kann sich zwischen Membran und äußerer Schicht eine Wasseransammlung bilden (z.B. am Unterarm) dies kann den Eindruck vermitteln dass das Kleidungsstück durchlässig ist.