Skandinavientour 2016 – Tag 5 – 426km – Endlich Norwegen: Kautokeino

Augen auf zum Klingeln des Weckers um 7 Uhr. Und was sehen die Augen? Regen… unendliche Mengen an Regen. Also rumdrehen und weiterschlafen. Es gibt so Tage, da will man nicht weiterfahren. Heute war so ein Tag. Gestern hat es uns ja schon ganz schön gewaschen da haben wir heute nicht schon wieder Lust drauf. Außerdem ist das ja eine psychologische Sache. Fängt es zehn Minuten nachdem man losgefahren ist, an zu regnen – naja, dann ist es halt so. Aber bei strömendem Regen losfahren ist da deutlich schwerer. Wir überlegen, was wir tun sollen. Den Tag, welchen wir rausgefahren haben im Bett verbringen? Oder einfach eine Stunde später starten und hoffen? Oder der Sprung ins kalte Wasser? Wir drehen uns erstmal nochmal rum. Dann packen wir lustlos die ersten Sachen zusammen, machen Frühstück aus den restlichen Champignons einer halben Zwiebel und vier Eiern und dann ringen wir uns zu einer Entscheidung durch. Wir fahren, aber ein bisschen später. Wir wollen heute bis Kautokeino in Norwegen kommen. Das wären ca. 400 km, da kann man schon mal ne Stunde später los.

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11:11 Uhr die Motoren gehen an. Wir sitzen in voller Regenmontur auf den Bikes und die Dame an der Rezeption hat noch was von „lovely weather“ gebrabbelt. Sie muss wohl Engländerin sein, wenn sie den Regen so „lovely“ findet. Wir begeben uns auf die E10 und ziehen am Gas. Naja, soweit man das hier halt darf. Die Entscheidung loszufahren erweist sich als goldrichtig. Schon nach wenigen km lässt der Regen spürbar nach und es dauert nicht lange bis erste blaue Fetzen am Himmel auftauchen. Nun geht es recht flott und wir fahren unter leicht wolkigem blauen Himmel dahin. In Överkalix verlassen wir die E10 schon wieder und folgen erstmal der 392. Alsbald kommt auch einer meiner Waypoints auf dem Garmin in Sicht: der Polarkeis. Kurzer Stopp, den Selfiestick an die Actioncam montiert und ein Foto gemacht. Schon ging es wieder weiter. Immer das gute Wetter und die Reststrecke im Blick bemerkten wir, dass der Verkehr deutlich weniger wird. Weitestgehend darf man 100 km/h fahren und alle heilige Zeit überholt man mal einen LKW. Die 392 gefällt uns. In Pajala sehen wir den ersten Wegweiser nach Finnland. Ein deutliches Zeichen, dass die Grenze näher rückt. Finnland werden wir nur auf einem kurzen Stück durchqueren um nach Norwegen zu kommen. Die E21 geht entlang der Grenze in Richtung Norden und bringt uns damit dem Tagesziel zügig näher.

An der Grenze entledigen wir uns der Regenklamotten. So langsam wurde es ganz schön warm in dem Zeugs. Kaum in Finnland angekommen, haben wir auch gleich die ersten Rentiere gesehen. In völliger Gemütlichkeit laufen diese auf der Straße herum und lassen sich von den Fahrzeugen nicht mal Ansatzweise stören. Je weiter Nordwärts wir kommen, desto häufiger haben wir diese Begegnungen. Ich muss ehrlich sagen, diesem Teil Finnlands können wir nicht sonderlich viel abgewinnen. Immer niedriger gewachsene Bäume (vor allem Birken), eine lange Sumpflandschaft und unzählige Stechmücken. Wir können an dieser Gegend keinen Anreiz erkennen, nochmal wieder zu kommen. Wir sind froh als wir endlich die Grenze zu Norwegen passiert haben. Noch ca. 40 km bis Kautokeino, wo es drei Campingplätze gibt. Danach käme eine Strecke von 135 km ohne Campingplatz laut Archie Campings. Für uns heißt es also entweder einen der drei nehmen oder nochmal die Zähne zusammenbeißen. Wir decken uns in Kautokeino erstmal mit Norwegischen Kronen ein und gehen im lokalen Supermarkt shoppen. Dann nimmt uns das Wetter die Entscheidung ab. Der Himmel wird immer dunkler und es beginnt zu donnern. Wir entscheiden uns für den Arctic Camping Kautokeino. Schnell noch drei Hütten angeschaut und eine für uns ausgesucht, schon fängt es an zu regnen und wir bringen mit den ersten Tropfen unser Gepäck in unser Nachtquartier.

Heute siegt der Hunger über alle anderen Bedürfnisse und so machen wir uns schnell eine Suppe bevor es noch Gurke, Paprika, Tomaten, Käse und Brot gibt. Es gibt kostenloses WLAN, was wir auch gleich mit den Handys nutzen. Während dem Schreiben dieser Worte überkommt uns ein Schokoflash und wir müssen entsetzt feststellen, dass wir keine Schokolade dabei haben. Also zu Fuß nochmal zum Supermarkt und mit einem „kleinen“ Notfallvorrat eingedeckt. Der Rückweg wird allerdings zur Tortur, da Stechmücken über uns herfallen, als gäbe es außer uns zwei niemand anderen im Umkreis von 1000 km. Unser Plan war es, dass wir uns mit lokal erhältlichen Insektenschutzmitteln eindecken. Im Supermarkt gab es allerdings nur das gleiche Autan wie bei uns zu Hause. Kann uns jemand etwas Wirksames, was hier in der Finmark bekommen empfehlen?

Morgen geht es nun also endlich bis ans Nordkapp. Vorher werden wir aber eine heute gebuchte Hütte auf dem Midnattsol Skarsvag Campingplatz beziehen und Gepäck abwerfen.

Skandinavientour 2016 – Tag 4 – 435km – Töre in Schweden

Ankommen, damit habe ich gestern meinen Bericht beendet. Genau das ist passiert. Wir wachen im Zelt auf, kurz bevor der Wecker klingelt. Die innere Uhr funktioniert. Es ist hell, wir sehen uns an und freuen uns aufs Frühstück. Anja bleibt noch ein wenig liegen und ich beginne Koffer (als Tisch), Helinox, Benzinkocher und was man so alles braucht herbeizuräumen. Kaum steht der Kocher auf dem Tisch, beginnt das Drama. Es kommt kein Sprit raus. Also erstmal zerlegen und Düse reinigen. Schatz ich mach mal eben Frühstück… die Frage warum ich so lange brauche verkneift sich Anja, da sie anhand meiner Flüche die Situation schon erkannt hat. Düse ist durchgängig, aber das Ding spuckt immer noch nix brennbares aus. Also erstmal den Schlauch ab. Hier kommt Sprit. Also ohne Düse getestet. Sprit kommt. Düse ist durchgängig. Warum funktioniert das Ding nicht? Na gut, wozu hab ich das Ersatzteilkit dabei. Andere Düse drauf und schon brennt der Kocher. Das soll einer verstehen. Ich beschließe, mich der Düse die nicht mag, wann anders zu widmen. Tee, Rührei, Brot und Butterbrioche – wir lassen es uns gut gehen. Die Sonne scheint, ein laues Lüftchen weht. Wollen wir wirklich weiter fahren? Ja wir wollen schließlich ans Nordkapp und auf die Lofoten.

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Den gestern herausgefahrenen Vorsprung wollen wir heute nicht wieder verspielen und so haben wir schon im Vorfeld den Plan gefasst, heute auch ein wenig mehr km als eigentlich angedacht zu schaffen. Daher lassen wir auch den Traum aller Outdoorbegeisterten rechts liegen – das Fjällräven Outlet in Ömsköldsvik. Die E4 ist genauso reizvoll wie gestern, bietet aber die Basis für unser Vorhaben. Nahezu kurvenlos zieht sie ihre Bahn durch schier unendliche Wälder. Mir kommt der Gedanke, dass es so – nur noch viel weiter – in Kanada sein muss. Die Lüftungen an den Klamotten sind offen, die Sonne scheint und es verspricht ein perfekter Tag zu werden.

Naja fast, woher kommt dieser Regentropfen auf dem Visier? Und der zweite und … schnell die Lüftungen zu und die gute Laune wieder verpackt. Es kommt Nass von Oben und zwar reichlich. Da saust auch schon der Parkplatz zum umziehen an uns vorbei – zum Stoppen zu spät. Das Navi sagt in 3km kommt eine Tankstelle, nehmen wir halt die. Gute 30 km später fahre ich dann auf eine Art Autohof raus, weil ich nicht mehr länger auf die passende Gelegenheit zum Regenklamotten anziehen warten will. Anjas Gesichtsausdruck zeigt mir deutlich, ich habe schon zu lange gewartet. Das ist aber auch immer doof wenn man navigiert und die Bedürfnisse des anderen richtig einschätzen muss. Wir haben uns bewusst gegen so neumodische Interkomms entschieden, da man sich so abends viel mehr zu erzählen hat. Und außerdem hab ich so auch schon genug Technikzeugs dabei. In Situationen wie dieser wäre so ein Gerät dann doch mal sinnvoll.

Kaum haben wir uns in die zweite Haut geschält, lässt der Regen ein wenig nach. Aber was uns heute den ganzen Tag begleitet, ist böiger Seitenwind. Da sind die Regensachen auch ganz angenehm. Man sollte sich aber nicht zu früh freuen, da der Regen wieder kommt. Wir fahren doch nicht ganz so weit wie angedacht und bleiben in Töre, wo wir morgen von der E4 auf die E10 wechseln. Moppeds volltanken, Essen und Getränke kaufen und eine Hütte auf dem Campingplatz aussuchen. Doppelbett und angenehm geräumig ist heute unsere Wahl. Mit 500 SEK ist die Hütte ein wenig teurer als vor zwei Nächten, dafür muss man in der Dusche keine Marken für heißes Wasser einwerfen, was wir ausgiebig nutzen. Zum Essen gibt es heute Köttbullar in Champignonrahmsoße mit Gnocci. Wenn wir schon in Schweden sind, muss es auch mal Köttbullar geben. Der Regen lässt nur Phasenweise nach und so verbringen wir den Abend in der Hütte.

Die Routenplanung wird nochmal feinjustiert. 817 km sind es noch bis zum ersten Etappenziel, dem Nordkapp; zwei schöne Tagesetappen. Vorher werden wir aber noch in Schweden den Polarkreis erreichen und ein Stück durch Finnland fahren. Für heute heißt es bald schlafen und Energie tanken für die weitere Fahrt.

Skandinavientour 2016 – Tag 3 – 507km – Irgendwo in Schweden

Immer noch Irgendwo in Schweden 😉 Die Nacht in der Hütte war kuschlig und erholsam. Unseren ersten Wecker um 7 Uhr haben wir mal komplett überhört. Der zweite 15 Minuten später hat uns dann doch geweckt. Strahlend blauer Himmel begrüsste uns und weckte die Lust Motorrad zu fahren. Aber erstmal in Ruhe duschen und frühstücken. Dann packen und das Feng Shui wirken lassen. Feng Shui? Wer „Endstation Abfahrt“ von Rolf Henniges gelesen hat, weiß wovon ich spreche. Wer es nicht gelesen hat sollte dies dringend tun. Ein absolut klasse Buch! Also das Feng Shui des Packens. Nach ein paar Tagen auf Tour hat jedes Teil seinen optimalen Platz in den Koffern, Tankrucksäcken oder Gepäckrollen gefunden. Und es wird nicht der Platz sein, den man diesem Teil zuhause zugewiesen hat. Noch ist unser Feng Shui etwas unausgeglichen. Aber das wird sich noch geben. Die Entscheidung eine Hütte zu nehmen war auf jeden Fall absolut richtig. Unsere kompletten Sachen sind wieder wunderbar trocken. Heute wollen wir weiter Richtung Osten, um die Schwedische Ostseeküste zu erreichen und dieser dann auf der E4 in Richtung Norden zu folgen.

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Hatte ich schon erwähnt, dass Motorradfahren in Schweden total entschleunigt? Falls nicht hier nochmal: Das tut es! Dafür macht es ein wenig unentspannt. Wir sind es aus der Heimat gewohnt, etwas zügiger voranzukommen. Erst Recht wenn wir eigentlich kein Sightseeing betreiben, sondern noch auf der Anfahrt zum ersten Zielpunkt sind. Wir folgen den Weisungen des Garmingottes und stellen ihn nicht in Frage, auch wenn er von dem Track der geplanten Strecke, welchen ich zur Sicherheit immer hinterlegt habe, abweicht. Heute sind die Entscheidungen des Garmin goldrichtig. Einige wenige schwarze Wolken tummeln sich am Himmel und das Garmin hat den richtigen Riecher. Es führt uns entweder um sie herum, oder ganz knapp am Rand entlang, so dass wir nur einige wenige Tropfen abkriegen.

Nach ca. 180 km treffen wir endlich auf die E4, welche unser zügiges Vorankommen sichern soll. Und wie sie das tut. Unsere Augen erblicken ein unbekanntes Schild: 110 km/h. Sofort den Hahn aufgerissen und die unglaubliche Geschwindigkeit genossen. Immer wieder gibt es auf der E4 zweispurige Passagen, so dass man langsamere Fahrzeuge bequem überholen kann. So macht vorankommen Spaß. Es ist auch nicht zu vergleichen mit der Hektik, welche auf deutschen Autobahnen herrscht. Vielmehr ist es ein gleichmäßiger Fluss. Und dieser Fluss spült uns schneller als erhofft dahin. Um 15 Uhr haben wir schon das anvisierte Tagesziel von ca, 380 km erreicht. Wir entscheiden uns, den schönen Tag zu nutzen und hängen noch ein wenig dran. Ab 17 Uhr wollten wir uns nach einem Campingplatz umsehen.

Schnell noch Getränke eingekauft und dann den nächsten Platze angesteuert. Das war die Idee. Der nächste Platz der uns zusagte, kam dann nach einer Stunde. Ein wunderbar ruhig gelegener kleiner Platz, welcher uns erstmal vor ein kleines Problem stellt. Es ist niemand an der Rezeption. Als ich mich im Raum ein wenig umsehe entdecke ich einen Automaten, welcher auf dem Display auch eine deutsche Flagge zeigt. Also erstmal draufgedrückt und schon kommt die Erklärung. Check in und Bezahlung via Automat. Flugs die Kreditkarte reingesteckt und schon kommt ein Aufkleber fürs Zelt raus. 150 SEK die Nacht sind für uns absolut in Ordnung und so geht es ans erste mal Zelt aufbauen auf diesem Trip. Die Stechmücken hielten sich auch noch zurück und so konnten wir in der Sonne sitzend gemütlich unser Abendessen zubereiten. Der Platz ist an einem See gelegen und so nutzten wir die Zeit nach dem Essen für einen kleinen Verdauungs- und Fotospaziergang. Die Zeit verging schneller, als man denkt und man merkt inzwischen, dass wir weiter nördlich sind. Es wird schon deutlich später dunkel… wobei so richtig dunkel wird es schon gar nicht mehr.

Kurz vor 22 Uhr sitze ich nun im Vorzelt, habe Frieden mit den Schnacken geschlossen und tippe noch diese Zeilen. Eine glückliche Erschöpfung legt sich langsam über meine Gedanken und auch meinen Körper. Mit der ersten Nacht im Zelt komme ich wohl auch geistig im Urlaub an.

Skandinavientour 2016 – Tag 2 – 428km – Irgendwo in Schweden

Das Faszinierendste direkt nachdem ich meine Augen geöffnet hatte war, dass lautlos ein Schiff vor meinen Augen vorbeiglitt. Dann kam die Erkenntnis, dass ich ja auch auf einem Schiff bin. Über Nacht hatten wir mal eben 400 km Strecke gut gemacht. Der Wecker riss uns um kurz nach 6 Uhr aus dem Schlaf. Duschen, anziehen, bisschen Ordnung machen und dann um 7 Uhr als erste das Frühstücksbuffet entern. Rührei, Speck, Würstchen, Gurken, Tomaten und Pfannkuchen erfreuten unsere Mägen, während wir feststellten, dass der Seegang ein wenig mehr geworden war und man inziwschen das Schwanken der Fähre doch ein wenig merkte. Der Himmel strahlte in sattem Blau, so dass wir nach dem Umziehen noch eine Runde auf dem Sonnendeck drehten, bevor wir uns zu den Motorrädern in den Laderaum begaben. Hier herrschte schon eine gewisse Hektik, da jeder sein Fahrzeug zum Start klar machte. Also auch schnell aufgepackt und schon ging es runter von der Fähre und ab nach Schweden.

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Göteborg war unser Zielhafen und so starteten wir unsere Schwedenerkundung mitten in der Stadt. Das Navi drehte muntere Kreise, bis ich mich wunderte, dass wir zum zweiten mal an der gleichen Kreuzung waren. Scheinbar hatte ich eine falsche Ausfahrt aus drei ineinanderübergehenden Kreisverkehren genommen. Egal, ein wenig Improvisation muss immer sein. Also nicht die geplante Strecke raus aus Göteborg, sondern die, welche das Navi vorschlägt. Eine Erfahrung durften wir direkt von Beginn unseres Schwedenaufenthaltes machen. Hier ist man entschleunigt unterwegs. Ein krasser Kontrast zur gestrigen Autobahnetappe in Deutschland. Begrenzungen auf 50 und 70 km/h sind hier allgegenwärtig. Wir schlichen also eher dahin, als voranzukommen. Und so war es auch kein Wunder, dass uns heute im Verlauf des Tages immer wieder dunkle Wochen einholten, überholten, oder von der Seite schnitten. Insgesamt war der Tag sehr nass für uns. Die Lust auf Fotostopps hielt sich sehr in Grenzen. Nach knapp 150 km stoppten wir zum ersten Mal – aber nur kurz um die Regenkleidung überzuziehen. Der nächste Halt folgte um ca. 14 Uhr nach 300 km schwedischer Straßen.

Der Tankautomat brachte mich fast zum verzweifeln, aber nach nur 20 Minuten hatten wir es geschafft die beiden Motorräder vollzutanken. Ein Burger King war erfreulicherweise neben der Tankstelle, so dass wir hier die sanitären Einrichtungen nutzen konnten. Einen Apfel und drei Cantuccini später saßen wir wieder auf den Maschinen und suchten weiter nach den erwarteten ewigen Wäldern mit vielen Seen. Und wir fanden sie auch. Endlich kamen ein paar Kurven, wenn auch begrenzt auf 70 km/h. Es kam aber auch wieder der Regen. Ca. 15 Minuten vor Erreichen des Tageszieles duschte es uns nochmal so richtig. Gerade jetzt, wo unsere Sachen wieder vom Fahrtwind getrocknet waren. Die Lust das Zelt aufzustellen war in den Keller gesackt und der Campingplatzbetreiber erkannte die Misere auch sofort und bat uns eine Hütte an. Für 35 Eur konnten wir dann auch nicht nein sagen und bezogen glücklich unser trockenes Domizil.

Das Wetter wiederum wollte uns wohl endgültig foppen. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein luden uns dazu ein, den Abend im Freien zu verbringen. Nachdem die ganzen nassen Sachen aufgehängt waren und wir gegessen hatten, drehten wir noch eine Runde mit dem Foto am See. Die Stille hier und das jetzt grandiose Wetter entschädigten doch ein wenig für den verregneten Tag. Für morgen sagt der Wetterbericht zumindest keinen Regen voraus. Wir sind gespannt, ob Schweden sich auch Tagsüber von seiner schönen Seite zeigen wird.

Eine Kleinigkeit hätte ich jetzt über dem Schreiben fast noch vergessen. Kaum in Schweden erblickten wir schon das erste „Achtung Elche“ Schild. Und nur knapp 100 km weiter entdeckten wir dann auch tatsächlich einen ausgewachsenen Elch, welcher von rechts auf die Strasse stürmte, mich kurz erschrocken ansah und wieder zurück in den Wald flüchtete. Leider war die Actioncam zu dem Zeitpunkt gerade aus. Zu gerne hätte ich ein Foto von unserem ersten Elch gehabt.

Gut 1800 km trennen uns noch vom ersten Etappenziel – dem Nordkapp. Auch morgen wird der Tag davon geprägt sein gut Strecke zu machen. Deshalb krabbeln wir heute auch bald ins Bett.

Skandinavientour 2016 – Tag 1 – 696km – Kiel

Lange haben wir gefiebert, wenig haben wir vorbereitet – gut, da hat jeder ne andere Meinung dazu, ich hab meiner Meinung nach aber deutlich weniger getan, als vor anderen Urlauben. Die Campingausrüstung haben wir komplett überholt und getestet. Irgendwann im Januar haben wir uns mal damit beschäftigt, wie wir von Deutschland am besten „da hoch“ kommen. Gebucht haben wir dann eine Stenaline Fähre von Kiel nach Göteborg. Abfahrt 18:45 – Ankunft am Folgetag um 9 Uhr. Das bringt uns mal schlappe 400 km im Schlaf. Aber um die Fähre zu erreichen stehen uns am Starttag 700 km Strecke bevor. Das geht nur via Autobahn. Die frisch aufgezogenen Reifen hatten unser Mitleid bereits im Vorfeld sicher.

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Nun war es also endlich soweit. Freitag 18 Uhr, die Motorräder stehen fertig gepackt in der Garage, wir lassen den Abend gemütlich ausklingen und gehen bald ins Bett. Der Wecker sollte uns am Samstag um 5:30 aus dem Tiefschlaf reißen. Völlig im Eimer ging es nochmal schnell unter die Dusche, dann gab es noch Spiegeleier zum Frühstück und schon packten wir uns in die Motorradklamotten um zu starten. Unsere Familie erwartete uns auch schon zur großen Verabschiedungsrunde. Wir hatten ja nicht daran geglaubt, aber wir rollten tatsächlich um kurz vor 7 Uhr vom Hof. Das Navi zeigte zähe 700 km fast nur Autobahn und versprach eine Ankunft um ca. 13 Uhr in Kiel. Kurz überlegte ich ob ich nochmal ne Stunde ins Bett sollte. Aber wer weiß, was da noch so kommt. Auf den ersten Metern begann es ein wenig zu tröpfeln. Die nasse Fahrbahn, die nagelneuen Reifen und die vollgepackten Moppeds mahnten uns zur Ruhe. Wir cruisten also gemütlich in Richtung A7, welche wir dann bei Gollhofen enterten und für laaaange Zeit nicht mehr verließen.

Das Wetter blieb heute wechselhaft. Anfangs tröpfelte es, dann wurde es trocken. Den ersten Tankstopp zogen wir ein wenig vor, da es begann wie aus Eimern zu schütten. Die neuen Regenklamotten konnten dann gleich mal beweisen, dass sie 1. passen – ja ich hatte meine tatsächlich nicht einmal anprobiert – und 2. dicht sind. Beides konnten wir positiv beantworten. Nach gut 150 km im Dauerregen ließ auch dieser wieder nach und wir konnten die Regenkleidung im Fahrtwind trocknen, um sie beim nächsten Tankstopp wieder zu verpacken. 100 km vor Hamburg durften wir dann ein wenig im Stau stehen – und schon war das Navi nicht mehr so überzeugt davon, dass es uns 13 Uhr als Ankunftszeit genannt hatte. Die letzten km auf der A7 in Richtung Kiel zogen sich im Baustellen Stop and Go, bevor wir auf die A215 abbogen und nochmal kräftig am Gashahn ziehen konnten. Kurz nach 16 Uhr kamen wir in Kiel an und suchten uns erstmal wieder eine Tankstelle und einen Supermarkt, um noch etwas zum Abendessen auf der Fähre zu kaufen. Moppeds vollgetankt, Trinkrucksäcke aufgefüllt und Essen im Tankrucksack – so ausgestattet steuerten wir den Schwedenkai an und reihten uns in die Schlange der Wartenden. Die Verladung hatte bereits kurz vor 17 Uhr begonnen und so konnten wir nach kurzer Wartezeit unsere Kräder in den Bauch der Fähre lenken.

Schnell alles Nötige abgeladen und die Bikes verzurrt (1. Gang, Seitenständer, Spanngurt übern Sitz). Eine nette Dame erklärte uns, wie wir unsere Kabine finden und schon hatten wir unsere Dreier Luxuskabine mit Meerblick bezogen. Raus aus den Moppedklamotten, rein in was Leichtes, den Foto gepackt und ab aufs Sonnendeck. Überpünktlich um 18:40 Uhr machte die Stena Scandinavica die Leinen los und tuckerte im Rückwärtsgang aus dem Kieler Hafenbecken. Sah es, als wir auf die Fähre fuhren noch nach einem regnerischen Abend aus, überraschte uns das Wetter beim Ablegen mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Ich nutze das Wetter und die Gelegenheit für ein paar Spielereien mit der Kamera, bevor wir uns zum Essen auf die Kabine zurückzogen.

Den Sonnenuntergang erlebten wir dann bei einem kleinen Verdauungsspaziergang. Nun spielt Deutschland in der EM gegen Italien und ich nutze die Zeit den ersten Bericht zu schreiben. Wann und wie die weiteren Berichte online gehen, ist davon abhängig, wie wir Internetzugang und Lust haben. Diesmal soll das Reisen und Fotografieren im Vordergrund stehen. Daher bitte nicht böse sein falls die Berichte ein wenig auf sich warten lassen oder gar erst nach dem eigentlich Urlaub online gehen. So, und nachdem Deutschland nun nach Elfmeterkrimi weiter ist, gehts jetzt ins Bett.

Projekt Flachköpper: Mal schnell nen Tag ans Meer – Tag 5 – 330km

Der letzte Tage begann, wie der Vorletzte endete. Mit der Kamera auf dem Stativ am See. Das erste Licht des Tages lockte mich direkt wieder ans Ufer des Thiersee, um die Ruhe hier zu genießen. Man soll nicht glauben, wie viele Jogger, Angler oder Familien mit Kinderwagen um kurz nach 6 Uhr an einem Mittwoch morgen am See unterwegs sind. Trotzdem war es hier noch herrlich ruhig. Die Bewegung brachte die Muskeln in Wallung und wärmte auf. Die Nacht war schon deutlich frischer als noch in Kroatien am Meer. Ich ignorierte die Absprache nichts vom Bäcker zu holen und hoffte, dass die Mädels sich über die frischen Semmeln freuen. Um kurz nach sieben begann ich Kocher & Co. aufzubauen und das Frühstück zu richten, als Sandra mich anguckte und sagte, dass ihr kalt ist. Im Scherz entgegnete ich: “lauf halt mal um den See, dann ist dir warm”. Eine gute Stunde später war sie wieder da und wir konnten frühstücken. Ich hätte nicht gedacht, dass sie tatsächlich um den See läuft. Immerhin hatte ich recht, jetzt war ihr nicht mehr kalt. Es gab Rührei, Semmeln, Tee und Marmelade, gepaart mit einem Ausblick auf den See. Die Sonne kam langsam raus und wir stellen fest, dass unsere Zelte komplett im Schatten standen. Das Thema Platzwahl fürs Zelt kann ich noch optimieren.

Wir kamen äußerst gemütlich in die Gänge. Es waren auch nur gute 300km geplant und in Deutschland sollten wir zügig vorankommen, so dass es keinen Grund zur Eile gab. Wir lüfteten die Zelte und ließen sie trocknen, packten gemütlich zusammen und unterhielten uns noch mit den Platznachbarn. Aber alles Verzögern half nichts, um 10:30 waren wir startklar und richteten die Moppeds gen Deutschland.

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Der Weg über Landl und Bayrischzell zeigte noch mal ein wunderschönes Tal, mit kurviger Straßenführung. Bis zum Schliersee ging es noch durch die Berge, dann wurde es deutlich flacher. Am Tegernsee vorbei, zum Starnbergersee. Man könnte meinen wir machten eine Tour der Seen. Dem ist aber nicht so. Wir bekamen fast nichts von den Seen zu Gesicht. In Geretsried stellten wir kurz kreischend wie Groupies fest, dass A Life Divided (eine unserer Lieblingsbands) ja von hier kommen. Aber das bremste uns nicht aus, flott waren wir in Füstenfeldbruck, Augsburg umgingen wir östlich und fuhren ein ganzes Stück parallel zur B2, bevor wir auf diese wechselten. Die Heimat rückte näher, die Strecken werden bekannter und Baustellen zwangen uns, umzuplanen. Treuchtlingen, Weißenburg und Pleinfeld ließen wir hinter uns und den Brombachsee links liegen. Bei einer Pause verabredeten wir uns für den Abend zum Grillen. In Windsbach legten wir noch einen Stopp zum Einkaufen ein, um Material für den Grill zu haben. Nach fast 7 Stunden kammen wir kurz nach 17 Uhr wieder zu Hause an. Beim Auspacken mussten wir feststellen, dass Getränkedosen früher robuster waren – eine Dose Gösser Kracherl hatte sich in meinem Seitenkoffer verteilt.

Die ersten Geschichten wurden erzählt, während wir die Bikes abluden und begannen unsere Ausrüstung zu sortieren. Die Augen leuchteten nochmal, auf beim Gedanken zurück an die ersten Momente am Meer und die Erinnerungen festigten sich durch die Erzählung. Wir sind gespannt auf die gemachten Bilder und freuen uns schon auf den nächsten Trip. Der ursprüngliche Grund für diesen Trip – Camping Equipment für unsere Skandinavientour im Juli testen – ist auch nicht in Vergessenheit geraten. Das Vaude Chapel L3P Zelt, der Primus Omnilite Multifuel Kocher, das Trangia Geschirr und noch einige andere kleine Neuanschaffungen haben sich mit Bravour geschlagen. Die Tour war somit in jeglicher Hinsicht erfolgreich!

An vier Fahrtagen konnten wir 1454 km zurücklegen, drei tolle Campingplätze kennen lernen, kulinarische Genüsse erleben und das wichtigste: FLACHKÖPPER MACHEN!!!

Projekt Flachköpper: Mal schnell nen Tag ans Meer – Tag 4 – 385km

Der Tag der Abreise. Wenn man nur 5 Tage Zeit hat, um mal schnell ans Meer zu fahren, dann muss man leider nach nur einem Tag am Meer schon wieder den Rückweg antreten. Nach einer milden Nacht holte uns der Wecker um 7 Uhr aus dem Schlaf. So langsam hatte sich der Körper wieder an Schlafsack und Isomatte gewöhnt und heute hätten wir gefühlt noch 5 Stunden schlafen können. Die Bilder vom gestrigen Sonnenuntergang noch im Kopf kamen wir nicht so richtig in die Gänge. Wir wollten vor dem Frühstück schon einiges zusammenpacken und so legten wir los. Um 8 Uhr machte der Laden am Campingplatz auf und wir deckten uns nochmals mit Brot, Aufstrich und Salami ein. Die gewohnten Rühreier brutzelten auf dem Kocher und wir genossen die letzten ruhigen Minuten. Nochmal ein Bild auf die Webcams vom Felbertauern – was ist denn das? Nord und Südseite komplett weiß. Heute Nacht hatte es geschneit. Na da sind wir mal gespannt, wie es heute Nachmittag dort aussieht.

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Nach dem Essen das restliche Zeugs gepackt, noch kurz vom Meer verabschiedet und dann ab auf die Straße. Noch einige wenige Kilometer Kroatien, dann kurz mit Tankstop durch Slowenien. Eine Bäckerei durfte uns noch zwei Burek verkaufen. Und schon waren wir in Italien. Genauer gesagt in Triest. Und zwar mittendrin im italienischen Stadtverkehr. So als Deutscher der den Straßenverkehr im Heimatland gewohnt ist, wundert man sich immer wieder wie wenig hier eigentlich passiert. Scheinbar völlig chaotische Zustände (ja ich weiß aus Erzählungen dass es noch deutlich schlimmere Länder gibt) funktionieren hier einfach. Rote Ampel? Völlig egal, einfach drüber. Fahrspuren? Fehlanzeige, irgendwie kommt man schon durch. Nun ja, zu dritt auf zwei Motorrädern erforderte es ein wenig Gewöhnung und erhöhte Aufmerksamkeit hier unbeschadet durchzukommen.

Wir fuhren noch ein wenig am Golf von Triest entlang, bis kurz vor Monfalcone, dann bogen wir ab in Richtung Udine. Die Landschaft hier ist eher als langweilig zu bezeichnen. Das schönste war der Blick auf die Berge vor uns, denen wir uns unaufhörlich näherten. Dunkle Wolken hingen über Ihnen und verheißen nichts gutes. Noch aber hatten sie Zeit sich zu verziehen. Udine umfuhren wir großzügig und richteten uns nun nach Tolmezzo aus. An einer Tankstelle legten wir noch eine Pause ein, um die Burek zu verdrücken. So gestärkt querten  wir den Tagliamento und fuhren am Lago di Cavazzo entlang.

In Tolmezzo mussten wir einen Verkehrsunfall zweier Autos umgehen und folgten danach dem Fluss But. In den Bergen geben die Täler den Weg vor. Langsam ging es auch ein wenig höher. Der Plöckenpass / Passo di Monte Croce Carnico brachte uns auf einer Höhe von 1357m über die Grenze nach Österreich. Die dunklen Wolken hatten sich komplett verzogen und wir fuhren unter blauem Himmel dahin. Schnell ging es wieder einige Höhenmeter hinab und wir folgten erst der Drau und dann der Isel, um uns dem heute höchsten Punkt zu nähern, dem Felbertauerntunnel. Hier lag heute morgen noch frischer Schnee. Bei unserer Ankunft am Felbertauern gegen 17 Uhr war davon auf der Südseite nichts und auf der Nordseite fast nichts mehr zu sehen. Wir hätten noch einige Höhenmeter mehr überwinden müssen um eine geschlossene Schneedecke wie am Morgen vorzufinden.

Über Mittersil und Kitzbühel ging es vorbei am Skigebiet Wilder Kaiser im Brixental. Das Tagesziel rückte in greifbare Nähe. In Kufstein kauften wir in einem MPreis ein, um uns mit Gösser Kracherl und Ringo einzudecken. Die letzten Kilometer nach Vorderthiersee zum Campingplatz Hiasenhof zogen sich gefühlt nochmal ein wenig. Der See liegt ruhig in seinem Talkessel. Kurz nach Ankunft am Platz fing es an, ein wenig zu nieseln. Schnell stellten wir die Zelte auf, nur um festzustellen, dass es direkt nachdem sie standen aufhörte zu regnen. Der Abend war bereits fortgeschritten und es wurde zunehmend kühler. Erst recht, wenn man vom Mittelmeer kommt. Die Mädels bereiteten das Abendessen zu, während ich nochmals ein wenig mit den Graufilter vor der Kameralinse am See spielte. Das warme Essen tat gut nach diesem anstrengenden Tag. Die Nacht würde kühl werden und so kuschelten wir uns nach dem Essen schnell in die Schlafsäcke, um morgens fit für den endgültigen Heimweg zu sein.

 

Projekt Flachköpper: Mal schnell nen Tag ans Meer – Tag 2 & 3 – 313km

Die Kühle der Nacht noch in den Knochen begrüsste uns der zweite Tag unserer Reise wieder mit bomben Wetter! Blauer Himmel und Sonne lockten uns schnell aus dem Zelt und machten das Frühstück gleich viel angenehmer. Rührei vom Benzinkocher, dazu Toasties und Brioche mit Marmelade. So gestärkt packten wir die Zelte und starteten in die zweite Etappe. Heute standen Österreich, Slowenien, Italien und Kroatien auf dem Programm. Und zum Tagesabschluss noch das Wichtigste: Unsere Ankunft am Meer.

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Wir folgten der Möll, welche in die Drau übergeht. Ein Fluss ist immer ein Garant für Kurven. So auch hier. Nach knapp 100 km Kurvenhatz in den Bergen, überquerten wir die erste Grenze des Tages. An Italien wollten wir uns aber erst gar nicht gewöhnen, verließen wir das Land doch direkt wieder über den Passo di Predil. Der größte Anteil des heutigen Tages sollte durch Slowenien gehen. Angefangen mit dem Triglav Nationalpark. Den Vrsic Pass hatten wir bewusst ausgelassen, da die Höhe noch Schnee versprach, welchen wir meiden wollten. Ein kurzer sehnsüchtiger Blick zum Mangart zeigte, dass dieser noch gesperrt ist. Später sollte ich noch lesen, dass er nach 4 km Fahrtstrecke tatsächlich unpassierbar für Kräder ist. Gut, dass wir es nicht versucht haben. Inzwischen zum dritten mal hier vorbeigefahren und das Wetter oder die Schneelage verhindern das befahren. Aber das werden wir irgendwann noch nachholen.

Den Triglav Nationalpark verlassen wir entlang der Soca. Ein Fluss, der uns immer wieder mit seiner Wasserfarbe in seinen Bann zieht. Schon einige Male folgten wir seinem Lauf, daher kamen uns die Straßen bereits wohlbekannt vor. Srpenica, Kobarid und Tolmin ließen wir zügig hinter uns und eilten gen Nova Gorica. Hier verabschiedeten wir uns von der Soca und drehten nochmal ab, um parallel zum Meer weiterzufahren. Triest und die Italienische Küste wollten wir uns für den Rückweg aufsparen. Der nächste Wendepunkt kam mit erreichen der A1. Entlang dieser nahmen wir nun endlich das Salzwasser ins Visier. In Koper, der einzigen Seehafenstadt Sloweniens, kam die Adria zum ersten mal in Sichtweite und führte zu unruhigem Zappeln auf meinem Soziusplatz. Ein paar wenige km galt es allerdings noch auszuhalten. Ein Stück unterhalb von Umag  kamen wir gegen 16:30 auf dem Campingplatz Finida Umag an. Bevor die Zelte aufgeschlagen wurden, musste erstmal das Meer angefasst werden. Ein moderner, sehr gepflegter Platz erwartete uns. 

Schnell beide Zelte aufgestellt und in Badesachen geworfen. Ja richtig, Mai – Pfingsten – Adria – Baden. Wenn man schon am Meer ist, dann muss man auch rein. Der erste Versuch direkt am Hauptstrand des Campingplatzes lies Ernüchterung aufkommen. Nicht wegen der Temperatur, die war überraschend angenehm, sondern wegen dem Untergrund. Dieser erinnerte eher an einen Badesee. So wanderten wir erstmal ein Stück und starteten einen zweiten erfolgreichen Versuch.

Glücklich und zufrieden futterten wir uns nach einer heißen Dusche durch unsere Vorräte. Experimentierfreudig wollten wir mal versuchen Thunfisch im Öl direkt in der Dose zu kochen. Verfeinert mit ein wenig Kräutern, Zwiebeln und Knoblauch überraschte uns das Experiment derartig, dass wir es zwei Tage später direkt wiederholten. Die Nacht gestaltete sich bei 12 Grad recht angenehm. Und unser Tag am Meer erlaubte uns am Montag in Ruhe auszuschlafen.

Der erste Weg führte uns noch vor dem Frühstück in den kleinen Markt des Campingplatzes, um uns mit frischen Eiern, Weißbrot, Linolada und Salami auszustatten. So konnte das Frühstück kommen. Den ruhigen Tag nutzten wir um die Bucht zu Fuss etwas mehr zu erkunden und das Fotoequipment rauszuholen. So kamen zum ersten Mal die neuen Graufilter zum Einsatz. Ich durfte mit der Technik spielen, die Mädels spielten im Meer und alle waren glücklich.

Mindestens einmal sollte man sich was gönnen und außerdem hat man ein Land erst wirklich bereist, wenn man landestypisch gegessen hat. Also wanderten wir zum Abendessen zur 1,3 km entfernten Gostionica More. Hier wählten wir landestypische Vorspeisenplatten und eine große Fischplatte. Die Bestellung führte dazu dass uns der Kellner aufforderte, an einen größeren Tisch zu wechseln. Wir hätten es ahnen sollen… Hungrig haben wir in Kroatien noch nie ein Lokal verlassen. Die Fischplatte für zwei kam und meine Mädels machten große Augen. 2 Doraden, 2 Wolfsbarsche, 4 Scampi, ein Berg Muscheln, Tintenfischtuben und dazu noch Salzkartoffeln und Mangold schienen unbezwingbar. Ich erbarmte mich und unterstütze sie nachdem ich meinen gemischten Tintenfisch (paniert, gegrillt, gefüllt) verdrückt hatte, nach Leibeskräften. Gemeinsam bezwangen wir den schier unendlichen Berg an Essen. Glücklich und zufrieden machten wir uns auf, den Sonnenuntergang noch am Meer zu genießen, bevor es wieder ins Zelt ging. Morgen früh hieß es wieder packen und es geht ab zurück in die Kälte.

Projekt Flachköpper: Mal schnell nen Tag ans Meer – Tag 1 – 426km

Da Ostern für uns krankheitsbedingt nicht ganz so ideal verlaufen war planten wir eine weitere Testtour für unsere runderneuerte Campingausrüstung. Pfingsten bot sich dank dem verlängerten Wochenende dafür an. Erste Ideen waren schnell erdacht und so wollten wir zu dritt für 5 Tage nach Österreich an den Thiersee fahren. Ein entscheidender Satz sollte diese Planung nochmals ein wenig ändern: “Ich hab noch nie das Meer gesehen.” Das kann man doch nicht so stehen lassen dachte ich mir und so kam mir spontan der 4. Werner Film – “Gekotzt wird später!”  in den Sinn und das Projekt „Flachköpper“ war geboren. Fünf Tage Zeit, zwei Motorräder, zwei Zelte und damit zu dritt mal schnell  für nen Tag ans Meer. Wo fährt man an Pfingsten hin wenn man auch im Meer baden will und nur begrenzt Zeit hat? Richtig: Kroatien!
Die Routenplanung konnte beginnen und es wurde der Campingplatz Finida Umag als Ziel am Meer auserkoren. Das ganze natürlich noch als Überraschung unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit.

Am Freitag vor Pfingsten versammelten wir dann alle Ausrüstungsgegenstände und uns selbst zum gemeinsamen Packen. Die Anspannung der letzten Wochen zeigte sich beim Taschen- und Koffertetris deutlich und führte dazu dass wir das Packen auf Samstag morgen vor der Abfahrt vertagten. Der Wecker holte uns viel zu früh aus dem dringend benötigten Schlaf, aber das Wetter stimmte uns versöhnlich. Die Vorhersagen schwankten in den Tagen vor der Abfahrt doch sehr bedenklich und so waren wir hocherfreut dass es trocken war und die Sonne uns begrüßte. Nach einem kräftigen Frühstück verstaute sich das Gepäck fast schon von alleine und wir konnten endlich aufbrechen um nach Österreich zu fahren (noch war das Endziel ja geheim).

Der erste Tag war, so wie die meisten ersten Tage einer Tour, von Bekanntem geprägt. Erstmal grob in Richtung Landshut und Strecke machen. Anvisiert hatten wir heute die Tauernschleuse zu schaffen. Ab Berching folgten wir wie schon häufiger auf dem Weg gen Süden der B299. Mit dem Motorrad eine angenehm zu fahrende Strecke um zügig voranzukommen ohne Autobahn zu fahren. Den Chiemsee ließen wir rechts liegen und überquerten die erste Landesgrenze bei Schneizlreuth. In Österreich folgten wir der Saalach bis Saalfelden. Das Wetter überrascht uns bisher mit angenehmen Temperaturen und wir kommen dem ersten Tagesziel flott näher. Wir wollen etwas neues versuchen. Bisher haben wir noch nie die Tauernschleuse genutzt um die Berge zu überwinden. Die Fahrzeuge werden auf einen Zug verladen und durch den 8.371m langen Tauerntunnel befördert. Dies hat mehrere Vorteile. Zum einen kommt man ohne Nutzung der Autobahn über die Berge, zum anderen meist ohne Stau (dieses Problem hätten wir an Pfingsten ohnehin nicht) ein weiterer Vorteil ist nicht höher als 1200 m.ü.A. fahren zu müssen und somit die noch winterlichen Witterungen zu meiden. An der Tauernschleuse angekommen waren wir überrascht wie wenig Fahrzeuge wir vorfanden obwohl der Zug in weniger als 15 Minuten fahren sollte. Die Verladung verlief unspektakulär – drauffahren – 1.Gang – Seitenständer – das Personal verzurrt die Bikes – wir setzen uns in den Personenwaggon.

12 Minuten nach Abfahrt kommen wir in Mallnitz an, wo die Entladung genauso easy erfolgt wie die Verladung. Nur noch wenige km trennen uns nach heute gut 400 gefahrenen Kilometern vom Aktiv-Sport-Erlebnis-Camp in Obervellach. Ein Naturcampingplatz mit relativ neuen Sanitäranlagen der idyllisch im Mölltal direkt am Flussufer gelegen ist. Hier schlagen wir zum ersten mal unsere Zelte auf, packen den Kocher aus und genießen ein Gösser Kracherl (alkoholfreies Naturradler). Der erste Tage klingt bei Nudeln aus und es wird Zeit das Geheimnis zu lüften. Auf die Frage warum wir hier nur eine Nacht bleiben folgt kurzes Staunen und dann unbändige Freude. Nach dem anstrengenden Tag liegen wir relativ bald in unseren Schlafsäcken und freuen uns schon auf die noch anstehenden Länder auf unserer kurzen Tour.

Track zum ersten Tag:

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Bamberg – ein Tag zum Eingewöhnen

Der Straßburg-Trip ist lange her und es wird Zeit die letzten Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke einzulösen.
Wir starten unseren Städtetrip nach Hamburg in Bamberg.

Ohne viel Vorbereitung – weil es die Zeit in den letzten Wochen nicht hergegeben hat – fahren wir Samstag Vormittag nach Bamberg. Nur mit einem Plan der Altstadt, auf dem die Sehenswürdigkeiten verzeichnet sind, machen wir uns vom Park+Ride Heinrichsdamm aus auf.

Übrigens: Geniales Konzept!
In diesem Park+Ride steht das Auto sicher außerhalb der Stadt und für insgesamt 4,50 EUR kann man auch gleich noch den Bus 930 bis in die Altstadt nehmen. (Parkgebühr fürs Auto 1,20 EUR und Tagesticket für den Bus 1-5 Personen 3,30 EUR)

Nach den zwei Stationen, die dieser Bus anfährt, steht man mitten am ZOB  – Zentraler Omnibus Bahnhof (nach ein bisschen rätseln, für uns das „Zentrum of Bamberch“ – hört sich gleich nicht so spießig an und man steht wirklich in der Bamberger Altstadt)

Wir schlagen die nördliche Richtung über die Promenadenstraße in die Hauptwachstraße ein und finden uns mitten am Wochenmarkt wieder. Herrlich! Ich liebe es über solche Märkte zu schlendern, die frischen Waren und das regionale und oftmals individuelle Sortiment zu bestaunen.
Schon am Maximiliansplatz finden wir unser Mitbringsel aus Bamberg: einen Kochlöffel aus Olivenholz. A arch scheens Dingerla, wenn auch nicht typisch aus dieser Region.

Weiter geht es über den Grünen Markt und Obstmarkt bis zum Alten Rathaus. Von hier aus schlendern wir durch das Kleine Venedig am linken Regnitzarm entlang. Schnuckelige kleine Häuschen, schmale Gassen, aber alles stets sauber.

Von weitem sieht man das Kloster St. Michel auf dem Michelsberg. Das Wetter ist perfekt, wir gut gelaunt und schon finden wir den kleinen Fußweg, der durch eine alte Holztür von der unteren Sandstraße abzweigt. Auf der Rückseite des Hügels machen wir es uns zwischen blühenden Wiesen und Bäumen in der Sonne zum Picknicken gemütlich.
Auf der anderen Seite geht es über den Benediktinerweg flott wieder nach unten. Dort sind es nur ein paar Meter den nächsten Hügel rauf bis zum Dom.

Hier herrscht ein reges Kommen und Gehen, es ist laut, dunkel und kalt. Da ist man gerne wieder draußen in der Sonne.

Wir statten der Alten Hofhaltung mit ihrem romantischen Innenhof noch einen Besuch ab und laufen an der Neuen Residenz entlang Richtung St. Jakob. So sind wir schon auf dem nächsten der 7 Hügel von Bamberg. Die Pilgerstätte ist zwar hell, aber auch kalt und so verweilen wir gar nicht lange, sondern gehen über die Maternstraße mit Schwung auf den nächsten Hügel: den Kaulberg, auf dem das Karmelitenkloster steht. Eine einladende Kirche, in Gold- und Brauntönen gehalten, warm und ruhig. Die vielen Topfpflanzen und frischen Blumen machen es hier drin gemütlich, allerdings sieht man dem Gebäude den Renovierungsbedarf deutlich an.

Der Einfluss der Kirche ist in Bamberg nicht zu übersehen, es reiht sich Gotteshaus an Gotteshaus. Und doch sind wir es nicht müde, uns alle anzusehen. Es gleicht keines dem anderen.

Auf dem Weg zum Stephansberg machen wir noch Halt an der Oberen Pfarre. Schon außen funkelt sie in der Sonne. Innen kann sie sich fast mit einer Kirche in Rom messen. Alles glänzt golden, ist reich verziert und prunkvoll.

Unser letzter Stopp ist St. Stephan… was soll ich sagen… Wohl fühle ich mich da drin nicht, kalt und leer, fast schon befremdlich und skurril wirkt das Gebäude im Inneren.

Danach tun die Füße langsam weh und wir treten den Rückweg zu unserem Zentrum Of Bamberch an.
Das Wasserschloss Concordia ist noch in meinem Plan verzeichnet und mit einem kleinen Umweg zu erreichen. Es ist in Privatbesitz und die Sicht von außen auf dieses Gebäude hat von Tobi nur die Wertung „Der Hit“ bekommen… (Vorsicht! Ironie!)

Ein bisschen planlos biegen wir links und rechts ab, vorbei am Böttingerhaus bis wir wieder am Alten Rathaus stehen. Von da aus laufen wir zurück zum Grünen Markt und sehen noch die letzten Überreste des Marktes.
Ein bisschen Zeit haben wir noch und der Hunger meldet sich auch. Der Imbisswagen „Crepes mit Charme“ wird getestet. Für Süßes bin ich immer zu haben. Ich entschließe mich für einen „Valencia“ (mit Orangenmarmelade) und Tobi für einen herzhaften „Mykonos“ (Gefüllt mit einer Art Fetacreme und Knoblauch). Und das Ergebnis ist wow! Absolut lecker, abwechslungsreich gefüllt und es wird auch mit der Füllung nicht gespart.

Danach versorgen wir uns noch mit Lebensmitteln und fahren zu unserem Auto zurück.

Bamberg ist zwar von uns zu Hause nicht weit weg, trotzdem haben wir uns ein Hotel gebucht. Hier können wir uns entspannt für unseren Abend in der Brose Arena bei „Planet Erde“ fesch machen und haben danach nur eine 10-minütigen Fahrtzeit bis ins Bett.

Am Sonntag früh brechen wir gut gestärkt nach dem Frühstück Richtung Hamburg auf.
Tobi macht hier abends eine geführte Phototour durch die Speicherstadt bei Nacht, während ich einen kurzen Bericht über das bisher Erlebte schreibe.
Ich bin gespannt, was er erzählt und natürlich, auf die Bilder, die er mitbringt.

Hier noch ein kleiner Überblick über unsere Besichtigungstour:

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