Projekt Flachköpper: Mal schnell nen Tag ans Meer – Tag 4 – 385km

Der Tag der Abreise. Wenn man nur 5 Tage Zeit hat, um mal schnell ans Meer zu fahren, dann muss man leider nach nur einem Tag am Meer schon wieder den Rückweg antreten. Nach einer milden Nacht holte uns der Wecker um 7 Uhr aus dem Schlaf. So langsam hatte sich der Körper wieder an Schlafsack und Isomatte gewöhnt und heute hätten wir gefühlt noch 5 Stunden schlafen können. Die Bilder vom gestrigen Sonnenuntergang noch im Kopf kamen wir nicht so richtig in die Gänge. Wir wollten vor dem Frühstück schon einiges zusammenpacken und so legten wir los. Um 8 Uhr machte der Laden am Campingplatz auf und wir deckten uns nochmals mit Brot, Aufstrich und Salami ein. Die gewohnten Rühreier brutzelten auf dem Kocher und wir genossen die letzten ruhigen Minuten. Nochmal ein Bild auf die Webcams vom Felbertauern – was ist denn das? Nord und Südseite komplett weiß. Heute Nacht hatte es geschneit. Na da sind wir mal gespannt, wie es heute Nachmittag dort aussieht.

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Nach dem Essen das restliche Zeugs gepackt, noch kurz vom Meer verabschiedet und dann ab auf die Straße. Noch einige wenige Kilometer Kroatien, dann kurz mit Tankstop durch Slowenien. Eine Bäckerei durfte uns noch zwei Burek verkaufen. Und schon waren wir in Italien. Genauer gesagt in Triest. Und zwar mittendrin im italienischen Stadtverkehr. So als Deutscher der den Straßenverkehr im Heimatland gewohnt ist, wundert man sich immer wieder wie wenig hier eigentlich passiert. Scheinbar völlig chaotische Zustände (ja ich weiß aus Erzählungen dass es noch deutlich schlimmere Länder gibt) funktionieren hier einfach. Rote Ampel? Völlig egal, einfach drüber. Fahrspuren? Fehlanzeige, irgendwie kommt man schon durch. Nun ja, zu dritt auf zwei Motorrädern erforderte es ein wenig Gewöhnung und erhöhte Aufmerksamkeit hier unbeschadet durchzukommen.

Wir fuhren noch ein wenig am Golf von Triest entlang, bis kurz vor Monfalcone, dann bogen wir ab in Richtung Udine. Die Landschaft hier ist eher als langweilig zu bezeichnen. Das schönste war der Blick auf die Berge vor uns, denen wir uns unaufhörlich näherten. Dunkle Wolken hingen über Ihnen und verheißen nichts gutes. Noch aber hatten sie Zeit sich zu verziehen. Udine umfuhren wir großzügig und richteten uns nun nach Tolmezzo aus. An einer Tankstelle legten wir noch eine Pause ein, um die Burek zu verdrücken. So gestärkt querten  wir den Tagliamento und fuhren am Lago di Cavazzo entlang.

In Tolmezzo mussten wir einen Verkehrsunfall zweier Autos umgehen und folgten danach dem Fluss But. In den Bergen geben die Täler den Weg vor. Langsam ging es auch ein wenig höher. Der Plöckenpass / Passo di Monte Croce Carnico brachte uns auf einer Höhe von 1357m über die Grenze nach Österreich. Die dunklen Wolken hatten sich komplett verzogen und wir fuhren unter blauem Himmel dahin. Schnell ging es wieder einige Höhenmeter hinab und wir folgten erst der Drau und dann der Isel, um uns dem heute höchsten Punkt zu nähern, dem Felbertauerntunnel. Hier lag heute morgen noch frischer Schnee. Bei unserer Ankunft am Felbertauern gegen 17 Uhr war davon auf der Südseite nichts und auf der Nordseite fast nichts mehr zu sehen. Wir hätten noch einige Höhenmeter mehr überwinden müssen um eine geschlossene Schneedecke wie am Morgen vorzufinden.

Über Mittersil und Kitzbühel ging es vorbei am Skigebiet Wilder Kaiser im Brixental. Das Tagesziel rückte in greifbare Nähe. In Kufstein kauften wir in einem MPreis ein, um uns mit Gösser Kracherl und Ringo einzudecken. Die letzten Kilometer nach Vorderthiersee zum Campingplatz Hiasenhof zogen sich gefühlt nochmal ein wenig. Der See liegt ruhig in seinem Talkessel. Kurz nach Ankunft am Platz fing es an, ein wenig zu nieseln. Schnell stellten wir die Zelte auf, nur um festzustellen, dass es direkt nachdem sie standen aufhörte zu regnen. Der Abend war bereits fortgeschritten und es wurde zunehmend kühler. Erst recht, wenn man vom Mittelmeer kommt. Die Mädels bereiteten das Abendessen zu, während ich nochmals ein wenig mit den Graufilter vor der Kameralinse am See spielte. Das warme Essen tat gut nach diesem anstrengenden Tag. Die Nacht würde kühl werden und so kuschelten wir uns nach dem Essen schnell in die Schlafsäcke, um morgens fit für den endgültigen Heimweg zu sein.

 

Projekt Flachköpper: Mal schnell nen Tag ans Meer – Tag 2 & 3 – 313km

Die Kühle der Nacht noch in den Knochen begrüsste uns der zweite Tag unserer Reise wieder mit bomben Wetter! Blauer Himmel und Sonne lockten uns schnell aus dem Zelt und machten das Frühstück gleich viel angenehmer. Rührei vom Benzinkocher, dazu Toasties und Brioche mit Marmelade. So gestärkt packten wir die Zelte und starteten in die zweite Etappe. Heute standen Österreich, Slowenien, Italien und Kroatien auf dem Programm. Und zum Tagesabschluss noch das Wichtigste: Unsere Ankunft am Meer.

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Wir folgten der Möll, welche in die Drau übergeht. Ein Fluss ist immer ein Garant für Kurven. So auch hier. Nach knapp 100 km Kurvenhatz in den Bergen, überquerten wir die erste Grenze des Tages. An Italien wollten wir uns aber erst gar nicht gewöhnen, verließen wir das Land doch direkt wieder über den Passo di Predil. Der größte Anteil des heutigen Tages sollte durch Slowenien gehen. Angefangen mit dem Triglav Nationalpark. Den Vrsic Pass hatten wir bewusst ausgelassen, da die Höhe noch Schnee versprach, welchen wir meiden wollten. Ein kurzer sehnsüchtiger Blick zum Mangart zeigte, dass dieser noch gesperrt ist. Später sollte ich noch lesen, dass er nach 4 km Fahrtstrecke tatsächlich unpassierbar für Kräder ist. Gut, dass wir es nicht versucht haben. Inzwischen zum dritten mal hier vorbeigefahren und das Wetter oder die Schneelage verhindern das befahren. Aber das werden wir irgendwann noch nachholen.

Den Triglav Nationalpark verlassen wir entlang der Soca. Ein Fluss, der uns immer wieder mit seiner Wasserfarbe in seinen Bann zieht. Schon einige Male folgten wir seinem Lauf, daher kamen uns die Straßen bereits wohlbekannt vor. Srpenica, Kobarid und Tolmin ließen wir zügig hinter uns und eilten gen Nova Gorica. Hier verabschiedeten wir uns von der Soca und drehten nochmal ab, um parallel zum Meer weiterzufahren. Triest und die Italienische Küste wollten wir uns für den Rückweg aufsparen. Der nächste Wendepunkt kam mit erreichen der A1. Entlang dieser nahmen wir nun endlich das Salzwasser ins Visier. In Koper, der einzigen Seehafenstadt Sloweniens, kam die Adria zum ersten mal in Sichtweite und führte zu unruhigem Zappeln auf meinem Soziusplatz. Ein paar wenige km galt es allerdings noch auszuhalten. Ein Stück unterhalb von Umag  kamen wir gegen 16:30 auf dem Campingplatz Finida Umag an. Bevor die Zelte aufgeschlagen wurden, musste erstmal das Meer angefasst werden. Ein moderner, sehr gepflegter Platz erwartete uns. 

Schnell beide Zelte aufgestellt und in Badesachen geworfen. Ja richtig, Mai – Pfingsten – Adria – Baden. Wenn man schon am Meer ist, dann muss man auch rein. Der erste Versuch direkt am Hauptstrand des Campingplatzes lies Ernüchterung aufkommen. Nicht wegen der Temperatur, die war überraschend angenehm, sondern wegen dem Untergrund. Dieser erinnerte eher an einen Badesee. So wanderten wir erstmal ein Stück und starteten einen zweiten erfolgreichen Versuch.

Glücklich und zufrieden futterten wir uns nach einer heißen Dusche durch unsere Vorräte. Experimentierfreudig wollten wir mal versuchen Thunfisch im Öl direkt in der Dose zu kochen. Verfeinert mit ein wenig Kräutern, Zwiebeln und Knoblauch überraschte uns das Experiment derartig, dass wir es zwei Tage später direkt wiederholten. Die Nacht gestaltete sich bei 12 Grad recht angenehm. Und unser Tag am Meer erlaubte uns am Montag in Ruhe auszuschlafen.

Der erste Weg führte uns noch vor dem Frühstück in den kleinen Markt des Campingplatzes, um uns mit frischen Eiern, Weißbrot, Linolada und Salami auszustatten. So konnte das Frühstück kommen. Den ruhigen Tag nutzten wir um die Bucht zu Fuss etwas mehr zu erkunden und das Fotoequipment rauszuholen. So kamen zum ersten Mal die neuen Graufilter zum Einsatz. Ich durfte mit der Technik spielen, die Mädels spielten im Meer und alle waren glücklich.

Mindestens einmal sollte man sich was gönnen und außerdem hat man ein Land erst wirklich bereist, wenn man landestypisch gegessen hat. Also wanderten wir zum Abendessen zur 1,3 km entfernten Gostionica More. Hier wählten wir landestypische Vorspeisenplatten und eine große Fischplatte. Die Bestellung führte dazu dass uns der Kellner aufforderte, an einen größeren Tisch zu wechseln. Wir hätten es ahnen sollen… Hungrig haben wir in Kroatien noch nie ein Lokal verlassen. Die Fischplatte für zwei kam und meine Mädels machten große Augen. 2 Doraden, 2 Wolfsbarsche, 4 Scampi, ein Berg Muscheln, Tintenfischtuben und dazu noch Salzkartoffeln und Mangold schienen unbezwingbar. Ich erbarmte mich und unterstütze sie nachdem ich meinen gemischten Tintenfisch (paniert, gegrillt, gefüllt) verdrückt hatte, nach Leibeskräften. Gemeinsam bezwangen wir den schier unendlichen Berg an Essen. Glücklich und zufrieden machten wir uns auf, den Sonnenuntergang noch am Meer zu genießen, bevor es wieder ins Zelt ging. Morgen früh hieß es wieder packen und es geht ab zurück in die Kälte.

Projekt Flachköpper: Mal schnell nen Tag ans Meer – Tag 1 – 426km

Da Ostern für uns krankheitsbedingt nicht ganz so ideal verlaufen war planten wir eine weitere Testtour für unsere runderneuerte Campingausrüstung. Pfingsten bot sich dank dem verlängerten Wochenende dafür an. Erste Ideen waren schnell erdacht und so wollten wir zu dritt für 5 Tage nach Österreich an den Thiersee fahren. Ein entscheidender Satz sollte diese Planung nochmals ein wenig ändern: “Ich hab noch nie das Meer gesehen.” Das kann man doch nicht so stehen lassen dachte ich mir und so kam mir spontan der 4. Werner Film – “Gekotzt wird später!”  in den Sinn und das Projekt „Flachköpper“ war geboren. Fünf Tage Zeit, zwei Motorräder, zwei Zelte und damit zu dritt mal schnell  für nen Tag ans Meer. Wo fährt man an Pfingsten hin wenn man auch im Meer baden will und nur begrenzt Zeit hat? Richtig: Kroatien!
Die Routenplanung konnte beginnen und es wurde der Campingplatz Finida Umag als Ziel am Meer auserkoren. Das ganze natürlich noch als Überraschung unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit.

Am Freitag vor Pfingsten versammelten wir dann alle Ausrüstungsgegenstände und uns selbst zum gemeinsamen Packen. Die Anspannung der letzten Wochen zeigte sich beim Taschen- und Koffertetris deutlich und führte dazu dass wir das Packen auf Samstag morgen vor der Abfahrt vertagten. Der Wecker holte uns viel zu früh aus dem dringend benötigten Schlaf, aber das Wetter stimmte uns versöhnlich. Die Vorhersagen schwankten in den Tagen vor der Abfahrt doch sehr bedenklich und so waren wir hocherfreut dass es trocken war und die Sonne uns begrüßte. Nach einem kräftigen Frühstück verstaute sich das Gepäck fast schon von alleine und wir konnten endlich aufbrechen um nach Österreich zu fahren (noch war das Endziel ja geheim).

Der erste Tag war, so wie die meisten ersten Tage einer Tour, von Bekanntem geprägt. Erstmal grob in Richtung Landshut und Strecke machen. Anvisiert hatten wir heute die Tauernschleuse zu schaffen. Ab Berching folgten wir wie schon häufiger auf dem Weg gen Süden der B299. Mit dem Motorrad eine angenehm zu fahrende Strecke um zügig voranzukommen ohne Autobahn zu fahren. Den Chiemsee ließen wir rechts liegen und überquerten die erste Landesgrenze bei Schneizlreuth. In Österreich folgten wir der Saalach bis Saalfelden. Das Wetter überrascht uns bisher mit angenehmen Temperaturen und wir kommen dem ersten Tagesziel flott näher. Wir wollen etwas neues versuchen. Bisher haben wir noch nie die Tauernschleuse genutzt um die Berge zu überwinden. Die Fahrzeuge werden auf einen Zug verladen und durch den 8.371m langen Tauerntunnel befördert. Dies hat mehrere Vorteile. Zum einen kommt man ohne Nutzung der Autobahn über die Berge, zum anderen meist ohne Stau (dieses Problem hätten wir an Pfingsten ohnehin nicht) ein weiterer Vorteil ist nicht höher als 1200 m.ü.A. fahren zu müssen und somit die noch winterlichen Witterungen zu meiden. An der Tauernschleuse angekommen waren wir überrascht wie wenig Fahrzeuge wir vorfanden obwohl der Zug in weniger als 15 Minuten fahren sollte. Die Verladung verlief unspektakulär – drauffahren – 1.Gang – Seitenständer – das Personal verzurrt die Bikes – wir setzen uns in den Personenwaggon.

12 Minuten nach Abfahrt kommen wir in Mallnitz an, wo die Entladung genauso easy erfolgt wie die Verladung. Nur noch wenige km trennen uns nach heute gut 400 gefahrenen Kilometern vom Aktiv-Sport-Erlebnis-Camp in Obervellach. Ein Naturcampingplatz mit relativ neuen Sanitäranlagen der idyllisch im Mölltal direkt am Flussufer gelegen ist. Hier schlagen wir zum ersten mal unsere Zelte auf, packen den Kocher aus und genießen ein Gösser Kracherl (alkoholfreies Naturradler). Der erste Tage klingt bei Nudeln aus und es wird Zeit das Geheimnis zu lüften. Auf die Frage warum wir hier nur eine Nacht bleiben folgt kurzes Staunen und dann unbändige Freude. Nach dem anstrengenden Tag liegen wir relativ bald in unseren Schlafsäcken und freuen uns schon auf die noch anstehenden Länder auf unserer kurzen Tour.

Track zum ersten Tag:

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Bamberg – ein Tag zum Eingewöhnen

Der Straßburg-Trip ist lange her und es wird Zeit die letzten Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke einzulösen.
Wir starten unseren Städtetrip nach Hamburg in Bamberg.

Ohne viel Vorbereitung – weil es die Zeit in den letzten Wochen nicht hergegeben hat – fahren wir Samstag Vormittag nach Bamberg. Nur mit einem Plan der Altstadt, auf dem die Sehenswürdigkeiten verzeichnet sind, machen wir uns vom Park+Ride Heinrichsdamm aus auf.

Übrigens: Geniales Konzept!
In diesem Park+Ride steht das Auto sicher außerhalb der Stadt und für insgesamt 4,50 EUR kann man auch gleich noch den Bus 930 bis in die Altstadt nehmen. (Parkgebühr fürs Auto 1,20 EUR und Tagesticket für den Bus 1-5 Personen 3,30 EUR)

Nach den zwei Stationen, die dieser Bus anfährt, steht man mitten am ZOB  – Zentraler Omnibus Bahnhof (nach ein bisschen rätseln, für uns das „Zentrum of Bamberch“ – hört sich gleich nicht so spießig an und man steht wirklich in der Bamberger Altstadt)

Wir schlagen die nördliche Richtung über die Promenadenstraße in die Hauptwachstraße ein und finden uns mitten am Wochenmarkt wieder. Herrlich! Ich liebe es über solche Märkte zu schlendern, die frischen Waren und das regionale und oftmals individuelle Sortiment zu bestaunen.
Schon am Maximiliansplatz finden wir unser Mitbringsel aus Bamberg: einen Kochlöffel aus Olivenholz. A arch scheens Dingerla, wenn auch nicht typisch aus dieser Region.

Weiter geht es über den Grünen Markt und Obstmarkt bis zum Alten Rathaus. Von hier aus schlendern wir durch das Kleine Venedig am linken Regnitzarm entlang. Schnuckelige kleine Häuschen, schmale Gassen, aber alles stets sauber.

Von weitem sieht man das Kloster St. Michel auf dem Michelsberg. Das Wetter ist perfekt, wir gut gelaunt und schon finden wir den kleinen Fußweg, der durch eine alte Holztür von der unteren Sandstraße abzweigt. Auf der Rückseite des Hügels machen wir es uns zwischen blühenden Wiesen und Bäumen in der Sonne zum Picknicken gemütlich.
Auf der anderen Seite geht es über den Benediktinerweg flott wieder nach unten. Dort sind es nur ein paar Meter den nächsten Hügel rauf bis zum Dom.

Hier herrscht ein reges Kommen und Gehen, es ist laut, dunkel und kalt. Da ist man gerne wieder draußen in der Sonne.

Wir statten der Alten Hofhaltung mit ihrem romantischen Innenhof noch einen Besuch ab und laufen an der Neuen Residenz entlang Richtung St. Jakob. So sind wir schon auf dem nächsten der 7 Hügel von Bamberg. Die Pilgerstätte ist zwar hell, aber auch kalt und so verweilen wir gar nicht lange, sondern gehen über die Maternstraße mit Schwung auf den nächsten Hügel: den Kaulberg, auf dem das Karmelitenkloster steht. Eine einladende Kirche, in Gold- und Brauntönen gehalten, warm und ruhig. Die vielen Topfpflanzen und frischen Blumen machen es hier drin gemütlich, allerdings sieht man dem Gebäude den Renovierungsbedarf deutlich an.

Der Einfluss der Kirche ist in Bamberg nicht zu übersehen, es reiht sich Gotteshaus an Gotteshaus. Und doch sind wir es nicht müde, uns alle anzusehen. Es gleicht keines dem anderen.

Auf dem Weg zum Stephansberg machen wir noch Halt an der Oberen Pfarre. Schon außen funkelt sie in der Sonne. Innen kann sie sich fast mit einer Kirche in Rom messen. Alles glänzt golden, ist reich verziert und prunkvoll.

Unser letzter Stopp ist St. Stephan… was soll ich sagen… Wohl fühle ich mich da drin nicht, kalt und leer, fast schon befremdlich und skurril wirkt das Gebäude im Inneren.

Danach tun die Füße langsam weh und wir treten den Rückweg zu unserem Zentrum Of Bamberch an.
Das Wasserschloss Concordia ist noch in meinem Plan verzeichnet und mit einem kleinen Umweg zu erreichen. Es ist in Privatbesitz und die Sicht von außen auf dieses Gebäude hat von Tobi nur die Wertung „Der Hit“ bekommen… (Vorsicht! Ironie!)

Ein bisschen planlos biegen wir links und rechts ab, vorbei am Böttingerhaus bis wir wieder am Alten Rathaus stehen. Von da aus laufen wir zurück zum Grünen Markt und sehen noch die letzten Überreste des Marktes.
Ein bisschen Zeit haben wir noch und der Hunger meldet sich auch. Der Imbisswagen „Crepes mit Charme“ wird getestet. Für Süßes bin ich immer zu haben. Ich entschließe mich für einen „Valencia“ (mit Orangenmarmelade) und Tobi für einen herzhaften „Mykonos“ (Gefüllt mit einer Art Fetacreme und Knoblauch). Und das Ergebnis ist wow! Absolut lecker, abwechslungsreich gefüllt und es wird auch mit der Füllung nicht gespart.

Danach versorgen wir uns noch mit Lebensmitteln und fahren zu unserem Auto zurück.

Bamberg ist zwar von uns zu Hause nicht weit weg, trotzdem haben wir uns ein Hotel gebucht. Hier können wir uns entspannt für unseren Abend in der Brose Arena bei „Planet Erde“ fesch machen und haben danach nur eine 10-minütigen Fahrtzeit bis ins Bett.

Am Sonntag früh brechen wir gut gestärkt nach dem Frühstück Richtung Hamburg auf.
Tobi macht hier abends eine geführte Phototour durch die Speicherstadt bei Nacht, während ich einen kurzen Bericht über das bisher Erlebte schreibe.
Ich bin gespannt, was er erzählt und natürlich, auf die Bilder, die er mitbringt.

Hier noch ein kleiner Überblick über unsere Besichtigungstour:

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gröberer Reifen – Mitas E07

Der ambitionierte Motorradfahrer ist wohl immer auf der Suche nach dem perfekten Reifen. Zum einen soll er Grip bieten, zum anderen soll er wenig Verschleiß zeigen, auf Asphalt genauso funktionieren wie auch auf Schotter. Diese eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Man muss immer einen Kompromiss eingehen. Trotzdem arbeiten die Hersteller genau daran den perfekten Reisereifen zu entwickeln. Continental z.B. hat letzte Saison erst den TKC70 auf den Markt gebracht. Ich bin gespannt wie die ersten Laufzeitberichte dazu sind.
Nach meinen bisherigen reinen Straßenreifen wollte ich nun einen etwas gröberen Vertreter der schwarzen Gattung testen. Die erste Hürde bei dem gewählten Reifen ist der Bezugsweg. Sämtliche lokal ansässigen Händler können den Reifen nicht liefern. Nach einem Tipp wurde ich dann bei Reifendirekt.de fündig. Der Mitas E07 ist in den passenden Dimensionen vorrätig. Nach nun inzwischen 15000km mit diesen Reifen ist es Zeit ein Fazit zu ziehen.

Es ist erstaunlich wie ruhig ein so grober Reifen eigentlich läuft. Man kann ihn mit Sicherheit nicht mit einem Michelin Pilot Road vergleichen welcher ganz klar seine Stärken auf der Straße hat. Ich fühle mich aber auch nicht unsicherer auf Asphalt als mit eben diesem. Sowohl hohe Temperaturen als auch Regen brachten den Mitas bisher nicht aus der Ruhe. Der Vorderreifen zeigte nach 9500km deutlich abgeschrägte  und abgenutzte Profilblöcke und wurde daher ausgetauscht. Der Hinterreifen wurde nach 11100km getauscht da er unseren Balkantrip nicht mehr überstanden hätte. Für gute 1000km wäre er wohl noch gut gewesen. Seine große Stärke spielt der Mitas auf Schotter aus. Hier gräbt er sich griffig in den Untergrund und vermittelt einem die nötige Sicherheit.

Aktuell zur Saison 2016 bringt Michelin nun einen neuen Reifen in diesem Segment auf den Markt welcher noch ein wenig gröber ist und am Hinterreifen keinen durchgehenden Steg bietet. Der Michelin Anakee Wild wird in den nächsten Tagen den Weg auf meine V-Strom finden um ausgiebig getestet zu werden bevor es heuer im Juli für ca. 9000km nach Norwegen geht.

Mal wieder Glück gehabt – Gewinnspiel auf Foxitastic.de

Lange ist es her, dass ich mal wieder was gewonnen habe. Aber gestern war es soweit. Auf Daniela’s Blog Foxitastic.de lernte ich nicht nur, dass der Schokoladenproduzent Riegelein in Cadolzburg auch ein Cafe und einen Outlet hat, sondern wurde bei Ihrem Gewinnspiel auch als Gewinner gezogen. Heute war es dann soweit und ich konnte ein bunt gemischtes Schokoladenpaket in Empfang nehmen.

Besonders toll finde ich, dass Daniela spontan noch auf unser Zweiradinteresse eingegangen ist und einen rollerfahrenden Osterhasen mit ins Sortiment genommen hat. Ein erster Geschmackstest ergab aufjedenfall Begeisterung bei Anja und mir!

Danke nochmal an Daniela von Foxitastic.de für die Gaumenfreuden.

 

Kurztrip: Pizzaessen am Reschenpass – 1120km

2015 war das Jahr mit unseren meisten Touren bisher. Genau aus diesem Grund hinke ich mit den Berichten ein wenig hinterher. 3 Wochenenden nacheinander unterwegs und dann eine drei Wochen Tour. Das genießen war mir dann doch wichtiger als das Bloggen *g* Überhaupt eine interessante Perspektive die Rolf Henniges in seinem Buch Endstation Abfahrt aufgreift. Ist das Posten tatsächlich wichtiger als das Erleben? Für mich ist das Posten eigentlich eine Art zu reflektieren und Erinnerungen zu bewahren. So eine Art Tagebuch an dem ich euch teilhaben lasse.
Pizzaessen – das kann man einfach beim Italiener um die Ecke, oder man kann es auf einer Tour mit Freunden weit weg tun. Der Begriff „Pizzaessen“ stand für einen Freund immer für eine Tour zur Pizzeria Hans am Reschenpass. Leider fanden wir nie die Zeit diese Tour mit ihm zu fahren. Dieses Jahr traten wir sie in einer bunt zusammengewürfelten Gruppe aus seinen Freunden an. Nur einer fehlte. Er selbst. Wir hatten zu lange gewartet bis wir die Zeit fanden diese Tour zu fahren, er konnte uns leider nicht mehr begleiten.

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Wir starteten am Freitag den 4.9.2015 um 13 Uhr in Richtung Reschenpass. Als Treffpunkt hatten wir die Aral Tankstelle in Merkendorf auserkoren. Hier trafen wir uns zu fünft, um über Donauwörth, Augsburg, Landsberg am Lech und Füssen zügig Deutschland hinter uns zu lassen. 3 Mann waren bereits unterwegs, mit Ihnen wollten wir uns dann am Reschenpass treffen. Das Wetter war uns hold. Wir hatten zwar keinen Sonnenschein, aber es blieb trocken. Seit langem führte ich mal eine Ausfahrt nicht an, sondern reihte mich brav hinter unserer perfekten Reiseleiterin Sandra ein. Der späte Start erforderte zügiges Vorankommen, trotzdem wollten wir nicht stur die schnellste Route fahren. Sie hatte dies perfekt berücksichtigt. In Österreich folgten wir erstmal dem Lechtal, um dieses dann übers Hahntennjoch in Richtung Imst zu verlassen.

Von Imst nach Landeck fuhren wir parallel zur Autobahn, um uns dann von der B180 über Prutz und Nauders bis zum Reschensee bringen zu lassen. Das Hallo im Hotel Garni Wallnöfer war dann groß, als wir zum einen auf die drei Vorangefahrenen trafen und zum anderen auf Wirtin Elisabeth. Jeder von unserer Gruppe war bereits mindestens einmal hier eingekehrt und daher bereits bekannt. Da es inzwischen 20 Uhr war, zogen wir uns nur noch schnell um und starteten auch gleich mit dem hoteleigenen Bus zur Pizzeria Hans am Reschen. Nach einem ausgelassenen Abendessen sammelten wir noch Ideen, was wir am Samstag so tun wollten.

Samstag morgen beim Frühstück kam dann die wettertechnische Ernüchterung. Es regnete und alle waren irgendwie träge. Nach einigem Hin und Her starteten dann Stelli, Michl, Bernd und ich um die Kaunertalergletscherstrasse zu fahren. Der Rest der Truppe blieb erstmal im Hotel um zu chillen. Stelli übernahm die Führung und so tauchten wir über Prutz ins Kaunertal ein. Hier empfing uns Nebel und immer wieder Kühe auf der Fahrbahn, da scheinbar gerade Almabtrieb war. Eine echt praktische Kombi – schlechte Sicht, extrem verschmutzte Fahrbahn, kombiniert mit einer hohen Anzahl an mobilen Hindernissen. Egal der Gletscher rief. Die letzten 300 Höhenmeter der insgesamt an diesem Tag erreichten 2750 Meter über Null, begleitete uns dann einsetzender Schneefall. In der Talstation der Gletscherbergbahn kehrten wir ein, um uns was warmes zu Trinken und einen kleinen Snack zu gönnen. Die Blicke hier waren göttlich. Weit und breit keiner zu sehen, außer uns vier Motorradfahrern. Für den Rückweg beschlossen wir, noch ins schweizerische Zollausschlussgebiet Samnaun zum Tanken zu fahren, bevor wir wieder in Richtung Hotel durchstarten wollten.

Hier erreichte uns eine Nachricht, dass unsere Mädels und Rainer inzwischen auch zu einer kleinen Runde über den Ofenpass aufgebrochen waren. Wir beschlossen, spontan entgegengesetzt Ihrer Route zu fahren. Das Wetter klarte auf und so konnten wir noch einige schöne km genießen. Tatsächlich begegneten wir auch unserer anderen Hälfte, was ein wenig zu Verwirrungen bei Ihnen führte. Kurz nach 18 Uhr endete dann die Tour des Tages wieder am Hotel und der Abblauf von Freitag Abend wiederholte sich. Duschen, umziehen, Taxibus zur Pizzeria, Essen, Route für den nächsten Tag planen, schlafen.

Den Sonntag begannen wir nach einem regionalen Frühstück und der Verabschiedung von Wirtin Elisabeth mit ein paar wenigen Kilometern zum Kirchturm im Reschensee. Hier nutzte jeder den Aufenthalt um einige Erinnerungen an unseren gemeinsamen Freund aufleben zu lassen. Es war nochmal eine Art Abschied zu nehmen. Nachdem wir heute keinen Zeitdruck hatten, sollte der Rückweg etwas gemütlicher ausfallen, als der Hinweg. Der Weg von Prutz nach Imst führte uns diesmal über die Pillerhöhe und den Gacher Blick.

Eigentlich hatten wir geplant, über den Fernpass in Richtung Garmisch zu fahren. Diese Idee hatten aber scheinbar einige Leute mehr als wir. Kurzerhand wichen wir über Mittenwald aus, ich übernahm für den ungeplanten Teil die Führung der Gruppe. Kurz vor der deutschen Grenze, um 13:56 nahm dann das Übel seinen Lauf. Bisher hatte ich den Mitas E07 immer für den Grip in jeder Lage und auf jedem Untergrund gelobt. Gusseiserner Gullideckel, im nassen Zustand, in Schräglage bringt auch diesen Reifen an seine Grenzen… oder darüber hinaus. So schnell ich dalag, stand ich auch schon wieder. Bisschen ungläubig, dass es mich – also ausgerechnet mich – gelegt hatte. Kurzer Check ob alles ok ist, Koffer wieder anhängen, mit Spanngurt sichern, Krönchen richten, und weiter gings. Ein bisschen zaghafter jetzt und mit mehr Vorsicht vor den Gullideckeln.

 

Ab Garmisch übernahm wieder unsere Reiseleiterin Sandra die Führung und brachte uns unspektakulär, bei aufklarendem Wetter, über angenehm geschmeidig zu fahrende Strecken nach Hause. Insgesamt ein echt schönes Wochenende mit einer saucoolen Truppe.

Ein Fazit bleibt:
Aus einem „bald“ sollte man viel öfter ein „jetzt“ machen, bevor daraus ein „Nie“ wird!

Kurztrip – Erzgebirge – 715km in zwei Tagen

Große Dinge geschahen 2015. Nunja so groß auch wieder nicht…aber was besonderes war es schon. Damals mit 18 war ich einer der wenigen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis der gleich den Motorradschein machte und sich auch ein Motorrad kaufte. Jahrelang war ich damit ziemlich alleine und dann machte einer nach dem anderen plötzlich auch seinen Schein und stattete sich dementsprechend aus. Trotzdem kam es nie zu einer größeren, gemeinsamen Tour. Hier mal ne Feierabendrunde, da mal ne Tagestour, aber nie mit allen sondern immer nur vereinzelt. Heuer hatte dann Frank aufgrund einer anderen für Ihn geplatzten Tour, die Aussage gemacht wir könnten doch nochmal wenigstens nen Tag oder so. Ich griff die Ansage auf und kramte zwei Touren raus, die wir in den letzten Jahren so ähnlich schon gefahren waren und hatte auch gleich noch eine Unterkunft parat. Also flugs ne kleine Whats App Gruppe gegründet, mal den ganzen Haufen reingeworfen und zwei Termine genannt. Das Hotel hätte an den Terminen auch noch 5 Doppelzimmer frei, also warten wir mal ab ob so 4-6 Mann gemeinsam starten. Und dann kam erstmal der Schreck… Zusage folgte auf Zusage. Ein zugegebenermaßen positiver Schreck, der aber eine hektische Anfrage beim Hotel auslöste, ob denn noch mehr Zimmer verfügbar wären. Nach einigen wenigen Tagen stand es dann fest: vom 22.08. auf den 23.8.2015 sollte die „Tour de Frank“ mit 14 Teilnehmern auf 11 Motorrädern stattfinden. Lediglich ein Motorradfahrer unserer Clique konnte nicht und zwei Partnerinnen nahmen Ihren Männern das Kinderhüten ab. WOW wer hätte damit gerechnet?

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Am Samstag den 22.08. trafen sich dann alle nicht Nürnberger um 9 Uhr bei uns zu Hause, um gemeinsam zum Treffpunkt an einem MC Donalds in Nürnberg zu fahren. Die erste große Stadt wollten wir so in zwei Gruppen durchqueren, um uns das Ganze ein wenig zu erleichtern. Einen letzten Tankstop legten wir noch ein, bevor wir um 9:45 auf die zweite Hälfte der Truppe stießen und mit einem großen Hallo begrüsst wurden. Noch schnell kleinere Raparaturen (H7 Birne an der F800GS wechseln), ein Kaffee und ein paar Zigaretten zur Stärkung, dann ging es pünktlich um 10 Uhr auch schon los. Ziel Nummer 1 für heute: das Land verlassen. Die geplante Route sollte uns heute ein schönes Stück durchs benachbarte Tschechien führen. Um zügig voran zu kommen, nutzten wir die B2 bis kurz vor Pegnitz. Meine Bedenken, wie das Fahren in der großen Gruppe wird, zerstreuten sich allmählich, wir harmonierten ziemlich gut für die bunte Mischung. Ein Stück vor der Grenze in Waldershof legten wir einen Stopp ein um zu besprechen, wie wir unsere Mittagspause gestalten. Einstimmig wurde entschieden, hier nur einen kurzen Stop mit Imbiss aus dem Tankrucksack einzulegen und dafür heute Abend ausgiebig zu schlemmen. Ein angrenzender Kinderspielplatz sorgte für einige erheiternde Fotos und schon ging es wieder weiter in Richtung Grenze.

Diese überquerten wir bei Schirnding und legten an der ersten Tankstelle in Tschechien gleich noch einen kurzen Halt ein. Die ersten km im Nachbarland fuhren wir auf der E48 und E49, bevor wir uns auf deutlich kleinere Straßen begaben. An der Tschechisch-Deutschen Grenze entlang ging es auf kleinsten Strässchen voran. Die Qualität des Asphalts ließ teilweise zu wünschen übrig, dies wurde aber durch den Ausblick kompensiert. Kleine Ortschaften wechselten sich mit Wäldern ab. Eine Hochebene öffnete sich nach einer Holperstrecke vor uns. Kurz vor Jeleni legten wir nochmals eine Pause ein. Es waren Raucher dabei, eine für uns eher ungewohnte Tatsache. Seit wir Trinkrucksäcke haben, fahren wir oftmals 250-300km am Stück zwischen unseren Pausen. Ich musste mich dazu anhalten, bewusst mehr Pausen einzulegen. Wir wollten ja auch nicht nur stur Mopped fahren, sondern auch quatschen. Sonst hätten wir diese Tour nicht zusammen antreten brauchen.

Nach einem weiteren Holperstück, auf dem mich so mancher ohne Reiseenduro für die Routenplanung ein wenig verfluchte, kam dann die Entschädigung für die Straßenmaschinen. Nagelneue Straßen, wunderschöne Kurven durch weite Wälder. Über den Fichtelberg geht es weiter an der Grenze entlang bevor wir endgültig wieder Richtung Norden zurück nach Deutschland abbogen. Ziemlich genau um 16 Uhr legten wir kurz vor der Grenze noch einen Tankstop ein, um den günstigen Spritpreis zu nutzen. Die letzten km nach Marienberg flogen nur so an uns vorbei. Herr Knab der Eigner vom Hotel Drei Brüder Höhe erwartete uns bereits. Während die einen erstmal ein Ankunftsbierchen schlürften, bezogen andere schonmal ihr Zimmer. Letztendlich fanden wir uns alle wieder im Garten zusammen, um realtiv früh zu Abend zu essen. Frisch gestärkt wollten wir heute noch die Bowlingbahnen des Hotels nutzen und den Abend gemeinsam ausklingen lassen.

Den Sonntag morgen begann ich mit dem Sonnenaufgang auf dem Aussichtsturm vorm Hotel. Alle anderen zeigten mir dafür den Vogel, *g* teilweise erntete ich Unverständnis. Aber der Ausblick bestätigte, dass es richtig war in Herrgottsfrüh auf den Turm zu steigen. Wir trafen uns alle beim Frühstückbuffet, welches es an nichts fehlen ließ. So gestärkt legten sich manche nochmal ins Bett, um die letzten Minuten des Aufenthaltes auszukosten, während andere bereits fertig angezogen bei den Motorrädern standen und mit den Hufen scharrten. Letztendlich starteten wir wie angedacht um 10 Uhr, auf den Weg an der Grenze entlang, gen Heimat. Heute allerdings auf der Deutschen Seite. Reini hatte noch die Idee geäußert, am Ehrenzipfel einen Stop einzulegen, falls es sich ergibt. Eine kleine Umleitung nötigte uns ein paar Extrakurven mitzunehmen, was nicht weiter tragisch war. Auch heute streiften wir den Fichtelberg und nach einer guten Stunde Fahrt legten wir unseren ersten Stop des Tages am Bikertreff Ehrenzipfel ein. Hier war auch gerade eine Gruppe mit ihren Simsons und ließ sich einen Kaffee schmecken.

Trotz des Frühstücks vor knapp 1,5 Stunden verspürten manche schon wieder Hunger und stillten diesen mit einer Breze. Ein Gruppenfoto wurde auch noch gemacht bevor es weiterging. Weiter mit Kurven satt und heute deutlich besserem Fahrbahnbelag als gestern. Von großen Städten hielten wir uns heute fern und genossen die Landstrassen. Die erste Hälfte des Tages ging es in Richtung Hof, bevor wir einen Schwenk nach Süden machten, um Bayreuth weiträumig zu umgehen und uns durchs Pegnitztal weiter gen Süden voranzuarbeiten. Bei Hersbruck trennten wir uns dann auf. Die Nürnberger Fraktion beschloss noch eine Pause am Happurger Stausee einzulegen und die Tour ausklingen zu lassen. Der Rest der Truppe fuhr wie geplant weiter bis zum Biergarten Pflugsmühle, um dort auf eine der zu Hause gebliebenen Ehefrauen zu treffen. Bei einer ausgiebigen Brotzeit ließen wir das Wochenende nochmals Revue passieren und freuten uns über das perfekte Wetter auf den gut 700 gefahrenen Kilometern.

Danke nochmal an meine Mitfahrer für die Geduld mit mir als Eurem Tourguide. Ich fand die Aktion aufjedenfall Megaklasse und würde mich freuen wenn wir das in ein paar Jahren mal wieder mit der GANZEN Truppe hinkriegen!

Städtetrip: Adventszeit in Strassburg

Es war mal wieder soweit, die Adventszeit rückte näher und es hat uns in den letzten Jahren eigentlich immer ganz gut gefallen, in der Vorweihnachtszeit einen Ausflug in eine andere Stadt zu unternehmen. Eine kleine Abweichung gab es heuer, Sandra begleitete uns auf unserem Städtetrip.

Dieses Mal wollten wir uns Straßburg näher ansehen. Weihnachtshauptstadt und Stadt der Lichter. Ich muss schon sagen, dass es die Erwartungen ganz schön hebt, wenn sich eine Stadt selbst so bezeichnet.
Der Plan war schnell gefasst, ein günstiges Hotel für das erste Advent-Wochenende gebucht und ein Reiseführer in der Tasche.
Beim Durchlesen des Reiseführers hatte ich festgestellt, dass die Altstadt wohl eher überschaubar ist, Straßburg aber eine Menge Museen zu bieten hat. Dummerweise sind wir keine Museumsgänger… Die Wünsche von uns dreien ließen sich gut unter einen Hut bringen.

Los ging es am Donnerstagabend nach der Arbeit (um es hier mal klar zu stellen: Ja, wir gehen arbeiten!). Wir wollten am Freitagvormittag mit Frühstück und ausgeschlafen starten können, weswegen wir eine Nacht früher anreisten als nötig.

Das Frühstück war schon ein bisschen mau, und wo ist eigentlich die Wurst und das Frühstücksei? Für einen herzhaften Frühstücker ist das nichts, die Franzosen sind da eher die Süßen.

Das Wetter begrüßte uns mit Grau in Grau, aber es war zumindest trocken.

Vor dem Hotel hatten wir eine Tramstation, die uns direkt in die Altstadt brachte.
Und wieder einmal kann sich Deutschland eine Scheibe von anderen Ländern abschneiden. Wir konnten für 6,80 EUR zu dritt den ganzen Tag durch Straßburg fahren.
Das Ticketsystem ist einfach zu verstehen, günstig und mit Kreditkarte am Automaten bezahlbar.

Wir stiegen an der Haltestelle „Broglie“ aus und liefen Richtung Münster. Dabei streiften wir den noch im Aufbau befindlichen Weihnachtsmarkt auf dem langen Place de Broglie.

Vor dem Münster befindet sich der wohl bekannteste Weihnachtsmarkt Straßburgs. Auch hier wurde noch fleißig aufgebaut, eingeräumt und verziert. Wir gingen zuerst in die Kirche, die frühe Stunde machte sich bezahlt, wir konnten die Kirche ohne große Menschenmassen besichtigen. Beim Durchqueren des Kirchenschiffs, betrachteten wir die meterlange Krippe, die mit echten Pflanzen bestückt ist.

Ein besonderes Highlight: die Astronomische Uhr. Diese stammt aus dem 16. Jahrhundert und es ist verblüffend, dass zu damaliger Zeit etwas so Komplexes möglich gemacht wurde. In der Uhr sind u. a. die Mondphasen, das kopernikanische Planetarium mit den Tierkreiszeichen, Wochentage und der Jahreskalender vereint. Zu jeder Viertelstunde setzt sich der riesen Apparat in Bewegung und die personifizierten Lebensalter ziehen vor dem Sensenmann vorbei.

Unser nächster Stopp hätte eigentlich auf der Aussichtsplattform der Kathedrale sein sollen. Auf Grund angespannten Sicherheitslage anlässlich der Anschläge in Paris war jedoch der Aufgang bis auf weiteres geschlossen. Wer kann´s ihnen verdenken…

Also schlenderten wir über den Platz bis zum Palais Rohan, sahen uns im Innenhof um (wie bereits geschrieben, sind wir keine Museumsgänger) und schlugen die entgegengesetzte Richtung ein.

Vorbei am Maison Kammerzell (einem der wohl schönsten Fachwerkhäuser) ließen wir uns in die Altstadt treiben und schlenderten durch die kleinen Gassen.

Wir drückten uns bei so allerlei kulinarischen Freuden die Nasen am Schaufenster platt; Käseläden, die man noch auf der Straße riechen kann, Baguettes, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen und Süßes sowie Schokolade in scheinbar unbegrenzten Mengen…

Aber wir sind ja nicht nur zum Essen da, wir ließen uns treiben. Bogen links ab, dann wieder rechts… scheinbar planlos streiften wir über die Altstadtinsel. Weihnachtsmärkte – unser Hauptziel an diesem Wochenende – waren noch im Aufbau begriffen und wir landeten im Petit France.
Klein und schnuckelig, verträumt und romantisch schlängeln sich die kleinen Kopfsteinpflasterwege durch die Fachwerkhäuser und Kanäle. Auf jeden Fall einen Besuch wert und im Sommer bestimmt eine gute Adresse um einen Abend im Freien ausklingen zu lassen.

Unser nächstes Ziel: die Krutenau. Laut Reiseführer eine kulinarische Stadtteilbegehung. So schnell wie wir drin waren, so schnell waren wir auch wieder raus… Vielleicht hatten wir auch noch nicht die richtige Tageszeit erwischt, fanden wir doch so ziemlich alles verschlossen vor. Eigentlich schade, denn so langsam machte sich auch Hunger breit.

Es war später Nachmittag und die Weihnachtsmarktbuden öffneten nacheinander Ihre Läden. Sehr zu empfehlen ist der warme Apfelsaft, kein pappiger Kinderpunsch wie wir ihn kennen, sondern ein stark mit Weihnachtsgewürzen aromatisierter Apfelsaft. Wir schlenderten über fast jeden Weihnachtsmarkt, den Straßburg zu bieten hatte. Und doch hatte man immerzu das Gefühl allein unterwegs zu sein. Fast schon totenstill war es, kein Weihnachtslied dudelte aus den Buden, nur wenige Menschen waren auf den Straßen unterwegs. Das Militär und die Polizei allzeit und überall präsent.

Die Weihnachtsbeleuchtungen – keine Gasse gleicht hierbei der anderen – hingen zwar, waren aber nicht an.

Soviel zum Thema Weihnachtshauptstadt und Stadt der Lichter…

Durchgefroren und ein klein wenig enttäuscht machten wir uns auf den Weg zu unserem Hotel.

Wir hatten ja noch mindestens einen vollen Tag vor uns.

 

Nachdem wir eigentlich die komplette Altstadtinsel bereits erkundet hatten, stand am zweiten Tag eine Bootsrundfahrt auf dem Plan. Wieder hatten wir Glück mit dem Wetter, es war zwar kalt, aber trocken. Wir fuhren mit der Tram bis zur Kirche Eglise St. Paul – wie viele anderen Kirchen war auch diese verschlossen – und zogen uns danach an den Ill-Kais zwischen Fluss und Fachwerkhäusern entlang. Wir ließen uns Zeit, liefen mal auf den Gehsteigen, mal direkt an der Ill.

Die Tickets für eine Bootsrundfahrt kann man für eine kleine Tour kaufen, oder aber für die Große, die um die Altstadtinsel herum bis zum Europaparlament und wieder zurückgeht.

Wir entschlossen uns für die längere Tour und stellten uns am Boot an.
Angenehm warm, mit Müsliriegeln und Keksen eingedeckt, machten wir es uns bequem und lauschten den Erklärungen über Kopfhörer.
Vieles hatte man ja schon gesehen und doch ist es nochmal ein anderer Blickwinkel.

Als wir wieder vor dem Münster standen, hatten wir Sonnenschein und blauen Himmel. Damit läuft sich´s gleich viel besser, es war zwar noch immer kalt, aber auch die Stadt machte den Eindruck aufzutauen. Menschen schoben sich durch die Stadt, Straßenmusiker rissen die Mengen mit, kein Vergleich zum vorherigen Tag.

Die Kirche Temple Neuf hatte es uns ein bisschen angetan. Sie war offen, an die Rucksackkontrollen hatte man sich schon gewöhnt und im Inneren fanden wir ein buntes Treiben. Keine verordnete Stille – die durchaus auch ihren Reiz hat – sondern Tische überall, ein Kuchenbuffet, Kinder an Basteltischen vor dem Altar und ein geschäftiges Durcheinander von Erwachsenen und Kindern. Die Atmosphäre war einfach zum Wohlfühlen.

Danach schlenderten wir über den Place Kléber, suchten uns ein sonniges Plätzchen, verweilten ein wenig und kämpften mit der Neugier, aber auch der Abneigung Austern zu probieren. Dort scheint täglich ein Stand mit Austern zu sein, der auch zum Probieren einlädt. Wir konnten uns nicht überwinden das mal zu probieren, aber die Neugier blieb… vielleicht beim nächsten Mal…

Nachdem heute das Wetter nicht mehr so trüb war, konnten wir Tobi den Wunsch nicht abschlagen, nochmal ins Petit France zu laufen und ein „Blaue Stunde Bild“ vom Barrage Vauban auf die Wehrbauten zu machen.

Aber wie auch am Tag davor, war der Aufgang auf die Panoramaterasse geschlossen (Laut Beschilderung sollte er eigentlich bis 19:00 Uhr offen sein).

Noch einmal wollten wir nicht über die Weihnachtsmärkte laufen. Es war zwar mehr los, auch schienen alle Lichterketten heute eingeschalten zu sein, aber die Auswahl der angebotenen Waren überzeugte uns nicht. Wir hatten mehr Regionales und Individuelles erwartet, stattdessen fanden wir viel Fabrikware und auf fast jedem Markt das gleiche.

Deshalb wollten wir zumindest heute mal ganz traditionell elsässisch Essen gehen. Das Lokal unserer Wahl hatte leider eine größere Gesellschaft und damit keinen Platz mehr für uns. Wir landeten im le Boucanier bei Flammkuchen und Pizza mit regionalem Käse. Ein absolut gelungener Abschluss für diesen Tag.

Der Sonntag weckte uns mit starkem Wind und Regen. Das was wir sehen wollten, hatten wir bereits gesehen. Die Motivation nochmal in die Stadt zu gehen schwand. Nach dem Frühstück checkten wir aus und wollten auf dem Heimweg noch einen Baumwipfelpfad im Schwarzwald besuchen, aber auch hier Wind, Regen und Nebel.

Wir entschieden uns daraufhin, das Wochenende in Straßburg für beendet zu erklären und machten uns auf den Heimweg.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Straßburg durchaus einen Besuch wert ist und hierfür auch zwei Tage völlig ausreichend sind. Von den Weihnachtsmärkten und der Atmosphäre hatten wir uns auf Grund des Titels „Weihnachtshauptstadt und Stadt der Lichter“ einfach mehr erwartet. Dresden z. B. bietet vergleichsweise mehr Abwechslung, das Angebot an Waren ist regionaler, vielseitiger und individueller.

Würden wir nochmal nach Straßburg reisen, würden wir im Sommer kommen, um die lauen Sommerabende in Petit France zu genießen.

Touratech oder SW Motech Schalthebel? Oder doch original?

Seit ich denken kann stöbere ich durch den Zubehörkatalog von Touratech. Ja ich bin anfällig für die Teile welche sie anbieten. Aber ich kaufe auch nichts völlig ohne Grund. In diesem Fall ging es mir wie mit der Scheibe für die V-Strom. Ich durchlief einen Findungsprozess. Im ersten Schritt tauschte ich nicht den Schalthebel sondern die Umlenkung. Der Umlenkhebel der TL1000 sorgt für einen kürzeren und direkteren Schaltweg. Hiermit war ich rundum zufrieden bis ich mir neue Stiefel anschaffte. Anfang 2015 hatte ich mir die Alpinestars Toucan gekauft und festgestellt dass diese zu massiv für den Original Schalthebel in Verbindung mit den Pivot Pegz Mark III Fussrasten sind.

Touratech bietet einen Schalthebel an welcher nicht umgelenkt wird, sondern direkt auf der Schaltwelle montiert wird. Leider war dieser nicht lieferbar. Also suchte ich nach einer Alternative. Fündig wurde ich bei SW-Motech. Hier wird für die neue 1000er V-Strom (ab 2014) ein verstellbarer Schalthebel angeboten. Der Preis für diesen treibt einem Tränen in die Augen, aber Louis hatte gerade eine Gutscheinaktion parat. Der Schalthebel passt entgegen der Aussage von SW-Motech auch an das alte Modell der 1000er. Schnell war dieser angebaut und funktionierte mit den Endurostiefeln sehr gut. Nachdem ich mich nach gut 1000km wieder von den Stiefeln getrennt hatte und zurück zu Daytona fand baute ich den Schalthebel wieder zurück auf Original, da ich die Verstellung nicht mehr benötigte.

Knapp einen Monat später war dann endlich der Touratech Schalthebel lieferbar. Dieser kann zwar nicht in der Länge verstellt werden und auch die Höheneinstellung ist wesentlich gröber als mit der Umlenkung, aber er sitzt schon gut 2 cm weiter vorne als der Originale und ist nochmal ein ganzes Stück direkter als der Umbau der Umlenkung auf den Hebel der TL 1000 da er direkt auf der Schaltwelle sitzt. Außerdem ist er klappbar (der Originale ist dies nicht), sollte also im Sturzfall einfach ausweichen.

Nachdem ich alles ausprobiert hatte was der Zubehörmarkt hergibt habe ich nun endlich meine ideale Lösung gefunden.