Kroatientour 2015 – Tag 21 – 334km – wieder daheim

Der letzte Tag brach an. Wenigstens tat er das mit blauem Himmel. Ein letztes Frühstück im Hotel. Ein letztes Mal die Rollen packen und auf den Motorrädern festschnallen. 21 Tage waren wir nun unterwegs. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, vor allem, weil wir nicht 21 Tage an einem Ort waren, sondern doch ein wenig herumgekommen sind. Um 20 nach 9 waren wir startklar und starteten in die letzte Etappe.

Zuerst hieß es Salzburg zu durchqueren, da umfahren zu aufwändig wäre. Immer wieder hatten wir aha-Effekte und erinnerten uns zurück an unseren Adventstrip 2013. Die Oberleitungsbusse prägen das Stadtbild, Hohen Salzburg tront über der Stadt im Sonnenlicht und wir stehen im Stau. Am Grenzübergang nach Freilassing fanden lockere Kontrollen durch die Deutsche Bundespolizei statt, wir wurden wie alle anderen, die wir sehen auch einfach durchgewunken. Von der in den Medien groß propagierten Flüchtlingswelle haben wir auf unserer kompletten Reise nicht einen einzigen gesehen. Irgendwie finden wir das ein wenig komisch. Ein Stück geht es noch an der Grenze entlang bevor wir für ein ganzes Stück die B299 als Leitlinie hernahmen. Ab und an verließen wir die Bundesstrasse um ein paar Kurven drum herum mitzunehmen, aber im Großen und Ganzen wollten wir heute zügig vorankommen. Der Herbst hat Deutschland inzwischen fest im Griff, wir haben aber einen tollen Tag erwischt. Der Himmel ist weitestgehend blau, nur ab und an in einigen Niederungen durchquerten wir einige Nebelfelder. Die Strecke ist weitgehend unspektakulär, wir müssen erst wieder einen Blick für die eigene Heimat gewinnen. Unsere Köpfe sind noch voll mit wahnsinnig aufregenden Eindrücken aus Slowenien und Montenegro. Bei diesen Landschaften geht einem ein wenig der Blick für Deutschland verloren.

Eines fällt uns massiv auf. Das Sicherheitsgefühl auf deutschem Asphalt steigt unwahrscheinlich und damit auch die unbewusst gefahrene Geschwindigkeit. Man mümmelt sich bequem in den deutschen Schilderwald und verlässt sich darauf dass vor jedem Schlagloch gewarnt wird. Ein Stück Bundesstrasse, welche auf 80 beschränkt ist und mit einem Schild Strassenschäden gekennzeichnet ist, nehmen wir nicht einmal wahr. Ist doch bester Asphalt 😉

Gegen 16 Uhr kamen wir zu Hause an, aus der Ein Stop Strategie war doch wieder eine Drei Stop Stragie geworden, nachdem wir noch an einem Edeka das Nötigste für den ersten Tag mitgenommen haben. Einen Ausklang für den heutigen Tag liefert uns das A life divided Konzert in Nürnberg, für das wir bereits seit Monaten Karten haben.

3753 km in 21 Tagen klingt nicht so wahnsinnig viel, sind ja im Schnitt nur 178km pro Tag. Wenn man bedenkt dass wir auf dieser Reise allerdings vieles kombiniert haben. Motorradurlaub, 1 Woche Badeurlaub, 2 Tage Städtetrip dann relativiert sich das ganze wieder ein wenig. Bei 12 Fahrtagen sind es dann schon wieder 313km pro Tag die wir vorangekommen sind. Besonders angetan haben es uns die Schluchten in Montenegro. Dieses Land wollen wir definitiv noch intensiver erkunden, außerdem haben wir die Küstenregion komplett außen vor gelassen. Ein besonderes Erlebnis war auch der Regentag in Dubrovnik, welcher es uns ermöglicht hat, die Stadt weitestgehend ohne Kreuzfahrttouristen zu besichtigen. Eines ist uns auf dieser Reise aber wieder einmal besonders deutlich aufgefallen. Wie herzlich und vorbehaltlos die Menschen in den Balkanländern auf uns zugegangen sind. Wie bemüht wir als Gast behandelt wurden. Und wie entspannt das Fahren in anderen Ländern sein kann. Zurück in Deutschland (auch schon in Österreich) kehrt eine Hektik und ein Stressfaktor in den täglichen Umgang mit Menschen ein, welcher uns extrem ermüdend vorkam. Man muss nur in die Gesichter der Menschen blicken und vermisst das allgegenwärtige Lächeln. Die Menschen am Strassenrand welche von Ihrer Arbeit aufblicken und einem zuwinken und einem ihr lächeln schenken.

Eine kleine Besonderheit, die wir aus diesem Urlaub mitgenommen haben, lag unserer Rechnung im Restaurant Nishta in Dubrovnik bei. Eine Smilie Bean, die einen immer daran erinnern soll mit einem Lächeln durchs Leben zu gehen:


Wir sagen „hvala“ (Danke) für das Erlebte und Danke fürs mitlesen/reisen.

Gesamtstrecke:

Kroatientour 2015 – Tag 3 – 408km – Milici

Und wieder begann der Tag mit Aufstehen. Der blaue Himmel hat aber dafür gesorgt dass wir leichtfüßig wie zwei Elfen aus dem Bett glitten… wer’s glaubt ist selber Schuld! Also das mit dem Himmel ist die Wahrheit, der hätte nicht einfarbiger und blauer sein können. Heute gab es mal kein Frühstücksbuffet wie man es von großen Hotels gewohnt ist sondern es wurde serviert. Kein Wunder, es schien so als ob wir quasi die einzigen Gäste waren. Für heute Abend hatten wir bereits ein Hotel ausgesucht und gebucht also hieß es die Distanz von 408 km muss gefahren werden, dafür muss nicht mehr gesucht werden.

Wir starteten so, wie wir gestern geendet hatten. Die Straße scheint ein einziges Dorf zu durchqueren. Ortsschild reiht sich an Ortsschild. Dementsprechend langsam kommt man vorwärts. Kroatien wirkt in dieser Gegend sehr „gesund“. Viele neue Häuser, wenig Leerstand und bis auf kurz vor der Grenze zu Bosnien quasi keine Kriegsspuren mehr zu sehen. Dies hätten wir hier nicht erwartet. Aus früheren Reisen kennen wir vor allem die Küstenregion, welche stark vom Tourismus geprägt ist und noch die Gegend direkt dahinter, die sich in unserer Erinnerung vor allem durch Leerstand und Bauruinen auszeichnet. Trotz des schleppenden Vorankommens war die Empfindung nicht lähmend sondern eher entspannt. Es gab viel zu sehen und so hatte die niedrige Geschwindigkeit durchaus ihre Vorteile. Bei 400 Tageskilometern und einem 50er Schnitt bleibt nicht viel Zeit zum anhalten.

Nachdem wir den Grenzfluss (Sava) zu Bosnien und Herzegowina überquert hatten, wandelte sich das Bild ein wenig. Zuerst wurde es hektisch. Der Verkehr wurde wesentlich mehr und immer wieder kam es zu kleineren Staus. Als wir das Gebiet um den Grenzübergang hinter uns gelassen hatten, standen viele zerstörte und verlassene Häuser an der Straße. Einschusslöcher waren immer wieder zu sehen. Deutliche Zeugen des Krieges. Zwischen diesen Ruinen entstehen auch hier neue Häuser und man sieht, dass sich das Land entwickelt. Aber Kroatien ist hier schon deutlich weiter. Optisch sticht noch etwas anderes ins Auge. Die kyrillischen Schriften auf den Wegweisern zeigen deutlich wo man sich hier befindet. Auch Bosnien lässt keine höheren Geschwindigkeitsdurchschnitt zu. So wirklich genau wusste ich eigentlich selten, wie schnell ich fahren durfte. Meist hilft es sich an den Einheimischen zu orientieren. Die Navidaten zu Geschwindigkeitsbeschränkungen stimmen hinten und vorne nicht mit den Beschilderungen überein.

Immer wieder sahen wir nun Minarette und Moscheen in den Ortschaften. Die Zeit schritt voran, aber die Reststrecke des Tages hatte sich nur sehr langsam verringert. Die letzten 40 km des Tages sollten quasi zum Highlight werden. Beim Planen hatte ich überhaupt nicht darauf geachtet ob viele Ortschaften an der Strecke liegen oder ob es perfekte Motorradstrecken sind. Wir wollen das Land kennen lernen, alle Seiten sehen und der Tagesabschluss bietet Motorradspass pur. Kurvenstrecken die ihresgleichen suchen, durch wunderschöne grüne bewaldete Täler.

Ein letzter Tankstopp, dann sagte das Navi „bitte wenden in 15km.“ Von dieser Ansage ein wenig verwirrt betrachtete ich die Route etwas genauer und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass dies lediglich der Verkehrsführung geschuldet ist. Schon war die betreffenden Stelle erreicht und ich musste feststellen, die Straße, welche Basecamp vorschlägt, gibt es nicht. Kurz rausgezoomt und improvisiert. Eine befestigte Straße in wenigen hundert Metern führte auch in die Richtung, die wir brauchten und stieß nach wenigen Kilometern wieder auf die geplante Route. Also Blinker links und rein in die Ministrasse. Nach wenigen Metern wurde der Teer schlechter, wurde zu Teerbrocken und schon waren wir auf Schotter unterwegs. Ich stellte mich schon mal auf Mecker von Hinten ein, als ich kurz stoppte um die Situation zu klären. Aber Anja grinste mich an und meinte nur probieren wirs. Weit mussten wir ja nicht. Also gemütlich weiter und trotz abgebrochenen Wegstücken und ordentlichem Gefälle meisterte Anja die Strecke auf den Michelin Pilot Road 4 sehr gut. Lediglich ein paar Bauern guckten komisch, als zwei vollgeladene Motorräder hier entlangfuhren.

Wieder auf der Straße angekommen sahen wir immer wieder wilde Hunde am Fahrbahnrand. Die Sonne verschwand endgültig hinter den Hügeln und wir fuhren die letzten 10 km bis Milici wo wir heute im Motel Milici nächtigen werden. Der Ort ist noch absolut von der sozialistischen Zeit geprägt, so ist auch die Motel Anlage noch ein alter sovjet Bau. Hier findet sich nun auch keine zweisprachige Beschilderung mehr, sondern nur noch kyrillisch. Im Hotel gibt es exakt einen Angestellten der ein wenig englisch spricht. Er ließ uns die Motorräder am umzäunten Pool abstellen. Wir packten ab, ziehen uns um und begaben uns zum Abendessen ins Motel eigene Restaurant. Die Sprachbarriere konnten wir überwinden und bekammen eine Grillplatte für zwei. Mit dieser im Magen sollten wir eine ruhig Nacht haben.

Wir freuen uns schon auf morgen, wenn wir endlich nach Montenegro kommen. Das Ziel für Dienstag lautet Podgorica aber viel wichtiger ist uns der Weg dorthin. ca. 370 km haben wir uns vorgenommen.

Kroatientour 2015 – Tag 2 – 395km – Marija Bistrica

Tag 2 des Urlaubs beginnt mit Aufstehen. Warum muss man eigentlich immer aufstehen, um etwas Tolles zu erleben? Im Liegen wäre es doch noch viel toller. Den Wecker um 7:30 Uhr haben wir mal ignoriert. Um 8:45 waren wir dann endlich beim Frühstück. Dieses knüpfte nahtlos an die Qualität des Abendessens an. Danach noch gemütlich unsere Packtaschen wieder zusammengerollt und auf die Motorräder geschnallt. Der Wetterbericht hatte recht. Die Strassen waren noch nass, aber vom Himmel kam kein Tropfen mehr. Wir starteten frohen Mutes mit dem Ziel vor Augen, heute noch Kroatien zu erreichen. Gespannt waren wir auf die zwei Grenzüberquerungen.

Die Strecken in Österreich waren wunderschön. Die Pyrhnautobahn zu umfahren ist mit dem Motorrad eine super Idee. Trotzdem kam bei mir nicht so richtig viel Fahrspass auf. Ich war völlig verkrampft. Nasse Fahrbahn und immer wieder diese eisernen Kanaldeckel. Ich hätte nicht gedacht, dass mir mein Sturz vor 2 Wochen noch so im Kopf rumgeistert. Mir war auf genau so einem Kanaldeckel bei 70km/h das Vorderrad weggerutscht. Nun denn, Augen zu und durch. Je trockener die Straße wurde, desto freier wurde mein Fahrstil und auch der Fahrspass kam zurück. Die Durchscnittsgeschwindigkeit von gestern konnten wir hier in den Bergen nicht mehr halten, dafür gab es aber auch viel mehr zu sehen. Die Landschaft der Steiermark hatten wir bis jetzt überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt. Eventuell werden wir hier mal noch einen Kurztrip verbringen, ein Unterkunft als Basislager haben wir ja schon gefunden.

Das Tagesziel verloren wir trotzdem nicht aus den Augen und so hielten wir die Pausen kurz und selten, um heute nochmals gut voranzukommen. Die Autobahn über die Grenze bei Spielfeld, welche wir sonst mit dem Auto immer genommen hatten, ließen wir rechts liegen und wählten einen kleinen Grenzübergang bei Mureck. Zwei gelangweilte österreichische Grenzer erhoben sich nichtmal von Ihren Stühlen und auf der slowenischen Seite des Grenzflusses Mur war überhaupt niemand zu sehen. So gefällt uns das. Endlich Ortsschilder welche nicht mehr ganz so leicht zu lesen sind. Dafür kamen wir uns gleich wieder vor wie in der Schweiz. Wie in der Schweiz sind in Slowenien Außerorts nur 90km/h erlaubt. Und ebenso wie in der Schweiz scheint es dieses Außerorts in gewissen Gegenden nicht zu geben. Von einer Ortschaft direkt in die nächste. Manchmal 40km/h, manchmal 60 km/h oder 70 km/h Innerorts erlaubt, dann im nächsten Ort wieder nur 50km/h und gleich ein Blitzer. So haben wir Slowenien letztes Jahr unterhalb Ljubljana nicht kennengelernt. Nach nur einer Stunde und knapp 60km haben wir es überstanden und überqueren bei Ormoz den Grenzfluss Drava. Auf der slowenischen Seite der Drava will man kurz meinen Ausweis sehen, Anja packt Ihren unnötigerweise auch aus. Auf der kroatischen Seite der Grenze ist weit und breit niemand zu sehen. Sämtlich Gedanken zum Thema Grenzübergänge und Flüchtlingsstrom waren bisher unnötig. Hätten wir doch nicht umplanen sollen? Egal jetzt ist es schon so. Mir sprießt den ganzen Tag schon eine Idee im Kopf, welche ich Abends noch mit Anja besprechen will. Aber noch ist die Idee abhängig davon wie weit wir kommen.

Auch in Kroatien grenzt Ortschaft an Ortschaft und wir kommen nur zögerlich voran. Außerdem ist es inzwischen 17 Uhr und wir sollten uns langsam auf die Suche nach einer Unterkunft machen. Wie schon vermutet sind Schilder mit der Aufschrift SOBE (Zimmer) absolute mangelware in der Region. Also beschließen wir auch heute wieder booking.com zu nutzen um eine sinnvoll an der Strecke liegende Unterkunft zu finden. Aber zuerst brauchen wir noch Kuna. Also im Navi die Pois für Geldautomaten aktiviert und den erstbesten angefahren. Den Stopp hier genutzt um mit der passende App ein Zimmer zu finden und gleich die neue Zieladresse für heute ins Navi gehackt. Die letzten 38km hatten es dann noch in sich. Auf und ab, links und rechts, dichte Wälder eine ware Wonne für den Motorradfahrer. Noch ein kurzer Stop an einer Tankstelle, um die Getränke Vorräte aufzufüllen dann sind wir schon in Marjia Bistrica am heutigen Tagesziel angekommen. Das Bluesun Hotel Kaj hatte uns online überzeugt und auch in real macht es einen super Eindruck.

Wir bringen schnell die Taschen aufs Zimmer und kleiden uns etwas lockerer, um noch einen kurzen Abstecher zur Wallfahrtskirche zu machen. Immerhin ist Marija Bistrica einer der populärsten und meistbesuchten Marien-Wallfahrtsorte in Kroatien. Auf dem Weg zur Kirche kommen wir an ein paar verlassenen Marktständen vorbei und freuen uns, dass zwei Damen noch ein paar letzte Langosz backen. Für 10 Kuna (umgerechnet 1,32 Eur) essen wir den bisher besten Langos in unserem Leben. An der Kirche angekommen ärgere ich mich ein wenig, das Stativ im Topcase gelassen zu haben. Die blaue Stunde hatte ich nach dem vielen Motorradfahren so überhaupt nicht mehr im Blick gehabt. Aber auch so schieße ich noch einige Fotos und wir lassen diese große Kirche in aller Ruhe auf uns wirken. Um kurz vor 20 Uhr sind noch immer alle drei Tore der Kirche geöffnet und heißen einen Willkommen.

Nachdem wir zurück im Zimmer sind, wird noch der Gaskocher angeschürt um den Hunger endgültig zu bekämpfen. Heute ist es später geworden als geplant, aber wir haben beide das Gefühl im Urlaub angekommen zu sein. Zeit spielt jetzt keine Rolle mehr. Meine Gedanken zum weiteren Verlauf der Route finden bei Anja auch Zustimmung und so beschließen wir morgen nochmals 400 km unter die Räder zu nehmen. Unser Ziel wird Milici in Bosnien und Herzegownia sein, wo wir uns heute schon ein Hotel gesucht haben. Um den Verzicht auf Serbien zu kompensieren werden wir viel mehr km als geplant in Montenegro verweilen. Die Bilder der letzten Tage von Beat Amstad aus der Fernweh Gruppe auf Facebook haben unsere Lust auf dieses Land massiv angeheizt.

Hat jemand Tipps für eine Unterkunft in der Nähe von Podgorica? Falls ja freuen wir uns über einen Kommentar oder eine Email.

Kroatientour 2015 – Tag 1 – 393km – Wels

Wochen, nein Monatelang geplant, immer wieder umgeplant und neu geplant und nun ist es endlich wieder soweit. Die große Tour steht an. Die letzten Tage hatten wir viel gebangt und doch immer wieder an unsere Idee geglaubt. Wir wollten über Österreich – Ungarn – Kroatien nach Serbien. Wer die Tagespresse ein wenig verfolgt – man kann sich der Berichterstattung ja quasi nicht entziehen – sollte mitbekommen haben, dass genau diese Idee momentan einige Hürden zu bieten hat. Als nun Kroatien beschlossen hat sieben von acht Grenzübergängen zu Serbien zu schließen, mussten wir unseren Plan nochmals ändern. Um den ungarischen Zaunbau zur kroatischen Grenze auch zu umgehen beschlossen wir in der Nacht vor der Abfahrt Ungarn und Serbien zu streichen. Unser erstes fixes Ziel ist Dubrovnik. Dort wollen wir am Mittwoch sein. Um 1 Uhr gestern Abend/heute morgen hatte ich dann unseren Plan B grob ins Navi gehackt. Also schnell schlafen dann geht es schnell los.
Um 7:30 klingelte der Wecker. Erstmal ein paar Eier in die Pfanne geschlagen, weil ohne Mampf kein Kampf! Dann noch die Packrolle mit den letzten Resten zugemacht und auf Elli geschnallt. Alles andere hatten wir Freitag Nachmittag schon gepackt und auf den Motorrädern verstaut. Wer nimmt eigentlich Flossen mit auf eine Motorradtour? Richtig! Wir! Alte Regel: Je mehr Platz, desto mehr Unsinn! Um 9:30 Uhr starteten wir nun ohne ein konkretes Tagesziel. Unser Ziel heute war quasi nur der Weg.

Und der Weg lief heute super gut. Insgesamt eher als unspektakulär zu bezeichnen kamen wir aber super voran. 393km standen am Ende des Tages auf der Uhr und das bei einem Durchschnitt von 74km/h. Bundesstrassen waren heute unsere Wegweiser. Zügig und doch nicht langweilig kamen wir voran. Mit Spannung haben wir die Grenzkontrollen zu Österreich erwartet, aber auch diese waren gänzlich unspektakulär. Ganze zwei Polizisten kontrollierten lediglich die einreisenden Fahrzeuge an der Grenze bei Schärding. Wir sind schon gespannt, wie es morgen an der österreichisch – slowenischen Grenze wird. Als grobe Orientierung hatten wir uns heute ca. 350 km vorgenommen, also grob die Gegend um Wels. Wir lagen allerdings so gut in der Zeit, dass wir beschlossen ein bisschen mehr zu fahren.

In Sattledt machten wir an einem Spar Markt Halt, um uns noch mit Wasser und etwas zu Essen für den Abend einzudecken, bevor wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machen wollten. Während Anja shoppen war, kam ich auf die Idee, nicht auf der Route zu suchen, sondern mit Hilfe von www.booking.com im Umfeld der Route zu suchen. Ich wurde ziemlich schnell fündig: Gasthaus Sandner Linde. Also das Gasthaus schnell ins Navi gehackt und kurvenreiche 36 km angezeigt bekommen. Ein bisschen mehr Fahrspass wollten wir uns heute nach den Bundesstrassen noch gönnen. Die 36km hatten es in sich. Kleinste Strässchen und viele Kurven. Das Garmin 590LM hatte einen hervorragenden Job gemacht. Dafür viel uns beim ersten Anblick des Gasthauses erstmal der Kinnladen runter. Die Bilder waren doch viel neuer, renovierter und irgendwie ansprechender. Naja erstmal anmelden und schon wurden wir direkt ins Nachbargebäude geführt. Hier wurde 2014 neu gebaut und hier wurden auch die Bilder gemacht. Alles nagelneu und perfekt! Die Motorräder fanden ihren Platz direkt vor der Tür.


Eigentlich wollten wir ja heute nicht essen gehen, die Saisonkarte des Gasthauses hatte es uns aber so angetan dass wir die gekauften Sachen auf morgen Mittag vertagten. Ein kurzes Fazit ohne Beachtung des Frühstücks, welches wir morgen früh bekommen werden. PERFEKT! Es ist hier einfach nur perfekt! Zimmer super, Ausblick super, Parkplatz super, absolut ruhig und das Essen war ein kulinarischer Orgasmus!

Blöd wenn man so etwas am ersten Tag einer Reise findet. Nun muss sich alles folgende daran messen lassen.
Heute Nacht soll es ein wenig regnen, aber pünktlich zur Abfahrt morgen soll die Sonne rauskommen. Wir sind gespannt was uns an den weiteren Grenzen erwartet.

Tessintour 2014 – Tag 1 – Reschenpass – 425 km

Der letzte längere Trip ist schon wieder 1,5 Wochen her, der Entzug steigt. Um uns auf den langen Urlaub einzustimmen starteten wir am Samstag mit den Motorradfreunden zur Herbstparty des MC Hüttenberg. Mal schnell Samstag und Sonntag 600 km runtergerissen, eine Nacht im Zelt verbracht und viele Freunde getroffen. Nach dieser kurzen Aufwärmrunde sollte es nun wieder etwas weiter weg gehen. Die Grobe Richtung: Tessin – Bellinzona. Aber da der Weg das Ziel ist dachten wir uns es muss doch irgendwann auch endlich mal mit dem Reschen klappen. Anja wollte schon immer den Kirchturm im Wasser sehen. In Dänemark hatten wir immerhin schon eine Kirche in einer Wanderdüne gesehen. Die grobe Planung stand und so konnten wir Montag morgen um 9:30 in Richtung Reschenpass starten.

Der Wetterbericht sagte uns blendenden Sonnenschein voraus, aber erst wenn wir ein Stück weg wären. Und so kam es wie es kommen musste. Auf den ersten Metern regnete es ein wenig. Die Strecke bis Gunzenhausen war schnell abgesessen. Viele bekannte Strassen ließen noch kein Reisegefühl aufkommen. Als wir dann durch Oettingen (bekannt durch seine Brauerei) in Richtung Nördlingen fuhren stellte sich das Gefühl des „Wegfahrens“ so langsam ein. In Höchstädt an der Donau legten wir einen ersten kurzen Stopp ein als wir das verhüllte Schloss (keine Aktion von Christo, sondern nur Renovierungsarbeiten) entdeckten.

Das Wetter war uns wohlgesonnen, inzwischen blendete die Sonne und der Himmel erstrahlte in sattem Blau. Die Umleitungen hielten sich in Grenzen und so hoffte ich mit dem angebrochenen Tank bis über die Grenze nach Österreich zu kommen. Schnell an Augsburg vorbei in Richtung Kaufbeuren. Das Allgäu erstrahlte in sattem Grün, die Bauern brachten das letzte Gras nach hause und die Polizei laserte fröhlich, gut dass wir im Blümchenpflückermodus unterwegs waren. Trotzdem ging es flott vorwärts und als wir das Ziel vor Augen hatten – bei Füssen über die Grenze um zu tanken – holten uns auch wieder die Umleitungen ein. Von diesen gequält mussten wir dann doch noch einen Stopp innerhalb Deutschlands einlegen.

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Danach schnell über die Grenze und ab in Richtung Reutte. Die Straßen hier waren uns von früheren Aufenthalten wieder gut bekannt und bald lachte uns der erste MPreis an. Das besondere hier ist dass es RINGO zu kaufen gibt. Ein Oreo ähnlicher Keks, nur besser! Ich ignorierte diesen sehr zu Anjas Leidwesen und wir bogen nicht ins wohl bekannte Lechtal ab sondern orientierten uns in Richtung Fernpass. Am Blindsee kurz unterhalb von eben diesem Pass legten wir eine kurze Mittagspause mit Schokobananenpudding ein. Man konnte von hier aus einen wunderbaren Blick auf die Zugspitze werfen. Ein leichtes Lächeln umspielte unsere Lippen als wir viele Menschen aus Fernost mit Handys auf Selfiestativen erblickten. Aber mal ehrlich? Sind wir anders? Nein, also schnell die Ghost gekrallt und ein Selfie geschossen.

Ein großer Teil des heutigen Planes war nun schon geschafft. Also ab über den Pass und ab in Richtung Reschen. Wir wollten schließlich noch Pizza essen und da wir gut in der Zeit lagen heute noch einen Blick auf den berühmten Kirchturm werfen. An den Temperaturen merkte man langsam dass wir an Höhenmetern gewannen. Allerdings zeigten auch die in allen Farben leuchtenden Bäume dass es erst Herbst ist und so durften wir immer noch 16 Grad genießen. Am Reschenpass kurzer Stopp fürs Obligatorische Foto und dann ab zum Pizza essen… verdammt… warum hat die Pizzeria geschlossen? Naja dann eben keine Pizza. Als ab zum Turm, kurzer Fotostopp und weiter ins Hotel (Garni Wallnhöfer – eigentlich auch geschlossen, aber ein Zimmer für uns haben sie schon… Das nenn ich Service).

Zimmer bezogen, umgezogen und auf die Jagd nach Abendessen einen kleinen Spaziergang durch den Ort gemacht. Wir fanden ein Restaurant mit angeschlossener Konditorei. Die Kuchenauswahl überzeugte uns dass wir hier richtig sind. Nach dem Essen fanden wir noch einen Verdauungsschnaps und die Wlan Zugänge am Hoteltresen vor. Und nun ist es wieder soweit. Ich sitze hier und beginne einen Bericht über eine kurze Reise. 6 Tage soll es diesmal dauern und wir wollen doch so einiges sehen. Deutschland, Österreich und Italien haben wir heute befahren. Morgen geht es weiter in Richtung Tessin, wobei wir auf der Italienischen Seite bleiben wollen, nahe am Lago di Como. Aber dazu in den nächsten Tagen mehr.

Kroatientour 2014 – Tag 11 – 763 km – Heimweg

Tag 10 unserer Reise verbrachten wir bei sintflutartigen Regenfällen mit Entspannen. Dies sollte kein Schaden sein, da wir noch mehrere Tage fahren geplant hatten. Abends genossen wir noch ein letztes Mal die ausgezeichnete Küche des Restoran Klostar. Wir bekamen dabei Gesellschaft von Dieter und Babs. Die Koffer wurden gepackt und so waren wir am 11. Tag früh morgens um 6 Uhr vorbereitet in Richtung Dolomiten zu starten. Der Tag begrüßte uns äußerst feucht. Wir beschlossen in Ruhe zu frühstücken und noch ein wenig abzuwarten ob es nicht doch noch abtrocknet. Gegen 8 Uhr war es dann soweit. Schnell im Trockenen die Koffer an die Bikes bzw. die Taschen in die Koffer und um 8:30 ging es los. Die Straßen waren noch nass, aber zumindest kam von oben nichts mehr. Wiedermal ging es ab auf die D8 an Rijeka vorbei. Wir fuhren auf die A7 und strebten Richtung Grenze. Die Autobahn verließen wir kurz vorher in Richtung Šapjane. Zwischen Pasjak und Starod überquerten wir die Grenze zu Slowenien.

Vor Podgrad wollten wir nach rechts ziehen und die Landschaft Sloweniens genießen. Es sollte anders kommen. Ich setzte den Blinker nach rechts relativ spät, bremste und zog rüber, als es hinter mir einen Schlag tat und dann erreichte mich das hässliche Geräusch von Metall, welches über den Asphalt schrammt. Ich stoppte sofort und im Umdrehen sah ich Anja an mir vorbeirutschen. Runter vom Bike, Anja abchecken. Alles schien soweit okay. Sie aus dem Gefahrenbereich schaffen. Zusammen mit einem Slowenen das Motorrad aufheben und auf die Seite schaffen. Der Schreck saß tief. Wir hielten uns in der Folge noch eine Stunde im Bereich der Kreuzung auf. Gesundheitscheck ergab alles soweit okay. Prellungen, kleine Abschürfung am Knie und ein verletztes Ego. Technikcheck ergab: Lenker heftig verbogen, abgebrochener Bremshebel (Ersatz hatten wir dabei), Lampenhalter extrem deformiert, Tacho und Drehzahlmesser mehrfach gebrochen, Blinker vorne rechts zerbröselt, Koffer rechts gut angeschliffen, Fender gebrochen, und noch viele Kleinigkeiten. Nach einer Stunde war Anja und die NTV soweit fahrbereit dass wir einen Test wagen konnten. Die erste Proberunde drehte ich. Bis auf die komische Lenkerstellung funktionierte alles, aber an Dolomiten ist mit der NTV nicht mehr zu denken. Also Planänderung. Was sollten wir tun? ADAC und Rücktransport? Zu zweit auf der V-Strom weiter? In Anbetracht dessen, dass Prellungen und Blutergüsse sich in den nächsten Tagen deutlicher bemerkbar machen sollten, entschlossen wir uns den direkten Weg in Richtung Heimat einzuschlagen und zu versuchen, soweit wie möglich zu kommen. Als Plan B einen Kumpel aktiviert der uns eventuell bei Bedarf entgegenfährt um Anja abzuholen.
Die ersten Kilometer waren sehr zaghaft, aber es wurde immer zügiger und flüssiger. Wir fuhren auf direkten Weg nach Postojna. Hier an einer Tankstelle Slowenische Autobahnvignetten gekauft und ab auf die A1 Richtung Ljubljana. Der Rest war dann fast unspektakuläre Autobahnfahrerei. Aber eben auch nur fast. Die A2 in Richtung Villach ist Landschaftlich sehr schön gelegen und wir durften uns über blauen Himmel freuen. Fast kam wieder Freude beim Fahren auf. Anja ging es soweit ganz gut. Die NTV lief, auch wenn sie sich komisch lenkte. Vor dem Karawankentunnel nochmal ein Halt. Essen, Tanken, Österreich Vignette kaufen. Dann in einem Stück den Tank leergefahren. Kurz nach Salzburg, ab der Deutschen Grenze regnete es, was runterging. Das Glück hatte uns verlassen. Zügig am Chiemsee vorbei. An der Raststätte Samerberg nochmal ein Stopp zum Tanken. Heiße Schokolade und Cappuccino und ein bisschen Energie (Cabanossi und Twix…Interessante Kombination).

Um München auf der A99 Stau in der Sintflut. Fürholzen nochmal ein kurzer Stop. Dann Dauerbaustelle von 20km Länge und immer wieder Stauungen. Alles bei Starkregen. Der Energiepegel sank rapide! Kurz vor Greding klarte der Himmel etwas auf und meine durchweichten Klamotten durften wieder ein wenig im Fahrtwind trocknen. Die Membran der 7 Jahre alten Polo MVS-1 Kleidung hatte kurz nach Ingolstadt aufgegeben. Ab Creding dann immer mal wieder ein paar wenige Tropfen, aber im großen und ganzen gar trocken bis heim gekommen. 736 km an einem Tag, in einer Marathonetappe mit wenig Pausen, nach einem Sturz und das mit ca. 300km Regen. Wahnsinn!!! Immer wieder hatte ich darauf gedrängt den Plan B zu aktivieren. Aber wir, bzw Anja hat es so geschafft. Sie war sitzend K.O. zu Hause. Aber glücklich, die Distanz selbst überwunden zu haben. Im Nachhinnein betrachtet war die Entscheidung abzubrechen und an einem Tag nach Hause zu fahren richtig. Die Prellungen machten sich von Stunde zu Stunde deutlicher spürbar. Aber das wichtigste: Es geht Anja soweit gut!!!

Jetzt noch ein paar Worte zum Thema Schutzkleidung. Ich hatte es bereits in den Kroatien Berichten angeschnitten und es gab auch schon einige Kommentare dazu. Die Rukka Klamotten, Held Handschuhe und Daytona Stiefel haben ganze Arbeit geleistet! Trotz absolut rauem Asphalt haben sie effektiv vor schlimmeren Verletzungen geschützt. Alle Sicherheitsnähte haben gehalten und das bei einem gutem Stück slide über den Asphalt. Ca. 60km/h Sturzgeschwindigkeit sind schon nicht zu verachten. Es war kein Fremdverschulden bzw. Einwirken von Außen an dem Sturz beteiligt. Also hilft es nichts zu sagen, in Kroatien/Slowenien ist der Verkehr ja geringer als in Deutschland, da kann man schon mal ohne Schutzkleidung fahren. Es kann immer passieren! Also muss man immer darauf vorbereitet sein!

Der Rukka Jacke und der Hose sieht man das Rutschen an. Allerdings ist nur die äußerste Gewebeschicht betroffen. Die rechte Brusttasche der Jacke ist aufgerissen. Dem Dauerregen hielten die Klamotten sogar nach dem Sturz immer noch Stand!

Hiermit ist unsere Kroatientour für 2014 zu einem etwas früheren, als geplanten Ende gekommen. Wir haben trotzdem viel Spass gehabt und tolle Erfahrungen sammeln dürfen. Der Eindruck welchen das Kroatische Hinterland und Slowenien bei uns hinterlassen haben, schreien nach einer weiteren Tour. Istrien und Cres waren äußerst sehenswert. Krk können wir für Motorradtouren nur eingeschränkt empfehlen. Nun ist nach der Tour… und das bedeutet es ist vor der nächsten Tour… wohin, das wird die Zeit zeigen. Erstmal müssen die blauen Flecken vergehen und die Technik wieder auf Vordermann gebracht werden.

Vielen Dank an alle welche uns hier täglich verfolgt haben und mit Ihren Kommentaren beigetragen haben.

Kroatientour 2014 – Tag 3 – 370km – vier Laender

Tag Drei der Tour begann mit leichten blauen Fetzen am Himmel. Wir fassten neue Hoffnung, dass wir trotz des schlechten Wetterberichtes zumindest einen Teil des Tages trockene Straßen hätten. Beim Frühstück stellte sich heraus, dass wir die einzigen Gäste im Gasthof Golob waren. Wir genossen die Ruhe und erfreuten uns am Ausblick auf die Berge.

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Nach der Stärkung, dank Packroutine zügig zu den Motorrädern gekommen, starteten wir heute schon gegen 9:30 in die geplanten 360 km. Auf dem heutigen Programm standen immerhin vier Länder: Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien. Am Ende des Tages sollten wir unsere Unterkunft für die nächste Woche in Jadronovo erreichen.
Von Kirchbach bis zur Italienischen Grenze am Naßfeld (Passo di Pramollo 1530m) ging es zügig voran. Auf der Höhe beschlossen wir einen kurzen Rundgang zu machen und den heute tatsächlich vorhanden Ausblick zu genießen.

Die Abfahrt auf der italienischen Seite des Passes ist in einem deutlich schlechteren Zustand. Macht aber deswegen nicht weniger Spass. Von Pontebba aus strebten wir neben der Autobahn her nach Raccolana. Hier verliesen wir die hervorragend ausgebaute und zum zügigen cruisen einladende SS13 nach links in Richtung Lago di Predil. Bevor dieser jedoch in Sicht kam durften wir noch den Sella Nevea (1190m) genießen.

Am Lago di Predil mussten wir uns dann entscheiden ob wir die volle geplante Distanz über den Vrsič Pass (1611m) fahren wollten oder die kurze Distanz über den Predel (1156m). Aufgrund des bisher trockenen Wetters und eines prüfenden Blickes zum Himmel entschlossen wir uns für die lange Distanz. Also am Lago di Predil nach links weg, in Richtung Tarvisio. Am Passo die Fusine (950m) überqueren wir die Slowenisch-Italienische Grenze, nach Kranjska Gora ist es nur noch ein Katzensprung. Nun geht es wieder in Richtung Süden den bekannten Vrsič Pass hinauf. Von Kranjska Gora kommend sind auf der Auffahrt viele der Kehren mit Kopfsteinpflaster ausgeführt. Der Fahrbahnbelag ist im allgemeinen als eher schlecht zu bezeichnen. Dafür entschädigt uns der Ausblick auf das Bergmassiv.

Die Abfahrt vom Vrsič ist weiterhin geprägt von engen Kehren allerdings ohne Kopfsteinpflaster. Insgesamt sind auf diesem Pass 50 Kehren zu bewältigen. Danach gleiten wir durch das Tal der Soča. Die Straße schmiegt sich am Fluss entlang und bietet viele zügige Kurven. Ein Genuss! Über Bovec und Kobarid geht es so bis Tolmin dahin. Es könnte ewig so weitergehen. Wir wechseln den Fluss, es geht ab jetzt an der Idrijca entlang. Immer wieder zwingen uns Baustellen zum anhalten und es beginnt „endlich“ zu regnen. Die Wassermenge hält sich noch in Grenzen also beschließen wir, erstmal so weiterzufahren. Kurz vor Idrija nutzen wir eine OMV Tanktstelle für eine Rast. Es ist bereits kurz nach 15 Uhr und wir bekommen langsam Hunger. Ein paar Sandwiches und eine kurze Unterhaltung später ziehe ich noch Regenklamotten über und Anja führt Ihren Rukka, Daytona und Held Test fort. Ich weiß aus Erfahrung dass meine bald 10 Jahre alten Klamotten starken Dauerregen nicht mehr standhalten.

Über Godovič udn Postojna gehts es nun zielstrebig durch grün bewaldete Kurvenreiche Landschaften zielstrebig in Richtung kroatische Grenze. Nach Ilirska Bistrica zeigen die gigantischen Hinweisschilder auf Wechselstuben die Nähe zur Grenze an. Als wir diese erreichen legen wir noch einen kurzen Stopp ein. Die Regenklamotten packe ich wieder weg, die letzten Kilometer waren bereits wieder trocken.

Schnell über die Grenze, nicht einmal der Helm musste runter. Direkt danach geht es auf die Autobahn A7 in Richtung Rijeka. Den Endspurt heute legen wir gemütlich mit 120km/h hin. Für 5 Kuna pro Motorrad (nicht ganz ein Euro) kommen wir bis zur Abfahrt zur D8 nach Crikvenica. Der erste Blick aufs Meer weckt freudige Gefühle in uns. Allerdings ist es nicht dasselbe wie wenn man von Šestanovac durch die Berge ans Meer kommt. Wir verlassen die D8 um nach Jadronovo abzubiegen und begeben uns auf die Suche nach dem Restoran Kloštar. Schräg gegenüber finden wir unsere Unterkunft vor. Danke nochmal an Tom für die Vermittlung der Ferienwohnung. Absolut ruhige Lage und eine geniale Wohnung. Zum ersten Mal in meinem Leben haben wir eine Spülmaschine in einer Ferienwohnung!
Wir machen die Koffer leer und gehen erstmal duschen.
In Laufreichweite (5min) gehen wir in einem kleinen Konzum noch einkaufen und decken uns mit dem Nötigsten für heute Abend und morgen früh ein. Dann lassen wir den Tag auf dem Balkon beim Abendessen ausklingen. Es ist inzwischen 21 Uhr und ich beschließe den Bericht auf morgen zu verschieben.

Unser 4 Tag begrüsst uns mit Wolken und einem eher trüben Ausblick. Trotzdem beschließen wir auf dem Balkon zu Frühstücken. Der heutige Tag wird eher ruhig. Ein wenig lesen, den Bericht schreiben, gegen Nachmittag eine größere Runde durch Jadronovo und evtl. nach Crikvenica drehen. Dann noch an den Strand. Während dem Schreiben dieser Worte bestätigt uns leichter Regen in unserer Entscheidung. Zum Ende hin klart es auf und die schnell ziehenden Wolken geben den blauen Himmel frei. So muss es sein.

 

Und nun noch ein paar Infos zu Anjas Klamotten Test:
Testszenario: Ein Tag Dauerregen und Nebel, zweiter Tag mit ca. 100km und 1,5 Std. Starkregen.
Daytona Evoque GTX Stiefel: Dicht!
Rukka Focus Hose: Dicht!
Rukka Viktoria Jacke: vermutetet Undichtigkeit die sich als vollgesaugtes Baumwollhalstuch herausstellte –Y Jacke ist dicht!
Held Handschuhe: Nach ganztägigem Dauerregen innen zäh.
Fazit: Die Investitionen haben sich ausgezahlt. Die Trägerin ist mit den Kleidungsstücken vollauf zufrieden. Zu beachten ist bei den Rukka Klamotten dass die äußere Schicht aufgrund fehlender Laminat Technik irgendwann durchnässt und ein kühles Gefühl auftritt. Außerdem kann sich zwischen Membran und äußerer Schicht eine Wasseransammlung bilden (z.B. am Unterarm) dies kann den Eindruck vermitteln dass das Kleidungsstück durchlässig ist.

 

Ein Adventswochenende in Salzburg

Zum Jahresende 2013 hatten wir noch ein wenig Urlaub zur Verfügung. Eine kurze Städtereise an einem verlängerten Wochenende bot sich an. Ein Motto war auch schnell gefunden -> Advent. Nach ein wenig Brainstorming und „googeln“ fanden wir die Aussage: „Der Advent gehört unbestritten zu den allerschönsten Zeiten in der Stadt Salzburg“ auf www.salzburg.info sehr vielversprechend.

Eine kurze Recherche führte auch gleich zur Buchung im Ibis Budget Salzburg. Dieses liegt etwas außerhalb, ist allerdings durch die Nähe zum Flughafen sehr gut mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden. Diese sind auch gleich eine der ersten Besonderheiten in Salzburg. Hier kommt weder eine U-Bahn noch Straßenbahnen zum Einsatz. Das Straßenbild ist trotzdem geprägt von Oberleitungen, allerdings ohne Schienen. Salzburg besitzt das fünftgrößte elektrisch betriebene Oberleitungsbusnetz der Welt. Insgesamt gibt es 11 Linien mit 154 Haltestellen und ca. 100 Wagen. Ein weiteres Prägendes Element des Stadtbildes sind die Fiaker.

Dank der Salzburg Card konnten wir für 72 Stunden alle öffentlichen Verkehrsmittel nach belieben nutzen. Sie sicherte uns auch kostenlose Eintritte in viele Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das Prinzip mit den Städtekarten war uns bereits aus Wien, Berlin und München bekannt und hatte sich für uns bewährt. Der Erwerb der Karte führte uns auf einen kurzen Abstecher in den Flughafen von wo aus uns die OBus Linie 10 innerhalb von 15 Minuten direkt in den Kern von Salzburg brachte.

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Als Startpunkt für unsere Tour am Freitag hatten wir uns den Weihnachtsmarkt am Mirabellplatz auserkoren. Ein übersichtlicher Markt welcher direkt am Mirabellgarten angesiedelt ist. Nach einem kurzen Rundgang beschlossen wir durch den Mirabellgarten über den Makartsteg in die Altstadt zu überzugehen. Der Mirabellgarten bot uns noch einen schnellen Fund bei dem gleichnamigen Geocache.

Der Markartsteg ist geprägt von dem Brauch Liebesschlösser aufzuhängen, welchen der italienische Schriftsteller Federico Moccia durch seinen Roman „Ich steh auf dich“ populär gemacht hat. Eine sehr gute Idee ist der hier versteckte Geocache „Per Sempre“. Leider blieb es uns verwehrt diesen zu finden. Beim Schlendern durch die Getreidegasse, Judengasse, Goldgasse, Kaigasse und noch einige andere Gassen konnten wir die Salzburger Altstadt genießen. Der Markt am Universitätsplatz bot einiges an lokalen Köstlichkeiten auf und verzauberte vor allem unseren Geruchssinn. Die Kollegienkirche bot uns einen ersten Einblick in die sakrale Kunst in Salzburg.

Das große Ziel des heutigen Tages war der Salzburger Christkindlmarkt direkt am Dom. Dies ist der größte der vielfältigen Weihnachtsmärkte in Salzburg. Von Handwerkern über Essenstände bis hin zu verschiedensten Darbietungen werden hier alle Sinne gereizt. Den Höhepunkt stellt dann der Besuch des Domes dar. Die Reizüberflutung auf dem Markt führte zu einem deutlichen Hungergefühl welches wir zum Abschluss des ersten Tages in einem der ältesten Salzburger Bierhäuser stillten. Das Zipfer Bierhaus bietet gut bürgerliche und typische Salzburger Küche in einem rustikalen und sehr gemütlichen Ambiente. Im Verlaufe des Abends hatte sich noch der ein oder andere Cachefund ergeben: Mozarts Premiere, Der Salzburger Dom und 424,250 (Most found Cache in Salzburg!!!).

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Den Samstag starteten wir bei bestem Wetter mit der Besichtigung der Erzabtei St. Peter mit dem dazugehörigen Friedhof. In den Katakomben zeigte sich uns an dem gleichnamigen Cache ein wundervoller Ausblick über die hier dicht stehenden Kirchen. Dank der Salzburg Card konnten wir uns nicht nur den Eintritt für die Katakomben sondern auch gleich noch das Ticket für die Standseilbahn zur Festung Hohensalzburg sparen. Ein zweiter Positiver Effekt ergab sich da wir direkt durch die Schranken gehen konnten und nicht erst an der Kasse anstehen mussten. Ein Rundgang durch die alten Gemäuer er Burg zieht sich ganz schön. Im Innenhof der Anlage findet man nicht nur den Salzburger Festungsadvent sondern auch noch einen Geocache mit dem Titel Festung Hohensalzburg.

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Nach soviel geschichtlichem machten wir uns an den zügigen Abstieg mit der Festungsbahn um uns im Tal den Sternadventmarkt am Kajetanerplatz zu gemüte zu führen. Dieser Markt ist von sehr überschaubarer Größe gehalten so dass wir uns bald mit dem Citybus Linie A aufmachten da heute noch der Kapuzinerberg auf dem Programm stand. Zum einen wollten wir noch die beiden Earthcaches Geologie am Kapuzinerberg und Salzburger Stadtberge erkunden. Und zum anderen erwartete uns noch der Adventsmarkt im Franziskischlössl. Für den doch ein wenig anstrengenden Fussmarsch den Kapuzinerberg hinauf wird man leider am Franziskischlössl nicht hinreichend entlohnt. Der Adventmarkt ist eigentlich nur eine Erweiterung der auch sonst angebotenen Gastronomie um vier Buden im Innenhof der Anlage. Wir traten zugegebenermaßen etwas enttäuscht den Rückweg an um wenigstens noch den Ausblick auf Salzburg bei Dunkelheit vom Kapuzinerkloster aus genießen zu können. Nach einer ausgiebigen Fotosession brachte uns dann die bewährte OBus Linie 10 zurück zum Hotel.

Den Sonntag starteten wir an der barocken Marstallschwemme – einer Pferdeschwemme aus dem 17. Jahrhundert. Der Mönchsbergaufzug brachte uns (dank Salzburg Card kostenlos) zu einem grandiosen morgendlichen Ausblick über Salzburg. Das Museum der Moderne reizte uns nicht so dass wir uns ins Haus der Natur begaben um uns einen kleinen Teil der dortigen Ausstellung anzusehen. Das Haus der Natur ist so umfangreich dass man für einen vollständigen Besuch mindestens einen ganzen Tag einplanen sollte. Einen besonderen Anreiz haben die aktiven Ausstellungsteile zum Anfassen und Mitmachen im Science Center. Auch hier durften wir dank der Salzburg Card ungehindert eintreten.

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Zwei Highlights standen nun noch aus. Wenn man schon in Salzburg ist sollte man auch die Salzburger Nockerln probieren. Eine typische lokale Süßspeisen-Spezialität die zu einem großen Teil aus zu Schnee geschlagenem Eiweiß besteht. Es sei dazu gesagt es genügt eine kleine Portion für zwei Personen. Wir kämpften uns zu zweit durch zwei Portionen.

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Das letzte Ziel unseres Wochenendtrips sollte „Waldklang – Weihnachten im Waldbad Anif“ werden. Hier fanden wir auch das adventliche Highlight der drei Tage. Ein rund um einen See gelegener Weihnachtsmarkt der besonders durch seine Lichterstimmung wirkt. Viele erleuchtete Zelte mit zahlreichen Handwerkern die auch aktiv ihre Tätigkeit vorstellten schaffen eine ganz besondere Atmosphäre.

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Leider waren die drei Tage in Salzburg viel zu schnell vergangen. Einige besondere Sehenswürdigkeiten dieser Stadt blieben uns aufgrund der Jahreszeit verwehrt. So ist zum Beispiel Schloss Hellbrunn mit seinen bekannten Wasserspielen im Dezember geschlossen und die Salzachschifffahrt legt auch eine Winterpause ein. Unsere persönlichen Höhepunkte der Stadt waren die Gassen der Altstadt mit ihren sehr unterschiedlichen aber außergewöhnlich nahe beieinanderliegenden Kirchen und die Festung Hohensalzburg.

Hier nun noch einige weiter Impressionen: